Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 1970 - 1977
AR. bedeutet Autoreferat (Kurznotiz zu einem Referat)
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1977122. Jahrgang 
Egloff,F.G. Wasserpflanzen des Kt.Zürich. Die heutige Verbreitung und jüngste Geschichte der aquatischen Angiospermen. 1:1-140
  In vorliegender Arbeit wird untersucht, welche höheren Wasserpflanzen (Blütenpflanzen ohne Bäume und Sträucher) im Kanton Zürich vorkommen und welche Verbreitung und Häufigkeit sie haben. Mittels Herbarbelegen (Z, ZT) wird die Artenliste und ehemalige Verbreitung der aquatischen Makrophytenflora rekonstruiert. Die Resultate werden in Verbreitungskarten dargestellt und miteinander verglichen. Es wird versucht, die dabei festgestellten, je nach Art geringfügigen bis sehr bedeutenden Unterschiede zwischen der heutigen und der rekonstruierten früheren Verbreitung, mit autökologischen Fakten einerseits und geographischen Gegebenheiten und Veränderungen andererseits in Verbindung zu setzen und zu deuten.
Summary
This work describes the distribution and abundance of the higher aquatic flowering/vascular plants (except trees and shrubs) of the Kanton of Zurich as they are today. From herbarium material (Z and ZT) a list of species and their past distribution was reconstructed. The results are presented on maps and comparisons are made. An attempt has been made to interpret the differences in the past and present distribution patterns in terms of autecological and geographical factors in connection with changes in the environment.
Wanner,H. & Endress,P.K. Die botanischen Institute der Universität Zürich. 2:141-158
Kuhn-Schnyder,E. Paläozoologie zwischen gestern und heute. 2:159-195
Schmid,P. Zur Paläopathologie der Spondylarthrode ankylopoetica. 2:197-202
  Bei Grabungsarbeiten in der Zürcher Innenstadt wurde ein Skelett freigelegt, das durch seine Körperhaltung von besonderem Interesse war. Bei der näheren Untersuchung wurde eine Spondylarthrose ankylopoetica diagnostiziert, bei der die grossen Gelenke mitbeteiligt waren. Mit grosser Wahrscheinlichkeit war die hockerähnliche Bestattung (seitliche Lage, angezogene Beine) durch diese Krankheit bedingt.
Schneider,F. Die Bestimmung der Länge von "Gravitationswellen" mit sinnesphysiologischen Methoden, und weitere Beweise für ultraoptisch determiniertes Verhalten richtungweisende magnetischer Felder. 2:203-232
  Der Artikel befasst sich mit der ultraoptischen Orientierung des Maikäfers (Melolontha vulgaris F.) nach Ausschluss richtungsweisender magnetischer, elektrischer und elektromagnetischer Felder. Sogar in einem solchen «sinnesphysiologischen Vakuum» ohne irgendwelche bekannte Bezugssysteme wählen die Käfer bestimmte Ruheplätze und Richtungen. Ihr Verhalten scheint direkt und indirekt durch das irdische und kosmische Massenverteilungsmuster beeinflusst zu werden, das sich in Raum und Zeit systematisch verändert. Experimentelle Befunde deuten darauf hin, dass es sich dabei um Wirkungen mit Wellencharakter handelt. Bezugnehmend auf eine in einer früheren Arbeit aufgestellte Hypothese werden diese Wellen Gravitationswellen genannt.
Rechteckige Aluminiumdosen können als Resonatoren für Gravitationswellen benützt werden. Sie erzeugen eine sekundäre Strahlung und Interferenzmuster. Nach Einführung des Begriffs «Achsendistanz» (AD) konnte die Orientierung der Maikäfer innerhalb dieser Interferenzmuster objektiv analysiert werden. Die AD wird definiert als Entfernung der Körperachsen von zwei Individuen, die gleich oder entgegengesetzt ausgerichtet sind. Zwischen den Maxima eines «Achsendistanz-Frequenzdiagramms» (ADFD) bestehen einfache arithmetische Beziehungen. Unter diesen Maxima entspricht eines einer ganzen, ein anderes einer halben Wellenlänge. Die Länge dieser Resonanzwellen beträgt 108 mm. Der experimentell ermittelte Wert steht auch in Übereinstimmung mit rein physikalischen Überlegungen und Berechnungen.
Es besteht eine Korrelation zwischen AD und Richtungswahl. In einem begrenzten Bereich von AD wählen die Käfer Richtungen, die 90° oder 60° voneinander abweichen. Dieses Verhalten könnte mit der Symmetrie des hypothetischen Rezeptors für Gravitationswellen zusammenhängen. In Mu-Metall-Zylindern führen die Käfer Korrekturdrehungen aus als Reaktion auf die systematischen, von den Sonnen- und Mondmassen verursachten Veränderungen des ultraoptischen Informationsmusters. Primäre Richtungswahl, Drehsinn und Drehgeschwindigkeit ändern mit der Entfernung von der Aussenmauer des Versuchskellers.
Diese neuen Ergebnisse liefern Erklärungen für früher beschriebene Phänomene und allgemein bekannte Tatsachen wie überindividuelle Zeit/Richtungs-Korrelationen (Streifendiagramme), circahorare Aktivitätsrhythmen und Orientierung freilebender Tiere (Navigation, Orientierung im Boden). Wahrscheinlich wäre das Verhalten des bei den alten Ägyptern verehrten Scarabäus (Scarabaeus sacer) im Zentrum der Pyramiden mit dem Sonnen- und Mondlauf korreliert.
Bemerkung: bei einer Review durch Physiker wäre dieser Artikel nicht so gedruckt worden. Es handelte sich wahrscheinlich um Mikroseismik.
Measurement of the length of "gravitational waves" by methods of sensory physiology, and additional evidence for ultraoptic determination of behaviour in the absence of directive magnetic fields
The paper is dealing with ultraoptic orientation of cockchafers (Melolontha vulgaris F.) in the absence of directive magnetic, electric and electromagnetic fields. Even under such very special ,,vacuum-conditions" deprived of every trivial reference system the beetles choose definite resting places and directions. Their behaviour seems to be influenced directly and indirectly by the terrestrial and cosmic mass distribution-pattern which varies systematically with space and time. Experiments indicate that this remaining subtle information has the property of waves. Referring to a hypothesis established in a previous publication these waves are called gravitational waves.
Rectangular boxes of aluminium can be used as resonators for gravitational waves. They produce secondary waves and interference patterns. The orientation of cockchafers within these patterns could be analysed objectively after introduction of the term ,,axis-distance" (AD). The AD is defined as distance of the body axis of two individuals orientated in the same or inverse direction. There are simple arithmetical relations between the peaks of the ,,axis-distance-frequency-diagram" (ADFD). At least two peaks are observed which correspond to one wavelength and a half wavelength respectively. The length of these resonance-waves is 108 mm. This measurement has been confirmed by purely physical assumptions.
There is a correlation between AD and the orientation of the cockchafers. Within a given range of AD the insects select directions deviating 90° or 60° from each other. This result can be explained with the symmetry of the proposed receptor of gravitational waves. Inside of Mu-metal-cylinders the insects perform corrective turns in response to the systematic change of the ultraoptic information pattern produced by extraterrestrial masses. Primary orientation, direction and speed of turning vary with the distance to the outer wall of the experimental room.
These new results partly explain statements presented in previous papers and generally known facts such as non-individual time/direction-correlations (stripsdiagrams), circahorary rhythms of activity, orientation of free-living animals (navigation, orientation in the soil). The behaviour of the scarabee (Scarabaeus sacer, sacred beetle of the old Egyptians) in the centre of the pyramids would probably be correlated with the course of sun and moon.
Waldmeier,M. Die Sonnenaktivität im Jahre 1976. 2:233-247
  Die Sonnenfleckentätigkeit hat gegenüber dem Vorjahr nur noch wenig abgenommen und ein ungewöhnlich hohes Minimum erreicht. Dem Abfall des alten Zyklus hat sich der Anstieg des neuen überlagert. Zu jenem gehören 55 Fleckengruppen, zu diesem 31. Proportional zu den Fleckengruppen haben auch die Flächen der Fackelfelder, die Koronaintensität und die variable Komponente der Radioemission abgenommen. Lediglich die Protuberanzenprofilflächen haben zugenommen zufolge der Entwicklung der Polarzone, welche derjenigen der Hauptzone vorangeht.
Kunz,W. Belastung und Entlastung des Zürichsees hinsichtlich Phosphor- und Stickstoffverbindungen. 3:249-337
  Untersuchungsprogramm
Während eines Jahres (1969/70) wurden bei 74 Zuflüssen des Zürichsees (darin inbegriffen 10 Kläranlagen) monatliche Wasserproben erhoben und auf 20 Parameter (Temperatur, pH-Wert, Abfluss-Momentanwert; Sauerstoff, BSB5, Ammoniak, Nitrit, Nitrat, Kjeldahlstickstoff, Phosphat, Gesamtphosphat, Karbonathärte, Gesamthärte, Oxidierbarkeit, Eisen, Mangan, Chlorid; Sauerstoffsättigung, organischer Stickstoff, Gesamtstickstoff) geprüft. Die Probenahmen erfolgten nach einem starren Plan, so dass verschiedene Tageszeiten und Witterungsverhältnisse erfasst werden konnten. Ausserdem nahmen wir bei einigen Zuflüssen Dauerproben (über 24 Std.), um tages-periodische Schwankungen abschätzen zu können. Alle untersuchten Gewässer wurden einem persönlichen Augenschein unterzogen; Besonderheiten des Einzugsgebietes und auffallende chemische Befunde wurden in einer kurzen Charakterisierung jedes Zuflusses festgehalten.
Wasserhaushalt: Limnigraphenstationen standen nur beim Hauptzufluss (Linth) und beim Ausfluss (Limmat) zur Verfügung. Bei fünf grösseren Zuflüssen waren hydroelektrische Anlagen installiert; mit Hilfe der Angaben über die Energieproduktion liessen sich die Durchflussmengen ermitteln. Für die kleinen Zuflüsse musste die Wasserführung bei der Probenahme geschätzt werden. Der Anteil dieser Zuflüsse am Gesamteinzugsgebiet des Zürichsees umfasste 25%, der Anteil an der dem Zürichsee zufliessenden Wassermenge etwa 20%. Einem Wasserausfluss von rund 2800 Mio. m3 stand ein Zufluss von 2620 Mio. m3 gegenüber (Zufluss zum Obersee: 2400 Mio. m3). Wir erfassten also 6,9% des zufliessenden Wassers bei unserer Untersuchung nicht.
Stofffrachten: Wir prüften die Stoffkonzentration für verschiedene Wochentage und Tageszeiten. Der von uns gewählte Wochentag (Donnerstag) erwies sich als günstig, da nach Literaturangaben sein Tagesmittel nur wenig vom Wochenmittel abweicht. Grosse tageszeitliche Schwankungen konnten wir nur bei den Kläranlagen feststellen. Die wasserreichen Zuflüsse des Obersees zeigten während eines Tages kaum Konzentrationsschwankungen. Geringe Tageszeitperiodizität stellten wir bei mittelstark belasteten Zuflüssen fest. Im Untersuchungsjahr wurde eine Gesamtphosphormenge von 433 t P (davon 98 t PO4-P) in den Zürichsee (Obersee und Untersee) transportiert. Die Hauptlieferanten an P-Verbindungen waren die Linth, die beiden Hintergräben, das Etzelwerk und die Wägitaler Aa, die zusammen 85% der P-Fracht aller Oberseezuflüsse einbrachten. Die pro Quadratmeter Seeoberfläche zugeführte Phosphormenge zeigte beim Obersee den hohen Wert von 14,6 g P/m2 Jahr; beim Untersee ermittelten wir 2,89 g P/m2 Jahr (inklusive Fracht des Oberseeausflusses). Wir verglichen diese Belastungswerte mit neueren Untersuchungen an anderen Schweizer Seen. Für den ganzen Zürichsee bestimmten wir eine Gesamtstickstofffracht von 3540 t N, die zu 46,6% aus organisch gebundenem, zu 41,5% aus Nitrat-, zu 11,0% aus Ammonium- und zu 0,87% aus Nitritstickstoff bestand. Gegenüber einer früheren Untersuchung der Stoffzufuhr zum Zürichsee (1953) stellten wir bei der Linth eine starke Zunahme, bei den Unterseezuflüssen eine deutliche Abnahme der anorganischen Stickstofffracht fest.
Stoffrückhalt: Einem Rückhalt an Gesamtphosphor von 80% beim Obersee standen beim Untersee 12% und beim ganzen Zürichsee 60% gegenüber. Der Untersee zeigte im Untersuchungsjahr einen negativen Rückhalt an PO4-P auf. Ein Teil des organisch gebundenen Phosphors wurde möglicherweise zu Orthophosphat hydrolysiert. Im Vergleich zu anderen Schweizer Seen war der Rückhalt für die Summe der anorganischen Stickstoffverbindungen bei Ober- und Untersee klein. Von vergleichbarer Grössenordnung war der Ammoniakrückhalt (74%), während der Nitratrückhalt (33%) gering ausfiel.
etc. 2 Seiten
Demarmels,J. & Schiess,H. Zum Vorkommen der Zwerglibelle Nehalennis speciosa (Charp. 1840) in der Schweiz (Odonata: Coenagrionidae). 3:339-348
  Nehalennia speciosa ist heute von 11 schweizerischen Fundorten bekannt, die alle im Kanton Zürich liegen. Darunter befindet sich nur noch einer von den sieben, die bereits vor 50 Jahren erwähnt wurden. Den Biotop bilden Seggensümpfe mit einer rasigen, unbultigen Pflanzendecke, die etwa 70% des Bodens deckt. Die Vegetationshöhe beträgt 40 cm und der wenig schwankende Wasserstand 10 cm. Diese Bedingungen finden sich erfüllt in gewissen Verlandungsgesellschaften. Pflanzensoziologische Erhebungen zeigten, dass die Scorpidiumvariante des Caricetum elatae comaretosum (mesotrophes Steifseggenried) die häufigste Gesellschaft an den Fundstellen ist. Die notwendigen Massnahmen zur Erhaltung dieses speziellen Habitats werden genannt.
Klein,A. Zum Inventar der Trockenstandorte im Kanton Zürich. 3:349-355
  1. Die Trockenstandorte gehören zu den gefährdetsten naturnahen Biotopen im Kanton Zürich. Der Schutz dieser Gebiete soll möglichst rasch vorgenommen werden.
2. Da 50 Prozent der Gebiete mit kantonaler oder nationaler Bedeutung und 34 Prozent aller inventarisierten Gebiete heute nicht mehr bewirtschaftet werden, muss neben der Unterschutzstellung auch eine regelmässige Pflege durchgeführt werden, wie sie in § 207 des Planungs- und Baugesetzes vorgeschrieben ist.
3. Der Anteil von Trockenrasen an Waidrändern und Böschungen liegt über einem Viertel. Es sollte darauf geachtet werden, dass sie ebenfalls fachgerecht und regelmässig bewirtschaftet werden.
4. Über die Hälfte aller Gemeinden besitzt höchstens noch zwei Trockenstandorte.
Es muss wo immer möglich versucht werden, dort neue Standorte zu schaffen. Als
Möglichkeiten bieten sich die Umwandlung von bisher gedüngten Wiesen in Extensivwiesen sowie die Ansiedlung von Trockenrasen an neugeschaffenen Böschungen
(Strassen, Schulhausanlagen, öffentliche Grünflächen) an, wobei hier die geeignete
Pflege eine wesentliche Rolle spielt.
Keller,W.A. Die Rafzerfeldschotter und ihre Bedeutung für die Morphogenese des zürcherischen Hochrheingebietes. 3:357-412
  Einführend wurde ein kursorischer Abriss der wichtigsten älteren, im Zusammenhang mit dem untersuchten Gebiet stehenden Literatur gegeben. Anschliessend folgte die Bearbeitung einzelner Teilgebiete, von denen das Rafzerfeld die Schlüsselstelle des ganzen Untersuchungsgebietes darstellt. Ihm wurde besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Mit Hilfe einer ganzen Reihe von Bohrungen, geoelektrischen und seismischen Daten war es möglich, eine Karte der Felsoberfläche der Molasse zu zeichnen. Damit im Zusammenhang wurden einige Ausschnitte des Untersuchungsgebietes näher beschrieben, so namentlich das unterste Thurtal, das Lottstetterfeld und das Rafzerfeld. Bei der Beschreibung des letzteren schien es angezeigt, die bereits ausführlich vorhandene Dokumentation über dieses Gebiet für eine vergleichende Betrachtung heranzuziehen und kritisch zu beleuchten.
Durch eingehende Untersuchungen mit Hilfe von geröllpetrographischen und -morphometrischen Methoden konnte eine Gliederung des Rafzerfeldes in mindestens vier verschiedene Schotterkörper nachgewiesen werden. Da der Zugang zu diesen Schottermassen nur an einer Stelle bis zum Felskontakt mit der Molasse möglich ist, bleibt die Frage nach der Gliederung und Einteilung der tieferliegenden Schotter offen. Ebenso die Frage, ob derartige andere Schotter überhaupt existieren oder ob die in den Kiesgruben untersten zugänglichen Schotter auch stratigraphisch die untersten sind. Letzteres scheint allerdings, aus den zahlreich vorhandenen Bohrungen zu schliessen, das Wahrscheinlichere zu sein.
Den Abschluss dieser Untersuchung bildet der Versuch einer litho- und chronostratigraphischen Gliederung der Sedimente, namentlich derjenigen des Rafzerfeldes.
Damit in einem engen Zusammenhang steht die zeitliche Einstufung der Bildung des Engtalabschnittes zwischen Rüdlingen und Tössegg. Beide, die stratigraphische Gliederung des Rafzerfeldes und die chronologische Einstufung des Engtalabschnittes, lassen sich zwanglos erklären und in einen im letztglazialen Zeitabschnitt modifizierten zeitlichen Kontext stellen.
Schinz,Julie. & Müller,Werner & Bühlmann,Jost Die Vogelwelt des Neeracher Rieds und seiner Umgebung. 4:413-439
  Im Neeracher Ried und seiner weiteren Umgebung (Zürcher Unterland) wurden bis jetzt 223 Vogelarten festgestellt, 121 davon haben schon mindestens einmal im Zürcher Unterland gebrütet. Im eigentlichen Neeracher Ried brüteten 59 Vogelarten mindestens in einem Jahr, 33 davon brüten regelmässig, 8 Vogelarten sind seit 1964 als Brutvögel aus dem Neeracher Ried verschwunden. Eine Tabelle (Anhang) fasst für alle beobachteten Vogelarten Angaben über Vorkommen, Stetigkeit und Bestand zusammen; 32 Arten sind im speziellen Teil ausführlich behandelt.
Schanz,Ferdinand Eine erstbeobachtete Alge am Ufer des Zürichsees: Monostroma bullosum (Roth) Thuret. 4:441-446
  Im März 1977 stellten wir zum ersten Mal an einer flachen Uferstelle des Zürichsees kleine Blättchen von Monostroma bullosum (Roth) Thuret fest (Fig. 1 a). Diese seltene Algenart wurde bis jetzt nur in Fliessgewässern beobachtet. Eine eingehende Untersuchung der Thalli ergab, dass die Zellgrösse, die Lage des Pyrenoids sowie Form und Grösse des Chromatophors (Fig. 1 b, 2) der Artbeschreibung von Bliding (1968) entsprachen. Lediglich die Thallusdicke wich wesentlich davon ab, was auf den Quellungsgrad der Gallerte zurückgeführt wurde. Über die ökologischen Ansprüche von Monostroma bullosum konnte kein abschliessendes Bild gewonnen werden. Wir vermuten, dass die Alge saubere, kalkhaltige Gewässer bevorzugt und sich im Frühjahr entwickelt.
Das plötzliche Erscheinen von Monostroma im Zürichsee zeigt eine Parallelität mit dem Auftreten von Hydrodictyon reticulatum (L.) Lagerheim in den Jahren 1961/62; diese ebenfalls makroskopisch leicht erkennbare Grünalge ist seither im Zürichsee wieder verschwunden (Thomas, 1961).
