Bericht
über die
Verhandlungen
der
Naturforschenden Gesellschaft in Zürich
vom 11. April 1826 bis zum 18. April 1827
von
dem Actuar der Gesellschaft
Dr. med. Hans Locher-Balber.

Auf Anordnung der Mitglieder gedruckt.
Zürich, 1827.
58 Seiten

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Erster gedruckter Bericht der Verhandlungen der NGZ (mit erhoffter PR-Wirkung).
Mit den Mitteilungen der NGZ von 1761, ff existieren ältere Büchlein.
Der Text ist in Fraktur gesetzt. Ich hoffe alle OCR-Fehler korrigiert zu haben. Die damalige Orthographie wurde möglichst beibehalten.

Form:
Satzspiegel: 5.5 x 13.4 cm; Hadernpapier mit Wasserzeichen; Bogen ca. 50x38 cm à 16 Druckseiten; Schrift: ?Schwabacher?, normaler Bleisatz; Vignetten spärlich und einfach; Umschlag: ohne Schrift, blau; keine Abbildung.
 

Dies ist ein Auszug: ein Inhaltsverzeichnis sowie die Seiten 22 bis 29.

Inhaltsverzeichnis (nicht Teil der „Verhandlungen“)
Einleitung 1
Verdankung, Wahlen, 2
Finanzen 3
Schenkungen 4
Sammlungen 6
Traktanden des Vorstandes 7
Mitglieder Mutationen 9
Nekrolog Hch. Struve 10
Sitzungen 11
Verhandlungen (Kurznotiz zu Vorträgen) 13
  Physik 14
  Horner: Eis 14
  Alt-Rathsherr Egg: Verschiebung des Nullpunkts von Thermometern 19
  Escher, nach Clement: Gasbeleuchtung 19
  Clement?: Dampfmaschinen 20
  Jkr. Escher: Paramagnetismus 21
  Heß (Unterschreiber) nach Oberst Coutelle: Luftschifffahrt (bei der französischen Armee, gefüllt mit Wasserstoff) 21
  Chemie 22
  Irminger: Aetherische Oehle 22
  Botanik 23
  Hegetschweiler: Pflanzensystematik, Revision von Rubus und Hieracium 23
  Schultheß: Orchideen 25
  Zoologie 26
  Schinz, Hch. R.: Sammlung 26
  Staatsrath Usteri nach Jurine: Fische im Genfersee 29
  Geognosie 31
  Schinz, Hch. R.: Knochenhöhlen 31
  Hirzel-Escher, C.: Steinkohle im Spreitembacherberg 32
  Landökonomie 32
  Heß zit. Gemeinn. Ges. Knonau: Maschinen für Kartoffelanbau und Ernte 33
  dito: Futterkräuter 33
  dito: Düngung 34
  Hydrotechnik 34
  Usteri nach Koch: Kanderkorrektur und Aarekorrektur 34
  Locher-Balber zit. Venetz: Gletscherstausee im Val de Bagne (SNG) 35
  Medizin 36
  Meyer (Spitalarzt): Geschichte der Chirurgie 36
  Irminger: Bericht der Irrenanstalt 36
  Meyer (Leutpriester): Verbesserungen in Baden 37
  Locher-Balber: Heilung durch Beten 38
  Locher-Balber: Sterbestatistik von Paris und Hamburg 39
  Rahn, Conrad Dr. med.: Ein pathologisches Phänomen 41
  Reisebeschreibung 43
  Usteri: Reise Prof. Bronn 1824 durch die Schweiz 43
   Hirzel-Escher: Bereisungen unserer Gebirge 44
      Calfeisental - Pfäffers - Toggenburg 45
      Napf - Emmental - Gurnigelbad - Bellegarde 46
"Im Emmental zeigt sich alles zur Sennery Gehörige in weit größerem Maßstabe
als anderwärts, sehr geräumige Hütten, gar große Kühe, herkulische Sennen,
weite Kessel und gewaltige Käse."
  Biographien 49
    Escher v. Berg: Nekrolog Jttner 49
    Schrämli: Biographie Vitet und Gilibert 50
    Escher v.: Naturwissenschaften in Paris 51
    Usteri nach Gruner: Armenkolonie in Nordholland 52
    Locher-Balber: Bevölkerungsstatistik Kanton Zürich 53
Als Schlusswort ein Loblied auf die Beschäftigung mit der Natur, das folgendermassen endet:
"Wenn der Mensch von seiner eigenen Kurzsichtigkeit und Beschränktheit sich überzeugen will: die Betrachtung der Natur wird es ihm laut sagen, ihn täglich davon überführen. Bescheiden wird auf das Wenige blicken. was treu unternommene, ausharrend und unermüdet erneute Beobachtung ihn haben als Wahrheit erkennen lassen. Aber er verzage nicht, wenn auch dies endliche Resultat gering sein sollte, Zeit und Mühe war darum nicht verloren: der Weg zum Ziele, mühsam zwar, ist selbst schon die Belohnung. Das ewig neue Leben der Natur erhält in reger Tätigkeit des Geistes Kraft, ihr fester, von des Menschen Drängen oder Hemmen unentwegter Gang gewöhnet an Geduld, und das dem kühnsten Streben stets unerreichte Ziel bewahrt vor stolzer Eitelkeit."
 

