Auf Anordnung der Mitglieder gedruckt.
Zürich, 1827.
58 Seiten
Form:
Satzspiegel: 5.5 x 13.4 cm; Hadernpapier mit Wasserzeichen;
Bogen ca. 50x38 cm à 16 Druckseiten; Schrift: ?Schwabacher?, normaler
Bleisatz; Vignetten spärlich und einfach; Umschlag: ohne Schrift,
blau; keine Abbildung.
Dies ist ein Auszug: ein Inhaltsverzeichnis sowie die Seiten 22 bis 29.
Inhaltsverzeichnis (nicht Teil der „Verhandlungen“)
Einleitung 1
Verdankung, Wahlen, 2
Finanzen 3
Schenkungen 4
Sammlungen 6
Traktanden des Vorstandes 7
Mitglieder Mutationen 9
Nekrolog Hch. Struve 10
Sitzungen 11
Verhandlungen (Kurznotiz zu Vorträgen) 13
Physik 14
Horner: Eis 14
Alt-Rathsherr Egg: Verschiebung des Nullpunkts von Thermometern
19
Escher, nach Clement: Gasbeleuchtung 19
Clement?: Dampfmaschinen 20
Jkr. Escher: Paramagnetismus 21
Heß (Unterschreiber) nach Oberst Coutelle: Luftschifffahrt
(bei der französischen Armee, gefüllt mit Wasserstoff) 21
Chemie 22
Irminger: Aetherische Oehle 22
Botanik 23
Hegetschweiler: Pflanzensystematik, Revision von Rubus und Hieracium
23
Schultheß: Orchideen 25
Zoologie 26
Schinz, Hch. R.: Sammlung 26
Staatsrath Usteri nach Jurine: Fische im Genfersee 29
Geognosie 31
Schinz, Hch. R.: Knochenhöhlen 31
Hirzel-Escher, C.: Steinkohle im Spreitembacherberg 32
Landökonomie 32
Heß zit. Gemeinn. Ges. Knonau: Maschinen für Kartoffelanbau
und Ernte 33
dito: Futterkräuter 33
dito: Düngung 34
Hydrotechnik 34
Usteri nach Koch: Kanderkorrektur und Aarekorrektur 34
Locher-Balber zit. Venetz: Gletscherstausee im Val de Bagne
(SNG) 35
Medizin 36
Meyer (Spitalarzt): Geschichte der Chirurgie 36
Irminger: Bericht der Irrenanstalt 36
Meyer (Leutpriester): Verbesserungen in Baden 37
Locher-Balber: Heilung durch Beten 38
Locher-Balber: Sterbestatistik von Paris und Hamburg 39
Rahn, Conrad Dr. med.: Ein pathologisches Phänomen 41
Reisebeschreibung 43
Usteri: Reise Prof. Bronn 1824 durch die Schweiz 43
Hirzel-Escher: Bereisungen unserer Gebirge 44
Calfeisental - Pfäffers - Toggenburg
45
Napf - Emmental - Gurnigelbad - Bellegarde
46
"Im Emmental zeigt sich alles zur Sennery Gehörige in weit größerem
Maßstabe
als anderwärts, sehr geräumige Hütten, gar große
Kühe, herkulische Sennen,
weite Kessel und gewaltige Käse."
Biographien 49
Escher v. Berg: Nekrolog Jttner 49
Schrämli: Biographie Vitet und Gilibert 50
Escher v.: Naturwissenschaften in Paris 51
Usteri nach Gruner: Armenkolonie in Nordholland
52
Locher-Balber: Bevölkerungsstatistik Kanton
Zürich 53
Als Schlusswort ein Loblied auf die Beschäftigung mit der Natur,
das folgendermassen endet:
"Wenn der Mensch von seiner eigenen Kurzsichtigkeit und Beschränktheit
sich überzeugen will: die Betrachtung der Natur wird es ihm laut sagen,
ihn täglich davon überführen. Bescheiden wird auf das Wenige
blicken. was treu unternommene, ausharrend und unermüdet erneute Beobachtung
ihn haben als Wahrheit erkennen lassen. Aber er verzage nicht, wenn auch
dies endliche Resultat gering sein sollte, Zeit und Mühe war darum
nicht verloren: der Weg zum Ziele, mühsam zwar, ist selbst schon die
Belohnung. Das ewig neue Leben der Natur erhält in reger Tätigkeit
des Geistes Kraft, ihr fester, von des Menschen Drängen oder Hemmen
unentwegter Gang gewöhnet an Geduld, und das dem kühnsten Streben
stets unerreichte Ziel bewahrt vor stolzer Eitelkeit."