Summary
In March 1977 we for the first time observed Monostroma bullosum (Roth) Thuret in the shallow waters of Lake Zürich. Our observation was probably the first on the whole of this alga in a lake. In the past it has been found solely in running waters. Its cell dimensions, the position of the pyrenoid and the shape and dimension of the chromatophore (Figs. 1 b, 2) correspond to the species description by Bliding (1968). However, the diameter of the thallus of our individuals was much greater. We believe that this is due to the more swollen gelatine (Fig. 1 b). We have not yet been able to define the ecological demands of Monostroma bullosum, but it seems reasonable to assume that the alga prefers a dean calcareous water and that it develops in the spring.
Pfister,Christian Zum Klima des Raumes Zürich im späten 17. und frühen 18.Jahrhundert. 4:447-471
  Anhand von zwei Reihen von täglichen Witterungsnotizen sind für die Zeit von 1683-1738 die monatliche Niederschlagshäufigkeit, die Dauer der Schneebedeckung sowie die Temperaturen der Monate Dezember bis März geschätzt worden. Im Vergleich mit dem 20. Jahrhundert verzeichnet dabei die Periode 1683-1700 eine grössere Schneehäufigkeit und eine signifikant längere Dauer der Schneebedeckung, was darauf hindeutet, dass die Winter um etwa 1,5 Grad kälter waren. Die grössten negativen Abweichungen verzeichnen die Monate Januar und März.
Summary
Based on two series of daily weather records the number of days with precipitation, the duration of snow-cover and the temperature of the winter months (December to March) have been estimated for the period 1683-1738. From 1683 to 1700 the snowfrequency and the duration of snow-cover were significantly higher compared with the means of the 2Oth century. Winter temperatures were about 1.5 degrees lower. Much snowier and colder were the months of January and March.
Burla,H.; Rieber,H.P. Bursch,J.G. Die öffentlichen naturhistorischen Sammlungen und die medizinhistorische Sammlung beider Hochschulen in Zürich im Jahre 1976 4:473-483
Lemans,A.  Der Firnzuwachs pro 1975/76 in einigen schweizerischen Firngebieten 4:484-492
  Das Berichtsjahr war gekennzeichnet durch die ausserordentlich trockene Akkumulationsperiode. Da die Sommerabschmelzung jedoch im wesentlichen bereits am 20. Juli zu Ende war, wurden die Firnreserven nicht stark angegriffen, und es resultierte meist ein mässig unterdurchschnittlicher Firnzuwachs.
Stucki,J. Burnand,J. Landolt,Elias Feuchtgebiete schützen - Leben erhalten! 4:495-499
Fierz,M. Die frühen Jahre der Royal Society of London. 4:501-511
Tardent,P. Ernst Hadorn (1902-1976). 4:513
Hesse,M. Hans Schmid (1917-1976). 4:514-516
Stauffer,U.G. Max Grob (1901-1976). 4:516
Wagnière,G. Heinrich Labhart (1919-1977). 4:517-519
Zollinger,H. Heinrich Hopff (1896-1977). 4:519-520
Vischer,D. Wasserführung in Flüssen und Bächen: Möglichkeiten und Grenzen der Voraussage. 4:521AR
  Die Wasserführung in Flüssen und Bächen voraussagen zu können, ist ein altes Anliegen der Nutz- und Schutzwasserwirtschaft. Doch kann diesem Anliegen heute erst in wenigen Fällen entsprochen werden. Am weitesten entwickelt sind die Voraussageverfahren hinsichtlich der Hochwasserabflüsse, weil diese häufig zu einer unmittelbaren Gefährdung der Anlieger führen. Dabei ist zwischen drei verschiedenen Typen von Voraussagen zu unterscheiden: 1. Die Voraussage des Zeitpunktes, 2. die Voraussage der Grösse und 3. die Voraussage des Zeitpunktes und der Grösse.
Die Voraussage des Zeitpunktes eines Hochwassers ist für die Alarmierung der Anlieger und des Hochwasserdienstes von Bedeutung. In der Schweiz wird diese Voraussage implizite durch einige automatische Abflussstationen mit angeschlossenem Alarmdispositiv gewährleistet. Die Voraussage der Grösse des Hochwassers betrifft vor allem die Wasserbauer, die ihre Bauten auf die Höchst-Abflüsse ausrichten müssen. Zur Abschätzung solcher Extremwerte dienen Formeln, welche die Oberfläche des Einzugsgebietes und allenfalls noch die Intensität der Starkregen berücksichtigen. Wenn eine lange Messreihe von jährlichen Spitzenabflüssen vorliegt, kann daraus eine Extremwertstatistik aufgebaut werden, die eine Voraussage des 100- oder gar 1000jährlichen Hochwassers gestattet. Die Voraussage des Zeitpunktes und der Grösse eines Hochwassers setzt die Anwendung komplizierter Übertragungsformeln voraus. Diese werden als sogenannte Abfluss-Abfluss-Modelle oder als Niederschlag-Abfluss-Modelle entworfen, wobei die wesentlichen Abflussprozesse ähnlich erfasst werden wie die Steuerprozesse in der Regeltechnik. Neben diesen systemtheoretischen Ansätzen gibt es aber noch die Möglichkeit der Verwendung von Regressionsansätzen. Sie bringen die abflusswirksamen hydrometeorologiscnen Grössen in eine lineare Beziehung zum Abfluss. Für einige Schweizer Bäche und Flüsse wurden mit Mehrfachregressionen entsprechende Prognoseformeln aufgestellt, die nicht nur eine Voraussage der Hochwasserabflüsse, sondern auch der übrigen Abflüsse auf einige Tage - und in Ausnahmefällen auf einige Monate - hinaus gestatten.
Henrici,P. Numerische Mathematik und der Taschenrechner. 4:521
  Die numerische Mathematik hat zur Voraussetzung, dass Mathematik in irgendeiner Weise angewandt wird. Bei der Anwendung der Mathematik wird von dem zu untersuchenden Phänomen ein mathematisches Modell aufgestellt. (Beispiel: Die Differentialgleichungen des schiefen Wurfes.) Innerhalb des Modells wird mit rein mathematischen Methoden gearbeitet. Unter günstigen Voraussetzungen ergibt sich ein Resultat. Dieses muss dann mit der Wirklichkeit konfrontiert werden.
Ist das Modell genügend einfach, so kann es mit den klassischen Methoden der Mathematik behandelt werden. (Beispiel: Wurfparabel.) Bei komplizierteren Modellen führen numerische Methoden zum Ziel. Diese können heute mit grosser Leichtigkeit auf dem Computer durchgespielt werden und liefern quantitative Aussagen auch in Fällen, wo die klassischen Methoden versagen.
Die Konstruktion numerischer Verfahren beruht unter anderem auf zwei Techniken, die immer wieder benutzt werden: Iteration und Diskretisation. Es werden einfache Taschenrechnerdemonstrationen dieser Techniken gegeben. Der moderne programmierbare Taschenrechner erweist sich als ein äusserst flexibles Instrument, das neben didaktischen Zwecken auch zur Lösung nichttrivialer numerischer Probleme dienen kann.
Mit ihrer nach aussen gerichteten Zielsetzung bietet die Numerik der Mathematik eine Chance, den Nutzen, den diese wie jede reine Geistestätigkeit in sich birgt, in noch sichtbarerer Weise wirksam werden zu lassen.
Baumgartner,R.F. Myoelektrisch gesteuerte Armprothesen. 4:522
  Nach einer Übersicht über die Art und Häufigkeit der Amputationen an den oberen Extremitäten werden die Möglichkeiten prothetischer Versorgung erwähnt. Die passive Prothese imitiert die Form, ihre Aufgabe, auch die Funktion der Hand nachzuahmen, vermag sie jedoch nur schlecht zu erfüllen. Umgekehrt sind Armprothesen, die die Funktion der Hand in erster Linie nachahmen sollen, ästhetisch unbefriedigend. Die myoelektrische Prothesenversorgung vermag nun als erste Form und Funktion einer Armprothese einigermassen unter einen Hut zu bringen.
Die myoelektrische Armprothese benützt die Muskelströme, die entstehen, wenn sich die Muskulatur des Armstumpfes kontrahiert. Diese Ströme in der Grössenordnung von 500 Mikrovolt werden verstärkt und zur Steuerung der Hand verwendet. Die Beugemuskeln steuern das Schliessen der Prothesenhand und umgekehrt. Die Energiequelle ist eine meist in der Prothese eingebaute Batterie. Moderne Systeme erlauben eine proportionale Steuerung. Geschwindigkeit und Kraft der Prothesenhand richten sich nach der Stärke der Muskelkontraktion. An mehrkanaligen Systemen wird gearbeitet, insbesondere wird versucht, auch die Drehbewegung der Hand, die Bewegungen des Ellenbogens myoelektrisch zu steuern. Die myoelektrische Hand wird seit gut zehn Jahren industriell hergestellt und hat sich in ausgewählten Fällen gut bewährt.
Telegdi,V.L. Sind links und rechts in der Physik grundverschieden ? 4:522
  Im Vortrag wurde erklärt, dass die schwachen Wechselwirkungen (b-Zerfall u. a.) tatsächlich eine Möglichkeit bieten, auf mikroskopisch-physikalischer Basis einen quasi absoluten Unterschied zwischen rechts und links festzustellen. So werden zum Beispiel beim Zerfall Elektronen (b-) als links-händige Schrauben produziert. Die drei klassischen Experimente, die 1956 zu dieser Erkenntnis führten, wurden beschrieben.
Die optische Aktivität der Moleküle (zum Beispiel Dextrose) war der Gegenstand illustrativer Vorlesungsversuche. Diese Händigkeit hat mit dem Obigen nichts zu tun, denn elektromagnetische Kräfte sind ja spiegelinvariant. Das ausgezeichnete Vorkommen gewisser Formen (zum Beispiel rechtshändig) in der Natur schreiben die Physiker dem Zufall zu. Es wurden dennoch Möglichkeiten besprochen, wie zum Beispiel die Einwirkung polarisierter Elektronen-« Schrauben» diese Auszeichnung verursachen könnte.
Walter,E. Energetischer Monismus. 4:523
  (Versuch einer Philosophie des Lebens als Überwindung des Gegensatzes von Materialismus und Spiritualismus)
Im Verlaufe der Geschichte führt die Philosophie der Aufklärung vom Nominalismus der Scholastik über den philosophischen Idealismus eines Immanuel Kant zum logischen Positivismus der Wiener Schule und zur analytischen Philosophie der Gegenwart. Es liegt hier eine Parallelentwicklung vor zur Entwicklung der empirischen Naturwissenschaften. Neben der immer weiter ausgreifenden Spezialisierung setzte sich in den exakten Naturwissenschaften immer deutlicher der Begriff der Energie als zentraler Grundbegriff der physikalisch-chemischen Naturforschung durch. Seit dem Jahre 1900 kennt die Physik vorläufig vier, wenn nicht sogar fünf Energiefelder: 1. das Gravitationsfeld, 2. das elektromagnetische Feld, 3. das Feld starker und 4. das Feld schwacher Wechselwirkung. (Im Zusammenhang mit den neuesten Arbeiten von Abdus Salem und Steven Weinberg über die Quarkteilchen wird sogar von einem fünften Feld und dem Zerfall von K-Mesonen gesprochen.) Da das Gravitationsfeld vor dem 17. Jahrhundert noch nicht bekannt war und seit 1964 das Feld schwacher Wechselwirkung experimentell stark an Bedeutung gewonnen hat, ist es durchaus möglich, dass noch weitere Energiefelder bestehen. Wir postulieren daher die Existenz von vitalen Energiefeldern. Vielleicht lassen sich dereinst entsprechende Energieäquivalente durch Methoden der Gewebezüchtung oder Mikrochirurgie feststellen und der Gegensatz von Materialismus und Spiritualismus überwinden. Dabei erweist sich die Gültigkeit des Neodarwinismus als zentrale Grundlage des durch Molekularchemie und Astrophysik gesicherten modernen naturwissenschaftlichen Weltbildes.
Jungius,H. Mensch und Nationalpark. 4:523
  Die ersten Nationalparks entstanden vor etwa 100 Jahren. In Europa entwickelten sie sich in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts, wo sie ihre Wurzeln weitgehend in einer gefühlsbetonten, romantischen Vorstellungswelt fanden. Die Erhaltung ursprünglicher Zustände war das Ziel. Das führte dazu, jeden Einfluss des Menschen aus diesen Gebieten zu verbannen. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass dieses nicht möglich ist und dass Nationalparks in einer sich wandelnden Umwelt nicht ohne den steuernden und gestaltenden Einfluss des Menschen bestehen können. Der Mensch muss Nationalparks pflegen, um natürliche Gleichgewichte oder künstliche, die er geschaffen hat, zu erhalten. Wesentliche Elemente in der Beziehung zwischen Mensch und Nationalpark sind das Management, der Tourismus, die meist illegale Ausbeutung von Rohstoffen sowie Umweltverschmutzung und die traditionelle Landnutzung in Parks oder in ihrer unmittelbaren Umgebung. Während die ersten Themenkreise eine weite Berücksichtigung in der Nationalpark-Diskussion gefunden haben, ist der Aspekt der traditionellen Landnutzung bislang kaum eingehend behandelt worden.
Das moderne Management des Krüger-Nationalparks, Südafrika, wurde erläutert. Am Beispiel des Galapagos-Nationalparks wurden typische Einflüsse unseres Zeitalters auf Nationalparks aufgezeigt wie: Übernutzung, Probleme mit verwilderten Haustieren und eingebürgerten Säugetieren, Siedlern und Touristen. Beispiele aus afrikanischen, südamerikanischen und europäischen Nationalparks erläuterten die verschiedenen Formen der traditionellen Nutzung von Nationalparks durch örtliche Bevölkerungsgruppen. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf den Manu-Nationalpark im oberen Amazonasgebiet Perus gerichtet, der von Indianerstämmen bewohnt wird, die noch im Gleichgewicht mit ihrer Umwelt leben.
Tobler,H. Wie werden Zellen während der Entwicklung verschieden? 4:524
  Die Zelldifferenzierung, d.h. das Verschiedenwerden von Zellen im Verlauf der Entwicklung eines mehrzelligen Organismus, stellt das zentrale, jedoch noch ungelöste Problem der Entwicklungsbiologie dar. Vor bald 100 Jahren hat der grosse Theoretiker, der Biologe August Weismann die zelluläre Differenzierung bei vielzelligen Organismen durch Gensegregation zu erklären versucht. Wenn auch die Weismannsche Lehre, mindestens in ihrer ursprünglichen Form, bald durch schlüssige Experimente widerlegt wurde, half sie doch als eine der wichtigsten entwicklungsbiologischen Theorien entscheidend mit, das Forschungsgebiet der experimentellen Embryologie zu begründen. Dieser Forschungsrichtung verdanken wir wesentliche Erkenntnisse über die Mechanismen, die während der Zelldifferenzierung zum Einsatz gelangen. Insbesondere konnte sie zeigen, dass differenzierte Zellen, wenigstens bei gewissen Arten, über ein vollständiges Gensortiment verfügen müssen.
Die grossartigen Erfolge der Molekularbiologie seit der Mitte des 20. Jahrhunderts, vor allem die Aufklärung der Struktur und Wirkungsweise der Erbsubstanz, lassen erhoffen, dass das Differenzierungsproblem bald einer Lösung nähergebracht werden kann. Mit Hilfe molekularbiologischer Methoden konnte gezeigt werden, dass in vielen Fällen differenzierte Zellen eines Organismus genetisch identisch sind. Andererseits sind wichtige Ausnahmen zu dieser Regel bekannt geworden. So führt die von Theodor Boveri entdeckte Chromatindiminution bei Ascaris zu zytologisch sichtbar verschiedenen Genomanteilen zwischen Zellen der Keimbahn und des Somas. Die heute zur Verfügung stehenden molekularbiologischen Techniken erlauben es, den genetischen Informationsgehalt des keimbahnbegrenzten Chromatins und damit seine mögliche Funktion bei der Zelldifferenzierung zu analysieren.
Zuber,H. Das Leben bei höherer Temperatur. Molekularbiologische Aspekte bei thermophilen Organismen. 4:524
  Die Temperatur ist einer der wichtigsten Umweltfaktoren; sie bestimmt die Aktivität und auch die Evolution der Organismen. Der weitaus grösste Teil der Organismen hat sich als sogenannte Mesophile an die gemässigte Erdtemperatur angepasst. Besonderes Interesse wird schon seit längerer Zeit den auf hohe Umwelttemperaturen eingestellten thermophilen Mikroorganismen, lebend oberhalb 500 C, entgegengebracht. In den letzten Jahren hat sich dieses Interesse erheblich verstärkt, einerseits durch das Auffinden neuer extrem thermophiler Bakterien (Lebensbereich bis gegen 1000 C) und anderseits durch die rapide Entwicklung der biochemisch-molekularbiologischen Forschungsrichtungen, die auf molekularer Ebene eine Antwort erhoffen lassen auf die Frage: Warum können diese Mikroorganismen bei hohen Temperaturen leben? Ökologische Studien erlauben heute eine Analyse der Lebensbedingungen in der extremen Umwelt der Thermophilen, wichtig auch für ihre Taxonomie und Charakterisierung. Die Untersuchungen über die molekularen Ursachen der Thermophilie werden sich hauptsächlich mit der Wirkung der erhöhten Temperatur auf die Biopolymere (Proteine, Nukleinsäuren usw.) zu befassen haben. Diese müssen sich für einen optimalen Metabolismus strukturell und funktionell an die hohe Temperatur anpassen. Die Vorgänge bei dieser Temperaturadaptation sind grundlegend für das Verständnis des Lebens bei höherer Temperatur.
Hitzig,W.H. Abwehr und Toleranz in der klinischen Immunologie (Infektabwehr, Krebsbehandlung, Organtransplantation). 4:524
  Die Immunreaktion zeichnet sich durch hohe Spezifität und Empfindlichkeit aus. Sie wurde in den letzten zwei Jahrzehnten auf praktisch jedes Gebiet der Biologie angewendet. Die klinische Immunologie beschäftigt sich mit den normalen und kranken Funktionen des Immunsystems. Beispiele aus folgenden Gebieten werden besprochen:
1. Hereditäre Defekte einzelner Immunmechanismen sind lehrreich, weil aus den Krankheitssymptomen auf die normale Funktion geschlossen werden kann. Humorale und zelluläre Immunreaktionen werden durch B- bzw. T-Lymphozyten vermittelt. Der Bau von Antikörpern ist bis zur molekularen Basis bekannt. 2. Aus dem Gebiet der Infektionskrankheiten wird die «progressive septische Granulomatose» beschrieben, die auf der Unmöglichkeit der Abtötung relativ harmloser Bakterien in der Phagozytosevakuole beruht.
3. Krebszellen wuchern maligne. Die heute viel erwähnte «Immunotherapie» des Krebses versucht entweder die Antigenität der abartigen Zellen zu steigern oder die Reaktivität des immunologischen Systems zu erhöhen. - Besondere Symptome entstehen bei maligner Erkrankung des Immunsystems selber (maligne Lymphome). 4.Die Transplantation von Organen scheitert an der Abstossung durch das immunologische System. Die Transplantation immunologisch aktiver Organe, wie sie für die Behandlung von Immundefekten notwendig ist, bietet besondere Schwierigkeiten. Der optimale Spend& muss aufgrund der «Histokompatibilität» ausgewählt werden. - Die Alternative der Erzeugung einer spezifischen Immuntoleranz ist beim Menschen noch nicht praktikabel. Man muss vorläufig unspezifisch alle Immunreaktionen unterdrücken (Immunsuppression).
Carlo Oldani Wildpark Langenberg und Sihlwald als Erholungsgebiet
(Hauptversammlung und Exkursion)
4:525
  Die Wanderung durch den Wildpark Langenberg unter der kundigen Leitung von Herrn Stadtforstmeister Carlo Oldani gab den Teilnehmern einen interessanten Einblick in die Lebensweise unserer Wildtiere. Auf der anschliessenden Fahrt durch den Sihlwald verstand er es, die Probleme der Waldpflege anschaulich darzulegen, wobei die Besichtigung des wunderschönen Farnlehrpfades von Herrn Dr. H. Nägeli für alle Beteiligten einen besonderen Genuss darstellte. Den Organisatoren der Exkursion sei an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt.

1976121. Jahrgang 
Höhn-Ochsner,W. Zürcher Volkstierkunde. Mundartliche Tiernamen und volkskundliche Mitteilungen über die Tierwelt des Kantons Zürich. 1:1-140
  2 Beispiele:
Eichelhäher (Garrulus glandarjus L.)
