An
von
LXVI. Stück
Druck von Zürcher und Furrer German only |
Inhalt:
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A. Die Trias.
Sie ist bekanntlich zusammengesetzt aus buntem Sandstein,
Muschelkalk und Keuper.
Gruppe des bunten Sandsteines. Zwar tritt der
bunte Sandstein zwischen Aare und Rhein schweizerischerseits nirgends zu
Tage, doch gleich über dem Grenzflusse wird er bei Waldshut als Mühlstein
gebrochen. Im untern Aargau und in Basel findet er sich auch diesseits
des Rheins und wurde bei den Bohrversuchen auf Salz im Kanton Schaffhausen
unter dem Muschelkalke getroffen; es bleibt sonach gar kein Zweifel, daß
er auch die Grundlage unserer Trias ausmacht. Der Stein besteht bei Waldshut
aus groben Quarzkörnern, welche entweder unmittelbar oder durch eine
weiße, bisweilen mehlige Thonmasse (Kaolin) verkittet sind. Die Körner
sind weiß, grau oder röthlich und meist eckig, nicht abgerundet,
Einzelne derselben zeigen sehr deutliche Krystallflächen, häufig
schimmern in Handstücken eine Menge zugleich, so daß sie die
unterbrochenen Flächen eines einzigen Krystall= Individuums darstellen,
wie man es bisweilen an sogenannten zerfressenen Bergkrystallen sieht.
Daraus geht hervor, daß man sich die Entstehung solcher Sandstein
mehr auf chemischem, als auf mechanischem Wege zu denken hat. Vom südöstlichen
Schwarzwalde, wie in der Bleiche bei Waldshut, bei Aichen oder Nöggenschwyl,
liegt der Sandstein unmittelbar auf Urgebirg, meist einem grobflasrigen,
in Zersetzung begriffenen Granit oder Gneiß; oft beginnt er selbst
mit einer compacten Lage reinen Quarzes. Nach oben folgt ihm eine
Reihe grauer oder bunter Thone, welche den Uebergang in die Gruppe des
Muschelkalkes vermitteln. Die Mächtigkeit des bunten Sandsteines betrug
im Bohrloch bei Schleitheim 30 Fuß. Versteinerungen finden sich darin
keine. Hie und da wird er eigentümlich fleckig, an andern Orten enthält
er in Drusenräumen schöne Quarze, Kalk- und Flußspathkrystalle.
Gruppe des Muschelkalkes. (1..) Hier treffen wir
keine Spur mehr von Sandsteinen, indem schüttige Thone, Dolomite und
Kalke in der Sohle liegen, bedeutende Gypslager die Mitte einnehmen und
sehr mächtige Kalklager den Schluß bilden.
Die Wellenbildungen, welche sich auf die Thone
des bunten Sandsteines legen, bestehen in ihrem unteren Theile aus dolomitischen
Thonen, welche leicht zerfallen und zu Lehm sich auflösen; es sind
die Wellendolomite. Sie enthalten viele Versteinerungen, unter denen Lima
lineata und Myophoria cardissoides am besten leiten. Den obern Theil bilden
harte, rauchgraue, in dünne, aber unebene Plättchen abgesonderte
Kalke, die Wellenkalke, deren Versteinerungen nicht bloß seltener,
sondern auch innig mit dem Gesteine verwachsen sind. Am meisten finden
sich Avicula socialis und Myophoria vulgaris. Da auch die Wellenbildungen
in der Lägernkette noch nicht anstehen, so beginnt die aufgeschlossene
Schichtenreihe erst mit dem Gypse des Muschelkalks.
Salzgyps. Man hat bis jetzt angenommen, die tiefste
entblößte Lage der Kette sei der Hauptmuschelkalk. Daß
indessen der Gyps von Schinznach unter dem Muschelkalk liege und keineswegs
dem Keuper angehöre, wie schon Hr. Prof. Mousson ganz richtig
bemerkt hat, geht deutlich aus seiner Lagerung hervor. Die Schichtverhältnisse
finden sich in Fig. 1. Tab. l dargestellt. Die Habsburg steht auf Muschelkalk,
der daselbst mindestens eine Mächtigkeit von 100' hat. Darüber
liegt aus der Südseite des Grates, der Keuper, dessen Gypse in mehreren
nunmehr verschütteten Gruben abgebaut worden sind. Aus der Nordseite
steigt man über die Schichtenköpfe des Hauptmuschelkalkes und
der darunter liegenden Dolomite und Mergel in die untern Gypsbrüche
hinab. Alle Schichten, mit Einschluß des Gypses, zeigen völlig
übereinstimmende Lagerung; von einer Störung, wie man sie auf
der Nordseite wohl trifft, ist keine Spur. Tiefer liegende Gesteine, welche
weiteren Ausschluß geben könnten, sind keine mehr ersichtlich.