Seite 8:
Ein fernerer Beschluß desselben ist Ihnen in seiner Ausführung
bereits bekannt geworden; nähmlich derjenige, in Uebereinstimmung
mit anderen Gelehrten und Naturforschenden Gesellschaften unseres Vaterlandes,
den jährlichen Bericht über den Zustand und die Verhandlungen
der Gesellschaft abdrucken, und den Mitgliedern vertheilen zu lassen. Wenn
auch dadurch die ohnehin den Einnahmen meistentheils wenigstens gleich
kommenden Ausgaben wieder um ein nicht Unbedeutendes vermehrt werden, so
glaubte man dagegen gerade auf diesem Wege größere Theilnahme
und Interesse an der Gesellschaft zu erwecken, manchen gehaltreichen Arbeiten
einen bleibenden Nutzen zu verschaffen, und sie der Vergessenheit zu entziehen.
Physik
Hofrath Horner über die Bildung des Eises im Kleinen und im Großen.
Sprengkraft von Eis, Temperatur maximaler Dichte, unterkühltes Wasser,
Grundeis in Flüssen, Eisberge, Gletscher, gefrieren des Meers, etc.
Bei der Bildung des Eises im kleinen wird versucht, eine atomare Erklärung
des Eises mit Lücken zu geben.
Verhandlungen 1827
Seite 22 - 29
... Witterung, wo nicht unmöglich, doch immer mit Gefahr für
den Luftschiffer verbunden bleibt. Der zweite Theil der Vorlesung enthält
dann hauptsächlich Vorschläge nach Meunier, um diese Leitung
des Ballons zu erhalten. Sie beruhen wesentlich auf der Idee, den eigentlichen
Ballon mit einem festen Ueberfutter zu versehen, den Zwischenraum zwischen
beiden mit einer Luftpumpe in Verbindung zu setzen, um durch Entleerung
oder Hineinpressung von Luft in denselben das Gewicht des Ballons vermehren
oder vermindern, und so dessen Steigen oder Fallen nach Belieben bestimmen
zu können. Durch dieses Mittel soll man diejenige Luftschicht aufsuchen,
deren Strömung der gewünschten Direction am besten entspricht.
Der dritte Abschnitt betreibt eine Vorrichtung, um in flachen Gegenden
durch Verbindung mehrerer kleiner Ballons telegraphische Mittheilungen
zu machen. Allein die Unmöglichkeit, bey Wind die Maschine zu dirigiren,
läßt den Vorschlag schwerlich zur Ausführung kommen.
In den gemachten Bemerkungen wird die Idee, sich der verschiedenen
Luftströmungen zur Directionsbestimmung des Ballons zu bedienen, als
die geeignete anerkannt, und wenn bis dahin die Bemühungen noch nicht
den gewünschten Erfolg hatten, so dürfe man doch keineswegs verzweifeln,
die zwar unstreitig sehr großen Schwierigkeiten noch zu überwinden.