Heerehätzler, Heerevogel, Hätzler. Eerehäxler (Seegräben). Baumhätzel, Herrnvogel, Här (C. G.). Heerehäxler (ZO). Heeregäggi, Heerehäx (Turbenthal). Wie die Elstern gehören auch die Eichelhäher zu den Nesträubern. «Um diese Zeit (1484) kriegen die Egristen mit den Hähern in grosser Menge mit wunderbarlichem geschrey / fechten und wütigen / geyssen. Es bedeutet künftigen Krieg des landes» (J. Stumpf). Bauernregel: Wenn die Heerenvögel schreien, ist schlechtes Wetter zu erwarten (Gossau).
Dohle (Coloeus monedula L.)
E Doole. Tulen (C. G.). «Die Tulen sind sehr Schwätzig / für aus im sommer / wenn sie jung habend» (C. G.). Die Dohlen sind Charaktervögel der Türme des Landesmuseums und der ältesten Stadtkirchen, wo sie nisten. Die Dohlen des Grossmünsters in Zürich bilden eine der grössten Kolonien der Schweiz. Ursprünglich legten sie dort ihre Nester in den Gerüstlöchern an. Bei der letzten Renovation von 1936 liess der damalige Kantonsbaumeister mehr als 30 spezielle Nischen erstellen, die von der Aussenseite zugänglich sind, auf der Innenseite durch kleine Holztürchen abgeschlossen. «So man diesen Vogel von jung auffzeucht / so lernet er schwätzen wie die Atzeln» (C.G.). ... 
Nydegger,P. Strömungen in Seen. Untersuchungen in situ und an nachgebildeten Modellseen. 2:141-177
  Bis anhin wurde unseres Erachtens die Rolle der zuflussbedingten Strömungen zugunsten der Bedeutung des Windes unterschätzt. Dies gilt namentlich für stark durchflutete Seen unseres Alpengebietes und hat seine Ursache vermutlich im Umstand, dass die Strömungsforschung in Meeren, in denen die Windwirkung extrem dominiert, grossartig vorangetrieben wurde und weil vorwiegend aus stark windexponierten Seen Schottlands aufsehenerregende Ergebnisse (Mortimer u. a.) vorliegen.
In den vorliegenden Mitteilungen wird deshalb vor allem die Bedeutung der Zuflüsse und der Corioliswirkung für das Strömungsgeschehen dargelegt.
Folgende Methoden gelangten zur Anwendung:
- Driftmessungen mit in bestimmte Tiefen versenkten «Plastiksegeln».
- Momentaufnahmen (aus Filmen), welche den Verlauf gefärbter «Zuflusswassermassen» in rotierenden Seemodellen zeigen. 
Transmissionsdiagramme von mehreren Stellen der Seen.
Vergleiche mit limnosedimentologischen Untersuchungsergebnissen.
Registrierungen von Richtung und Geschwindigkeit der Strömungen in verschiedenen Tiefen, wobei auch die Überlagerung von zuflussbedingten und windinduzierten Bewegungen an wenigen Beispielen gezeigt wird.
Aus mehreren untersuchten Seen wurden, weil jeder von ihnen in mehrfacher Beziehung charakteristische Merkmale aufweist, Brienzer-, Murten- und Bielersee ausgewählt. Es wird gezeigt, wie das Zuflusswasser, nachdem es sich in der Tiefe entsprechender Dichte eingeschichtet hat, einen durch die Corioliskraft bewirkten Rechtswirbel bildet und wie die sich vom Wirbel loslösenden Wassermassen durch die nachfolgenden weitergeschoben werden. Dabei drängen sie zufolge der Corioliswirkung gegen rechts und müssen durch die «Zwangskraft», die die Uferbegrenzung ausübt, den See links umlaufen. Dadurch kommt in Einschichtungstiefe der Zuflüsse eine Linksrotation zustande (auf der südlichen Hemisphäre Rechtsrotation), die allmählich die gesamten über- und unterlagernden Schichten erfasst. Dabei kann es, namentlich bei rasch erfolgenden Geschwindigkeitsänderungen, in tieferen Schichten auch zu gegenläufigen Bewegungen kommen.
Abstract
Up to now the role of the inflow of tributaries was, in our opinion, underrated in favor of the importance of the wind. This is particularly true for the lakes of our alpine regions with their vigorous through currents and is probably due to the fact that ocean flow research where the wind effects are extremely dominant was splendidly carried on and because exceptional results from Scottish lakes under strong wind exposure are available (MORTIMER et al.). Therefore, this communication will deal primarily with the influence of the tributaries and the Coriolis effects on the flow pattern.
Following methods were put to use: - Drift measurements with ,,plastic sails" submerged to definite depths. - Single film frames showing the development of dyed feed flows into rotating lake models. - Transmission diagrams from several locations of the lakes.
- Comparisons with results of limnosedimentary investigations and finally registrations of direction and velocity of currents at various depths, whereby the superimposition of motions caused by the tributaries on the wind induced motions is also shown in a few examples.
From several investigated lakes, the lakes of Brienz, Murten, and Biel were selected because each presents typical characteristics in several respects. It is shown how the inflow, after stratification at the depth corresponding to its density, will form a clockwise vortex induced by the Coriolis force, and how water masses shed from the vortex
are pushed on by the following ones. Therewith they press, owing to the Coriolis effect, to the right and must, by virtue of the ,,constraint force" resulting from the shore boundary, rotate in the lake in a counterclockwise direction. Thereby a counterclockwise rotation takes place at the stratifying depth of the inflow (clockwise rotation in the southern hemisphere) which gradually draws along the entirety of over- and underlying layers. Contrarotating motions can thereby occur in deeper layers, especially in connection with rapidly changing velocities. 
Thomas,E.A. Extreme Sauerstoffminima im Greifensee; Mitwirkung meteorologischer Faktoren. 2:179-96
  Ein Vergleich des Seejahres 1972 mit den drei folgenden Jahren zeigt, dass für die extremen Sauerstoffminima ausser der immer noch zu hohen Düngstoffzufuhr verschiedene meteorologische Faktoren des Vorjahres (1971) sowie des Sommers und Herbstes 1972 verantwortlich waren; in Betracht kommen besonders Winde, Wassertemperatur, mangelnde Niederschläge, dann plötzliches Hochwasser. Da über die Sauerstoffverhältnisse des Greifensees ein sich über drei Jahrzehnte erstreckendes Zahlenmaterial vorliegt, ist eine statistisch-mathematische, gemeinsame Bearbeitung der limnologischen und meteorologischen Daten erwünscht. Diese von mir geplante Bearbeitung kann allgemeingültige Angaben über Schwankungen im Sauerstoffgehalt des Hypolimnions unserer grösseren Seen liefern. 
Burla,H. & Lubini-Ferlin,V. Bestandesdichte und Verbreitungsmuster von Wandermuscheln im Zürichsee. 2:187-199
  1. In den Jahren 1971-1973 wurde jeweils von April bis Juli an 13 Uferstellen des Zürichsees die relative Dichte der Wandermuschelbestände stichprobenweise erfasst, indem vom Ufer ausgehend bis zehn Meter Wassertiefe Steine mittlerer Grösse vom
Seeboden aufgelesen und die daran haltenden Muscheln gezählt wurden. Von 1971 bis 1972 nahm die Bestandesdichte an allen Orten zu, im Extremfall um das 31 5fache. Von 1972 bis 1973 nahm sie nur noch an acht Orten zu, im Extremfall um das 6fache, während sie an vier Orten auf die Hälfte zurückging. Wird die Bestandesdichte gemittelt über alle Orte, ergibt sich im ersten Jahresintervall eine Zunahme um etwa das 11fache, im zweiten um das 1,3fache.
2. Im ersten Jahr fanden sich die dichtesten Bestände auf einer Tiefe zwischen drei und fünf Metern, im zweiten Jahr zwischen vier und acht Metern, im dritten Jahr zwischen vier und sechs Metern. Vermutlich haben Wasservögel, die im untiefen Bereich nach Wandermuscheln tauchen, im ersten Jahresintervall die Zunahme der mittleren Tiefe bewirkt.
3. Heute (Anfang 1976) ist im Gebiet der Stadt Zürich das Flussbett der Limmat dicht besetzt von Wandermuscheln, vor allem in der Tiefe sowie an Stellen, die von tauchenden Vögeln nicht erreicht werden. Die Dichte des Bestandes wurde sichtbar (und zahlenmässig geschätzt), als im Frühling 1975 ein Seitenkanal vorübergehend trockenlag.
4. Während es heute an untiefen Stellen des Seebodens den Anschein macht, Steine seien frei von Wandermuscheln, gibt es Wandermuscheln in grosser Zahl im Schlamm der Uferbank und der Uferhalde. In dem lockeren Substrat aggregieren sie zu Klumpen, Drusen genannt. Am dichtesten liegen Drusen auf etwa zehn Meter Tiefe. Im Durchschnitt sind in einer Druse etwa 50 Wandermuscheln vereinigt. Wo Drusen zahlreich und gross werden, schliessen sie sich zu Kolonien zusammen. Wasservögel tragen zur Verbreitung von Wandermuscheln bei, indem sie Drusen verschleppen. An steilen Halden rutschten Drusen ab und gelangen so in tiefere Zonen. Ausser Drusen finden sich im Schlamm viele einzeln lebende Wandermuscheln. Somit hat sich im Lauf weniger Jahre das räumliche Verbreitungsmuster der Wandermuschel stark geändert.
Mezurczek,L. Prä-hochwürmzeitliche Moräne unter den Schottern des KillwangerStediums. 2:201-203
  Wir werten das Moränevorkommen im Liegenden der Niederterrassenschotter des Killwangen-Stadiums als Indiz einer extremen würmzeitlichen Prä-Killwangen-Eisrandlage bei oder noch talaus von Neuenhof, einige Kilometer vor der Gletscherstirn des hochwürmzeitlichen Killwangen-Stadiums. Analoge externerer Stände finden sich auch im Frontbereich der einzelnen Lappen des würmzeitlichen Reussgletschers (Hantke, 1968).
Waldmeier,M. Die Sonnenaktivität im Jahre 1975. 2:205-221
  Im Berichtsjahr hat die Sonnenaktivität stark abgenommen, bei den Relativzahlen um 55%, bei der Zahl der Fleckengruppen um 50%, bei den Fackeln um 47%, bei der Koronaintensität um 45% und bei der variablen Komponente der Radioemission um 56%. Lediglich bei den Protuberanzen ist eine Zunahme um 9% zu verzeichnen. Diese resultiert aber aus der Polarzone (heliographische Breiten 35° bis 55°), welche gegen die Hauptzone phasenverschoben ist und sich gegen das Minimum der Hauptzonenaktivität erst zu entwickeln beginnt. Die Abnahme der Aktivität war auf der südlichen Hemisphäre viel stärker als auf der nördlichen, so dass nun wieder diese dominiert, während im Vorjahr ein starker Südüberschuss geherrscht hat.
Die nördliche Hauptzone hat sich um normale Beträge äquatorwärts verschoben (1,9° bei den Flecken, 0,6° bei den Fackeln), die südliche dagegen ungewöhnlich stark (3,6° bei den Flecken, 4,2° bei den Fackeln). Dadurch ist der Äquatorabstand der südlichen Hauptzone, der seit 1970 konstant geblieben war, von 1973 auf 1974 sogar zugenommen hatte, auf seinen normalen Wert abgesunken.
Die polare Aktivität hat in der Photosphäre, in der Chromosphäre und in der Korona zugenommen. Die Zahl der polaren Fackeln, welche ihre grösste Häufigkeit bei der heliographischen Breite 70° haben, ist auf mehr als das Doppelte angestiegen. Ihr mittlerer Äquatorabstand ist auf der nördlichen Hemisphäre etwas grösser als auf der südlichen. Dasselbe trifft für die Protuberanzenzonen zu, welche bei +45° und bei -38° liegen und auch für die allerdings erst schwach in Erscheinung tretenden koronalen Zonen bei +60° und bei -55°. Dies und der kleinere Äquatorabstand der nördlichen Fleckenzone zeigen, dass die nördliche Hemisphäre der südlichen in der Phase vorauseilt.
Der neue Fleckenzyklus (Nr.21), der mit einem Fleck vom November 1974 begonnen hat, ist im Berichtsjahr noch nicht stark in Erscheinung getreten. Von den 110 Fleckengruppen gehörten nur 6 dem neuen Zyklus an, von welchen 2 auf der südlichen, 4 auf der nördlichen Hemisphäre aufgetreten sind.
Eine Relativzahl von 15, wie die im Berichtsjahr aufgetretene, ist typisch für das dem Minimum vorangehende Jahr: 1953 R=14, 1943 R--16, 1932 R=l1, 1922 R= 14. Deshalb kann, falls kein anomales Verhalten auftritt, das Minimum gegen Ende 1976 erwartet werden.
Hopff,W.H. Isolierung von Acetylcholinesterase und Charakterisierung der katalytisch aktiven Stelle. 3:223-260
  Acetylcholinesterase ist ein Enzym, das in den Synapsen an Membranen gebunden ist und die Hydrolyse des Neurotransmittors Acetylcholin katalysiert. Das erste Ziel unserer Arbeiten war, Acetylcholinesterase rein zu isolieren und eine genügende Menge davon herzustellen. In der Natur findet man Acetylcholinesterase hauptsächlich in den neuromuskulären Synapsen. Für die Präparation dieses Enzyms eignen sich speziell die elektrischen Organe von elektrischen Fischen, da diese Organe entwicklungsgeschichtlich von Muskeln abstammen und praktisch nur noch aus Endplatten bestehen. Im Zitterrochen fanden wir die ideale Quelle für unser Vorhaben. In Zusammenarbeit mit dem Institut Universitaire de Biologie Marine der Universität Bordeaux, Station Biologique d'Arcachon, konnten genügend Zitterrochen, Torpedo marmorata, beschafft werden. Die Darstellung des Rohenzyms wurde soweit vereinfacht, dass nun grössere Mengen davon zur Verfügung stehen. Die Reindarstellung wurde mit der jüngsten Errungenschaft der Biochemie, der Affinitätschromatographie, durchgeführt. Dazu synthetisierten wir einen neuen aliphatischen, geradkettigen, wenig polaren Inhibitor.
Das Reinenzym konnte zur Kristallisation gebracht werden. Das zweite Ziel unserer Arbeiten war, die aktive Stelle des Enzyms zu charakterisieren. Dazu synthetisierten wir Acetylcholin-Homologe und untersuchten damit die Kinetik der Hydrolyse sowie die Inhibitor-Wirkungen auf die enzymkatalysierte Hydrolyse des Acetylcholins. Aufgrund der kinetischen Daten, die wir aus unseren Versuchen erhalten hatten, konnten wir Modelle der katalytisch aktiven Stellen der Acetylcholinesterase und der Cholinesterase erarbeiten.
Hagemann,P. Amman,B. Pilze im Hallenbad. 3:261-268
Peisker,V. & Wildermuth,H. Das Hoperenriet bei Uster. Monographische Notizen aus der Sicht des Naturschutzes unter besonderer Berücksichtigung der Amphibien. 3:269-291
  Das Naturschutzgebiet Hoperenriet in der politischen Gemeinde Uster ZH wurde im Hinblick auf die geologischen Verhältnisse, die Vegetationsgeschichte, die heutige Vegetation, die Flora und Fauna sowie auf die Bewirtschaftungsgeschichte untersucht. Dabei ergab sich, dass die bestehende Riedfläche einen anthropogen bedingten Rest eines ehemals grossen Flachmoorkomplexes umfasst, der infolge menschlicher Zerstörung (Entwässerung, Schuttablagerung) und Vernachlässigung (Wegfall des Streueschnittes) viel von seiner ursprünglichen faunistischen und floristischen Mannigfaltigkeit eingebüsst hat. Anderseits zeigte es sich, dass der Tierbestand grösser war als erwartet. Insbesondere die spezielle Untersuchung an den Amphibien ergab, dass alljährlich eine beträchtliche Anzahl von Lurchen (9 Arten) zwischen dem nahe gelegenen Wald und einem Tümpel, dem einzigen Laichgewässer des Gebietes, hin und herwandert. Die Bestandesaufnahme diente als Grundlage für einen Pflege- und Gestaltungsplan, in dem eine Reihe von Massnahmen vorgeschlagen wird, um das Schutzgebiet in Zukunft aufzuwerten. Insbesondere wird darauf hingewiesen, dass bei der Realisierung der sogenannten Oberlandstrasse, welche die Laichwanderroute der Frösche, Kröten und Molche quer durchschneidet, Amphibientunnel eingebaut werden sollen. Die Studie zeigt, dass es sich lohnt, auch kleine Mangelbiotope zu erhalten und zu pflegen.
Hantke,R. & Rahm,G. Das frühe Spätglazial in den Quellästen der Alb (Südl.Schwarzwald). 4:293-299
  Im Würm-Maximum reichte der Alb-Gletscher bis 5 von Niedermühle und endete etwa auf einer Höhe von 600 m. In der äussersten Staffel des Titisee-Stadiums war das Eis bis St. Blasien zurückgeschmolzen; die Moränen im Klusenwald, im Bereich des Zusammenflusses beider Alb-Täler, werden als Mittelmoränen und Rückzugsstaffeln dieses Stadiums angesehen. Jüngere Moränenstände sind vor allem in den westlichen Seitentälern und den obersten Quellästen beider Flüsse festzustellen. Der «FalkauStand» E. Haases ist dem «Zipfelhof-Stand» Erbs gleichzusetzen. Der Stand der «Waldhof-Moräne» im Seebachtal nach Platz scheint in den Seitentälern der Alb ebenfalls vorhanden zu sein.
Die klimatische (von der Exposition unabhängige) Schneegrenze steigt gegen den Feldberg hin - wohl mit der Massenerhebung - an und liegt dort in den einzelnen Rückzugsständen deutlich höher als in den Randgebieten. Der Anstieg beträgt von den Quellästen der Alb bis zum Feldsee gut 100 m. Für die einzelnen RückzugsStände ergeben sich folgende klimatische Schneegrenzen:
Titisee-Stadium 950-1000 m
Falkau-Zipfelhof-Stand 1000-1150-gut 1150 m
Waldhof-Stand 1150-1200-1250 m
Feldseemoor-Stand knapp 1250-1350 m
Feldsee-Stand gegen 1300-gut 1400 m

Ein Vergleich mit den Rückzugs-Ständen des Reuss-Gletschers zeigt folgende Parallelen:
Maximal-Stadium Mellingen-(- Killwangen- Rüdlinger-)Stadium
Titisee-Stadium Bremgarten-( Zürich- Stein-a.-Rh.-)Stadium
Falkau-Stadium Gisikon-Honau-( Hurden-)Stadium
Waldhof-Stadium Vitznau-Stadium
Feldseemoos-Stadium Gersauer-( - Sarganser-)Stadium
Feldsee-Stadium Attinghauser-(- Churer-)Stadium
Der Feldberg wurde damit frühestens im Bölling-Interstadial eisfrei. Aufgrund des Nachweises des allerödzeitlichen Laacher Bimstuffes im Feldseemoor durch G. LANG (1975) war diese Wanne spätestens im Alleröd eisfrei. Im Scheibenlechtenmoos (1100 m) NW von Menzenschwand reicht die Vegetationsgeschichte gar bis ins Bölling-Interstadial zurück.

Ripl,W. Prozesssteuerung in geschädigten SeeOekosystemen. 4:301-308
Thomas,E.A. Schanz,F. Beziehungen zwischen Wasserchemismus und Primärproduktion in Fliesswässern, ein limnologisches Problem. 4:309-317
  Die dargelegte Methode erlaubt eine Schätzung der Primärprodukte (Phytomasse) von Bächen. Die Korrelierung solcher Daten mit dem Wasserchemismus möchte grundlegende Einblicke in das limnologische Geschehen in Bächen geben, ferner wesentlich zur Klärung der Frage beitragen, ob die Einführung der Phosphatelimination in Kläranlagen (dritte Reinigungsstufe) bei unseren abwasserbelasteten Bächen eine Verminderung der Veralgung und Verkrautung erwarten lässt oder ob zur Erreichung dieses Zieles andere Mittel eingesetzt werden müssen. Die verschiedenen Bewuchsstufen von vergleichbaren Bächen sind in einer schematischen Abbildung definiert. Die Methode lässt sich auch für die Beurteilung von Aufwuchsalgen seichter Seeufer verwenden.
