Ob Magma ausfliesst oder ausgeworfen wird, ist abhängig davon,
wie viel Gase im Magma gelöst sind. Das Merkmal einer so genannten
hawaiianischen Vulkantätigkeit ist die voluminöse Förderung
dünnflüssiger Lavamassen, die aufgrund ihres geringen Gasgehaltes
relativ ruhig abfliessen (Bild: XL). |
Vulkanausbrüche sind wie Erdbeben ein Beweis dafür, dass
die Erde auch fünf Milliarden Jahre nach ihrer Entstehung noch nicht
zur Ruhe gekommen ist. Zudem zeugen sie von den gewaltigen Temperaturen
und Kräften im Erdinnern.
Die meisten Vulkane treten dort auf, wo die dünne äusserste
Schicht der Erde - die so genannte Lithosphäre - mosaikartig zusammengesetzt
ist. Insgesamt sieben grosse und eine ganze Reihe kleinerer Platten bedecken
wie ein sich ständig bewegendes Puzzle unseren Planeten.
Bewegte Platten und heisse Stellen
Vulkanausbrüche ereignen sich vor allem in zwei Bereichen: dort,
wo Platten auseinander treiben, und dort wo Platten aufeinander prallen
und in die Tiefe abtauchen. Nur wenige Vulkane sind weit weg von den Plattenrändern
über so genannten Hot-Spots tätig - über ortsfesten Aufschmelzzonen
im Erdinnern. Die Quelle aller vulkanischer Produkte ist Magma, eine glühend-flüssige
Gesteinsschmelze im Erdinnern. Sobald Magma an die Erdoberfläche gelangt,
spricht man von Lava.
Ob ein Vulkan aktiv ist oder nicht, ist gar nicht so einfach zu beurteilen.
Erst seit etwas mehr als 2000 Jahren werden Geschehnisse einigermassen
glaubhaft überliefert. Im Jahre 79 n. Chr. verschüttete ein Ausbruch
des Vesuvs die römischen Städte Pompeji und Herculaneum. Der
Schriftsteller Plinius der Jüngere beobachtete dieses dramatische
Ereignis. Sein Brief an den römischen Politiker und Geschichtsschreiber
Tacitus ist der erste bekannte Augenzeugenbericht von einem Vulkanausbruch.
Im Vergleich dazu erstreckt sich die Lebensspanne mancher Vulkane über
viel längere Zeitabschnitte. Vulkane können beispielsweise über
Jahrhunderte oder gar Jahrtausende ruhen und dann plötzlich wieder
aktiv werden. Gemäss einer neueren Definition aus den Achtzigerjahren
gelten all jene Vulkane als aktiv, die in den vergangenen 10’000 Jahren
ausgebrochen sind. Die entsprechende Liste umfasst inzwischen 1555 Namen
und wird auch im Internet unter http://www.volcano.si.edu nachgeführt.
Vergleichbarer Massstab fehlt
Nach jedem Erdbeben geben weltweit gültige Werte auf der so genannten
Richter-Skala objektiv an, wie stark das jeweilige Ereignis gewesen ist.
Etwas anders ist die Situation bei Vulkanausbrüchen. Da steht kein
vergleichbarer Massstab zur Verfügung, um die Stärke eines Ausbruchs
in der Fachsprache Eruption genannt - exakt und verbindlich in einer einzigen
Zahl festzulegen. Denn allzu unterschiedlich sind die vorkommenden Prozesse.
So kann zum Beispiel rotglühende Lava ruhig ausfliessen oder in spektakulären
Fontänen aus dem Boden spritzen. Entsprechend vielfältig sind
auch die vulkanischen Formen. |