Neujahrsblatt; Herausgegeben von der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich; Auf das Jahr 2003; 205. Stück
Ausgegeben am 31. Dezember 2002; ISSN 0379-1327, 96 Seiten, 31 Abb.

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Nachhaltiger Ackerbau in der Schweiz -
eine Gratwanderung zwischen 
Ernährungssicherung und Umweltschutz
 
Ackerbau-Landschaft, Foto: Soldati
Peter Stamp, Markus Liedgens, Astrid Oberson, Jürg E. Schmid, Alberto Soldati und Emmanuel Frossard

Key words:  Kulturpflanzen - Böden - Klima - Pflanzenernährung - Bodenbearbeitung - Pflanzenzüchtung - Schweiz 

Nachhaltiger Ackerbau in der Schweiz -
eine Gratwanderung zwischen 
Ernährungssicherung und Umweltschutz

Peter Stamp, Markus Liedgens, Astrid Oberson, Jürg E. Schmid, Alberto Soldati und Emmanuel Frossard
(korresp. Author)

Zusammenfassung
Expertinnen und Experten des Instituts für Pflanzenwissenschaften der ETH Zürich befassen sich mit den Chancen für einen nachhaltigen Ackerbau in der Schweiz. Hierbei gilt es, die gegebene Umwelt, vor allem Klima und Böden, den Eintrag und den Verbleib von Nährstoffen, neue umweltschonende Bodenbearbeitungsver- fahren sowie die Verfügbarkeit und Anbaumöglichkeiten traditioneller und moderner Arten und deren Sorten zu berücksichtigen. Die Bedeutung des eigenen Beitrages zur Ernährungssicherung wird erheblich durch agrarpolitische und wirtschaftliche Entscheide mitbestimmt, worauf aber nur am Rande eingegangen werden kann. Jedoch muss die Entwicklung in der Schweiz im Kontext der globalen Herausforderung dahin gesehen werden, für weitere Milliarden von Bürgern bei gleichbleibender landwirtschaftlicher Nutzfläche innerhalb von nur wenigen Jahrzehnten nahezu doppelt so viel Nahrung zu erzeugen und dennoch die Umweltrisiken gering zu erhalten.
Ein nachhaltiger Ackerbau erfordert daher nicht nur bestens ausgebildete und informierte Landwirte, sondern auch eine Gesellschaft, die sich der Konsequenzen ihres Handelns auf eine nachhaltige Nutzung bewusst ist. Wenn gut ausgebildete Agronominnen und Agronomen in diesem Rahmen ihren Beitrag in Forschung und Beratung leisten können, wird der Ackerbau weiterhin eine wichtige Rolle für eine gesunde zukünftige Ernährung und die Erhaltung vielfältiger Landschaften einnehmen.

Summary:
Sustainable crop production in Switzerland - A safe food production in a respected environment
Experts of the Institute of Plant Sciences at the ETH-Zurich discuss the potentials for sustainable crop production in Switzerland. They focused on the environment given by climate and soils, The fate of nutrients in the agrosystems, new soil conserving tillage Systems, and the comparative advantages and prospects for traditional and modern crops. The contribution of agronomy for food security is strongly influenced by economics and political decisions. This cannot he discussed in depth here. The development of sustainable crop production systems in Switzerland, however, must he seen in the context of global challenges as almost twice as much food will be needed by the world population within the next decades with a constant agricultural area without putting the environment at risk.
Ä sustainable crop production requires therefore well educated farmers and a well informed society, which should he aware of the consequences of its decisions for a sustainable use of our main heritage, a fertile soil. In depth, interdisciplinary education will allow agronomists contributing their best in research and extension and fulfilling the needs of the population for a safe food production in a respected environment

Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung (Peter Stamp und Alberto Soldati)
  1.1  Wie sich der Ackerbau in der Schweiz entwickelt hat...
  1.2  ... und wie er seine Grenzen findet
  1.3  Die Suche nach der nachhaltigen Nutzung
  1.4  Eine neue Agrarpolitik
  1.5  Eine Neu-Orientierung
  1.6  Der Beitrag unseres Landes
2  Potenzial für den Ackerbau in der Schweiz  (Emmanuel Frossard)
2.1  Die Bedeutung von Klima und Boden für den Ackerbau
  2.2  Das Klima
   2.2.1  Sonneneinstrahlung
   2.2.2  Temperatur
   2.2.3  Luftfeuchtigkeit und Niederschläge
   2.2.4  Wind
   2.2.5  Der globale Klimawandel und dessen Einfluss auf die Pflanzenproduktion in der Schweiz
  2.3  Der Boden
   2.3.1  Beschreibung der landwirtschaftlichen Böden
   2.3.2  Der Boden, ein kostbares aber bedrohtes Gut
  2.4  Die Eignung eines Standorts (Boden und Klima) für den Ackerbau
  2.5  Schlussfolgerungen
3  Nahrungsmittelproduktion (Peter Stamp)
  3.1  Wichtige Ackerkulturen in der Schweiz
  3.2  Pflanzenzüchtung und Gentechnologie
   3.2.1  Schaffung neuer Kulturarten oder Wiedereinführung alter Kulturarten
   3.2.2  Pflanzenzüchtung und Qualität der Produkte
   3.2.3  Züchtung in der Schweiz
   3.2.4  Neue Techniken in der Pflanzenzüchtung
  3.3  Adaption von Ackerkulturen an unsere Klimaverhältnisse
   3.3.1  Beispiel: Alternative Kulturart Dinkel (Jürg E. Schmid)
   3.3.2  Beispiel: «Dominante neue Kulturart» Mais
4  Bodenbearbeitungssysteme (Markus Liedgens und Peter Stamp)
  4.1  Einleitung
  4.2  Der Vergleich von konventioneller Bodenbearbeitung und Direktsaat unter schweizerischen Bedingungen - Ertragsbildung und Herbologie
  4.3  Maissaat in einen lebenden Italienischen Raigrasmulch:
       Spross und Wurzelwachstum, Wasser- und Stickstoffdynamik im Vergleich zu konventionellen Abbaubedingungen
5  Pflanzennährstoffe: Wirklich zu viel davon? (Astrid Oberson)
  5.1  Einleitung
  5.2  N- und P-Kreislauf und Pflanzenverfügbarkeit dieser Elemente
   5.2.1  Stickstoff
   5.2.2  Phosphor
  5.3  Auswirkungen von Nährstoffüberschüssen
  5.4  Stickstoff- und Phosphorquellen
   5.4.1  Stickstoff
   5.4.2  Phosphor
  5.5  Schlussfolgerungen: Grenzen und Grundsätze einer nachhaltigen Nährstoffnutzung
6  Ausbildung
7  Ausblick
8  Verdankungen

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