![]() Umschlagbild: Forschungsreaktor, Typ "Swimmingpool", ausgestellt 1955 an der Genfer Konferenz "Atoms for Peace" (Tscherenkow-Strahlung), 1957 in Würenlingen auf 100fache Leistung modifiziert aufgebaut. German only |
Inhaltsverzeichnis
|
aus dem Ausblick:
Während die Forschung auf dem Gebiet der Kernphysik
an den schweizerischen Hochschulen seit vielen Jahren äusserst intensiv
gepflegt wurde und die Schweiz hier einen sehr hohen Standard aufweist,
ist die Reaktortechnik in unserem Lande noch sehr wenig entwickelt. Trotz
grösster Anstrengung unserer Behörden und der Schweizerischen
Forschungskommission war es nämlich sehr lange Zeit nicht möglich,
die für den Bau eines Reaktors nötige Menge Uran zu bekommen.
Es gibt ja leider keine abbauwürdigen Uranvorkommen in unserem Lande,
und wir waren in dieser Beziehung völlig auf das Ausland angewiesen.
Erst jetzt, da wir über das nötige Uran verfügen,
sind wir in der Lage, Reaktoren zu bauen und uns in die Technologie dieser
Maschine einzuarbeiten. Sehr wichtig dabei ist auch die Zusammenarbeit
mit andern Ländern. So ist beabsichtigt, mit den USA, England, Kanada
und Frankreich bilaterale Verträge abzuschliessen, welche uns in den
Besitz von weiterem spaltbarem Material setzen und die einen technischen
Erfahrungsaustausch zwischen den Industrien der Vertragspartner ermöglichen
sollen. Ein solcher Vertrag mit den USA, der den Charakter eines Lizenzvertrages
hat und welcher der Schweiz ausserordentliche Vorteile bringen wird, ist
vom Parlament gerade ratifiziert worden.
Es kann wohl kein Zweifel darüber bestehen, dass
die Atomenergie in der Wirtschaft der Zukunft eine bedeutende Rolle spielen
wird. Es ist als glücklicher Umstand zu betrachten, dass gerade jetzt,
wo das Ende der Kohle- und Ölreserven abzusehen ist, die Atomenergie
entdeckt wurde. Bei den heute noch hohen Kapitalkosten eines Atomkraftwerkes
(der Brennstoffpreis spielt keine wesentliche Rolle), liegt der Preis der
aus Uran erzeugten elektrischen Energie noch über dem üblichen
Wert. Das Calder-Hall-Atomkraftwerk gibt allerdings als Preis für
die Kilowattstunde schon heute den erstaunlich tiefen Betrag von 0,6 d,
entsprechend etwa 3 Rappen, an.
Die schweizerischen Wasserkräfte werden in spätestens
15 bis 20 Jahren völlig ausgebaut sein und dann etwa doppelt so viel
Energie liefern wie heute. Weil der Energiebedarf dauernd steigt, müssen
wir uns dann nach neuen Energiequellen umsehen. Es ist nicht zu erwarten,
dass dieser Energiebedarf durch das Ausland gedeckt werden kann, weil sich
die anderen europäischen Staaten, Norwegen (seiner reichen Wasserkräfte
wegen vielleicht ausgenommen), in ähnlicher Lage befinden werden.
Die Schweiz ist auf die Atomenergie unausweichlich angewiesen
und es ist daher dringend nötig, dass sie die Entwicklung auf diesem
so wichtigen Zukunftsgebiet mit allen Kräften fördert.