Vergleichen wir diese Verhältnisse mit denen der fraglichen Abtheilung
in benachbarten Lokalitäten, etwa bei Waldshut oder im Wutachthale,
so stellt sich eine völlige Uebereinstimmung heraus. - In der Gegend
von Schleitheim sind beide Gypslager durch Bergbau genau aufgeschlossen
und bekannt. Hier wie dort sind sie durch etwa 100' Hauptmuschelkalk und
40—50' Dolomite und Mergelkalke getrennt. Die Ergebnisse der Lagerung werden
durch die mineralogische Verschiedenheit der beiden Gypse bestätigt.
Der tiefere bildet eine compacte, weißgraue Masse, in welcher Alabaster
und Fasergyps meist, die characteristischen rothen Mergel des Keupergypses
immer fehlen.
Dieses Gypslager unter dem Muschelkalke ist indeß
nicht bloß seines Alters wegen merkwürdig, In ganz Süddeutschland
liegt in diesen Gypsen und Anhydriten das Steinsalz eingeschlossen. Auch
die schweizerischen Salinen im Aargau und in Basel kommen aus denselben
Lagen. Diese weite und gleichförmige Verbreitung beweist, daß
der Gyps nicht in Stöcken auftritt, sondern in regelmäßigen
Lagen erscheint, wie die andern Flötzgebilde. Eher mag das eingeschlossene
Steinsalz nesterweise verteilt sein, denn nicht nur an der Habsburg, sondern
an vielen andern Orten fehlt es, während es in benachbarten wieder
erscheint. Eine solche Vertheilung des Salzes stimmt ganz gut mit unserer
Ansicht von dessen Ablagerung durch austrocknende Salzlachen; dennoch rührt
an vielen Lokalitäten sein Mangel erst von späterer Auslaugung
her. Wenn gleich nun der Salzgyps der Lägern keine Steinsalzlager
mehr einschließt oder nie eingeschlossen hat, so kommen doch darin,
wie in den Keupergypsen, noch jetzt Alkalisalze vor, schwefelsaures Natron
(Glaubersalz) und schwefelsaure Magnesia (Bittersalz), die an den Wänden
der Gruben häufig ausblühen. Da diese Salze, neben Chlornatrium
(Kochsalz) und kohlensaurem und schwefelsaurem Kalk, die Hauptbestandtheile
der Heilquellen von Baden und Schinznach ausmachen, so liegt der Schluß
nahe, daß die genannten Thermen sich erst, unmittelbar ehe sie zu
Tage treten, in den Gypsen der Trias anreichern, während sie wohl
die Wärme aus größeren Tiefen mitbringen.
Ueber dem Gyps folgen 20—30' feinblättrige, graue
Thone, welche zur Bereitung von Steingut abgebaut werden; ebensoviel weiße
Dolomite im Dache, welche anderwärts häufig Hornsteineinlagen
enthalten, schließen die Gruppe des Anhydrites; sie liegen unmittelbar
unter dem Hauptmuschelkalk
Der Hauptmuschelkalk bildet das festeste Massiv
der Trias. 100 bis 150 Kalkbänke liegen meist ganz satt aufeinander.
Unten und oben sind sie aber dünnschichtig, bloß 2-5" mächtig,
in der Mitte kommen solche von 2-3' vor. ...
Kommentar:
Das Original ist Schwarz/Weiss mit einem Format von
36 x 20.4 cm. Es wurde eingefärbt, um trotz der Verkleinerung noch
eine Lesbarkeit zu erhalten.
Die eingetragenen Schichten sind: 1: Muschelkalk,
2:Keuper, 3:Lias, 4:brauner Jura, 5:Effinger und Birmenstorfer-Schichten,
6 Tunnel -Rheinfall Sch., 7a:untere Süsswassermolasse, 7b:obere Süsswassermolasse,
8:Meeresmolasse, 9:Nagelfluh, 10: Diluvium.
Die erste Tafel zeigt 10 Aufschlüsse sowie ein
Profil von Zürich bis St.Blasien im Schwarzwald.
In der zweiten Tafel sind weitere Profile
Schichtdicken sind generell in Fuss und Zoll, und Höhen
in Metern angegeben.
Das Neujahrsblatt trägt zwar den Titel an die
zürcherische Jugend, wird aber 1967 durch Hantke et. al (1967) Vierteljahrsschr.
NGZ.
112, 91-122 zitiert.
Grössere Veränderungen in den Ausdehnungen ergaben sich beim Chörnlisberg.
Eine kleinere Neuzuordnung ergab sich östlich von Boppelsen. Offenbar war es 1864 noch nicht üblich
Verwerfungen und Hangrutschungen in die Karte aufzunehmen.
Inzwischen waren Fossiliensammler aktiv, d.h. die "Fossilfundstellen sind nur heute (1967)
noch ganz wenige erfolgversprechend."