INHALT
Allgemeiner Teil
1 | Streifzug durch die Mikrobiologie - Was wir als Grundlagen kennen sollten | 11 |
1.1 | Was sind Mikroorganismen? | 11 |
1.2 | Wann wurden Mikroorganismen entdeckt und erstmals untersucht? | 12 |
1.3 | Wieviele Mikroorganismen gibt es überhaupt? | 16 |
1.4 | Wie gross ist die Vielfalt unter den Mikroorganismen? | 17 |
1.5 | Wie werden Mikroorganismen untersucht? | 18 |
1.6 | Wie werden Bakterien charakterisiert und benannt? | 20 |
1.7 | Wie wachsen Mikroorganismen und was brauchen sie dazu? | 23 |
1.8 | Können sich Mikroorganismen bewegen? | 24 |
2 | Evolution und Verwandtschaft auf molekularen Grundlagen | 25 |
2.1 | Wie wird die Verwandtschaft und die Evolution von Bakterien ermittelt? | 25 |
2.2 | Übersicht über die mikrobielle Evolution | 28 |
2.3 | Welche Bedeutung haben molekulare Methoden in der mikrobiellen Ökologie? | 28 |
3 | Ausgewählte Gruppen von Mikroorganismen | 30 |
3.1 | Domäne der Archaea | 30 |
3.2 | Domäne der Eubacteria | 31 |
3.3 | Domäne der Eukarya | 39 |
4 | Weiterführende Literatur | 40 |
5 | Anhang | 41 |
5.1 | Taxonomische Kategorien | 41 |
5.2 | Molekulare Methoden | 41 |
Spezieller Teil
Feldführer - mit unseren Sinnen
erfassbare Spuren und Signaturen von Mikroorganismen in der Umwelt
1 | Aquatische Lebensräume und Biofilme als bevorzugte Lebensform von Bakterien - Einleitung | 45 |
1.1 | Dorfbrunnen | 47 |
1.2 | Algen auf Holz und Steinen in Fliessgewässern | 48 |
1.3 | Uferbiofilme - permanente und kurzfristige mikrobielle «Wohngemeinschaften» | 49 |
1.4 | Mikroorganismen an der Wasseroberfläche | 50 |
1.5 | «Krötenhäute» | 52 |
1.6 | Vogelbäder, Weihwasserbecken und Wasserpfützen | 53 |
1.7 | Meromiktische Seen | 55 |
2 | Luft als Lebensraum | 57 |
2.1 | Mikroorganismen in der Luft | 57 |
3 | Erde und andere feste Unterlagen - Einleitung | 62 |
3.1 | Algen auf und in Böden | 64 |
3.2 | Algen auf Pflanzen, besonders auf Baumstämmen | 66 |
3.3 | Schleimpilze | 68 |
3.4 | Algenbiofilm - härter als Stein? | 68 |
3.5 | «Tintenstriche» und «Wüstenlack» | 70 |
3.6 | Historische Gebäude und Monumente | 72 |
3.7 | Fassaden neuer Gebäude | 74 |
3.8 | Nostoc auf Terrassen, Wegen und Gartenplatten | 77 |
4 | Wechselwirkungen zwischen Bakterien und Umgebung | 78 |
4.1 | Die Tüüfelschile bei Kollbrunn im Bäntal (Kalktuff) | 78 |
4.2 | Kalktuffgeröll und Schnegglisande am Rhein | 80 |
4.3 | Mikrobenwachstum und Nährstoffe | 81 |
5 | Besondere unwirtliche Lebensräume | 82 |
5.1 | Schnee und Eis | 82 |
5.2 | Im Innern von Steinen (endolithische Organismen) | 84 |
5.3 | Heisse Quellen | 87 |
5.4 | Salzbakterien | 89 |
6 | Mikrobenmatten - Einleitung | 91 |
6.1 | Die Mikrobenmatten in fliessendem Wasser mit Cyanobakterien und Diatomeen | 93 |
6.2 | Die Mikrobenmatten im Pioratal | 94 |
6.3 | Farbstreifen-Sandwatt | 99 |
6.4 | Die Winogradsky-Säule, ein Modell für Mikrobenmatten | 101 |
6.5 | Bakterienmatten auf Zähnen | 103 |
7 | Chemolithotrophe als Stoffwechselspezialisten - Einleitung | 105 |
7.1 | Metall-oxidierende Bakterien | 106 |
7.2 | Mikroorganismen in Schwefelquellen | 108 |
7.3 | Methanbakterien und andere Spezialisten | 110 |
7.4 | Die mikrobiologische Brennstoffzelle - Bakterien produzieren Strom | 114 |
8 | Bakterien im Haushalt - Einleitung | 116 |
8.1 | Mikroorganismen im Käse | 117 |