Chemie
Aus diesem Fache hat Hr. Cantons- Apotheker Irminger die wesentlichsten
Momente von der Lehre der ätherischen Oehle vorgetragen, und seiner
Arbeit durch die Vorzeigung einer großen Anzahl solcher Oehle, nahmentlich
beynahe der meisten inländischen, und durch Vorlegung mehrerer, höchst
einfacher und zweckmäßiger, neuer Apparate zur Gewinnung derselben
noch großem Werth gegeben. Diese Stoffe finden sich vorzugsweise
in dem Pflanzenreiche weit verbreitet. Beinahe ausschließend werden
sie durch Destillation der Pflanzen mit Wasser gewonnen, nur bey einigen
wenigen reicht das Ritzen der Pflanzentheile und nachheriges Auspressen
hin. Sie sind in eigenen Behältern oder Bläschen, niemahls in
dem Safte der Pflanzen enthalten. Als physische Charaktere sind ihr durchdringender
Geruch und scharfer Geschmack, als chemische ihre geringe Lösbarkeit
im Wasser, ihre große im Weingeist und ihre allgemeine in fetten
Oehlen, ihre Oxydation an der Luft und ihre leichte Brennbarkeit zu betrachten,
und in ihrer Mischung herrscht der Wasserstoff mit Kohlenstoff vor. Wegen
des hohen Preises verschiedener von ihnen sind diese, mannigfachen Verfälschungen
ausgesetzt, bald mit Weingeist, bald mit fetten, bald mit wohlfeilem ätherischen
Oehlen, bald mit der alkoholischen Tinctur des Pflanzenstoffes. Zur Entdeckung
solcher Verfälschungen dient je nach der Natur derselben bald Vermischung
mit Wasser, wobey das mit Weingeist verfälschte milchig wird, bald
Benetzen eines weißen Papiers damit, wo das mit fetten Oehlen vermischte
einen Fettfleck zurück läßt, bald Vermischung mit Weingeist,
wobey das sich langsam lösende Terpentin-Oehl zum Vorschein kommt.
Oftmahls bleibt aber doch die Vergleichung mit einem unzweifelhaft ächten
Oehle das einzige Prüfungsmittel.
Botanik
In zwey Vorlesungen setzt der gründliche Botaniker, Hr. M. D.
Hegetschweiler in Stäfa, die Grundsätze auseinander, nach welchen
er bey Gruppirung der Pflanzen in Familien, Geschlechter und Arten verfährt.
Das in neuem Zeiten so sehr vorherrschende Streben, jede abweichende Form
einer Pflanze sogleich als eigene Art aufzuteilen, nöthigt, das Gedächtniß
auf eine Geist ertödtende Weise mit einer zahllosen Menge von Formeln
anzufüllen, welchen kaum ein Menschenleben genügt, und welche
am Ende doch nicht hinreichen, um alle vorkommenden Verschiedenheiten und
Uebergangsformen in sie einzuordnen. Diesem, man möchte sagen, Unwesen
entgegen zu arbeiten, ist das eifrige Bemühen des Hrn. Dr. Hegetschweiler.
Um zu einer begründeten Reduction der Species zu gelangen, untersuchte
derselbe zuerst, ob nicht äußere Potenzen es seyen, welche Veränderungen
in den Gewächsen hervor bringen, und seine zahlreichen Beobachtungen
und Versuche führten ihn dazu, daß Wärme, Licht, Luft und
Feuchtigkeit des Bodens, ihre verschiedenen Grade und ihre Gleichmäßigkeit,
oder ihr Wechsel es seyen, welche mannigfache Modificationen in den Gestaltungen
erzeugen. Sonnenlicht mit Trockenheit bewirkt vorzugsweisen Trieb der Säfte
nach den edeln Theilen, nach der Corolla, macht sie größer,
erhöht die Farbe der Blätter, zieht den Stengel in die Hohe,
mehr aufrecht, die Blätter werden, in den überhaupt zu solchen
Formen geeigneten Gattungen, filzig, die Stacheln hart, umgebogen, die
Fruchte zahlreich, trocken, nicht saftig, die Saamen größer.
Im Schatten werden die Blätter einfarbiger, die Stengel liegen am
Boden, verlängern sich, der Ueberzug der Blätter wird haarig,
die Stacheln dünne, lang, gerade, häufiger, wenn wenig Feuchtigkeit
dabey ist; bey mehr Feuchtigkeit gehen sie in Weichstacheln über.
Kommt zur Feuchtigkeit noch fette Erde, so werden Dornen zu Aesten, welche
Blätter tragen, und es wachsen Stolonen aus, die Stengel werden glandulos.
