Neujahrsblatt der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich auf das Jahr 2012, 214. Stück
Format 15.6 x 22.1 cm, 130 Seiten und 63 Karten und 14 Farbtafeln.
Ausgegeben am 31. Dezember 2011; ISSN 0379-1327

Zur Flora des Sihltales
von der Stadt Zürich bis zum Höhronen
Elias Landolt (Zürich)
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Umschlagbild
Umschlagbild /Cover picture:
Verlauf des Sihltales. Panoramasicht in drei aufeinander folgenden Bildern.
Oberes Bild: Die Sihl entspringt am Druesberg (2281 m) (erstes Drittel, hinten, mit Felsbändern von links oben nach rechts unten). Der höchste Berg hinten ist der Tödi (3614 m). Die Sihl erreicht den Kanton Zürich etwa 20km nordwärts auf der linken Seite des Bildes am Fuss des Höhronen (lang gestreckter Hügelzug, 1229m, in der Mitte des Bildes). Im Vordergrund am rechten Rand liegt Horgen.
Mittleres Bild: Im Vordergrund zieht sich längs des Sees der Zimmerberg, dahinter liegt das Sihltal vor der Fortsetzung des Höhronen. Am rechten Bildrand beginnt der Rossberg.
Unteres Bild: Am linken Bildrand erhebt sich vor dem Rossberg der südliche Teil der Albiskette. Der höchste Punkt am rechten Rand ist der Bürglen (915m). Der ganze bewaldete Hang gehört zum nationalen Wildnispark Sihlwald. Zwischen dem Zimmerberg und der Albiskette liegt das Sihltal. Die Sihl fliesst etwas über 10km weiter längs der Kette nordwärts bis in die Stadt Zürich und mündet unterhalb des Hauptbahnhofes in die Limmat.

Course of the Sihl valley. Panorama view in three pictures.
Upper photo: The Sihl river originates from Druesberg (2281 m, the mountain in the background on the left side. lt enters the Canton of Zurich on the left side of the photo at the base of Höhronen (1220m), the chain in the middle. The highest mountain in the background is Tödi (3614m). In front at the base of the Zimmerberg the city of Horgen can be seen.
Middle photo. In front the chain of Zimmerberg stretches along the lake. In between Zimmerberg and Höhronen (behind) lies the valley of the Sihl.
Lower photo: The southern part of the chain of Albis forms the background of the photo. The highest point of the chain is Bürglen (915m). The wooded slope of the Albis belongs to the national park Sihlwald. The Sihl continues between the chains of Zimmerberg (in front) and Albis continues towards northwest. About 10km further the Sihl reaches the City of Zurich where it flows into the river Limmat not far from the main train station.
Fotos: W.Lämmler

