Montag 31.10.05 Riesenpflanzen am Ruwenzori
(Uganda)
Dr. Felix Hubschmied, Gymnasiallehrer für Biologie
und Mathematik, Biel
In tropischen Hochgebirgen wachsen in 3000 - 4000 m auch
oberhalb der Waldgrenze Riesenpflanzen mit einem geringen Holzanteil. Sie
werden demzufolge nicht als echte Bäume bezeichnet, erreichen aber
dennoch Höhen bis 10 m. In Ostafrika, insbesondere am Ruwenzorigebirge
in Uganda, handelt es sich um Gewächse der Gattungen Dendrosenecio
und Lobelia. Die Gattung Senecio (Greiskraut, Kreuzkraut), die Urform von
Dendrosenecio, ist in der Schweiz mit 22 Arten bekannt, die aber höchstens
1.80 m hoch werden. Der Riesenwuchs von Dendrosenecio und Lobelia gilt
als Anpassung an die speziellen Klimabedingungen in den ostafrikanischen
Gebirgen. Das Ruwenzorigebirge ist erst seit 2001 wieder für Touristen
geöffnet, weshalb Literatur und Berichte selten sind.
Montag 21.11.05 Xenotransplantation gegen Organmangel?
PD Dr. med. Jörg Seebach, Leiter des Labors für
Transplantationsimmunologie, Universitätsspital Zürich
Das Schwein wird dank seiner physiologischen Ähnlichkeit
mit dem Menschen als der Donor erster Wahl angesehen. Kürzlich wurden
erfolgreiche Strategien entwickelt, um unter Verwendung von geklonten Schweinen
als Spender hyperakuten Abstossreaktionen vorzubeugen. Die nächste
immunologische Hürde, die überwunden werden muss, ist die sogenannte
vaskuläre Abstossung. Dabei greifen zelluläre Elemente des Immunsystems
des Empfängers das zu übertragende Gewebe an, u.a. Granulozyten,
Makrophagen, Killerzellen und Lymphozyten. Nur ein detailliertes Verständnis
dieser Prozesse kann zu Verfahren führen, die auch diese unerwünschten
Reaktionen eliminieren und die Xenotransplantation bis zur klinischen Anwendung
bringen.
Montag, 28.11.05 Mikro- und Nano-Biotomographie mit Synchrotron
Licht
Prof. Dr. Ralph Müller, Center for Bioengineering
Research and Education, ETH Zürich
Genomik und molekulare Medizin haben einen grossen Bedarf
für Verfahren der quantitativen Biologie. Eine Reihe von neuen Verfahren
erlauben eine präzise phänotypische Charakterisierung von verschiedenen
tierischen Modellsystemen, die sich in ihrem Erbgut unterscheiden. Präzise
und genaue Abbildungen unserer dreidimensionalen Realität sollen einen
besseren Einblick in die Vorgänge des Lebens ermöglichen. Mikro-
und Nano-Biotomographie mit Hilfe von Synchrotron Licht ist ein solches
Verfahren, welches die Erforschung von Organen bis hin zu einzelnen Zellen
– von Makro zu Nano – ermöglicht und somit auch eine Basis für
die qualitative und quantitative Bildanalyse darstellt. In diesem Vortrag
soll diese Technik und Ihre Möglichkeiten anhand von Beispielen aus
der Osteoporose und Alzheimer Forschung vorgestellt und diskutiert werden.
Montag, 12.12.05 anschliessend
an die Verleihung des Jugendpreises der Naturforschenden Gesellschaft
Wandel und terrestrische Ökosysteme
Prof. Dr. Nina Buchmann, Institut für Pflanzenwissenschaften,
ETH Zürich
Der Begriff globaler Wandel ist fast täglich in
unseren Medien anzutreffen. Doch was versteht die Wissenschaft darunter?
Gibt es den globalen Wandel wirklich? Welche Faktoren spielen dabei eine
Rolle? Mit welchen Auswirkungen auf terrestrische Ökosysteme, d. h.
auf unsere Wälder, Äcker und Grasländer, müssen oder
können wir rechnen? Und wie sicher sind diese Vorhersagen? Im Vortrag
wird versucht, auf diese Fragen Antworten zu geben. Es soll ein Einblick
in aktuelle Forschung gegeben werden, in die Arbeit von Wissenschaftlern
und Wissenschaftlerinnen, die sich — mit viel Elan und Einsatz — mit diesen
Fragen auseinander setzen.
Bächtelistag: Stubenhitze
2. Januar 2006, 10:00-12:00 in der Zentralbibliothek
"Der Rhein — Lebensader einer Region"
(Toni Bürgin, Urs Capaul, Helen Hilfiker, Frank
Klötzli, Jürg Paul Müller, August Schläfli
et. al.,
Naturforsch./Naturwiss. Ges. SG, SH, TG, ZH & GR)
Neujahrsblatt für Kinder von Susanne Haller-Brem über
Rheinlachse
Montag 16.01.06 Kommunikation zwischen Bakterien — Angriffsziel
neuer antibakterieller Wirkstoffe
Prof. Dr. Leo Eberl, Institut für Pflanzenbiologie,
Universität Zürich
Bakterien existieren in der Natur überwiegend als
sessile, Oberflächenassoziierte Lebensgemeinschaften, die als Biofilme
bezeichnet werden. Infektionen sind mit der Ausbildung von Biofilmen verbunden.
Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 65 % aller persistenten und
chronischen bakteriellen Infektionen im Zusammenhang mit der Ausbildung
von Biofilmen stehen. Zahlreiche Bakterien verfügen über Zell-Zell-Kommunikationssysteme,
die sowohl die Entstehung von Biofilmen als auch die Ausprägung pathogener
Eigenschaften steuern. Daher stellen diese Regulationssysteme attraktive
Ziele für die Entwicklung neuer Therapeutika dar. Verschiedene Pflanzen,
Heilkräuter und Gewürze sind vielversprechende Quellen derartiger
Wirkstoffe.
Montag, 30.01.2006 Das Wildschwein — borstiger Allesfresser im Vormarsch
Dr. Hannes Geisser, Konservator Naturmuseum des Kantons
Thurgau, Frauenfeld
In den letzten Jahren sind Wildschweine wieder vermehrt
ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt. Zum einen haben ihre
Bestände vielerorts stark zugenommen. Zum anderen häufen sich
Meldungen über Schäden in landwirtschaftlichen Kulturen. Schon
ist da und dort von einer Sauenplage die Rede. Trotz dieser Konflikte sind
Wildschweine aber keine Schädlinge, die es bis zur letzten Borste
auszurotten gilt. Im Rahmen einer mehrjährigen wissenschaftlichen
Untersuchung mit den Wildschweinen ergaben sich neue Erkenntnisse zur Biologie
und Lebensweise dieser Wildtierart. Die aktuelle Bestands- und Verbreitungssituation
in der Schweiz soll beschrieben, die Probleme zwischen Landwirtschaft und
Wildschwein und die Bejagung dieser faszinierenden Wildtierart diskutiert
werden. |
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