Fette Nahrung überhaupt verweichlicht, wäßrige macht glatt;
rauher dem Winde, besonders dem Nordwind, also der Kälte ausgesetzter
Standort macht die Oberfläche auch rauh. Die Verschiedenheit in der
Farbe der Haare, wie man sie bey der gleichen Species antrifft, hängt
von dem Boden und dem Wasser ab: in etwas eisenhaltigem Boden werden selbst
die Blumen röthlich.
Nach diesen, zum Theil von den Generibus Hieracium und Rubus abstrahirten,
zum Theil darauf angewandten Sätzen, verwirft Hr. Dr. Hegetschweiler
als eigene Species alle diejenigen, welche sich auf solche Merkmahle gründen,
die bloß von einer, durch die genannten Factoren hervorgebrachten
Abweichung von der Urform hergenommen sind, und stellt dagegen als genetische
Arten solche auf, bey welchen dieß nicht Statt findet. Durch dieses
Verfahren ist es ihm gelungen, die 55 gewohnt angenommenen Arten von Hieracium
auf etwa 20, und die an 50 steigenden Rubus-Arten auf noch weniger zu reduciren.
Das Spezielle dieser Eintheilung wurde nicht vorgelesen. Dabey blieben
aber die, durch erwähnte Agentien erzeugten Abweichungen keineswegs
unbeachtet. Vielmehr hat der Hr. Verfasser dieselben in der Natur und an
ihrem Standorte, nicht nach Exemplaren von Pflanzenhändlern, die er
für unzuverlässig erklärt, sorgfältig untersucht, Beschaffenheit
der Pflanze und äußere Verhältnisse vielfach mit einander
verglichen, und darnach eine Anzahl Gruppen gebildet, so daß er glaubt,
alle verschiedenen Formen vollständig aufgeführt zu haben.
Einen Abend unterhielt Hr. M. Dr. R. Schultheß die Gesellschaft
mit interessanten Vorweisungen mehrerer, sowohl durch Seltenheit als Schönheit
ausgezeichneter, fremder Gewächse aus dem botanischen Garten, und
einiger seltneren, einheimischen Pflanzen. Er fügt denselben kurze
Notizzen über ihren Platz in den Systemen, über Vaterland, Eigenschaften,
Kennzeichen und auch den davon gemachten Gebrauch bey, und vergleicht etwas
ausführlicher die Orchideen unserer Zone mit den äußerst
zahlreichen und prachtvollen der Tropenländer. Von der Orchis pyramidalis
führt er an, sie finde sich zuweilen am Hütliberg ganz isolirt,
so daß nirgends in der Nähe ein Exemplare der gleichen Art,
wohl aber der verwandten zu sehen ist. Sollte man dadurch nicht fast unwillkührlich
an die so eben mitgeteilten Bemerkungen erinnert werden?
Zoologie.
Auf ähnliche Art hat Hr. Oberrichter Schinz zwey Abende die Gesellschaft
mit einigen der wichtigsten und seltensten, neuen Acquisitionen des zoologischen
Museums bekannt gemacht, und die Vorweisung mit belehrenden Notizzen über
die Thiere und ihre Eigenschaften, Lebensart u. s. w. begleitet. Dieselben
waren : l) der Molochaffe, Simia leuciscus, von den Sundinseln, dessen
Aehnlichkeit mit der menschlichen Bildung sehr groß, vielleicht größer
als diejenige des Pongo ist. — 2) Das Javanische Schuppenthier, Manis javanica,
noch nirgends abgebildet, in Gestalt eidechsenähnlich, und in Bildung,
Lebensart, Naturell dem Ameisenfresser sehr nahe verwandt. Die schuppenartigen
Hautdecken finden sich nur bey dieser einzigen Gattung von Säugethieren,
und Hr. Oberrichter durchgeht hier kürzlich im Allgemeinen die Hautbedeckungen
der Säugethiere. Die weitaus allgemeine ist das Haar, welches nach
Clima und Temperatur sich verändert, in der Kälte dichter, weicher,
heller wird; bey den Schweinen geht es in Borsten über, und verdickt
und verhärtet sich bey den Stachelschweinen zuletzt zu Stacheln. Unter
einer andern Form erscheint die Oberhaut verdickt, als hornartige Schilder,
der Bedeckung mancher Amphibien und Insecten höchst ähnlich.