Summary
The method set out in this paper allows an estimation of the primary products (phytomass) in small streams. Together with the correlation of these data with the water chemistry it offers basic insight into the limnological activities in small streams. The method further contributes to a clarification of the important question, whether the introduction of the elimination of phosphates in water treatment plants (third treatment stage) would possibly reduce the excessive growth of algae and weed (macrophytes) in small sewage loaded streams. The varying phytomass levels of comparable small streams have been defined in a schematic figure. The method can also be used as a basis for forming an estimate of the algal mass of shallow lake shore waters.
Cook, C.D.K., Burla, H., Kuhn-Schnyder, E., Bursch, J.G., Koelbing, H.M. Die öffentlichen naturhistorischen Sammlungen und die medizinhistorische Sammlung beider Hochschulen in Zürich im Jahre 1975 4:319-339
Lemans,A Der Firnzuwachs pro 1974/75 in einigen schweizerischen Firngebieten 4:340-348
  Das Berichtsjahr war mit Ausnahme des Engadins in allen Teilen der Schweizer Alpen niederschlagsreich. Der Überschuss war besonders ausgeprägt am Alpennordhang östlich vom Gotthard. Dementsprechend fand im Winter eine Firnakkumulation statt, die vergleichbar war mit den schneereichen Jahren 1965 bis 1970. Da der Sommer einen normalen Charakter hatte, ergab sich in den meisten hier besprochenen Gebieten ein recht grosser Jahresfirnzuwachs.
Büchi,U. & Büchi,G. Die Steinsetzungen von Falera und deren Bedeutung für den Ilanzerraum. 4:351-361
  Auch in den Steinsetzungen von Falera könnten u. a. ähnliche Darstellungen vorliegen; so zum Beispiel der Grosse Bär und der Drache, unter Einbezug des einen Sternes, der heute dem Sternbild des Herkules zugeordnet ist (Fig. 1).
An Festtagen leuchteten vor 3500 Jahren die Feuerzeichen von Kultstätte zu Kultstätte. Sie schufen Verbindung von Mensch zu Mensch und überbrückten so die Barrieren der wilden Flüsse und Felsschrunde. Sie mögen auch als Fanale in Not- und Kriegszeiten gedient haben.
Die geometrische Erfassung des Lebensraumes und dessen Beziehung zu den Gestirnen sowie die Anbetung der Gottheiten weisen auf die im Menschen tief verwurzelte Erkenntnis, dass das mit den Sinnen zu erfassende Weltall zu etwas anderem in Beziehung zu bringen ist.
Burckhardt,J.J. Vier Briefe von L.Euler an A.v.Haller. 4:363-366
Waser,P.G. Hans Fischer (1892-1976). 4:367-368
Biegert,H. Adolph H,Schultz (1891-1976). 4:369-370
Landolt,E. Ernst Furrer (1888-1976). 4:370-371
Prelog,V. Leopold Ruzicka (1887-1976). 4:372-374
Buff,H.-U. Wandlungen in der Unfallchirurgie. 4:375AR
  Die grösste Wandlung, die in den letzten Jahren in der Unfallchirurgie stattgefunden hat, betrifft das Krankengut. Heute stehen die Verkehrsunfallpatienten mit zahlreichen und zum Teil sehr schweren Verletzungen an erster Stelle. Diese Mehrfachverletzten stellen die verschiedensten und sehr schwierige Probleme. Die in Zürich am Kantonsspital bestehende Organisation trägt dieser Situation in dem Sinne Rechnung, als die Chirurgische Klinik B dafür eingerichtet ist, die Verletzungen aller Körperregionen zu behandeln, so dass der Patient nicht von einer Abteilung zur andern verlegt werden muss.
Eine Reduktion der skandalös hohen Zahl von Verkehrsunfällen wäre dringend notwendig und könnte schlagartig herbeigeführt werden, wenn die entsprechenden Massnahmen durchgeführt, das heisst die Herabsetzung der Geschwindigkeiten innerorts und ausserorts angeordnet würden. Alle weiteren Verordnungen wie genaueste Prüfung der Fahrzeuge, ärztliche Untersuchungen älterer Fahrer, Tests und Wiederholung von Prüfungen tragen nichts Wesentliches zur Unfallverhütung bei, sondern sind eher als Schikanen zu bezeichnen. Auch die Sicherheitsgurten schützen nur die Automobilisten, nicht aber die Fussgänger.
In der Behandlung der Verletzungen einzelner Gewebe sind in letzter Zeit viele Neuerungen und Besserungen eingeführt worden. Eine davon ist die Mikrochirurgie, das heisst die Chirurgie unter dem Mikroskop mit feinsten Instrumenten. Dank ihr ist es zum Beispiel möglich geworden, amputierte Finger, Hände und Arme mit Erfolg zu replantieren. Sie ist auch in der Neurochirurgie und freien Transplantation von verschiedenen Geweben von Bedeutung.
In der Frakturbehandlung ist die Zeit des scharfen Gegensatzes von operativer und konservativer Therapie vorbei. Der Chirurg, der sich mit Frakturbehandlung befasst, muss in allen Methoden bewandert und in der Lage sein, in jedem einzelnen Fall die für den Patienten beste Behandlung durchzuführen. Bei vielen Schaftfrakturen, insbesondere denen des Unterschenkels, hat die offene Osteosynthese mit Platten und Schrauben gegenüber der Marknagelung oder sogar der Behandlung mit primärem Gehgipsverband an Boden verloren.
In der Behandlung der Verbrennungen sind mit der Eröffnung unseres Verbrennungszentrums vor sieben Jahren wesentliche Fortschritte erzielt worden. Die Überlebenschancen sind gestiegen, die Behandlungsdauer ist gesunken. Dies ist der zunehmenden Erfahrung, dem grossen Einsatz in der aufreibenden Pflege und den verschiedenen Möglichkeiten des Hautersatzes usw. zuzuschreiben.
Dank dem primären Einsatz der plastischen und Wiederherstellungschirurgie können viele Verstümmelungen von Gesicht und Händen vermieden werden.
Sauter,W. Die Welt der Kleinschmetterlinge. 4:375-376AR
  Der allgemein verwendete Begriff Kleinschmetterlinge bezeichnet keine bestimmte Kategorie im System der Lepidopteren, sondern vereinigt einfach diejenigen Familien, deren Arten mehrheitlich klein sind. Im grossen und ganzen sind es die im System tiefer stehenden Gruppen. Eine etwas klarere Definition lässt sich aufgrund einiger morphologischer Merkmale (Bau der Bauchfüsse der Raupen, Flügelgeäder) geben; die Grenzen verlaufen dann aber etwas anders als üblicherweise angenommen. Die Raupen der Kleinschmetterlinge sind endophag, d.h. sie leben selten frei, sondern zwischen versponnenen Teilen der Futterpflanze oder im Innern minierend. Unter letzteren zeigen die Blattminierer eine besonders spezialisierte Lebensweise. Ihre Minen sind so typisch, dass der Urheber zumeist aufgrund der Frasspflanze und der Mine erkannt werden kann. Zahlreiche Kleinschmetterlinge aus den verschiedensten Familien sind als Schädlinge wirtschaftlich von grosser Bedeutung, nicht nur an lebenden Pflanzen, sondern auch an Vorräten pflanzlicher und tierischer Produkte. Anderseits können gewisse Arten in der biologischen Unkrautbekämpfung gute Dienste leisten (Cactoblastis zur Bekämpfung von Opuntia). Anhand von Beispielen wurde aus der grossen Zahl von Familien eine Auswahl besprochen. Artenreich sind vor allem die Gelechiiden und Oecophoriden (Palpenmotten), Tortriciden (Wickler) und die Pyraliden (Zünsler). Dabei wurde besonders die Mannigfaltigkeit der Lebensweise der Larven geschildert, die von Detritus- und Moosfressern bis zu aquatisch lebenden Arten, ja bis zu Ectoparasiten reicht.
Scheck,F. Ist das Myon nichts als ein schweres Elektron ? 4:376AR
  Nach allem, was wir heute experimentell oder theoretisch über das Myon wissen, verhält es sich in allen seinen Wechselwirkungen mit anderen Teilchen genauso wie ein Elektron mit einer rund zwei-hundertfach vergrösserten Masse. Wir präzisieren diesen oft als Myon-Elektronuniversalität bezeichneten Sachverhalt und diskutieren einige besonders signifikante Beispiele aus der elektro-magnetischen und der schwachen Wechselwirkung dieses Teilchens, bei kleinen und bei grossen Energien. Besonders rätselhaft ist auch heute noch die Natur der myonischen Leptonzahl, die den dynamischen Unterschied zwischen Elektron und Myon ausdrückt. Ihre Erhaltung verbietet zum Beispiel die Konversion: Myon in ein Elektron und ein Photon. - Wir diskutieren kurz die Rolle des Myons als «überflüssiges» Teilchen sowie seine Verwendung als Probeteilchen in anderen Gebieten der Physik.
Weber,F. Selektion und Kreuzung in der Rindviehzucht von heute - ein Problem der angewandten Biologie. 4:376AR
  Wir haben bisher in unserem Land Milch und Fleisch mit kombinierten, in Reinzucht gehaltenen Rindviehrassen produziert. Die steigenden Kosten der Produktionsmittel zwangen die Landwirte, die Milchleistung pro Kuh zu steigern. Zu diesem Zwecke wurden in den letzten Jahren mittels Sameneinfuhren ziemlich massive Einkreuzungen mit amerikanischen Milchrassen vorgenommen (Holstein und Brown Swiss). Da die Kuhzahl nicht entsprechend reduziert wurde, führt das zu strukturellen Milchüberschüssen. Ausserdem bestehen negative Korrelationen zwischen der Milchleistung und dem Milchgehalt, dem Schlachtkörperwert, der Fruchtbarkeit und der Eutergesundheit. Aus diesem Grunde sollte ein Produktionssystem mit Rassen unterschiedlicher Nutzungsrichtung eingerichtet werden, das der Spezialisierung der Betriebe Rechnung trägt und gleichzeitig eine laufende Ausnützung der durch Kreuzungen zu erzielenden Profitheterosis erlaubt. Insbesondere sind die Gebrauchskreuzungen mit reinen Mastrassen auszudehnen. Aufgabe der Tierzuchtforschung ist es, das optimale Produktionssystem zu bestimmen (Rassenvergleichs- und Kreuzungsversuche) und seine züchterische Weiterentwicklung zu fördern (Selektionsversuche, Zuchtwertschätzung). Eine enge Verbindung von genetischer und wirtschaftlicher Betrachtungsweise ist dazu nötig.
Gross,D. Der sogenannte degenerative Rheumatismus. 4:377AR
  Die degenerativen Erkrankungen des menschlichen Organismus und seiner Organsysteme werden mehr und mehr zu einem vordringlichen medizinischen Problem. Dazu gehören auch die degenerativen Veränderungen des Bewegungsapparates, bedingt durch Alter, Abnutzung oder Fehlbenutzung desselben. Die degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates werden eingeteilt in zwei Gruppen: Prozesse, die sich im Gelenkinnern abspielen und bei denen die Veränderungen des Gelenkknorpels im Vordergrund stehen; Prozesse, die sich ausserhalb des Gelenkes abspielen, bei denen die degenerativen Erscheinungen an Sehnen und Ligamenten im Vordergrund stehen. Die entsprechenden Diagnosen in der ersten Gruppe heissen Arthrosen, Spondylosen, je nachdem, ob sich die Prozesse an den Gelenken der Gliedmassen oder an den Gelenken der Wirbelsäule abspielen. In der zweiten Gruppe handelt es sich vorwiegend um Krankheiten, die als Tendopathien (Tendinosen, Tendomyosen) umschrieben werden. Beide Gruppen können morphologische Veränderungen aufweisen, ohne dass es zum Manifestwerden von Krankheitssymptomen kommt (stumme oder latente Arthrosen). Erst das Auftreten von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, und später auch von Deformationen, macht den Träger morphologischer Veränderungen (pathologische Anatomie, Röntgenbild) zum eigentlichen Patienten. Dabei kann es sich um eine sogenannte aktivierte Arthrose handeln, wenn entzündliche Reizerscheinungen (Erguss) an den Gelenken auftreten, oder um dekompensierte Arthrosen und Spondylosen, sofern der muskuläre Apparat mitbeteiligt ist.
Anhand von klinischen und radiologischen Beispielen von Veränderungen der Hüft- und Kniegelenke wird auf die mechanischen Faktoren an der Entstehung degenerativer Gelenkerkrankungen eingegangen. Als Gegenbeispiel werden Befunde bei der biochemischen Arthrose der Hand- und Fingergelenke demonstriert. Spezielle Verhältnisse liegen vor bei den degenerativen Veränderungen der Bandscheiben und der Gelenke der Wirbelsäule, deren unmittelbare Nachbarschaft mit Rückenmark und Nervenwurzeln zu neurologischen Komplikationen führen können. Abschliessend wurde noch kurz auf den sogenannten extraartikulären Rheumatismus eingegangen als Beispiel degenerativer Veränderungen des periartikulären Bindegewebes. Dieser spielt sich vorwiegend am Schultergürtel und am Beckengürtel ab (Periarthropathia humeroseapularis, Periarthropathia coxae). Diese Krankheiten haben Beziehungen zur Psychosomatik, woraus sich in einzelnen Fällen therapeutische Konsequenzen ergeben.
Gabriel,P. Nicolas Bourbaki, Galionsfigur der heutigen Mathematik: Grösse und Grenzen. 4:377AR
  «Bourbaki, N., Deckname, unter dem eine Reihe hervorragender französischer Mathematiker seit 1938 das gesamte Gebiet der Mathematik in einer Art Enzyklopädie zusammenfassen. Ihr Ziel ist, ohne Rücksicht auf die historische Entwicklung, stets den einfachsten und am leichtesten verallgemeinerungsfähigen Weg zu den modernsten Erkenntnissen anzugeben» (Brockhaus-Enzyklopädie). Eine Mannschaft der Superlative also!
Für den Erfolg Bourbakis scheinen zwei Gründe vorzuliegen. Zunächst hatten die Mitarbeiter Bourbakis persönliche schöpferische Leistungen auf dem Gebiet der klassischen Mathematik vorzuweisen; sie waren «opinion leaders». Dazu kam dann, dass sie der breiten Masse der Mathematiker, die noch in der Gedankenwelt Pomeares gefangen waren, eine Botschaft überbrachten. Bourbaki hat verkündet, was die Fachleute bereits wussten: Dass die Lehrsätze der Mathematik eine interne Gültigkeit besitzen, die nicht von der Deutung durch die Physik abhängt. Die Mathematik ist eine selbständige Wissenschaft, nur sind ihre Werkzeuge intellektueller Art.
Die Welt von Bourbaki ist das verbindende Gerüst der Mathematik. Seine Bücher liefern den Hochschuldozenten einen Überblick, jedoch nicht die Materie des Unterrichts. Leider ist diese Botschaft völlig umgedeutet worden. Vielleicht haben die Gründer selbst manchmal in ihrem Unterricht gesündigt. Vor allem aber hatten die zahlreichen «Mitläufer» Bourbakis nicht seine Dimension. Anstelle der Mathematik haben sie Bourbakis Gerüst in den Unterricht gestellt. Und die Mitläufer der Mitläufer haben dieses Gerüst in die Mittelschule weitergetragen.
Geiss,J. Entstehung und Frühgeschichte von Mond und Sonnensystem. 4:378AR
  Das Problem der Entstehung des Sonnensystems gehört zu den wichtigsten ungelösten wissenschaftlichen Fragen. - Neuere Beobachtungen weisen darauf hin, dass unser Universum sich seit etwa 16 Milliarden Jahren aus einem dichten heissen Zustand entwickelt hat. Die Spiralnebel, darunter unser Milchstrassensystem, und somit auch die ersten Sterne, haben sich vermutlich bald danach gebildet. In der Milchstrasse entstanden diejenigen chemischen Elemente, die für den Aufbau der Planeten und für die Entstehung von Leben Voraussetzung sind. - Aus Datierungen an Meteoriten wissen wir, dass das Sonnensystem - Sonne und Planeten - sich vor etwa 4,6 Milliarden Jahren durch Kontraktion einer Gas- und Staubwolke gebildet hat. Die physikalisch-chemischen Bedingungen während dieses Prozesses kann man heute grob rekonstruieren, aber der eigentliche Vorgang der Akkumulation von Planeten ist weitgehend unerforscht. Wir können versuchen, diesen durch Messungen an den Planeten, wie sie heute sind, zu rekonstruieren. Bei der Erde ist dies besonders schwierig, weil unser Planet auch heute noch eine starke geologische Aktivität entfaltet, so dass Informationen über die Frühgeschichte weitgehend verlorengegangen sind. Wegen seiner geringeren Grösse ist die geologische Aktivität des Mondes auf die ersten 1,4 Milliarden Jahre seines Daseins beschränkt, seit 3,2 Milliarden Jahren ist er geologisch praktisch tot. Untersuchungen an Mondproben haben uns daher neue Erkenntnisse über die Frühentwicklung eines Planeten gegeben. Es gab während der ersten 100 bis 300 Millionen Jahre nach der Entstehung des Mondes eine globale magmatische Differentiation. Es ist noch umstritten. woher die Energie kommt, die diesen Prozess ausgelöst hat. Vor etwa 4 Milliarden Jahren unterlag der Mond noch einem starken Bombardement durch kleinere Himmelskörper. Eine ähnliche Phase müsste es zu dieser Zeit auch auf der Erde gegeben haben, mit dominierenden Auswirkungen auf die Frühgeschichte unseres Planeten.
Bezüglich der chemischen Zusammensetzung sind Erde und Mond grundsätzlich verschieden, d.h. der Mond kann nicht von der Erde abstammen. Es ist vielmehr wahrscheinlich, dass Erde und Mond sich als Nachbarplaneten gebildet haben.
Seiner Grösse entsprechend liegt der Mars bezüglich der geologischen Entwicklung zwischen Mond und Erde. Dies geht aus Photographien hervor und aus geophysikalischen Messungen. Von den für Sommer 1976 geplanten Viking-Landungen werden eine Vertiefung der geophysikalischen Kenntnisse des Mars erwartet sowie auch ein erster Versuch einer Untersuchung, ob es auf unserem Nachbarplaneten jemals Leben gegeben hat.
Richner,H. Lösen rasche atmosphärische Druckwankungen Föhn- oder Wetterfühligkeit aus? 4:378AR
  Schon seit der Antike wird immer wieder behauptet, dass bestimmte Wetterlagen unser Wohlbefinden beeinflussen. Nach Meinung der Wetterfühligen gibt es meteorologische Variablen, deren Wirkung wir uns auch im Innern von Gebäuden nicht entziehen können und die sich nicht künstlich verändern lassen. Geht man den gesamten Katalog der bekannten atmosphärischen Veränderlichen durch, so findet man nur zwei Grössen, welche diese Bedingungen erfüllen und welche auf grosse Distanz wirken (was für die Erklärung der sog. Vorfühligkeit notwendig ist): Schwankungen des elektromagnetischen Feldes (Infralangwellen) und quasiperiodische Schwankungen des Luftdruckes. Es lässt sich zeigen, dass insbesondere die lonenkonzentration nicht mit Wetterfühligkeit in Zusammenhang gebracht werden darf.
Ein zentrales Problem biometeorologischer Untersuchungen ist die Erfassung zuverlässiger Daten über die Reaktion eines Personenkollektives. Aus technischen Gründen können quantitative Messungen jeweilen nur an einer kleinen Zahl von Personen vorgenommen werden; Beurteilungen eines Kollektivs durch Drittpersonen sind äusserst subjektiv; Daten aus Spitälern und Kliniken sind nicht repräsentativ, da sie durch die Krankheit und Medikamente verfälscht sind. Das Laboratorium für Atmosphärenphysik (LAPETH) befragte deshalb in seiner Untersuchung ca. 200 Personen gezielt nach ihrem eigenen, subjektiven Befinden.
