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Tafel (17.5 x 22cm, Litho):
Fig. 1 unserer Tafel stellt Leptodora hyalina dar. Bis vor Kurzem war das fabelhafte Thier dem Naturforscher ebenso unbekannt als dem Volke noch jetzt. Kein Wunder! Man kann stundenlang die eingefangene Beute durchsuchen, ohne dass ein ungeübtes Auge das Thier auffinden wird. Es hat die wunderbare Eigenschaft, für gewöhnlich unsichtbar zu sein. Die Tafel stellt es dar, wie es sich bei 20-facher Vergrösserung und abgeblendetem Lichte unter dem Mikroskop präsentiert. Ins Wasser gebracht, erkennen wir nur das kleine Auge als schwarzen Punkt. Wenn wir jedoch das Gefäss gegen starkes Licht halten, so sehen wir den wunderlichen Krebs in langsamen Zügen ruhig sich fortbewegen. Seine mächtigen Ruderarme leisten dazu vorzügliche Dienste. Sie sind an den Enden mit dicht stehenden Federchen versehen, welche im Wasser dieselben Dienste leisten, wie die Schwungfedern des Vogels in der Luft. Kräftige Muskeln befähigen die grossen Ruder ihre steten Bewegungen zu machen. Gleich hinter diesen ausgiebigen Bewegungsorganen sitzen dicht gedrängt sechs zylindrische Beine. Im Centrum derselben ist die Mundöffnung zu suchen, umstellt von zwei starken, klauenförmigen Kiefern. An dem kleinen gefalteten Herz (H) der Leptodora gewahrt man leicht die rasch sich folgenden Zusammenziehungen und Ausdehnungen, wodurch das gänzlich farblose Blut im Körper herum getrieben wird. Ein ebenso wunderbares Bild bietet der Verdauungsapparat. Er zeigt namentlich in seinem weiteren Theil immerwährend langsame Contractionen. Alles glänzt dabei so hübsch, dass sich der Naturforscher kaum satt sehen kann. Ein friedlicher Seebewohner ist aber die Leptodora nicht. Sie benutzt ihre glasige Durchsichtigkeit dazu, ihre Genossen hinterrücks zu überfallen und zu ermorden. Wehe dem kleinen Flohkrebs, der dem hungrigen Thier zu nahe kommt! Sehr rasch werden die sechs Beinpaare um das Opfer geschlungen, das, von Beinen und Borsten umgeben, sicherer in dem todtbringenden Gefängniss sitzt, als der Fuchs im Tellereisen. |
...- Der wandernde Vogel hat die ursprünglich dem
Léman eigenthümlichen Formen unbewusst in den Bodensee verpflanzt.-
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Mit einigen Erwähnungen von Fischmagenuntersuchungen.
.. Und einem Felchensterben 1813 bis 1815 im Walensee (wegen Linthkorrektur?).
Anhang:
Verzeichnis der bis jetzt (1880) in der Tiefe von 10-400
m in unseren Schweizerseen gefundenen wirbellosen Tiere (mit Unterstützung
von F.A. Forel).
mit z.B. 17 Pisidium Arten.
Seen: Léman, Comersee, Ceresio, Maggiore, Zürichsee,
Walensee, Greifensee, Pfäffikersee, Aegerisee, Zugersee, Silvaplanersee,
Vierwaldstättersee, Bodensee, Lac de Joux
(im Text u.v.a.m., inkl. Hochgebirgsseen).
Zum Autor: Dr. sc. nat. Gottlieb Asper; *15.4.1854 Wollishofen - †23.6.1889 Därstetten, Dr. Polytechnikum Zürich(1877),
a.o.Prof. Uni Zürich 1889, war Mitglied der limnologischen Kommission der SNG, Direktor der Fischzuchtanstalt und auch Lehrer am Seminar Unterstrass.