Verwandt hiermit ist die Schuppenbildung. Die Verdickungen der Hautbedeckungen
finden sich nur bey Säugethieren heißer Zonen. — 3) Der Südamerikanische
Ameisenfresser, dessen Größe von 4 bis 5 Fuß mit seiner
einzigen Nahrung in auffallendem Contraste steht, und der wegen seiner
gar langsamen Vermehrung, schwachen Vertheidigungswaffen und langsamer
Flucht, bey zunehmender Bevölkerung bald wird ausgerottet seyn. —
4) Das Tupaya, ein vor wenigen Jahren entdecktes Thier aus Java, das zwischen
Spitzmaus und Eichhörnchen in der Mitte steht. — 5) Eine ähnliche
Zwischenform ist der Mydaus, Stinkdachs , ebenfalls aus Java , welcher
in der Körperbildung mit Dachs und Spitzmaus, in der Zahnbildung mit
Raubthier und Insectenfresser Aehnlichkeit hat. Von der Lebensart der beyden
letzt genannten ist nichts bekannt. — 6) Der Pinguin, Aptenodytes demersa,
dessen Bau in Flügeln und Füßen sehr viele Eigenthümlichkeiten
hat, der auf dem Lande ganz aufrecht geht, und im Wasser, oder vielmehr
unter dem Wasser, horizontal schwimmt und nur mit dem Kopfe hervor ragt.
— 7) Die Klapperschlange mit vollständiger Klapper. Ihr Gift und die
ihr zugeschriebene Zauberkraft, kleine Thiere gleichsam fest zu bannen,
wurden etwas näher betrachtet. Jenes wird bey warmer Temperatur, im
Süden und in der Sommer und Mittagshitze, gefährlicher, schneller
tödtend, und das Thier selbst unter diesen Umständen reizbarer
und rascher. Als sicheres Gegengift führen die Indianer die Excremente
der Schlange bey sich. Die Zauberkraft hält Hr. Schinz größten
Theils für ein Mährchen, oder für Uebertreibung. Die Furcht
der Thiere vor der Schlange, vielleicht ein betäubender Dunst in der
Nähe des Thieres mögen dazu Veranlassung gegeben haben. — 8)
Der Guepard, Felis jubata, aus Afrika, der die Eigenschaften des Katzen
- und Hundegeschlechtes zu vereinigen und einen Uebergang zu bilden scheint:
in Hindostan als Hausthier zur Jagd abgerichtet. — 9) Der fliegende Hund,
dessen Fleisch vortrefflich schmeckt, und der häufig eingefangen und
gemästet wird. — 10) Der Fuchsphalanger aus Neuholland, der, wie alle
dortigen Säugethiere, Beutelthier ist. — 11) Das Zwergmoschusthier,
Moschus pygmaeus, aus Java, das kleinste wiederkauende Thier. Von beyden
letztern ist nur Weniges bekannt, — 12) Der schöne Pfauenkranich mit
seinem glänzenden Gefieder und Haarbusche am Hinterkopfe und Nacken.
— 13) Das trächtige Termiten-Weibchen. — 14) Ein junger Löwe,
nur wenige Tage alt, dessen pantherähnlich geflecktes Fell höchst
merkwürdig ist.