Die so gewonnen Daten wurden mit den gleichzeitig gemessenen Druckschwankungen korreliert. Die Auswertung von über 25 000 Fragebogen zeigte, dass das Befinden um so schlechter und die Beschwerden um so häufiger sind, je grösser die Amplituden der Druckschwankungen mit Periodendauern zwischen 4 und 20 Minuten sind. Dieser Zusammenhang ist bei Damen ausgeprägter als bei Herren und bei angeblich wetterfühligen Personen ausgeprägter als bei nicht wetterfühligen. Interessant ist die Tatsache, dass die Häufigkeit von Beschwerden auch bei angeblich nicht wetterfühligen Personen mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 1 % signifikant mit den Amplituden der Druckschwankungen korreliert. Obwohl diese Untersuchung keine kausalen Zusammenhänge nachweisen kann, wird eine Hypothese über den Wirkungsmechanismus der Druckschwankungen auf den Organismus aufgestellt: Atmosphärische Druckschwankungen stellen für bestimmte körpereigene Regelsysteme eine Störgrösse dar. Bei bestimmten Frequenzen der Störung wird die Regelung wegen ihrer spezifischen Zeitkonstante instabil, was sich in Form von Beschwerden äussert.
Noch nicht abgeschlossene Auswertungen der Mortalitätsstatistik zeigen, dass auch zwischen der Zahl der Todesfälle und den Druckschwankungen Zusammenhänge bestehen. Je nach Todesursache können diese Zusammenhänge aber verschieden sein.
Zurzeit laufen physikalisch-meteorologische Untersuchungen, die vor allem den Entstehungsmechanismus und die Ausbreitungseigenschaften der Druckschwankungen klären sollen.
Burla,H., P.Tardent  Zoologisch-ökologische Exkursion in das untere Reusstal 4:379
  Unter der kundigen Leitung von Herrn Prof. Dr. P. TARDENT, Herrn Prof. Dr. H. BURLA und ihren Mitarbeitern erhielten die Teilnehmer an der zoologischen Exkursion einen Einblick in die reiche Fauna des Naturschutzgebietes von Maschwanden. Herr Dr. R. MAURER verstand es anschliessend, die Probleme des Natur- und Landschaftsschutzes anhand des Beispiels der Reuss-Ebene den Beteiligten anschaulich darzubieten. Den Organisatoren beider Exkursionen sei an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt

1975120. Jahrgang 
Endress,P.K. Der Verbreitungsrückgang von Myricaria germanica Deav. und Typha minima Hoppe auf der Alpennordseite Graubündens. 1:1-14
  Auf der Alpennordseite Graubündens (d.h. im Einzugsgebiet des Rheins) wurde in den Jahren 1972 bis 1974 die Verbreitung und Populationsgrösse von Myricaria germanica und Typha minima untersucht. Ein Vergleich mit früheren Angaben aus Literatur und Herbarien ergab Anhaltspunkte für das Ausmass des Verbreitungsrückgangs der beiden Arten seit dem letzten Jahrhundert. Einige Beobachtungen über die Wuchsorte werden mitgeteilt. Für Verbreitungsänderungen und Verbreitungsrückgang werden mögliche Gründe angeführt. In Gebieten mit Flusskanalisierungen sind beide Arten nahezu verschwunden. Drei grosse Zentren existieren heute noch in natürlich gebliebenen Flusslandschaffen (Rhein von Mastrils bis Haldenstein, Vorderrhein von Castrisch bis Waltensburg, exklusive Ilanz, Hinterrhein von Reichenau bis Rothenbrunnen). Davon ist das wichtigste Gebiet, der unterste Hinterrhein durch das Nationalstrassenprojekt N 13 von der Zerstörung bedroht.
Summary
The distribution and the size of the populations of Myricaria germanica and Typha minima has been studied in the northern part of Graubünden (Grisons) in Switzerland from 1972 to 1974. Comparisons with the earlier distribution according to herbarium specimens and literature led to the conclusion that their distributional area has been considerably reduced. Some observations on the habitats of the two species are given. Possible reasons for changes and reduction of the distribution are discussed. In the regions where the rivers have been canalised to prevent flooding, the two species have disappeared almost totally. There are still three main centres of occurrence in undisturbed parts of the rivers: the Rhein (Rhine) from Mastrils, the Vorderrhein between Castrisch and Waltensburg, the Hinterrhein between Reichenau and Rothenbrunnen. The most important centre, the Hinterrhein, is threatened by construction of the national motorway (N 13).
Furrer,G. & Leuzinger,H. & Amman,K. Klimaschwankungen während des alpinen Post-glazials im Spiegel fossiler Böden. 1:15-31
  Künstliche Aufschlüsse an Erdströmen im Raume Munt Chavagl/Munt Buffalora liessen durchwegs den komplexen Aufbau dieser Solifluktionsformen erkennen: Mehr oder weniger gut erhaltene fossile A-Horizonte alpiner Rendzinen wechsellagern mit hellem Solifluktionsschutt.
In Laboruntersuchungen zum Chemismus des Substrates konnte dieser Befund bestätigt werden, und Radiokarbon-Daten der Böden lieferten uns erste Hinweise zur Formgenese. Während die 14C-Daten zur absoluten zeitlichen Fixierung dienen, lässt die Pollenanalyse Rückschlüsse auf die Vegetationsgeschichte im Untersuchungsgebiet und bestimmte Aussagen zum Klimaablauf zu. - Wir fassen nun die einzelnen Untersuchungsergebnisse hinsichtlich ihrer klima-morphologischen Aussagekraft zusammen und versuchen so, Formgenese und Klimageschehen nachzuzeichnen: Um etwa 500 n. Chr. begrub ein Erdstrom einen gut entwickelten alpinen Seggen-Rasen unter sich und stiess im Laufe der nun folgenden 700 Jahre ungefähr 200 cm vor. Diese Vorstossphase - repräsentiert durch solifluidale Schuttmassen -wurde mehrmals von Zeiten morphologischer Ruhe unterbrochen, in welchen an der Bodenoberfläche ein mehr oder weniger dichter Vegetationsschluss entstehen konnte. In den damals gebildeten Böden liessen sich Pollen hochgrasiger bis hochstaudiger Arten alpiner Rasen nachweisen, welche auf einen solifluktionshemmenden Klimacharakter deuten. Die zwischen den Böden eingelagerten Solifluktionsmassen besitzen dagegen einen vergleichsweise geringeren Pollengehalt. Unter den in Abschnitt 3.2.4, Punkt c) gemachten Vorbehalten dürfen wir annehmen, dass in morphologisch aktiven, solifluktionsfördernden Zeiten eine geringere lokale Pollenproduktion stattfand, welche eher von einer Pionierflora stammte.
Die jüngsten fossilisierten Bodenbildungen datieren sowohl in Grabung A wie auch in Aufschluss B aus frühneuzeitlichen Jahrhunderten; ihre Überdeckung mit Solifluktionsschutt dürfe mit den jüngsten Klimarückschlägen im 17. und 19. Jahrhundert in Zusammenhang gebracht werden, wenn es gelingt, die verschiedenen Grabungen stratigraphisch miteinander zu verbinden.
Eine auffallende Übereinstimmung ergab sich auch zwischen dem Boden 2/1 von Grabung A und II aus Grabung B: Obwohl der stratigraphische Nachweis nicht erbracht wurde, könnten diese beiden Böden aufgrund ihres 14C-Alters identisch sein. Es wäre denkbar, dass die relativ mächtigen Solifluktionslagen im Liegenden dieser Böden zeitlich der von Zoller 1966, bzw. den Gletscherhochständen der ersten nachchristlichen Jahrhunderte, die Patzelt 1973 in den Ostalpen nachgewiesen hat, zuzuordnen sind. Die Pollenspektren der Proben P00-P2 im Aufschluss A sprechen jedenfalls nicht dagegen, auch nicht gegen die Annahme einer überregionalen kräftigen Kaltphase.
Schneider,F. Gibt es sinnesphysiologisch wirksame Gravitationswellen ? - Ein Problem der ultraoptischen Orientierung. 1:33-79
  Seit der Entdeckung der magnetischen Orientierung des Maikäfers (Melolontha vulgaris F.) im Jahre 1957 konnte immer wieder bewiesen werden, dass dem Tier neben magnetischen Feldern noch weitere ultraoptische Informationsquellen zur Verfügung stehen. Die Käfer reagieren spontan auf Änderungen des irdischen und kosmischen Massenverteilungsmusters; die irdischen Komponenten lassen sich mit 40 kg schweren Bleiklötzen und durch geeignete Wahl des Beobachtungsortes im unterirdischen Versuchsraum manipulieren. Auch nach Abschirmung magnetischer und elektrischer Felder mit Mu-Metall-Zylindern können sich die Tiere noch sehr genau orientieren. Bei freier Ortswahl auf grösseren Flächen sind Zeit und Ort der Beruhigung sowie die Richtung der Körperachse weitgehend determiniert. Es bilden sich charakteristische Verteilungs- und Orientierungsmuster, auch wenn optische, magnetische und elektrische Bezugssysteme eliminiert sind. Neben Versuchsmethoden, Arbeitshypothesen, Beweisen für eine ultraoptische Massenwirkung und der «Biologischen Uhr» werden die Beziehungen dieser Phänomene zur Newtonschen Gravitationsbeschleunigung diskutiert.
Are there perceptible gravitational waves?-A problem of ultraoptic orientation
Since the discovery of magnetic orientation of the cockchafer (Melolontha vulgaris F.) in 1957 I repeatedly proved, that these insects perceive ultraoptic information also from nonmagnetic sources. Chafers react spontaneously to changes of the terrestrial and cosmic mass-distribution pattern. The terrestrial components can be manipulated with blocks of lead (40 kg) and by choosing suitable positions in the subterranean laboratory. Even after eliminating magnetic and electric fields with cylinders of Mu-metal, the insects still orientates with considerable accuracy. If they have free choice on larger surfaces, the time and position of settling as well as orientation of the body axis are largely determined. Characteristic patterns of distribution and orientation occur even if optic, magnetic and electric reference systems have been eliminated. Besides methods, hypotheses, evidence of ultraoptic efficiency of masses and the problem of the ,,biological clock", the relation of all these phenomena to Newton's gravitation law will be discussed.
Lüthy,P. Zur bakteriologischen Schädlingsbekämpfung: Die entomopathogenen Bacillus-Arten, Bacillus thuringiensis und B.popilliae. 2:81-163
  A review of the two entomopathogenic sporeformers, Bacillus thuringiensis and Bacillus popilliae is presented. Particular attention is paid to our own investigations which were carried out during the last few years at the Department of Microbiology of the Swiss Federal Institute of Technology. In the first section a general description of the characteristics of the sporeformers is given. The different steps from the vegetative cell to the heat resistent spore are reviewed. Emphasis is put on the production of secondary metabolites such as toxins and antibiotics which are produced during the sporulation process. These metabolic by-products are excreted by B. thuringiensis and by B. popilliae in the form of parasporal inclusion bodies consisting of crystallised protein. In the case of B. thuringiensis the crystalline inclusion which is also referred to as d-endotoxin, is mainly responsible for the insecticidal activity against lepidopterous insects. The function of the parasporal deposit of B. popilliae is still unknown. The main body of this work is devoted to B. thuringiensis. An introductory summary on the history of this organism is given. In addition to the crystalline endotoxin, some varieties of B. thuringiensis produce another compound with insecticidal activity. This so-called exotoxin is secreted by vegetative cells into the medium. It is a nucleotide and particularly toxic for insect species of the order Diptera. However, the practical application of the exotoxin in pest control is questionable since this substance blocks DNA dependent RNA-polymerases which are present in all living systems. - In contrast to the exotoxin, the activity of the endotoxin is strictly limited to insect species of the order Lepidoptera. Other insect species and vertebrates are not harmed. The crystallized endotoxin is very stable but is inactivated by prolonged exposure to heat. Analysis of the crystals has been impeded by their extreme insolubility. The crystal structure can only be degraded by strong reducing agents under alcaline conditions. Dissolution by mercaptoaethanol-guanidinhydrochloride or mercaptoaethanol-urea resulted in protein components which were mainly excluded from Sephadex G-200 thus having molecular weights above 800000. - On the other hand, molecules with lower molecular weights were found when degradation of the crystal was carried out in the presence of proteolytic enzymes such as with solutions of Haemo-Sol, with gut juice or with purified gut juice proteases from Pieris brassicae. The predominant fraction which was thus isolated had a molecular weight of 100000. This molecule was highly toxic and it is believed to be the active toxic unit. - The mode of action of the endotoxin has not yet been elucidated. The symptoms and the morphological changes induced by the endotoxin are well known and it is generally agreed that the primary site of action is the gut epithelium. The following three hypotheses have been proposed for an explanation of the mode of action: (1) changes in the permeability of the gut epithelium, (2) neurotoxic action and (3) induction of a self-digestion process of the gut epithelium. - For the commercial production the development of mutants of B. thuringiensis will play a very important role in the future. Mutants with altered characteristics such as increased toxicity or with changed host spectrum will be of special interest. - A smaller section is concerned with B. popilliae. The new taxonomy for the milky disease organisms which has been published lately, is discussed. A detailed description of the species B. popilliae and its varieties is given. Despite great efforts to develop suitable culture media, the in vitro production of pathogenic spores of B. popilliae has not yet been achieved. Vegetative growth is relatively easily obtained but sporulation rates remain low and irregular. Recently, encouraging results regarding the sporulation of B. popilliae were accomplished using tissue culture systems as media. - Finally, some future aspects of the microbial insect control are discussed. The number of microbial insecticides suitable for commercial production will probably be very limited because of the requirements which such products have to fulfil. For example, the production costs must be competitive with chemical preparations; and while the microbial product should be specific, the host spectrum should not be too restricted. A shelf life without decrease in activity over several months and easy application have to be additional attributes to a microbial insecticide.
Waldmeier,M. Die Sonnenaktivität im Jahre 1974. 2:165-180
  Da das Berichtsjahr auf dem absteigenden Ast der Sonnenaktivität liegt, näher dem kommenden Minimum als dem vorangegangenen Maximum, haben die die Sonnentätigkeit charakterisierenden Indizes gegenüber dem Vorjahr abgenommen: die Relativzahlen um 9%, die Relativzahlen der Zentralzone um 8%, die tägliche Gruppenzahl um 6%, die Zahl der Fleckengruppen um 11%, die Protuberanzen um 14%, die Koronaintensität um 18% und die Radioemission um 7% (um 24% falls nur die variable Komponente betrachtet wird). Diese Abnahmen gegenüber dem Vorjahr sind auffällig klein, und die Fackelflächen sind praktisch unverändert geblieben. Dieses Verhalten ist bedingt durch eine starke Abnahme der nördlichen und eine schwache Zunahme der südlichen Aktivität. Auf der nördlichen Hemisphäre beträgt die Abnahme der Fleckengruppen 28%, der Fackelflächen 25%, der Protuberanzen 28% und der Koronaintensität 52%. Die Zunahme der südlichen Aktivität beträgt bei den Fleckengruppen 4%, bei den Fackelflächen 28%, bei den Protuberanzen 3% und bei der Koronaintensität 10%. Dadurch hat sich der im Vorjahr beobachtete kleine 5-Überschuss verstärkt. Der N/S-Quotient beträgt bei den Fleckengruppen 0,63, bei den Fackelflächen 0,52, bei den Protuberanzen 0,89 und bei der Koronaintensität 0,35. Bemerkenswert ist ferner die Breitenänderung der Flecken und Fackeln, die auf beiden Hemisphären anomal ist. Die nördliche Hauptzone hat sich gegenüber dem Vorjahr um den ungewöhnlich hohen Betrag von 2,80 (Flecken), beziehungsweise 3,80 (Fackeln) äquatorwärts verschoben, während die südliche, deren heliographische Breite seit 1970 konstant geblieben war, sogar um 0,80 (Flecken), beziehungsweise 2,10 (Fackeln) polwärts gewandert ist. 
Lemans,A. Der Firnzuwachs pro 1973/74 Die Sonnenaktivität im Jahre 1974. 2:181-188
  Das Berichtsjahr war in den meisten Teilen der Schweizer Alpen etwas zu trocken, jedoch am Alpennordhang östlich der Reuss und im nordöstlichen Graubünden etwas zu nass. Obwohl der Hochsommer sonnig war, blieben die Temperaturen unter der Norm. In den hier besprochenen Gebieten resultierte ein überdurchschnittlicher Firnzuwachs.
Zehnder,K. Zur Geologie des Sassalbo (Val Poschiavo, Graubünden). 3:189-194
  no abstract
Kaufmann,B. & Morgenthaler,P.W. Die menschlichen Skelettreste aus dem spätrömisch völkerwanderungszeitlichen Gräberfeld von Schiers GR. 3:195-220
  Die von Dr. H. ERB in den Jahren 1955-1957 und 1960 im Schierser Pfarrhausgarten durchgeführten Ausgrabungen lieferten Reste von mindestens 119 Personen. Der Erhaltungszustand dieser Skelettreste, die vorwiegend aus der Umgebung der beiden frühchristlichen Kirchen stammen, ist eher schlecht. Die Geschlechtsbestimmung erbrachte den Nachweis von 38 Männern und 31 Frauen; bei der Altersverteilung stehen 79 Erwachsene (35 Männer, 30 Frauen, 14 Personen unbekannten Geschlechtes) 17 Kindern und 4 Jugendlichen gegenüber. Von 19 Personen konnten weder Alter noch Geschlecht festgestellt werden. Die mittlere Lebenserwartung der Schierser Bevölkerung wurde auf 33,9 Jahre berechnet, die Lebenserwartung der Erwachsenen auf 39,7 Jahre. Die Körperhöhe der 17 Männer ist mit 167,4cm im Mittel um 6,3 cm grösser als die der 15 Frauen. Den metrischen Befunden nach sind die Schädel der Schierser Bevölkerung mittel-lang bis lang und mittelbreit. Der daraus resultierende Längen-Breiten-Index ergibt mesocrane oder dolichocrane Werte. Die wenigen Höhenmasse deuten auf einen mittelhohen Schädelbau hin; die Kapazität ist infolge der meist grossen Schädellänge meist mittelgross oder gross. Ein Vergleich mit der gleichaltrigen Bevölkerung von Bonaduz GR ergab für die Schierser Bevölkerung eine leicht höhere Lebenserwartung; die Körperhöhe dagegen ist etwas kleiner. Im Bereich der metrischen Schädelmerkmale traten keine grösseren Differenzen auf; beide Populationen sind relativ einheitlich. Der Aussagewert dieser Feststellungen wird allerdings durch die schlechte Erhaltung des Schierser Materials abgeschwächt.