Seite 8:
Ein fernerer Beschluß desselben ist Ihnen in seiner Ausführung bereits bekannt geworden; nähmlich derjenige, in Uebereinstimmung mit anderen Gelehrten und Naturforschenden Gesellschaften unseres Vaterlandes, den jährlichen Bericht über den Zustand und die Verhandlungen der Gesellschaft abdrucken, und den Mitgliedern vertheilen zu lassen. Wenn auch dadurch die ohnehin den Einnahmen meistentheils wenigstens gleich kommenden Ausgaben wieder um ein nicht Unbedeutendes vermehrt werden, so glaubte man dagegen gerade auf diesem Wege größere Theilnahme und Interesse an der Gesellschaft zu erwecken, manchen gehaltreichen Arbeiten einen bleibenden Nutzen zu verschaffen, und sie der Vergessenheit zu entziehen.

Physik
Hofrath Horner über die Bildung des Eises im Kleinen und im Großen. Sprengkraft von Eis, Temperatur maximaler Dichte, unterkühltes Wasser, Grundeis in Flüssen, Eisberge, Gletscher, gefrieren des Meers, etc. Bei der Bildung des Eises im kleinen wird versucht, eine atomare Erklärung des Eises mit Lücken zu geben.
 

Verhandlungen 1827
Seite 22 - 29
... Witterung, wo nicht unmöglich, doch immer mit Gefahr für den Luftschiffer verbunden bleibt. Der zweite Theil der Vorlesung enthält dann hauptsächlich Vorschläge nach Meunier, um diese Leitung des Ballons zu erhalten. Sie beruhen wesentlich auf der Idee, den eigentlichen Ballon mit einem festen Ueberfutter zu versehen, den Zwischenraum zwischen beiden mit einer Luftpumpe in Verbindung zu setzen, um durch Entleerung oder Hineinpressung von Luft in denselben das Gewicht des Ballons vermehren oder vermindern, und so dessen Steigen oder Fallen nach Belieben bestimmen zu können. Durch dieses Mittel soll man diejenige Luftschicht aufsuchen, deren Strömung der gewünschten Direction am besten entspricht. Der dritte Abschnitt betreibt eine Vorrichtung, um in flachen Gegenden durch Verbindung mehrerer kleiner Ballons telegraphische Mittheilungen zu machen. Allein die Unmöglichkeit, bey Wind die Maschine zu dirigiren, läßt den Vorschlag schwerlich zur Ausführung kommen.
In den gemachten Bemerkungen wird die Idee, sich der verschiedenen Luftströmungen zur Directionsbestimmung des Ballons zu bedienen, als die geeignete anerkannt, und wenn bis dahin die Bemühungen noch nicht den gewünschten Erfolg hatten, so dürfe man doch keineswegs verzweifeln, die zwar unstreitig sehr großen Schwierigkeiten noch zu überwinden.

Chemie
Aus diesem Fache hat Hr. Cantons- Apotheker Irminger die wesentlichsten Momente von der Lehre der ätherischen Oehle vorgetragen, und seiner Arbeit durch die Vorzeigung einer großen Anzahl solcher Oehle, nahmentlich beynahe der meisten inländischen, und durch Vorlegung mehrerer, höchst einfacher und zweckmäßiger, neuer Apparate zur Gewinnung derselben noch großem Werth gegeben. Diese Stoffe finden sich vorzugsweise in dem Pflanzenreiche weit verbreitet. Beinahe ausschließend werden sie durch Destillation der Pflanzen mit Wasser gewonnen, nur bey einigen wenigen reicht das Ritzen der Pflanzentheile und nachheriges Auspressen hin. Sie sind in eigenen Behältern oder Bläschen, niemahls in dem Safte der Pflanzen enthalten. Als physische Charaktere sind ihr durchdringender Geruch und scharfer Geschmack, als chemische ihre geringe Lösbarkeit im Wasser, ihre große im Weingeist und ihre allgemeine in fetten Oehlen, ihre Oxydation an der Luft und ihre leichte Brennbarkeit zu betrachten, und in ihrer Mischung herrscht der Wasserstoff mit Kohlenstoff vor. Wegen des hohen Preises verschiedener von ihnen sind diese, mannigfachen Verfälschungen ausgesetzt, bald mit Weingeist, bald mit fetten, bald mit wohlfeilem ätherischen Oehlen, bald mit der alkoholischen Tinctur des Pflanzenstoffes. Zur Entdeckung solcher Verfälschungen dient je nach der Natur derselben bald Vermischung mit Wasser, wobey das mit Weingeist verfälschte milchig wird, bald Benetzen eines weißen Papiers damit, wo das mit fetten Oehlen vermischte einen Fettfleck zurück läßt, bald Vermischung mit Weingeist, wobey das sich langsam lösende Terpentin-Oehl zum Vorschein kommt. Oftmahls bleibt aber doch die Vergleichung mit einem unzweifelhaft ächten Oehle das einzige Prüfungsmittel.

