NGZ-Neujahrsblatt 1995, 57 S., 36 Abb.
Naturschutzgebiet Glatt-Hochfelden
Die ersten 15 Jahre eines neu angelegten Auenreservates
Peter Voser & Ursula Kobe, Forschungsstelle für Naturschutz und angewandte Ökologie FORNAT, Männedorf
Ein Beitrag zum Europäischen Naturschutzjahr 1995
Mit Beiträgen von:
W. Ettmüller, P. Hättenschwiler, D. Jutzeler, E. Pleisch, W. Sauter, P. Schmid, H. R. Wildermuth (Entomologische Gesellschaft Zürich)
H.P. Stutz (Koordinationsstelle Ost für Fledermausschutz), C. Meier (Aqua Terra)
Naturschutzgebiet Glatt-Hochfelden
Die ersten 15 Jahre eines neu angelegten Auenreservates
Peter Voser & Ursula Kobe
Glatt, Naturschutzgebiet (E8°31'25,N47°32'10,395m)
Umschlagbild:
Schmalblättrige Weiden lassen den Saum des Silberweiden-Auenwaldes erahnen. Ein schmaler Schilfstreifen wächst in den Fluss hinaus. Am anderen Ufer sind zwei grössere Flussröhrichte zu sehen. Dahinter steht eine bald zwanzig Meter hohe Silberweide mit ihrem graublauen Laub und links von ihr eine sattgrüne Schwarzpappel. Vor nur 14 Jahren ist diese vitale Auenlandschaft als Ergänzung der Glattkorrektion auf naturwissenschaftlicher Grundlage geplant und angelegt worden. Heute dürften wohl etwa 1000 Tier- und Pflanzenarten in diesem jungen Naturschutzgebiet zu finden sein. (E8°31'25",N47°32'10",395müM, 12.5ha)

Inhaltsverzeichnis
Vorwort von Regierungsrat H. Hofmann
1  Der gestaltende Naturschutz: ein ungenutztes Potential
2  Extreme Verhältnisse beim Wasserhaushalt des Glattals
3  Das Gebiet vor der Revitalisierung
4  Eine Auenlandschaft entsteht - und lebt
5  Magerwiesen auf früherem Ackerland - ist das möglich?
  5.1 Trockene Magerwiesen
  5.2 Streuwiesen
6  Verschiedene Wege zur Waldbildung
7  Die Flora umfasst etliche botanische Seltenheiten
8  Spezialbiotope für bedrohte Tierarten
  8.1 Amphibien
  8.2 Reptilien
  8.3 Vögel
  8.4 Fledermäuse
9  Eine vielfältige Insektenwelt
  9.1 Schmetterlinge
  9.2 Käfer
  9.3 Libellen
  9.4 Heuschrecken und Grillen
  9.5 Hautflügler
10 Erfolgskontrolle: Vieles ist machbar
11  Im Naturschutz Chancen nutzen
12 Literaturverzeichnis
 

Ein herausgegriffenes Resultat:
"Die Versuchsfläche und zwei Magerwiesenflächen zeigen deutlich:
- Auf durchlässigem Untergrund entstanden in drei bis fünf Jahren äusserst vielfältige Magerwiesen vom Typ Trespenhalbtrockenrasen (Mesobromion) und einer trockenen Salbei-Glatthaferwiese (Salvio-Arrhenateretum)
- Heublumenansaat und spontane Besiedlung erhielten nur dank Einwanderung aus der angrenzenden Versuchsfläche ein beschränktes Sortiment an Wiesenarten. Die Direktbegrünung hat sich hingegen ausgezeichnet bewährt.
Vergleichsweise viel langsamer erfolgt die Einwanderung von Magerwiesenarten in Fettwiesen. Im Abschnitt Klarenwisen kann diese Situation optimal studiert werden (Abb. 17). Die direkt begrünte Fläche grenzt hier an eine ehemalige Fettwiese, die seit 12 Jahren nicht mehr gedüngt wird. Das Resultat ist ernüchternd. Vereinzelte Margeriten (Chrysanthemum leucanthemum) und Gemeine Flockenblumen (Centaurea jacea) sind seither 4 m in die ursprüngliche Fettwiese eingewandert. Bei der Lockerrispigen Glockenblume (Campanula patula) und der Kuckuckslichtnelke (Silene flos-cuculi) beträgt die Einwanderungsstrecke ganze 10 m."

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