Sponsoren 
Fachstelle Naturschutz des Kantons Zürich
Stiftung Rübel

ZUSAMMENFASSUNG
Im Anschluss an eine floristische Kartierung der Stadt Zürich in den Jahren 1984-1998 auf Quadratkilometerbasis wurde als Fortsetzung das Gebiet des Sihltales zwischen Zürich und dem Höhronen in zwei Schritten untersucht (1999-2005 und 2005-2011). Insgesamt sind (Zürich eingeschlossen) 249 km2 festgehalten worden. Eine «Flora» sämtlicher Arten mit Beschreibungen, Schlüssel und Verbreitungskarten ist daraus entstanden (ca. 1500 Seiten), die später beim ZDSF (Zentrum des Datenverbundnetzes der Schweizer Flora, http://www.crsf.ch), Genf und beim Amt für Landschaft und Natur des Kantons Zürich (www.naturschutz.zh.ch) deponiert wird und abgerufen werden kann. Einige Resultate werden in der vorliegenden Arbeit erwähnt. Insgesamt wurden 2113 Arten in die «Flora» aufgenommen; davon sind 615 häufige Kultur- und Zierpflanzen oder zufällig eingeschleppte Arten, die höchstens lokal und kurzfristig verwildern. 1498 Arten sind oder waren während der letzten 160 Jahre mindestens 30 Jahre lang in stabilen Populationen vorhanden. Von diesen sind 177 oder 13% ausgestorben und 284 wurden neu eingebracht und bürgerten sich ein. Die Flora ist also artenreicher geworden, wobei die Diversität vor allem in der Stadt zugenommen hat. Allerdings haben 42 % der bisherigen Arten abgenommen und nur 30 % zeigen eine höhere Frequenz.
Die mittlere Artenzahl pro km2 ist in der Stadt und Umgebung grösser als weiter im Süden. Sie beträgt im Norden des Untersuchungsgebietes etwa 450, im mittleren Teil 400 und im Süden 350. Von den 204 Arten, die nur in der Stadt und nicht ausserhalb vorkommen, sind 48 % Neophyten, 32 % Archaeophyten und nur 20% Indigene, während von den 90 Arten, die nur ausserhalb der Stadt vorkommen oder vorkamen, 91 % Indigene, 4% Archaeophyten und nur 6 % Neophyten sind. In der Stadt Zürich (1400 Arten, ausgestorbene Arten eingeschlossen) und im gesamten Gebiet (1500 Arten) sind fast 60 % indigene Arten, etwa 20% Archaeophyten und gut 20 % Neophyten. In stark versiegelten Stadtteilen steigt der Anteil Neophyten bis über 50 %. Die Prozentzahlen in der höchsten, wenig dicht besiedelten Gemeinde Hütten (738 Arten) betragen 81, 7 und 12.
Nach dem Vorkommen von Pflanzenarten wurden im Gebiet 7 Landschaften unterschieden und geomorphologisch, klimatisch und floristisch verglichen.
Der deutliche Rückgang der Pflanzendiversität in einzelnen Vegetationen wird demonstriert und die Ursachen und mögliche Gegenmassnahmen werden diskutiert. Die Verbreitung von invasiven Neophyten wird kurz aufgezeigt und Bekämpfungsmöglichkeiten erörtert. In kühleren und höheren Lagen spielen invasive Neophyten nur noch eine geringe Rolle.
Verschiedene kritische Arten, die man früher nicht oder selten unterschied, werden kurz vorgestellt.

Schlagwörter: Albis – Hirzel – Höhronen – Hütten – Üetliberg – Zimmerberg –Zürich – Moorlandschaft – Steilhänge – Florenwandel – Florenkartierung – Biodiversität – invasive Arten – Schutzmassnahmen

SUMMARY

From 1984 to 1998, a square-kilometer base floristic map of the city of Zurich was completed, after which, from 1999 to 2011, the mapping was continued south of the city of Zurich, into the region of the Sihl Valley towards Höhronen, a mountain range that straddles the borders of the cantons of Zurich, Zug and Schwyz. In total, an area of 249 km2 was investigated. A «Flora» of all species of the region, with morphological and ecological descriptions, a key, and distribution maps, was created (approx. 1500 pages). The «Flora» will be distributed at ZDSF (Zentrum des Datenverbundnetzes der Schweizer Flora, http://www.crsf.ch) in Geneva and at the Canton of Zurich Office of Landscape and Nature (Amt für Landschaft und Natur des Kantons Zürich), from where it will be accessible by download for the general public. In this paper sonne results of the investigation are presented.
The «Flora» contains 2113 species altogether. Of these 615 are frequently cultivated or ephemerophytes. The rest of 1498 species are native or have been established in the study area for at least 30 years. Of these species 177, or 13 %, are extinct and 284 are newly introduced and established within the last 160 years. During this time, the flora became richer, especially in the city of Zurich. However, of the presently occurring species, 42 % decreased and only 30 % increased in frequency. The average number of species per km2 is larger in the city, (approx. 450), than in the regions further south (about 400 in the middle part of the study area and 350 in the southern part). 48 % of the 204 species growing only within the city and not outside of it are Neophytes, 32 % Archaeophytes, and only 20 % indigenous species. Of the 99 species occurring only outside the city 91 % are indigenous species and Archaeophytes and Neophytes comprise only 4 % and 6 %, respectively. Of the species in the City of Zurich (1400 species, including extinct species) and in the whole study area (1500 species) nearly 60 % are indigenous species, about 20 % Archaeophytes and a little more than 20% Neophytes. In the densely populated inner city with a high percentage of sealed soils, the Neophytes consisted of more than 50 % of the species. Hütten, the highest situated and sparsely populated community of the study area had 738 plant species, of which 81 % were indigenous species, 7 % were Archaeophytes and 12 % were Neophytes.
The study area was divided into 7 landscapes according to geomorphological, climatic and floristic properties.
The study demonstrates the reduction of plant diversity in various vegetations, outlines the reasons of the loss, and discusses possible countermeasures.
The distribution of invasive Neophytes and possibilities of controlling the expansion are shown. Generally, invaders are less important in cooler and higher regions. Various critical species not previously, or very rarely distinguished are presented shortly.