Botanik
In zwey Vorlesungen setzt der gründliche Botaniker, Hr. M. D. Hegetschweiler in Stäfa, die Grundsätze auseinander, nach welchen er bey Gruppirung der Pflanzen in Familien, Geschlechter und Arten verfährt. Das in neuem Zeiten so sehr vorherrschende Streben, jede abweichende Form einer Pflanze sogleich als eigene Art aufzuteilen, nöthigt, das Gedächtniß auf eine Geist ertödtende Weise mit einer zahllosen Menge von Formeln anzufüllen, welchen kaum ein Menschenleben genügt, und welche am Ende doch nicht hinreichen, um alle vorkommenden Verschiedenheiten und Uebergangsformen in sie einzuordnen. Diesem, man möchte sagen, Unwesen entgegen zu arbeiten, ist das eifrige Bemühen des Hrn. Dr. Hegetschweiler. Um zu einer begründeten Reduction der Species zu gelangen, untersuchte derselbe zuerst, ob nicht äußere Potenzen es seyen, welche Veränderungen in den Gewächsen hervor bringen, und seine zahlreichen Beobachtungen und Versuche führten ihn dazu, daß Wärme, Licht, Luft und Feuchtigkeit des Bodens, ihre verschiedenen Grade und ihre Gleichmäßigkeit, oder ihr Wechsel es seyen, welche mannigfache Modificationen in den Gestaltungen erzeugen. Sonnenlicht mit Trockenheit bewirkt vorzugsweisen Trieb der Säfte nach den edeln Theilen, nach der Corolla, macht sie größer, erhöht die Farbe der Blätter, zieht den Stengel in die Hohe, mehr aufrecht, die Blätter werden, in den überhaupt zu solchen Formen geeigneten Gattungen, filzig, die Stacheln hart, umgebogen, die Fruchte zahlreich, trocken, nicht saftig, die Saamen größer. Im Schatten werden die Blätter einfarbiger, die Stengel liegen am Boden, verlängern sich, der Ueberzug der Blätter wird haarig, die Stacheln dünne, lang, gerade, häufiger, wenn wenig Feuchtigkeit dabey ist; bey mehr Feuchtigkeit gehen sie in Weichstacheln über. Kommt zur Feuchtigkeit noch fette Erde, so werden Dornen zu Aesten, welche Blätter tragen, und es wachsen Stolonen aus, die Stengel werden glandulos. Fette Nahrung überhaupt verweichlicht, wäßrige macht glatt; rauher dem Winde, besonders dem Nordwind, also der Kälte ausgesetzter Standort macht die Oberfläche auch rauh. Die Verschiedenheit in der Farbe der Haare, wie man sie bey der gleichen Species antrifft, hängt von dem Boden und dem Wasser ab: in etwas eisenhaltigem Boden werden selbst die Blumen röthlich.
Nach diesen, zum Theil von den Generibus Hieracium und Rubus abstrahirten, zum Theil darauf angewandten Sätzen, verwirft Hr. Dr. Hegetschweiler als eigene Species alle diejenigen, welche sich auf solche Merkmahle gründen, die bloß von einer, durch die genannten Factoren hervorgebrachten Abweichung von der Urform hergenommen sind, und stellt dagegen als genetische Arten solche auf, bey welchen dieß nicht Statt findet. Durch dieses Verfahren ist es ihm gelungen, die 55 gewohnt angenommenen Arten von Hieracium auf etwa 20, und die an 50 steigenden Rubus-Arten auf noch weniger zu reduciren. Das Spezielle dieser Eintheilung wurde nicht vorgelesen. Dabey blieben aber die, durch erwähnte Agentien erzeugten Abweichungen keineswegs unbeachtet. Vielmehr hat der Hr. Verfasser dieselben in der Natur und an ihrem Standorte, nicht nach Exemplaren von Pflanzenhändlern, die er für unzuverlässig erklärt, sorgfältig untersucht, Beschaffenheit der Pflanze und äußere Verhältnisse vielfach mit einander verglichen, und darnach eine Anzahl Gruppen gebildet, so daß er glaubt, alle verschiedenen Formen vollständig aufgeführt zu haben.
Einen Abend unterhielt Hr. M. Dr. R. Schultheß die Gesellschaft mit interessanten Vorweisungen mehrerer, sowohl durch Seltenheit als Schönheit ausgezeichneter, fremder Gewächse aus dem botanischen Garten, und einiger seltneren, einheimischen Pflanzen. Er fügt denselben kurze Notizzen über ihren Platz in den Systemen, über Vaterland, Eigenschaften, Kennzeichen und auch den davon gemachten Gebrauch bey, und vergleicht etwas ausführlicher die Orchideen unserer Zone mit den äußerst zahlreichen und prachtvollen der Tropenländer. Von der Orchis pyramidalis führt er an, sie finde sich zuweilen am Hütliberg ganz isolirt, so daß nirgends in der Nähe ein Exemplare der gleichen Art, wohl aber der verwandten zu sehen ist. Sollte man dadurch nicht fast unwillkührlich an die so eben mitgeteilten Bemerkungen erinnert werden?