Hartmann-Frick,H. Die frühmittelalterliche Wirtschaftsfauna in Schiers (Graubünden). 3:221-273
  1. Auf der Grundlage von 1207 bestimmbaren Wirbeltierresten wurde versucht, ein Bild der Fauna beim frühmittelalterlichen Schiers (4.-6. Jh.) zu gewinnen. Wir fanden eine vielseitige und ausgewogen zusammengesetzte Wirtschaftsfauna mit Wild- und Haustieren, in der die Haustiere massiv überwogen: Etwa 96% der Funde und 97% des Knochengewichtes stammen von dieser Tiergruppe.2. Das Verzeichnis der Wildtiere umfasst 11 Namen, nämlich die Weinbergschnecke (Helix pomatia L.), einen grosswüchsigen Fisch (vermutlich Karpfen, Cyprinus carpio L., oder Hecht, Esox lucius L.), den in der Schweiz nicht heimischen Gänsegeier (Gyps fulvus HABLIZL) und 8 Säugetiere: Kaninchen (Oryctolagus cuniculus [L.]), Rotfuchs (Vulpes vulpes [L.J), Iltis (Mustela putorius L.), Steinmarder (Martes foina [ERXL.J), Braunbär (Ursus arctos L.), Wildschwein (Sus scrofa L.) und Edelhirsch (Cervus elaphus L.). Der Edelhirsch nimmt zahlenmässig deutlich die erste Stelle ein und erreicht aussergewöhnliche Grösse. 3. Die Haustierliste nennt 2 Geflügel- und 7 Säugetierarten: Die 4 eigentlichen Wirtschaftstiere, Schwein, Ziege, Schaf und Hausrind, sind alle gut vertreten. Gewichtsanteilmässig dominiert das Rind. Beim Geflügel überwiegt das Huhn sehr deutlich über die Gans. Als Arbeits- und Reittier spielte das Pferd eine nicht unbedeutende Rolle. Hund und Katze sind durch vereinzelte Reste immerhin belegt. 4. Die haustiergeschichtliche zeitliche Grenzlage des Schierser Fundgutes zeigt sich in Grösse und Wuchsform der Haustiere: Neben Resten, die an kleine mittelalterliche Tiere erinnern, gibt es solche, welche den Einfluss des damals zeitlich noch nahen Römerreiches erkennen lassen: Trotz nur kleiner Fundmengen ist die Variationsbreite, besonders bei Huhn, Pferd und Rind, eindrücklich. 5. Das Huhn, Gallus gallus domestieus, variiert in der Grösse von kleinen mittelalterlichen bis zu relativ grossen römischen Tieren. Der römische Einfluss ist auch am hohen Breiten-Längen-Index einiger Knochen noch abzulesen. 6. Die Berechnung der Widerristhöhe zeitigte folgende Ergebnisse: Pferd:140 cm, 142 cm, 148 cm; Schwein:72,5 cm (Bache), 81,8 cm (Eber?);Ziege:um 70 cm; Schaf:60-65 cm;Rind:100-120 cm und um 130 cm, Stier bis um 140 cm. 7. Der Hund (Canis familiaris L.) ist durch einen grossen Gebrauchshund vertreten. 8. Die Pferde (Equus caballus L.) waren grösser als das helvetisch-gallische Pferd. Einige lassen sich mit Römerpferden vergleichen, erreichen wohl die Grösse, nicht aber den schweren Wuchs mittelalterlicher Ritterpferde. 9. Die Schweine (Sus domesticus L.) scheinen etwas grösser gewesen zu sein als in der vorrömischen Keltenzeit und im spätem Mittelalter. 10. Die Ziegen (Capra hircus L.) hatten die Grösse heutiger Toggenburgerziegen. 11. Die Grösse der Schafe (Ovis aries L.) scheint den vorrömischen keltischen Tieren aus Manching entsprochen zu haben. 12. Das Hausrind (Bos taurus L.) kommt einerseits in der Grösse mittelalterlicher Kühe, anderseits in einer Form vor, die an römische Rinder erinnert. 13. Bei Huhn, Schwein, Schaf und Rind fanden sich Hinweise auf kastrierte männlichen Tiere.
Thomas,E.A. Zur Kenntnis der Toxizität des Flutenden Hahnenfusses (Ranunculus fluitans Lam.) . 4:275-281
  Der seit fünf Jahren im Rhein zwischen Bodensee und Basel üppig wuchernde Ranunculus fluitans produziert Stoffe, die auf Daphnia magna und Elritzen (Phoxinus phoxinus) toxisch wirken. Der Saft von 10 g Frischmaterial pro Liter Wasser wirkt auf diese Organismen schädigend oder tödlich. Für bei 20°C getrocknetes Kraut war die toxische Eigenschaft geringer, besonders aber auch für bei höherer Temperatur getrocknetes Material. Tiefgefroren aufbewahrte Pflanzen hatten von ihrer Giftigkeit kaum etwas verloren. Während aerob verrottetes Kraut nach 8 Wochen für Elritzen unschädlich war, blieb anaerob bei 20°C aufbewahrter R.fluitans deutlich toxisch. In Hautversuchen wirkten die verschiedenartig behandelten Proben in ähnlicher Weise: beim Trocknen eine Abschwächung der Wirkung, beim aeroben Verrotten ein Verschwinden der Toxizität, nicht aber im anaerob während 8 Wochen gelagerten Kraut von R.fluitans. Säure und Lauge vermag die Hautwirkung aufzuheben. Im Winter ist R. fluitans wirkstoffärmer, trägt dann evtl. Epiphyten (Simulium-Larven) und wird z. T. von Schwänen gefressen (Dezember). Um die durch Jahreszeit und andere Faktoren (wie Ernährungszustand, Wachstumstiefe im Wasser) bedingten Schwankungen im Wirkstoffgehalt des Krautes genau zu erkennen, sind biochemische Untersuchungen vorgesehen.
Cook, C.D.K., Burla,H., Kuhn-Schnyder, E. Die öffentlichen naturhistorischen Sammlungen und die medizinischhistorische Sammlung beider Hochschulen in Zürich im Jahre 1974 4:283-297
Koch,N. Oekologische Beziehungen zwischen den Vögeln und den Biotopen des Uetliberges und des Reppischtales b.Zürich. 4:299-428
  In der vorliegenden Arbeit wird versucht, die Zusammenhänge zwischen Biotop und Vogelarten im nahe bei der Stadt Zürich gelegenen Lehrwald der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und im angrenzenden Reppischtal zu beschreiben. Im ersten Teil der Untersuchung wird jede vorkommende Vogelart kurz besprochen. Bei diesen Artbeschreibungen liegt der Schwerpunkt auf der Darstellung der Revierstruktur und der ökologischen Nische. Im zweiten Teil der Arbeit wird dann auf die Zusammenhänge zwischen Standort, dessen Vegetation und Vogelwelt eingegangen.
Da zwischen dem Lehrwald Albisriederberg und dem Reppischtal sehr starke standörtliche Unterschiede bestehen, werden diese Biotope getrennt ausgeschieden.
Die Vogelarten wurden auf der gesamten Fläche bestimmt, die Ermittlung der Häufigkeiten erfolgte in jedem der beiden Biotope auf zwei je 25 Hektaren grossen Flächen nach der Methode der Kartierung der singenden Männchen. Die ökologische Nische der Arten und die Art der Besiedlung typischer Biotope liess sich auf zwei je neun Hektaren grossen Waldflächen durch Direktbeobachtung bestimmen. Diese beiden Flächen waren wiederum in Teilflächen mit homogener Vegetation unterteilt. Während des Jahresverlaufes beobachtete der Verfasser die beiden Flächen intensiv und systematisch. Für jede Sichtbeobachtung eines Vogels, der bei der Nahrungssuche oder Nahrungsaufnahme festzustellen war, wurden die Schicht, die Baumart, das Baumsegment, der Baumteil sowie die Teilfläche notiert. Anhand dieser Beobachtungshäufigkeiten konnte bestimmt werden, welche Schichten, Baumarten, Baumteile und Teilflächen eine Vogelart bevorzugt. Anderseits liess sich feststellen, wie die Schichten, Baumarten, Baumteile und homogenen Teilflächen durch Vögel ausgenutzt werden.
Bei der Untersuchung der Vogelarten ergaben sich die folgenden Ergebnisse:
Eine Vogelart kann sich innerhalb eines Biotopes nicht an einer beliebigen Stelle ansiedeln.
Die Mitglieder einer Population wählen innerhalb ihres Vorkommensgebietes immer solche Reviere aus, die im Hinblick auf verschiedene Faktoren ähnlich sind. Dabei zeigte es sich, dass die Struktur des Revieres für die Vogelart wichtiger ist als die vorkommenden Pflanzenarten.
- Eine Vogelart ist nicht direkt an eine Pflanzenart an sich gebunden. Eine Bindung besteht lediglich zu gewissen Pflanzenteilen (Rinde, Borke des Stammes, lebende und abgestorbene Äste verschiedener Durchmesserstufen, Nadeln, Blätter, Blüten, Früchte und Samen) oder zu charakteristischen Ausbildungen der Bodenoberfläche.
- Eine Vogelart kann sich erst dann irgendwo ansiedeln, wenn die für sie passende Revierstruktur und die ihr zusagenden Pflanzenteile und (oder) die von ihr bevorzugte Bodenoberfläche vorhanden ist.
Die Vögel, die die Waldflächen der untersuchten Biotope besiedeln, lassen sich in die folgenden Gruppen einteilen:
Baumvögel: Sie suchen ihre Nahrung hauptsächlich auf Bäumen und halten sich nie oder nur selten auf dem Boden auf.
Bodenvöge1: Sie suchen ihre Nahrung vollständig oder fast vollständig auf dem Boden, zu anderen Tätigkeiten (Nisten, Gesang, Schlaf) halten sie sich off auf Bäumen auf.
Baum- und Bodenvögel: Die Nahrung wird wahlweise auf dem Boden oder auf Bäumen gesucht.
Baumansitzer: Die Bäume dienen nur als Ansitzplatz, von dem aus die Beute angeflogen wird. Die Nahrung selbst wird auf dem Boden oder in der Luft gegriffen.
Überflieger: Die Nahrung wird nur im Luftraum über dem Wald aufgenommen, es kommt nie zu einer Berührung mit den Waldbäumen.
Die Vogelgesellschaft des gesamten Untersuchungsgebietes lässt sich wie folgt charakterisieren:
Die Anzahl festgestellter Arten (90 Arten, 58 Arten sichere oder wahrscheinliche Brutvögel) und die Siedlungsdichte (68-87 Paare pro 10 Hektare) sind relativ hoch.
Die Freibrüter haben nach Arten-, lndividuenzahl und Masse einen grösseren Anteil als die Höhlenbrüter.
Die Sommervögel haben einen höheren relativen Anteil an der Artenzahl (ca. 2/5), als ihr Anteil an der Siedlungsdichte ausmacht (ca. 1/3). Demnach sind die Sommervögel seltener als die anderen Arten.
Die Meisen und der Kleiber sind die in beiden Flächen am häufigsten vertretene Vogelgruppe. Ihr relativer Anteil ist im Winter noch höher als im Sommer.
Die beiden Biotope Albisriederberg und Reppischtal zeigen die folgenden Unterschiede in der Zusammensetzung der Vogelgemeinschaffen:
Der Biotop Reppischtal hat eine höhere Anzahl Vogelarten und Brutvögel, jedoch eine niedrigere Siedlungsdichte und Vogelmasse als der Biotop Albisriederberg. Die Biotope lassen sich durch Differentialarten unterscheiden.
Die Vogelarten und ihre Häufigkeiten sind in den Probeflächen innerhalb der Biotope ähnlich, während die beiden Biotope sich im Hinblick auf die Arten und deren Häufigkeitsverteilung unterscheiden.
Die häufigste Art im Albisriederberg ist die Amsel, im Reppischtal das Rotkehlchen. In beiden Biotopen folgt an nächster Stelle die Kohlmeise.
Im Reppischtal haben die häufigsten Arten nicht so hohe relative Anteile wie auf dem Albisriederberg. Die Häufigkeitsverteilung der Arten ist im Reppischtal ausgeglichener.
Die Zusammensetzung der Vogelgesellschaft ist auf dem Albisriederberg mehr durch forstliche Eingriffe, im Reppischtal mehr infolge der früheren Waldrodung beeinflusst worden.
Im Reppischtal sind die Sommervögel relativ stärker vertreten als auf dem Albisriederberg.
Im Reppischtal machen die Vogelarten, die ihre Nahrung hauptsächlich von der Vegetation ablesen, mehr als die Hälfte, auf dem Albisriederberg weniger als die Hälfte der gesamten Siedlungsdichte aus. Auf dem Albisriederberg ist dafür die Gruppe, die ihre Nahrung in erster Linie vom Boden aufnimmt (Drosseln, Finken) häufiger als im Reppischtal.
Bei der Frage, wie die Vogelarten die sie umgebenden Teile ihrer Umwelt ausnützen, wurde die Besiedlung der Baumteile, der Baumsegmente (Stamm, innere, äussere «Hälfte» des Baumes, unteres, mittleres, oberes Baumdrittel), der Baumarten, der Schichten und der homogenen Teilflächen untersucht. Dabei ergaben sich die folgenden Ergebnisse:
Jede Baumart hat zu einer anderen Zeitperiode ein hohes Nahrungsangebot. Deshalb ist in Beständen mit vielen verschiedenen Baumarten die Wahrscheinlichkeit gross, dass eine Vogelart das ganze Jahr über die Fläche besiedeln kann.
- Während des Sommers konzentriert sich die Nahrungssuche mehr auf Blätter, während des Herbstes und Winters mehr auf die Samen und benadelten Zweige. Deshalb werden zu diesen Jahreszeiten auch die Baumarten, Baumsegmente, Schichten und Bestände, in denen diese Baumteile vorhanden sind, bevorzugt.
- Die Schichten des Waldes werden entsprechend den in ihnen vorhandenen Baumteilen und deren Oberfläche ausgenutzt. Deutliche Unterschiede gibt es nur zwischen den Vogelarten der Bodenschicht und denen der darüberliegenden Vegetationsschichten.
- Vom Boden werden in erster Linie die Partien ausgenutzt, die gut zugänglich sind. Ein stark vergraster Boden dient wenig zur Nahrungssuche. Da im Girstel viel weniger offene Bodenpartien als im Gut vorhanden sind, werden die Böden im Girstel viel schwächer aufgesucht als im Gut.
Die Häufigkeitsverteilung der Vogelarten der Bodenschicht ist sehr unausgeglichen, nur zwei Vogelarten sind häufiger als alle anderen Arten zusammen. Je näher wir zur Oberschicht kommen, um so geringer werden die Häufigkeitsunterschiede der Vogelarten.
Die Anzahl der Gehölzarten nimmt in beiden Flächen vom Boden bis zur Oberschicht ab, die der Vogelarten aber zu. Dies ist darauf zurückzuführen, dass in der Oberschicht mehr verschiedenartige Baumteile vorhanden sind als in den tieferen Schichten.
- Im Gut haben die Mischbestände und der Ehemalige Mittelwald deutlich mehr Vogelarten und grössere Häufigkeiten als Fichtenpflanzbestände und Jungwaldflächen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Bestände einer Baumart und junge Bäume viel weniger verschiedenartige Baumteile haben als gemischte Bestände oder Althölzer.
- Im Girstel zeigen die Naturwaldflächen trotz sehr starker Unterschiede in der Exposition eine ähnliche Zusammensetzung ihrer Vogelgesellschaff. Andere Vogelarten und Häufigkeiten haben die Pappelaufforstung und die unbewaldeten Flächen. Dabei hat im Wald die nach Südwesten exponierte Naturwaldfläche die grössten Abundanzen, die Pappelaufforstung die geringsten. Von den unbewaldeten Flächen werden die Wiesen und Weiden am schwächsten besiedelt.
Hux,P.M. Georges Claraz 1832-1930. Ein Schweizer Forscher in Argentinien und Brasilien. 4:429-468
  Die Lebensgeschichte von Georges Claraz, geschrieben durch Pater Meinrad Hux (1921- )
Schär,M. Arthur Grumbach (1895-1975). 4:469-470
Müller,H. Robert A Naef (1907-1975). 4:470-471
Bühlmann,A.A. 15 Jahre tauchmedizinische Forschung in Zürich. 4:473AR
  1959 wurde in der Medizinischen Universitätsklinik Zürich die erste einfache, nur einer Versuchsperson Platz bietende Überdruckkammer für simulierte Tauchversuche und Behandlung von Tauchunfällen in Betrieb genommen. 1974 konnte ein neues, sehr leistungsfähiges Kammersystem erstmals getestet werden. Mit dieser Anlage wird es möglich sein, das Verhalten des Menschen bis zu einem Überdruck von 100 Atm, was einer Wassertiefe von 1000 m entspricht, zu untersuchen.
Während der vergangenen 15 Jahre wurden speziell die Probleme des Tieftauchens mit Sauerstoff-Helium als Atemgas im Bereich von 80-350 m bearbeitet. 1962 erreichten erstmals 2 Taucher (H. Keller und P. Small) im Meer eine Tiefe von 300 m. Inzwischen hat das Tieftauchen auch für Berufstaucher bei der Nutzbarmachung der Erdölreserven unter dem Meeresboden grosse praktische Bedeutung erlangt. Allein 1973 haben die vom Druckkammerlaboratorium betreuten Taucher 744 reale Tauchgänge - zum grossen Teil in der Nordsee - in Tiefen von 60-200 m absolviert. Wenn auch diese Tauchgänge ohne besondere medizinischen Schwierigkeiten durchgeführt werden können, so sind die Probleme, mit denen wir bereits 1959 konfrontiert waren, erst zum Teil befriedigend gelöst. Es ist auch heute noch nicht sicher bekannt, bis zu welchem Überdruck der Mensch geistig und körperlich voll leistungsfähig bleibt und mit welcher Methode er am sichersten, d.h. mit dem geringsten Risiko für akute oder bleibende Schäden zum Normaldruck an der Oberfläche zurückkehren kann. Diese für das Binnenland Schweiz neuartige Forschungsrichtung wird deshalb auch für die nächsten 15 Jahre angewandte Forschung bleiben und sich mit aktuellen Fragen von praktischer Bedeutung beschäftigen.
Siegmann,H.C. Elektronenzustände in magnetischen Stoffen. 4:473AR
  Magnetit (Fe3O4) ist der magnetische Stoff, der in der Entwicklung der Menschheit vom Altertum bis in die jüngste Vergangenheit eine sehr wesentliche Rolle gespielt hat. An seinem Beispiel kann man sehen, dass die Erforschung der Elektronenzustände gegenwärtig die zentrale Aufgabe im Magnetismus darstellt, nicht zuletzt weil viele 3 d-Verbindungen wichtige Katalysatoren sind oder werden können. Mit Hilfe der Methode der Photoemission polarisierter Elektronen wurden am Laboratorium für Festkörperphysik der ETH soeben einige neue Gesichtspunkte über die elektronische Struktur des Magnetits gewonnen.
Anliker,M. & Bollinger,A. Neue Methoden zur Untersuchung von Herz- und Kreislaufkrankheiten. 4:473-474AR
  Untersuchungen bei Patienten mit Herz- und Kreislaufkrankheiten an der medizinischen Poliklinik der Universität Zürich zeigen, dass mit Hilfe eines Mehrkanal-Ultraschall-Doppler-Messgerätes die augenblicklichen spatialen Geschwindigkeitsprofile und der dazugehörige instantane Fluss in den grösseren hautnahen Gefässen quantifiziert werden können. Die dabei erhaltenen Daten von Patienten mit Stenosen und Aneurysmen in peripheren Arterien sowie mit Insuffizienz von Aortenklappen bestätigen die klinischen Befunde und ermöglichen eine transkutane Beurteilung des Schweregrades der Erkrankung.
Dank eines neuartigen Videodensitometrie-Verfahrens lassen sich die Geschwindigkeiten der roten Blutkörperchen und der Plasmalücken in den menschlichen Nagelfalzkapillaren atraumatisch messen. Initiale Studien an Patienten bestätigen die Hypothese, dass das Strömungsverhalten des Blutes in den Kapillaren durch verschiedene Krankheiten beeinflusst wird.
Zaengl,W. Hochspannungsfreileitung oder Kabel in der Energieversorgung ? 4:474AR
  Während in den Städten die Übertragung und Verteilung der elektrischen Energie praktisch ausschliesslich über Kabel erfolgen kann, müssen bei Energieübertragungen über grössere Entfernungen sowohl hohe Spannungen als auch Freileitungen verwendet werden. Aufgrund der physikalischen Phänomene, die sowohl in Kabeln als auch bei Freileitungen auftreten, wird in einer auch für den Laien verständlichen Form dargelegt, warum eine Kabelübertragung bisher nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich ist. Das Anwendungsgebiet der Kabel wird wegen der hohen Kosten noch weiter eingeschränkt. Neue Möglichkeiten zur unterirdischen Energieübertragung werden diskutiert, wobei sich aber herausstellt, dass ein Ersatz von Freileitungen in den kommenden Jahrzehnten kaum möglich sein wird.
Geigy,R. Feld- und Laboruntersuchungen über die afrikanische Schlafkrankheit. 4:474AR
  Im dünnbesiedelten Tansania (die Bevölkerungszahl entspricht mit 13,5 Millionen Einwohnern etwa der doppelten der Schweiz, jedoch mit einer Bodenfläche von 930000 km2, die etwa das 22fache derjenigen unseres Landes ausmacht) sind noch grosse Flächen von völlig ursprünglicher Buschsavanne überdeckt, von einem Landschaffstyp also, der ein ideales Biotop für die berüchtigte Tsetsefliege bildet. Zwei Arten (Glossina morsitans und G. swynnertoni) sind es vor allem, die dort noch weit verbreitet sind und als Überträger verschiedener Trypanosomenarten funktionieren, speziell des gefürchteten Schlafkrankheitstrypanosoms, sowie desjenigen, welches bei Pferd, Schaf und Rind die Nagana erzeugt. Diese beiden Trypanosomen, die in der Blutflüssigkeit von Säugetieren leben und sich mit ihren Geisseln aktiv zwischen den Blutkörperchen bewegen, aber auch in die Wirtsgewebe eindringen können, lassen sich morphologisch nicht voneinander unterscheiden. Da sie auch in Wildtieren vorkommen, die im Busch ein ständig vorhandenes, selber aber nicht erkrankendes Trypanosomenreservoir bilden, ist es ohne Infektionsversuche unmöglich zu entscheiden, welchen der beiden Erreger man vor sich hat, den tier- oder den menschenpathogenen. 