Key words: Albis – Hirzel – Hütten – Höhronen – Üetliberg – Zimmerberg – Wetlands – Steep Slopes – Flora Change – Flora Mapping – Biodiversity – Invasive Species – Flora Protection

Inhaltsverzeichnis

Zusamenfassung/ Summary 5
VORWORT: 9
1 ERFORSCHUNG DES GEBIETES 11
1.1  Bisherige Untersuchungen 11
1.2  Neue Abklärungen und Methoden der Kartierung 13
2 BESCHREIBUNG DES GEBIETES UND DER LANDSCHAFTEN 15
2.1  Lage, Geologie 15
2.2  Klima 17
2.3  Geomorphologisch-klimatische Gliederung 18
2.4  Übersicht über das Gebiet anhand der farbigen Abbildungen 20
3 ÜBERSICHT ÜBER DIE FLORA 23
3.1  Herkunft und Entwicklung der Flora 23
3.2  Typische Arten und Vegetationen 26
3.3  Allgemeine Resultate der Kartierung 28
4 FLORISTISCHE BESONDERHEITEN DER EINZELNEN LANDSCHAFTEN 31
4.1  Unterschiede zwischen dem nördlichen und dem südlichen Teil 31
4.2  Überbaute Ortschaften und Verkehrswege 36
4.3  Täler und Flusslandschaften im Norden (ausserhalb überbauter Gebiete) 38
4.4  Bergzüge und Hügel der Molasse 41
4.4.1  Bergzüge und Hügel der Molasse im nördlichen Teil 42
4.4.2  Bergzüge und Hügel der Molasse im südlichen Teil (ohne Höhronen) 45
4.4.3  Höhronen 47
4.5  Moränenlandschaft zwischen Zimmerberg und Menzingen 53
4.6  Talgrund des Sihltales zwischen Zürich und Schindellegi 60
5 DYNAMIK DER FLORA 63
5.1  Veränderungen der Flora in den letzten 160 Jahren 63
5.2  Die Bedeutung von Neophyten und invasiven Arten 75
6 TAXONOMISCHE PROBLEME 79
7 ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNG DER FLORA; ERHALTUNG DER BIODIVERSITÄT 85
VERDANKUNGEN 88
LITERATURVERZEICHNIS 89
GLOSSAR 92
B VERBREITUNGSKARTEN UND FARBTAFELN 94
VERBREITUNGSKARTEN 94
  Karten 2 bis 63 63
FARBTAFELN 110
  Legenden zu den Farbtafeln II bis VI 110
  Legenden zu den Farbtafeln I und VII bis XVI 112
  Bildernachweis 113
  Farbtafeln I bis XVI 114