Zoologie.
Auf ähnliche Art hat Hr. Oberrichter Schinz zwey Abende die Gesellschaft mit einigen der wichtigsten und seltensten, neuen Acquisitionen des zoologischen Museums bekannt gemacht, und die Vorweisung mit belehrenden Notizzen über die Thiere und ihre Eigenschaften, Lebensart u. s. w. begleitet. Dieselben waren : l) der Molochaffe, Simia leuciscus, von den Sundinseln, dessen Aehnlichkeit mit der menschlichen Bildung sehr groß, vielleicht größer als diejenige des Pongo ist. — 2) Das Javanische Schuppenthier, Manis javanica, noch nirgends abgebildet, in Gestalt eidechsenähnlich, und in Bildung, Lebensart, Naturell dem Ameisenfresser sehr nahe verwandt. Die schuppenartigen Hautdecken finden sich nur bey dieser einzigen Gattung von Säugethieren, und Hr. Oberrichter durchgeht hier kürzlich im Allgemeinen die Hautbedeckungen der Säugethiere. Die weitaus allgemeine ist das Haar, welches nach Clima und Temperatur sich verändert, in der Kälte dichter, weicher, heller wird; bey den Schweinen geht es in Borsten über, und verdickt und verhärtet sich bey den Stachelschweinen zuletzt zu Stacheln. Unter einer andern Form erscheint die Oberhaut verdickt, als hornartige Schilder, der Bedeckung mancher Amphibien und Insecten höchst ähnlich. Verwandt hiermit ist die Schuppenbildung. Die Verdickungen der Hautbedeckungen finden sich nur bey Säugethieren heißer Zonen. — 3) Der Südamerikanische Ameisenfresser, dessen Größe von 4 bis 5 Fuß mit seiner einzigen Nahrung in auffallendem Contraste steht, und der wegen seiner gar langsamen Vermehrung, schwachen Vertheidigungswaffen und langsamer Flucht, bey zunehmender Bevölkerung bald wird ausgerottet seyn. — 4) Das Tupaya, ein vor wenigen Jahren entdecktes Thier aus Java, das zwischen Spitzmaus und Eichhörnchen in der Mitte steht. — 5) Eine ähnliche Zwischenform ist der Mydaus, Stinkdachs , ebenfalls aus Java , welcher in der Körperbildung mit Dachs und Spitzmaus, in der Zahnbildung mit Raubthier und Insectenfresser Aehnlichkeit hat. Von der Lebensart der beyden letzt genannten ist nichts bekannt. — 6) Der Pinguin, Aptenodytes demersa, dessen Bau in Flügeln und Füßen sehr viele Eigenthümlichkeiten hat, der auf dem Lande ganz aufrecht geht, und im Wasser, oder vielmehr unter dem Wasser, horizontal schwimmt und nur mit dem Kopfe hervor ragt. — 7) Die Klapperschlange mit vollständiger Klapper. Ihr Gift und die ihr zugeschriebene Zauberkraft, kleine Thiere gleichsam fest zu bannen, wurden etwas näher betrachtet. Jenes wird bey warmer Temperatur, im Süden und in der Sommer und Mittagshitze, gefährlicher, schneller tödtend, und das Thier selbst unter diesen Umständen reizbarer und rascher. Als sicheres Gegengift führen die Indianer die Excremente der Schlange bey sich. Die Zauberkraft hält Hr. Schinz größten Theils für ein Mährchen, oder für Uebertreibung. Die Furcht der Thiere vor der Schlange, vielleicht ein betäubender Dunst in der Nähe des Thieres mögen dazu Veranlassung gegeben haben. — 8) Der Guepard, Felis jubata, aus Afrika, der die Eigenschaften des Katzen - und Hundegeschlechtes zu vereinigen und einen Uebergang zu bilden scheint: in Hindostan als Hausthier zur Jagd abgerichtet. — 9) Der fliegende Hund, dessen Fleisch vortrefflich schmeckt, und der häufig eingefangen und gemästet wird. — 10) Der Fuchsphalanger aus Neuholland, der, wie alle dortigen Säugethiere, Beutelthier ist. — 11) Das Zwergmoschusthier, Moschus pygmaeus, aus Java, das kleinste wiederkauende Thier. Von beyden letztern ist nur Weniges bekannt, — 12) Der schöne Pfauenkranich mit seinem glänzenden Gefieder und Haarbusche am Hinterkopfe und Nacken. — 13) Das trächtige Termiten-Weibchen. — 14) Ein junger Löwe, nur wenige Tage alt, dessen pantherähnlich geflecktes Fell höchst merkwürdig ist.