Das Schweiz. Tropeninstitut, das seit über 20 Jahren in Ifakara (Tansania) ein Feldlaboratorium unterhält, dem später ein Ausbildungszentrum für afrikanische Medizinassistenten angeschlossen wurde, befasst sich u. a. auch seit längerem mit den epidemiologisch komplizierten und interessanten Schlafkrankheitsproblemen. Eine Forschungsgruppe hat sich speziell dieser Aufgabe gewidmet, wobei die Felduntersuchungen der Epidemiologie vor allem dem Nachweis der Bildung von Krankheitsherden im Busch gelten, bei denen die Rolle von Wildtieren als verkappte Träger der Krankheit in verschiedenster Richtung abgeklärt wird. Die Felderfahrungen finden sodann im dortigen Feldlaboratorium, speziell aber auch in den modern ausgerüsteten Versuchsanlagen des Basler Mutterhauses ihre weitere Auswertung, wobei Fragen der Ultrastruktur, der Organellen-Funktion, speziell auch der Abklärung immunologischer Gesichtspunkte nachgegangen wird.
Specker,E. Mengenlehre - vom Kindergarten bis zur Hochschule. 4:475AR
  Es wird über die Reformbestrebungen im Mathematikunterricht («Mengenlehre», «neue Mathematik») berichtet und versucht, dafür Verständnis zu wecken. Dazu wird zunächst auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die ganz allgemein bei der Einführung von neuen Unterrichtsstoffen auftreten, Schwierigkeiten, die sich daraus ergeben, dass durch eine Reform viele Gruppen betroffen sind (oder sich wenigstens betroffen fühlen): Schüler, Lehrer der verschiedenen Stufen, Eltern, die Öffentlichkeit. Da dieses System sich in einem «labilen Gleichgewicht» befindet, darf es nicht überraschen, dass gelegentlich auch kleine Störungen zu beträchtlicher Unruhe führen.
Der Inhalt der neuen Lehre (welche auf der Hochschulstufe schon etwa hundert Jahre alt ist) wird an Hand eines Beispieles skizziert. Dieses Beispiel - die Folge der Fibonacci-Zahlen - ist gewählt worden, weil es einerseits für alle Zuhörer einigermassen verständlich sein sollte, anderseits aber den meisten doch eine gewisse geistige Anstrengung abverlangt und sie so Mengenlehre miterleben können und nicht nur darüber sprechen hören. Als Fazit werden die folgenden Thesen aufgestellt:
1. Mengen kommen - psychologisch und begrifflich - vor Zahlen und ein angemessenes Verständnis von Zahlbeziehungen (wie sie etwa in Dreisatz-Rechnungen untersucht werden) ist nur möglich auf Grund eines Verständnisses der zugrunde liegenden Mengenbeziehungen.
2. Zahlen sind nicht nur Eigenschaften von Mengen, sondern stellen auch Abbildungen dar.
Das Rechnen mit rationalen (und noch viel mehr mit komplexen) Zahlen ist von der abbildungs-theoretischen Interpretation her zu begründen.
Solms,J. Vom Nährstoff zum Lebensmittel. 4:475AR
  Für ein Lebensmittel sind neben dem Nährwert die Faktoren Farbe, Aroma und Textur von grosser Bedeutung; diese Faktoren können unter dem Begriff Genuss wert zusammengefasst werden. Nur ein Zusammenwirken von Nährwert und Genusswert kann auf die Dauer ein befriedigendes Nahrungsmittel ergeben; doch stehen diese beiden Werte in komplexer gegenseitiger Beziehung, wie dies aus der folgenden Tabelle hervorgeht.
Tabelle: Beziehungen zwischen Nährwert und Genusswert in Lebensmitteln
Funktionelle Gerüststoffe Wirkstoffe Geschmack- Geruchs- Farbstoffe
Bestandteile     stoffe stoffe  
Chemischer Proteine Vitamine Aminosäuren Aldehyde Chlorophyll
Aufbau Polysacch. Mineralst. Zucker Alkohole Myoglobin
  Fette usw. Säuren Ester Polyphenole
      Mineralst. usw. usw.
      usw.    
Eigenschaften Textur (Geschmack) Geschmack Aroma Farbe
  Träger        
Wahrnehmbar- Tastsinn   Geschmacks- Geruchs- Augen
keit Gaumen   sinn sinn  
Vorkommen, kg y, mg g y, mg mg
Mengen          
Merkmale Nährwert Genusswert

An ausgewählten Beispielen werden die Verhältnisse diskutiert, wobei besonders hingewiesen wird auf: die wichtige Rolle, die Nährstoffe für die Textur spielen, die Bedeutung von einigen Vitaminen für den Geschmack, die verschiedenartigen Geschmackswirkungen von Aminosäuren und Peptiden, die Rolle der flüchtigen Aromastoffe als Informationsträger. 

Steiner,D. Ueber Fernerkundungsverfahren aus Flugzeugen und Satelliten. 4:476AR
  Bis nach dem Zweiten Weltkrieg war die konventionelle Photographie das einzige zur Verfügung stehende Mittel zur Erkundung und Kartierung der Erdoberfläche aus der Luft. Seither sind eine ganze Reihe von anderen Aufnahmetechniken dazugekommen, die von nicht-photographischen Wellenlängen des elektromagnetischen Spektrums (Gamma-Strahlen, Ultraviolett, Thermalinfrarot, Mikrowellen, Radar) Gebrauch machen, oder sich auf andere physikalische Erscheinungen stützen (Schallwellen, Magnetismus, Schwerkraft). Gleichzeitig sind aber auch auf dem Gebiete der Photographie technische Fortschritte erzielt worden (höhere Auflösung, spezielle Kammern, Multispektral- und Falschfarbenphotographie). Man fasst heute alle diese Verfahren unter dem Begriff der Fernerkundung (englisch: «Remote Sensing») zusammen. Zu den konventionell verwendeten Flugzeugen als Träger der Sensoren sind seit den frühen sechziger Jahren auch Satelliten gekommen. Im ganzen gesehen verfügen wir gegenwärtig über ein sehr grosses Vermögen, Daten aller Art (zum Beispiel über Landnutzung, Schnee- und Eisbedeckung, Luft- und Gewässerverschmutzung) mittels Fernerkundung mit einem Minimum an Bodenkontrolle und zum Teil unabhängig von Tagesbeleuchtung und Wetter zu sammeln. Parallel zu den Verbesserungen auf der Aufnahmeseite laufen Bestrebungen auf der Auswerteseite, die erhaltenen Daten für einen Auswerter besser interpretierbar zu machen (durch verschiedene Arten der Bildverarbeitung) und / oder einen gewissen Grad der Automatisierung zu erreichen. Die letztere drängt sich auf, wenn die anfallenden Datenmengen sehr gross sind oder eine hohe Dimensionalität besitzen (zum Beispiel Multispektraldaten, die simultan in verschiedenen Abschnitten des elektromagnetischen Spektrums gesammelt worden sind).
Rudolf Salzmann Einführungsvortrag und Besichtigung der Eidgenössischen Forschungsanstalt für landwirtschaftlichen Pflanzenbau, Reckenholz, Zürich-Affoltern 4:476AR
  Vor der Besichtigung der Eidgenössischen Forschungsanstalt für landwirtschaftlichen Pflanzenbau, Reckenholz, orientierte Herr Direktor Dr. R. Salzmann in einem kurzen anschaulichen Einführungs- und Lichtbildervortrag die Teilnehmer über Zweck und Ziele der Forschungsanstalt. Die Führungen durch Labors und Anpflanzungen im Feld gaben einen guten Einblick in einige Probleme der landwirtschaftlichen Forschung.

1974119. Jahrgang 
Endress,P.K. Unbekannte Blütenpflanzen -Probleme der Grosssystematik. 1:1-21
  Keine Zusammenfassung, hingegen: Reliktgruppen von isolierter Verbreitung sind oft natürlicherweise am Aussterben. Es ist bedenklich zu erleben, dass Pflanzenformen, die eine Jahrmillionen lange Eigenentwicklung durchgemacht haben, einfach plötzlich nicht mehr da sein sollen.
Mörgeli,B. Limnologische und morphologische Beziehungen zwischen Wasser und Gerinnbett im Unterlauf der Thur. 1:23-123
  In der Zeit zwischen Oktober 1969 und Dezember 1971 wurden an der Thur und ihren Zuflüssen zwischen Frauenfeld und Flaach limnologische und morphologische Untersuchungen durchgeführt. Wichtigste Ergebnisse sind. Wasserführung: Die durchschnittliche Wasserführung der Thur in Andelfingen ist mit 46,7 m3/s (Periode 1904-1970) zehnmal so gross wie jene ihres grössten Zuflusses, der Murg. Wie die statistischen Auswertungen von Abflussereignissen und Abflussganglinien von Hochwasserwellen ergaben, verschärfte sich während der letzten Jahre der Abflussvorgang der Thur bei Hochwasser zusehends. Gegenüber Hochwässern mit über 500 m3/s Scheitelabfluss der Periode 1910-1920, wo im Anstieg der Abflussganglinie die mittlere Abflussmengenzunahme pro Stunde 35,75 m3/s betrug, liess sich für die Periode 1960-1970 eine solche von 40,71 m3/s berechnen. Die mittleren Wasser-führungen der Probenahmetage zur Untersuchung der Wasserbeschaffenheit der Thur lassen sich dem Verlauf der Abflussganglinie des Untersuchungsjahres recht gut zuordnen. Für die Beurteilung der Wasserbeschaffenheit der Thur dürften deshalb die Resultate der zwölfmonatigen Untersuchung aussagekräftig sein.
Beschaffenheit des Wassers: Massgebende Verschmutzungsquelle im untersuchten Abschnitt der Thur ist die bei Frauenfeld einmündende Murg. Oberhalb deren Mündung führte die Thur im Mittel 0,53 mg/l gelöste Phosphate, 0,30 mg/l Ammoniak und 0,074 mg/l Nitrite. Der BSB5 bewegte sich um 4,3 mg/l. Von den durchschnittlich 379000 Keimen pro ml konnten 2170 als coliforme Keime und 14 als Enterokokken identifiziert werden. Die Murg erhöhte die Fracht der Thur an Nährstoffen und organischen Stoffen um 30 bis 60 Prozent und beeinflusste das Thurwasser derart, dass 3,8 Kilometer unterhalb der Murgmündung in Uesslingen, besonders auf der linken Flussseite, stark getrübtes und oft verfärbtes Wasser auffällig war. Gemessen am BSB5 erhöhte sich der mittlere Gehalt organischer Stoffe bis zu dieser Stelle um 44 Prozent auf 6,15 mg/l. Unterhalb Uesslingen erbrachte die Selbstreinigungsleistung des Flusses (sowie allenfalls zufliessendes Grundwasser) eine Verbesserung der Wasserbeschaffenheit, so dass diese nach 24 Kilometer Fliessstrecke im Mündungsgebiet der Thur besser war als oberhalb der Einmündung der Murg. Der mittlere BSB5 reduzierte sich über die gesamte untersuchte Flussstrecke von 4,28 mg/l auf 3,26 mg/l. Die Untersuchung ergab ferner, dass die Stofffrachten der anderen Zuflüsse sowie aller nicht direkt erfassten Abwassereinläufe die Beschaffenheit des Thurwassers nicht messbar veränderten.
Statistischer Vergleich zwischen den Resultaten der bakteriologischen, physikalischen und chemischen Untersuchungen: Zwischen den Parametern pH-Wert, Karbonathärte und Sauerstoffgehalt besteht eine Korrelation von über 0,85 und zwischen den Parametern Ammoniak, Nitrit, Gesamtphosphor und KMnO4-Verbrauch eine solche von über 0,71. Eine äusserst schlechte Übereinstimmung ergibt sich zwischen den gelösten Phosphaten und den meisten anderen Wasserinhaltsstoffen. Als einzige unabhängige Parameter besitzen KMnO4-Verbrauch und Nitrit einen gleichzeitig gesicherten mathematischen Einfluss auf alle abhängigen Parameter wie Enterokokken, coliforme Keime, Gesamtkeimzahlen und Sauerstoffzehrung. In stark bis mittel belasteten Wässern bewirken vor allem Gehaltsänderungen der organischen Stoffe (KMnO4-Verbrauch) und Änderungen der Reaktion Verschiebungen der Bakterienzahlen. Gleichfalls, doch geringfügig weniger von Bedeutung sind Ammoniak und Nitrit. Mit zunehmender Gewässergüte erhalten der Eisengehalt und die Nitrite statistisch gesehen mehr Gewicht.
Gerinnebett: Die tatsächliche Sohlenoberfläche der Thur berechnete sich auf 141 dm2/m2 bei Uesslingen, 179 dm2/m2 bei Altikon und 214 dm2/m2 ebener Sohlenfläche bei Andelfingen. Die Grenztiefe, berechnet aufgrund der Kornverteilungskurve von Flussbettmaterial, betrug bei Uesslingen 1,76 m und bei Flaach 2,20 m. Zwischen Rorbrücke Frauenfeld und Gütighausen akkumuliert das Flussbett pro Jahr durchschnittlich um 1,4 cm. Unterhalb Gütighausen zeigen sich dagegen geringfügige Erosionserscheinungen. Das linke Thurvorland zwischen Frauenfeld und Altikon landet im Mittel um 1,8 cm pro Jahr auf. Daraus resultiert, dass sich das Gefälle des linken Thurvorlandes gegenüber jenem des Flussbettes auf dieser Strecke zusehends verringert, und dass dadurch die Verschärfung des Abfiussvorganges der Thur bei Hochwasser gefördert wird.
Besiedlung und Detritus auf der Flusssohlenoberfläche: Geringe bis mässige sekundäre Verunreinigungen (Trockengewicht nach 11 Tagen Expositionszeit kleiner als 7 gIm2) ergaben sich oberhalb der Murgmündung und unterhalb Gütighausen, starke sekundäre Verunreinigungen (Trockengewicht bis 60 g/m2) zwischen Feldisteg und Gütighausen und stärkste Verschmutzung des Fluss-bettes (Trockengewicht bis über 800 g/m2) unterhalb der Murgmündung bis Feldisteg. Der Änderung der sekundären Verunreinigung im Längenprofil entsprach die Gehaltsänderung von Ammoniak und Nitrit sowie der biochemisch abbaubaren Substanzen im Wasser (primäre Verschmutzung) am besten. Unter Berücksichtigung der tatsächlichen Sohlenoberfläche betrug die gesamte sekundäre Verschmutzung nach 11 Tagen Expositionszeit zwischen Frauenfeld und Flaach im Sommer 260 Tonnen Trockensubstanz oder 20 Tonnen KMnO4-Verbrauch respektive 16 Tonnen BSB5. Im Frühjahr berechneten sich die Werte mit 22 Tonnen Trockensubstanz, 2,5 Tonnen KMnO4-Verbrauch und 2,9 Tonnen BSB5. Die zusätzliche Belastung der Thur durch die bei Hochwasser abgeschwemmten Gesteinsüberzüge (11 Tage Expositionszeit) entspricht der bei Normalwasserstand in einer halben bis zehn Stunden abgeschwemmten Stoffmenge (gemessen mit dem KMnO4-Verbrauch).
Schwebstoffbelastung der Thur durch abgeschwemmtes Material der Flusssohle: Die grösste Schwebstoffkonzentration ist im Anstieg der Abflussganglinie einer Hochwasserwelle bei 60 bis 80 Prozent des Scheitelabflusses zu messen. Mittels Korrelationsrechnung wurde nachgewiesen, dass die Konzentration der Schwebstoffe einer Wellenfront eines Hochwassers im Längenprofil der Thur entsprechend den zonalen sekundären Verunreinigungen zu- oder abnimmt. Beispielsweise ergab die Berechnung (gemessen am KMnO4-Verbrauch) unterhalb der stark europhen Zone Uesslingen-Altikon, im Gebiet Gütighausen-Andelfingen, eine gegenüber der Rorbrücke 2l0prozentige Belastung an organischen Schwebstoffen. Demgegenüber verminderte sich der Gehalt dieser Stoffe bis zur Mündung der Thur auf etwa 170 Prozent der Ausgangskonzentration.
Summary
Between October 1969 and December 1971, limnological and morphological investigations on the River Thur and its tributaries between Frauenfeld and Flaach have been carried out. The object of the exercise was to thoroughly explore processes between water and river bed on the example of a river in the eastern part of Switzerland. The essential results of the investigations are compiled as follows. Water flow: The average flow capacity of the River Thur at Andelfingen is 46.7 m3/sec (period between 1904 and 1970). This figure is 10 times as high as that of its greatest tributary, the Murg. According to statistical evaluations of flow characteristic over many decades as well as the flow characteristic of high-water waves, the flow process of the River Thur intensified noticeably during the past few years at high-water level. As against high-water with over 500 m3/sec measured in the period 1910 to 1920 when the rise of the flow characteristic during high-water resulted in an average hourly capacity increase of 35.75 m3/sec, the average calculated increase was 40.71 m3/sec in the period 1960 to 1970. On those days during the year of investigation when tests ave been carried out to investigate the Thur's water quality, the average capacities are well in accordance with the cours of the flow characteristic. Therefore the results of the 12 months investigation on the River Thür may be regarded as correct for valuation of the water quality.
Quality of the Water: The main source of dirt in the investigated section of the River Thur is at Frauenfeld where the Murg joins the Thur. Upstream the Murg junction the Thur carried on average 0.53 ppm phosphate in solution, 0.30 ppm ammonia and 0.074 ppm nitrites. The BOD5 was varying round about 4.3 ppm. Of the average 379,000 bacteria per ml, 2170 were identified as coliforms, and 14 as Enterococcus. The Murg increased the nutrients and organic matter in the Thur by about 30 to 60% and due to this influence, the Thur water 3.8 km downstream the Murg junction at Uesslingen was found to be heavily turbid and discoloured, mainly on the leif hand side of the river. The average organic matter content measured with BOD5 increased here by 44% to 6.15 ppm. Downstream Uesslingen the water quality was better due to its self-cleaning effect and possibly infiowing groundwater. After 24 km at the delta of the River Thur the water quality was better than upstream the Murg junction. Over the entire investigated section the average BOD5 was reduced from 4.28 ppm to 3.26 ppm. Furthermore, the investigations have revealed that other tributaries as well as all effluent inflows which were not directly considered, do not measureably change the water quality of the River Thur.
Statistical comparison between the results of the bacteriological, physical and chemical investigations: Between the parameters pH-value, carbonate hardness and oxygen content, a correlation of over 0.85 exists. Between the parameters ammonia, nitrite, total phosphorus and KMnO4-demand the correlation is more than 0.71. An extremely bad conformity is achieved between the phosphorus in solution and most of the other matter containd in the water. The only independent parameters KMnO4-demand and nitrite have a simultaneously secured mathematical influence on all dependent parameters such as Enterococcus, Coli bacteria, total number of bacteria and oxygen demand. In heavily to medium polluted waters changes of the organic matter (KMnO4-demand) and changes in reaction have a shiffing effect on the number of bacteria. Of lesser importance are ammonia and nitrite. With increasing quality of water the iron content as weh as the nitrites receive statistically greater importance.
River Bed: The actual surface of the Thur bed was calculated to be 141 dm2/m2 at Uesslingen, 179 dm2/m2 at Altikon and 214 dm2/m2 fiat surface at Andelfingen. The depth at which a certain grain is at its limit of being stable calculated according to the grain dispersion of the riverbed material was 1.76 m at Uesslingen and 2.20 m at Flaach. Between Rorbrücke Frauenfeld and Gütighausen the river bed is annually accumulated by 1.4 cm in average. Downstream Gütighausen on the other hand indications of erosion are visible. The left hand side flood zone of the Thur between Frauenfeld and Altikon is accumulated annually by 1.8 cm in average. This results in a decreasing gradient of the Thur's left side flood zone as against the river which intensifies the flow characteristic of the Thur at high level.
