![]() aus einer Abbildung: Biegeversuch mit Schienenabschnitt in einer 500 t-Presse als Beispiel einer klassischen Festigkeitsversuchs, während der Verbiegung. German only |
Der Gedanke, die in der Technik benützten Materialien vorgängig ihrer praktischen Verwendung einer eingehenden Prüfung zu unterziehen, wurde vor gut hundert Jahren allgemein aufgegriffen. Führte er sehr bald zur Gründung selbständiger Laboratorien, der sogenannten Materialprüfanstalten, so bildeten diese damals die ersten wissenschaftlichen Institute bestimmt zu ausgesprochen zweckgebundener Forschung. Dem entspricht es, dass auch in der ganzen Entwicklung, welche das Materialprüfwesen seither erfahren, es fortgesetzt nachhaltiger Förderung teilhaftig wurde durch die Fortschritte in den grundlegenden Wissenschaften, auf die es sich stützt. Zugleich aber hat gerade die Materialprüfung, indem sie ihre Lebendigkeit stets bewahrte und nie zu blosser Routinearbeit erstarrte, mit besonderer Eindrücklichkeit auch dem Fernerstehenden Sinn und Bedeutung wissenschaftlicher Forschung zu demonstrieren vermocht und immer wieder neue Beispiele dafür gegeben, wie reine und angewandte Forschung nur in gegenseitiger Ergänzung ihren Zielen näher kommen. Von den besondern Wechselbeziehungen, welche zwischen der neuzeitlichen Materialprüfung und den Naturwissenschaften bestehen, wird im folgenden ausführlicher die Rede sein, nicht zuletzt in der Hoffnung, damit ein weniges zu ihrer weitern Vertiefung beizutragen. |
(Nun folgen Kapitel über die Werkstoffprüfung, unter anderem mit dem Foto einer Mahlanlage der Abteilung B26 (Feste und gasförmige Brennstoffe), welche noch mit Transmissionsriemen betrieben wurde. Als Beispiel erscheint die Prüfung von Portlandzement, dann folgen Treibstoffe, Farben und Schmiermittel. Die weiteren Kapitel sind Werkstück- und Bauwerkprüfung, Die EMPA und das Materialprüfwesen in der Schweiz überhaupt, Serienprüfungen im Sinne einer laufenden Lieferungskontrolle, Individuelle Prüfaufträge, vom Werkstoff zum Bauwerk, Festigkeit der Bau- und Werkstoffe als naturwissenschaftliches Problem, Kurzzeitversuche im Laboratorium und Dauerbewährung von Bau- und Werkstoffen)
Von weiteren Aufgaben der Materialprüfung
....
eine Beratung bei der Formulierung von Lieferungsbedingungen, Qualitätsrichtlinien,
Betriebsvorschriften u. dgl.;
die Bearbeitung mancherlei Betriebsfragen, so etwa, um die erforderliche
Sicherheit gegen Feuer, Explosionen irgendwelcher Art, gegen Störungen,
Schäden oder Gefährdung durch Staube oder Abgase zu gewährleisten.
Auch auf diesem, die Allgemeinheit unmittelbar berührenden Tätigkeitsgebiet
hat die EMPA mehrfach die ersten Vorarbeiten geleistet, für die allgemeine
Regelung mancher hierher gehörender Fragen die Grundlagen geschaffen,
dabei sich stets um Lösungen bemüht, welche grösstmögliche
Sicherheit unter gleichzeitiger Wahrung der Wirtschaftlichkeit eines Betriebes
bedeuteten. So darf in diesem Zusammenhang etwa daran erinnert werden,
dass die Begründung einer Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung und
Bekämpfung der Silikose seinerzeit gemeinsam von einem Vertreter der
EMPA und der Medizin angeregt wurde und auch seither die EMPA an diesen
Forschungsarbeiten über die Silikose massgebend beteiligt ist.
Schlusswort
So summarisch und lückenhaft unsere Darstellung der immer mannigfaltiger
gewordenen Tätigkeit unserer Materialprüfungsanstalt auch sein
mag, so dürfte sie dennoch veranschaulicht haben, wie die Materialprüfung
in doppelter Richtung eine ausgesprochene Schlüsselstellung einnimmt:
einmal hat sie zu vermitteln zwischen Werkstoff und Bauwerk und dabei
immer wieder von neuem die Einsicht zu vertiefen, dass die an den Bau-
und Werkstoffen als solchen gemachten Feststellungen sich häufig mindestens
nicht unmittelbar auf Werkstück und Bauwerk selber übertragen
lassen, hierzu vielmehr ergänzende Versuche an Modellen, ganzen Bauteilen
oder gar an den Werkstücken und Bauwerken selber notwendig sind;
daneben darf für die Materialprüfung jegliche Art von Werkstoffen
nicht länger als etwas in sich Einheitliches, Unteilbares gelten,
sondern sie hat sich beim Studium der Stoffeigenschaften stets des mehrstufig
diskontinuierlichen Aufbau fester Körper bewusst zu sein; denn nur
von dieser Erkenntnis ausgehend kann über ein bloss phänomenologisch-empirisches
Erfassen der Materialqualitäten hinaus zu einem strukturell begründeten,
eigentlichen Verständnis der Werkstoffe, ihrer Eigenschaften
und ihres besondern Verhaltens gelangt werden.
Als Anhang folgt eine Liste: Übersicht über die Tätigkeitsgebiete der EMPA in Zürich Leonhardstrasse 27 und St.Gallen Unterstrasse 11
Die Arbeit ist ein Dokument über die EMPA vor dem Umzug
nach Dübendorf. Die Zeit ist nicht stehen geblieben, die Aufgaben
sind teilweise die alten, neue sind dazu gekommen, andere wurden ausgegliedert
und sehr vieles hat geändert.
Die EMPA präsentiert sich heute unter http://www.empa.ch