In einer dritten Vorlesung schildert Hr. Oberrichter Schinz mit blühender Phantasie in lebendigen Farben die Contraste der tropischen Zone, nahmentlich Brasiliens, und des arctischen Polarkreises. Wärme und Feuchtigkeit sind die beyden großen Agentien, auf welchen alle Entwickelung des organischen Lebens beruht. Gegen den Pol hin erstarrt alles Leben in dem eisigen Froste, und unter dem sengenden Strahle der senkrecht über dem Scheitel stehenden, tropischen Sonne verdorren die Gewächse in dem berstenden Boden, wo Feuchtigkeit fehlt. Mit trockenen Flechten, mit kurzem Moose, mit krautartigen Pflanzen und niedrigem, magerem Gestrüppe erwacht vom Pole her das Leben der Natur, wenn die wärmende Sonne des kurzen Sommers die Eisrinde schmilzt. Unzählige Geschöpfe aus allen 4 Classen des Thierreichs erfüllen das Land, beleben die Lüfte und durchziehen das Meer; aber doch nur wenigen Arten gehören sie an. Dagegen tragen die schlanken Bäume der tropischen Zone ihre Wipfel hoch in das dunkle Blau des nie bewölkten Himmels, oder breiten weit aus das schattende Dach ihrer laubigen Aeste: das Gras, das Rohr wird hier gleichsam zum Baume. Mit den prachtvollen, brennendsten Farben prangen die großen Corollen der tausendartigen Gewächse. Der üppigen Fülle, dem überschwenglichen Reichthum der Pflanzenwelt entspricht vollkommen die Schönheit und Mannigfaltigkeit der Thiere. Wie die niedlichsten Bewohner der Lüfte mit dem glänzenden Gefieder die Blüthen umschwärmen, um Honig aus ihnen zu saugen, wie buntschimmernde Schmetterlinge im Sonnenschein umherflattern, so erfüllen zahlreiche Heere von Mosquitos die Lüfte, in dem Schilfdickicht der Flüsse hausen riesenmäßige Krokodile, es lauert die Schlange mit giftigem Zahne auf ihre Beute, vom Saume der Waldung ereilt der furchtbare Jaguar im Sprunge das nahende Thier, u. s. f.

Aus einer Monographie des verstorbnen Prof. Jürine in Genf, über die Fische des Genfersees, hat Herr Staatsrath Usteri einige der interessantesten Stücke ausgehoben, und dieselben mit einleitenden Bemerkungen über einige frühere Versuche zu einer Ichthyologie der Schweiz begleitet. Bis jetzt ist die Naturforschende Gesellschaft in Genf zur vollständigsten Sammlung von den Fischen aller Schweizerseen gelangt, und diese Sammlung wird für einen künftigen Bearbeiter von ausgezeichnetem Nutzen seyn. In einer allgemeinen Betrachtung über die Frage, wie die Seen bis auf so bedeutende Höhen mit Fischen bevölkert worden, läßt Hr. Jürine unentschieden, ob in der Urzeit …

Bach- Fluß- und Seeforelle scheinen nur Varietäten Einer Art zu sein. (Was mit der neuesten Meinung übereinstimmt.)

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