In einer dritten Vorlesung schildert Hr. Oberrichter Schinz mit blühender Phantasie in lebendigen Farben die Contraste der tropischen Zone, nahmentlich Brasiliens, und des arctischen Polarkreises. Wärme und Feuchtigkeit sind die beyden großen Agentien, auf welchen alle Entwickelung des organischen Lebens beruht. Gegen den Pol hin erstarrt alles Leben in dem eisigen Froste, und unter dem sengenden Strahle der senkrecht über dem Scheitel stehenden, tropischen Sonne verdorren die Gewächse in dem berstenden Boden, wo Feuchtigkeit fehlt. Mit trockenen Flechten, mit kurzem Moose, mit krautartigen Pflanzen und niedrigem, magerem Gestrüppe erwacht vom Pole her das Leben der Natur, wenn die wärmende Sonne des kurzen Sommers die Eisrinde schmilzt. Unzählige Geschöpfe aus allen 4 Classen des Thierreichs erfüllen das Land, beleben die Lüfte und durchziehen das Meer; aber doch nur wenigen Arten gehören sie an. Dagegen tragen die schlanken Bäume der tropischen Zone ihre Wipfel hoch in das dunkle Blau des nie bewölkten Himmels, oder breiten weit aus das schattende Dach ihrer laubigen Aeste: das Gras, das Rohr wird hier gleichsam zum Baume. Mit den prachtvollen, brennendsten Farben prangen die großen Corollen der tausendartigen Gewächse. Der üppigen Fülle, dem überschwenglichen Reichthum der Pflanzenwelt entspricht vollkommen die Schönheit und Mannigfaltigkeit der Thiere. Wie die niedlichsten Bewohner der Lüfte mit dem glänzenden Gefieder die Blüthen umschwärmen, um Honig aus ihnen zu saugen, wie buntschimmernde Schmetterlinge im Sonnenschein umherflattern, so erfüllen zahlreiche Heere von Mosquitos die Lüfte, in dem Schilfdickicht der Flüsse hausen riesenmäßige Krokodile, es lauert die Schlange mit giftigem Zahne auf ihre Beute, vom Saume der Waldung ereilt der furchtbare Jaguar im Sprunge das nahende Thier, u. s. f.
Aus einer Monographie des verstorbnen Prof. Jürine in Genf, über die Fische des Genfersees, hat Herr Staatsrath Usteri einige der interessantesten Stücke ausgehoben, und dieselben mit einleitenden Bemerkungen über einige frühere Versuche zu einer Ichthyologie der Schweiz begleitet. Bis jetzt ist die Naturforschende Gesellschaft in Genf zur vollständigsten Sammlung von den Fischen aller Schweizerseen gelangt, und diese Sammlung wird für einen künftigen Bearbeiter von ausgezeichnetem Nutzen seyn. In einer allgemeinen Betrachtung über die Frage, wie die Seen bis auf so bedeutende Höhen mit Fischen bevölkert worden, läßt Hr. Jürine unentschieden, ob in der Urzeit …
Bach- Fluß- und Seeforelle scheinen nur Varietäten Einer Art zu sein. (Was mit der neuesten Meinung übereinstimmt.)
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OCR (optical character recognition) von Fraktur bietet Schwierigkeiten.
In der alten Deutschen Schrift gibt es zwei verschiedene S. Das lange S,
das sich vom f kaum unterscheidet und das Schluss-S. Zudem tritt das lange
S in einigen Ligaturen auf: sz, ss, st. Wobei sich sz (ß) in Deutschland
auch über die neueste Rechtschreibereform rettete. Weitere Ligaturen
sind ck, ch, tz, fi etc. Das I und das J sind identisch und nur aus dem
Kontext zu unterscheiden. Wenn der Druck nicht sehr satt ist, werden n
und u als je zwei Buchstaben erkannt. Ähnliches geschieht bei den
Grossbuchstaben G und S (die mit dem Elefantenrüssel) und die Buchstaben
C und E bestehen aus zwei, nicht zusammenhängenden Linien. (Im Übrigen
wurden C und E von Hand in zwei Zügen geschrieben.)
Lateinische, französische, englische Wörter wurden in
lateinischer Schrift gesetzt. Als Beispiel: die Abkürzungen M.D. (Dr.
med.) oder V.D.M. (Verbum Divini Magister = ref. Theologe).
Abkürzungen: fl (Florentiner = Gulden); ' =Fuss, "=Zoll, "'=Linie,
u.s.f = und so fort, H.H.H. = Hochgeachte, Hochzuverehrende Herren,