8.2 | Sauerkraut und andere fermentierte Nahrungsmittel | 119 |
8.3 | Produkte von Gram-positiven Bakterien | 121 |
8.4 | Verdorbene Nahrungsmittel | 123 |
8.5 | Leuchtbakterien | 125 |
8.6 | Die Entsorgung - Mikroorganismen im Abwasser | 127 |
9 | Wechselwirkungen zwischen Bakterien und höheren Organismen - Einleitung | 129 |
9.1 | Bakterien als Stickstoffdünger | 130 |
9.2 | Teppiche von Cyanobakterien in Reisfeldern | 134 |
9.3 | Bakterien als Pflanzenschädlinge | 136 |
9.4 | Viren und pflanzliche Nahrungsmittel | 139 |
9.5 | Bakterien als Schädlingsbekämpfer bei Pflanzen | 140 |
9.6 | Tumorbildung bei Pflanzen | 142 |
9.7 | Mikroorganismen auf Weintrauben | 143 |
9.8 | Vielfalt der Mikroorganismen im Verdauungstrakt von Mensch und Tieren - sichtbare und unsichtbare Auswirkungen von Mikroorganismen | 144 |
10 | Nachwort | 148 |
11 | Verdankungen | 148 |
NACHWORT
Es fragt der Onkel seine Nichte, ob
sie eigentlich wisse, was Bakterien sind. Worauf die Nichte antwortet:
«Das sind doch so kleine Tierchen, die krank machen!» Diese
kleine Anekdote beschreibt treffend das sehr einseitige Allgemeinwissen
über Mikroben. Zwar gibt es einige «bad guys», womit Erreger
von Krankheiten des Menschen gemeint sind; die überwiegende Mehrheit
der Mikroorganismen gehört aber zu den «good guys», sind
irgendwie für den Menschen nützlich oder haben gänzlich
andere Funktionen, ... und denen ist dieses Buch gewidmet! Wir hoffen,
mit diesem Feldführer einem interessierten Laienpublikum - aber auch
Fachleuten - die Augen für die vielfältige Welt der meist unsichtbaren
Kleinstlebewesen ein wenig geöffnet und diese sichtbar gemacht zu
haben. Es war uns ein besonderes Anliegen, an ausgewählten Beispielen
aus unserer unmittelbaren Umgebung die Bedeutung der allgegenwärtigen
Mikroorganismen hervorzuheben und zu illustrieren.
Als Beispiel wird das Kapitel "Dorfbrunnen" gezeigt.
1.1 Dorfbrunnen
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Oft muss man gar nicht weit gehen, um Algenteppiche zu finden. Häufig tritt im Frühling in ruhigen Gewässern, wie zum Beispiel in einem Dorfbrunnen oder in einem klaren Gartenteich, die Stern- oder Fadenalge Zygnema als grosse, hellgrüne, freischwebende, „wattenartige” Flocken und Knäuel auf (Abb. 1.1.1). Diese Flocken sind schleimige Massenansammlungen von unverzweigten Algenfäden mit mehreren Tausend zylindrischen Zellen mit einem Durchmesser von ungefähr 20 µm (Abb.1.1.2). Jede Zelle enthält zwei „morgenstern-artige” Chloroplasten. Durch diese Morphologie besitzt der Chloroplast eine grosse spezifische Oberfläche. Zwischen den beiden Chloroplasten befindet sich der Zellkern (Abb. 1.1.2). Durch Photosynthese entstandene Sauerstoffbläschen,
welche sich in der Schleimhülle verfangen haben, gewährleisten
den Auftrieb der Algenfäden. Einem Tag-Nacht-Rhythmus folgend verläuft
das Längenwachstum und die Zellteilung: Kernteilungen finden in der
Nacht statt, während das Längenwachstum der Zellen und des Fadens
während des Tages abläuft. Zygnema braucht viel Licht und kommt
bevorzugt in klaren, nährstoffarmen Gewässern vor.
Abb. 1.1.2. Zygnema in 400facher Vergrösserung (oben). Die Autofluoreszenz des Chlorophylls lässt die Chloroplasten rot erscheinen (unten).
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