Settlement and detritus on the surface of the river bed: Small to medium secondary contaminations (Dry weight after 11 days exposition smaller than 7 g/m2) were experienced upstream the inflow of the Murg and downstream Gütighausen, heavy secondary contamination (Dry weight up to 60 g/m2) between Feldisteg and Gütighausen. Very severe contamination of the riverbed (Dry weight above 800 g/m2) was found downstream the Murg inflow up to Feldisteg. The change of ammonia and nitrite as well as the biochemical degradeable matter in the water (primary contamination) was corresponding best to the change of secondary contamination by considering the longitudinal profile of the River Thur. Under consideration of the actual surface of the Thur bed, the total secondary contamination after exposing it for 11 days in Summer between Frauenfeld and Flaach was 260 metric tons of dry matter or 20 tons of KMnO4-demand or 16 tons of BOD5 respectively. In springtime the corresponding values were calculated to be 22 tons of dry matter, 2.5 tons of KMnO4-demand and 2.9 tons BOD5. The additional contamination of the Thur by washed away coating of rocks at high-level (11 days exposition) corresponds to the washed away matter in half an hour to 10 hours at normal level (measured with the KMnO4-demand).
Contamination of the Thur by Suspended matter due to washed away material of the riverbed: There is no linear correlation between flow capacity and concentration of suspended solids at high water. The suspended matter content and the rise and descent of the flow characteristic must be differentiated. The highest concentration of suspended solids is measured at the rise of the flow characteristic at high-water in the vicinity of 60 to 80% of the maximum flow. lt was proved by calculations of correlation that the concentration of the suspended solids of a wave-front at high-water is in- or decreasing by considering the longitudinal profile of the Thur, according to the regional secondary contaminations. The calculation (measured with KMnO4-demand), for instance revealed that downstream the heavy eutrophical zone Uesslingen-Altikon in the area Gütighausen-Andelfingen the contamination by organic suspended solids was 210%, ofthat of the Rorbrücke. Compared with this solids were reduced to approximately 170% of the concentration initially at the mouth of the River Thur.
Bucher,J.B. Anwendung der diskontinuierlichen Polyacrylamidgel-Elektrophorese in der Taxonomie der Gattung Nodulosphaeria Rbh. (Ascomycetes). 2:125-164
  On the basis of the taxonomically well known Ascomycetegenus Nodulosphaeria RBH. the protein and enzyme (esterases) patterns obtained by acrylamide-gel disc electrophoresis were studied with respect to their taxonomic value. Methodical and biological conditions influenced the quality of the pherograms considerably, therefore it seems hardly possible to realize a general standardization of the method. Difficulties in evaluation and taxonomic interpretation of the pherograms were discussed. Certain correlations to morphological and phylogenetical reflections on the genus could be established, but no species specificity relating to the present taxonomy of the group could be found. At the current stage of development the method is estimated to be of little taxonomic value.
Schanz,F.& Thomas,E.A.  Einfluss von Bakterienstoffen auf das Wachstum von zwei Cladphoraceen in Reinkultur. 2:165-197
  Die grosse Bedeutung der Cladophoraceen ist aus vielen Gewässern Europas und Nordamerikas bekannt. Es handelt sich um eine Algenfamihe mit anpassungsfähigen Arten der Gattungen Rhizoclonium und Claclophora, die in Seen, Bächen und Flüssen verschiedener Meereshöhe vorkommen und auch im Brack- und Meerwasser Massenentwicklungen zeigen. Zunehmende Gewässer-Eutrophierung führte zu stark erhöhtem Wachstum der Cladophoraceen. Es entspricht deshalb einem dringenden Bedürfnis, die Lebens-ansprüche dieser Algengruppe im Hinblick auf ihre limnologische Bedeutung genauer zu kennen. Solche Studien sind nur mit umfangreichen Wachstumsversuchen möglich. Die meisten Versuche wurden mit Rhizoclonium (Klon R2) in ErlenmeyerKolben durchgeführt, in die 100 ml Nährlösung (- Gemisch von Zürichsee- mit Dorfbachwasser im Verhältnis 1: 1) gegeben worden war; zur Bestätigung der Ergebnisse mit Thiamin verwendeten wir zwei Cladophora-Klone (Cladophora 4 und Cladophora USA). Die Grösse der unter sterilen Bedingungen gewonnenen Algen-ernte wurde nach einmonatiger Versuchsdauer durch Oxidation der Algenfäden mit KMnO4 bestimmt. Steigende Mengen eines auf PC-Agar kultivierten Wasserbakteriums (S2) zum Kulturwasser gegeben, führten zu grösseren Algenernten als in einer Kontrolle ohne Bakterien. Eine Wachstumssteigerung im gleichen Umfang erfolgte auch durch steigende Zugaben von Wasser, das dem Plate-Count-Agar überschichtet worden war. Diese Wachstumsförderung liess sich auf die Stoffe Hefe-Extrakt und Trypton zurückführen, die aus dem PC-Agar in das darüberliegende Wasser übergegangen waren. Fünf aus Zürichseewasser isolierte Bakterienklone wurden auf einem GlukoseGlutamin-Agar kultiviert, der keine das Wachstum von Rhizoclonium fördernden Stoffe abgibt; diese Bakterien produzierten Stoffe, die das Wachstum von Rhizodonlum fördern. Unter den Vitaminen nimmt für die Wachstumsförderung von Rhizocloniuin das Thiamin eine Sonderstellung ein. Eine maximale Wachstumssteigerung erfolgte, wenn zu 100 ml Kulturwasser in wöchentlichen Abständen Mengen von 3. l0-ug Thiamin zugegeben wurden. Aber auch das Wachstum von Cladophora (der aus dem Zürichsee stammende Klon 4 und der aus dem Lake Mendota stammende Klon USA, eine deutlich verschiedene, kräftigere Art) wird durch Thiamin entschieden gefördert. Da Mengen von dieser Grössenordnung auch in natürlichen Gewässern vorkommen (OHWADA and TAGA, 1972), ist anzunehmen, dass dem Thiamingehalt eines Gewässers eine grosse Bedeutung zukommt für das Auftreten von Massenentwicklungen von Rhizoclonium und Cladophora. Vermutlich gilt diese Feststellung für die ganze Familie der Cladophoraceen. Es ist zu prüfen, ob diese Erkenntnis dazu dienen kann, die übermässigen Wucherungen von Cladophoraceen in Gewässern zu vermindern.
Waldmeier,M. Die Sonnenaktivität im Jahre 1973. 2:199-215
  Im Berichtsjahr hat die Sonnenfleckentätigkeit auf 36% ihres in den Jahren 1968 und 1969 erreichten Maximalwertes abgenommen. Sie ist damit in die Phase geringer Aktivität eingetreten. Dies kommt auch darin zum Ausdruck, dass erstmals seit 1966 wieder fleckenfreie Tage aufgetreten sind. Im gesamten sind es 27, alle im zweiten Halbjahr. Gegenüber dem Vorjahr sind die Relativzahl und die Gruppenzahl um 45% zurückgegangen, die Fackelflächen um 35%, die Protuberanzenflächen um 50%, die 5303-Intensitäten um 39% und die Radioemissionen um 53%. Der im Vorjahr aufgetretene starke S-Überschuss hat sich, wenn auch abgeschwächt, erhalten, abgesehen von den Protuberanzen, welche einen N-Überschuss aufweisen. Der N/S-Quotient beträgt für die Fleckengruppen 0,91, für die Fackeln 0,80, für die Protuberanzen 1,27 und für die Koronaintensität 0,80. Die heliographische Breite der nördlichen Flekkenzone hat ihre regelmässige Abnahme fortgesetzt, während diejenige der südlichen während der letzten drei Jahre konstant geblieben ist. Das bemerkenswerteste Ereignis ist die Reaktivierung der Sonnentätigkeit anfangs September, welche zu den höchsten Aktivitätszahlen des Jahres geführt hat. Sie hat sich mit abnehmender Intensität über ein halbes Jahr erstreckt. Da sie in heliographischer Länge auf einen relativ engen Bereich beschränkt war, hat sie zu einer ausgeprägten 27-tägigen Periodizität geführt.
Lemans, A. Der Firnzuwachs pro 1972/73 2:216-224
  Der Winter 1972/73 war am Alpensüdhang und im Engadin sehr trocken, am Alpennordhang dagegen lagen die Winterniederschläge nur wenig unter dem Durchschnitt. Relativ hohe Temperaturen im Sommer und eine lange Ablationsperiode, die sich bis zum 20. September erstreckte, bewirkte, in allen hier betrachteten Fimgebieten, einen geringen Firnzuwachs mit den üblichen Begleiterscheinungen wie verstärkte Spaltenbildung.
Schaeppi,H.J. Vergleichend-morphologische Untersuchungen am Gynoeceum einiger Juncaceen. 3:225-238
  Die morphologische und anatomische Untersuchung des Gynoeceums einiger Juncaceen ergab: - Die Prüfung der Karpellzahl zeigte, von einer einzigen Ausnahme abgesehen, durchwegs 3. - Die Fruchtblätter der Juncaceen sind einheitlich gestaltet, an ihrer Basis peltat, grösstenteils aber plikat gebaut und mehr oder weniger offen. - Die Karpelle sind kongenital verwachsen. Dies zeigt sich bei Luzula auch in der Bildung von Zwischenbündeln. - Das Gynoeceum weist die charakteristische Gliederung in apo-, para - und synkarper Zone auf. In der Narbenregion sind die Karpelle frei. Die Basis des Fruchtknotens ist gefächert. Am längsten ist der parakarpe Abschnitt mit Griffel und dem Hauptteil des Fruchtknotens. - Die äussere Gliederung des Stempels in Narbe, Griffel und Fruchtknoten ist sehr ausgeprägt. - Einschnitte in der Medianebene der Fruchtknotenwand von aussen und z. T. auch von innen bereiten die Öffnung der lokuliciden Kapsel vor. - Die vielen Samenanlagen von Juncus stehen marginal-lateral, die 3 von Luzula basal-median. Das ist kein grundlegender Gegensatz, da auch bei Juncus Samen-anlagen nachgewiesen werden können, die wie bei Luzula stehen. Das heisst: auch bei den Juncaceen liegt eine U-förmige, den Karpellrand begleitende Plazenta vor. - In drei von 4 untersuchten Arten tritt nur ein, allerdings komplexes Leitbündel in das Karpell ein. - Bei Juneus spaltet sich dieser Strang in einen langen Dorsalmedianus und einen sehr kurzen Ventralmedianus, der sich in 2 laterale Stränge teilt, von denen aus die Samenanlagen versorgt werden. - Auch bei Luzula liegt ein langer Dorsalmedianus vor; aus dem Ventralmedianus entstehen durch Umlagerung die Stränge der Samenanlagen und die Zwischenbündel. - Insgesamt ist das Gynoeceum der Juncaceen als hochentwickelt und im Hinblick auf die Anemogamie (Narbe) spezialisiert zu betrachten. Es lässt sich gut mit demjenigen stark differenzierter Liliaceen, nicht aber mit den primitiven Formen vom Typus Tofieldia vergleichen.
Wegmann,D. Bevölkerungsgeographische Aspekte im alpinen Kulturlandschaftswandel. Darstellung und Interpretation geographischer Heiratsbeziehungen von neun Gemeinden des Kantons Graubünden. 3:239-324
  1. Geographische Heiratsbeziehungen lassen sich kartographisch mit Hilfe von Banddiagrammen darstellen.
Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass nebst den geographischen Heiratsbeziehungen gleichzeitig das Relief und die Verkehrswege der Untersuchungsgebiete auf eine übersichtliche Art abgebildet werden können.
2. Die Untersuchung der ausgewählten Bündner Berggemeinden hat gezeigt, dass zwischen den Veränderungen der Verkehrswege (Erschliessung), der Bevölkerungsund Erwerbsstruktur, den nachbarschaftlichen Beziehungen, den traditionellen Gepflogenheiten und den geographischen Heiratsbeziehungen direkte und indirekte Zusammenhänge feststellbar sind.
3. Heiratskreisgebieten, im Gegensatz zu den üblichen Angaben zur Bevölkerungsstruktur einer Region, eine zusätzliche raumbezogene Information. Sie dürften daher als bedeutungsvoller Indikator im Gang eines Kulturlandschaftswandels angesehen werden.
Cook, C.D.K., Burla, H., Kuhn-Schnyder, E., Bursch, J.G.  Die öffentlichen naturhistorischen und die medizinhistorische Sammlung beider Hoschschulen in Zürich 4:325-343
Escher,K. Die Bedeutung der Kiesgruben als biologische Refugien. 4:345-348
  Der biologische Wert mancher Kiesgruben ist sehr gross, da sie Refugien für Pflanzen und Tiere bilden, deren natürlicher Lebensraum durch die Trivialisierung unserer Landschaft zerstört worden ist.
Beim Entscheid über die Verwendung ehemaliger Gruben sind Lösungen möglich, die sowohl den wirtschaftlichen Bedürfnissen (Benützung als Deponieplätze, Grundwasserschutz), wie den Wünschen des Naturschutzes gerecht werden.
Voraussetzung dazu ist aber, dass über das Schicksal der Gruben nicht generell, sondern nur von Fall zu Fall und unter ständiger Zusammenarbeit mit Fachstellen des Naturschutzes entschieden wird.
Schanz,F. Gibt es am Zürichseeufer noch schützenswerte Wasserpflanzen? 4:349-359
  Von den früher im Zürichsee lebenden Wasserpflanzen sind einige Arten durch die Tätigkeit des Menschen ausgestorben oder geschädigt, andere noch in normalem Masse vorhanden und wieder andere zum Wuchern gebracht worden. Die Abwasser-sanierung am See kann für viele Arten wieder eine Stabilisierung der Lebensverhältnisse bringen. Nach dem erwähnten Bundesgesetz, Art. 21, darf «die Ufervegetation (wie Schilf- und Binsenbestände usw.) der öffentlichen Gewässer weder gerodet noch überschüttet noch auf andere Weise zum Absterben gebracht werden». Zur Ufervegetation gehören selbstverständlich alle untergetauchten Pflanzen. Weil ihre Biotope schon heute anthropogen stark beeinträchtigt sind, sind sie im höchsten Grade schützenswert.
Guyer,E.V. Vom Naturalienkabinett der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich zum Zoologischen Museum der Universität. 4:361-404
  keine Zusammenfassung, aber 216 Fussnoten
Klemm,F. Die Entwicklung der meteorologischen Beobachtungen in der Schweiz bis zum Jahre 1700. 4:405-454
  Inhalt:
Zeitraum Beobachtungsort Beobachter bzw. Bearbeiter
912-1759 Kloster Einsiedeln Bearb.: P. Raphael Kuhn
1093-1715 Winterthur Bearb.: Rudolf Wolf
1178-1700 Kloster Thann/Els. Bearb.: P. F. Malachias Tschamser
1399-1406 Basel ? Beobachter Unbekannt
1545-1576 Zürich Wolfgang Haller
1575-1613 Luzern Renward Cysat
1596-1597 Basel Borbonius Von Borbenheim
1664-1666 Schaffhausen Heinrich Screta V. Schotnau und Zavorziz
1672-1701 Kloster Einsiedeln P. Joseph Dietrich
1683-1718 Zürich Johann Heinrich Fries
Züllig,J. Hans Brändli (1897-1974). 4:455-456
Petri,Ch. Hans Debrunner (1889-1974). 4:456-457
Thomas,E.A. Erfolge und Probleme der Zürichseesanierung. 4:459AR
  Erhöhte Entwicklungen von pflanzuchem Plankton sind besonders auf die Düngstoffe von Abwässern zurückzuführen. Nach dem Krieg stieg die Einwohnerzahl rasch; die Industrie-Ausweitung bringt mehr Abwässer, neue Waschmittel steigern die Abwasserphosphate, und die Landwirtschaft verwendet für Intensivkulturen mehr Düngstoffe, die teilweise in die Gewässer abgeschwemmt werden. Auf Grund von Untersuchungen an 40 Schweizerseen sowie durch Experimente mit Algen wiesen wir nach, dass eine Unterbindung von Wucherungen nur möglich ist durch eine Reduktion der Phosphatzufuhr. Wir entwickelten ein Verfahren zur Entfernung der Phosphate aus Abwässern, das heute in 60 Kläranlagen der Schweiz in Betrieb ist; eine Kläranlage benützt ein anderes Verfahren. Seit sechs Jahren ist der Planktongehalt des Zürichsees geringer, die Durchsichtigkeit 5-6 m statt 2-3 m, der Sauerstoffgehalt besser als in den letzten Jahrzehnten.
Sorge bereiten am Zürichsee erneut die Projekte von Uferaufschüttungen. Seeufer können mit Fels, Geröll, Kies, Sand oder Seekreide bedeckt sein. Seichte Ufer führen im Frühjahr zur raschen Erwärmung des Oberflächenwassers, was für die Fischerei und die Bäder bedeutungsvoll ist. Im Herbst fliesst das kühle, sauerstoffreiche Wasser den Uferhängen entlang gegen die Tiefe. Licht, Temperatur, Chemismus, Tiefe, Strömung und der Wechsel solcher Faktoren geben den Seeufern eine grosse Reichhaltigkeit an Biocoenosen; sie sind ornithologisch unersetzbar. Oft bergen Seeufer archäologische Schätze. Schäden durch Aufschüttungen sind irreparabel.
Autoparkplätze gehören keinesfalls in die Nähe der Seeufer. Wo in Seen durch Aufschüttungen Trübungen und Verölungen entstehen, muss gemäss Bundesgesetz über den Schutz der Gewässer gegen Verunreinigung vom 8. Oktober 1971 polizeiliche Anzeige erstattet werden. Statt Garten-gestaltung am Seeufer sollten weit mehr Naturufer regeneriert werden. Volumen und Oberfläche
der Seen verdienen den höchsten Schutz.
Braun,R. Gedanken zur Abfallbewirtschaftung in der Schweiz.  4:459AR
  Abfallvernichtung im eigentlichen Sinne des Wortes ist auf Grund eines Naturgesetzes nicht möglich, sondern nur Umwandlung in andere feste, flüssige und gasförmige Stoffe. Abfallumwandlung ohne jegliche Belastung der Ökosphäre ist undenkbar. Aufgabe der Abfalltechnik ist es, diese Umwandlung so zu vollziehen, dass die Neben- und Endprodukte weniger schädlich, weniger belastend für die Umwelt sind als die ursprünglichen Abfallstoffe, sonst verliert die Abfalltechnik ihren Sinn.
Es gilt daher, eine vernünftige Korrelation zwischen Abfallumwandlung, Umweltbelastung und Aufwand anzustreben. Das gelingt nur, wenn wir als Grundkonzept eine Abfall-Bewirtschaf
tung und nicht nur eine «Beseitigung» im bisherigen Sinn ins Auge fassen. Als die drei Haupt-pfeiler für diese Bewirtschaftung sehen wir:
Deponie
Industrieller Rohstoffkreislauf
Natürlicher Stoffkreislauf
1. Deponie
Abfall-«Beseitigung» bedeutet im Grunde genommen Deponie. Der Sinn technischer Anlagen (Verbrennung, Kompostierung, etc.) besteht darin, Volumen und Gewicht der abzulagernden Abfälle möglichst zu reduzieren und sie im Rahmen der wirtschaftlichen und technischen Möglichkeiten teilweise in andere Produkte umzuwandeln, die dann als neue Energiequellen und Rohstoffe (z. B. Wärme, Kompost) die Umwelt nicht mehr belasten. Infolge der Verknappung der für Abfalldeponien geeigneten Landflächen müssen diese vorsorglich reserviert und optimal genutzt werden. Abfalldeponien müssen - als ein Faktor der Bewirtschaftung - in die Landschaftsplanung resp. Raumplanung integriert werden, was nur durch weitsichtige, auf interdisziplinärer Basis zu erfolgende Konzepte möglich ist.
2. Industrieller Stoffkreislauf
Rohstoffverknappung einerseits, zunehmender Anfall industriell-gewerblicher Abfälle anderseits zwingen uns, die in den Abfällen enthaltenen Rohstoffe einem industriellen Kreislauf zuzuführen. Je mehr Abfälle in diesen Kreislauf integriert werden können, desto geringer wird die Umweltbelastung, wobei allerdings die Frage des Energiebedarfs berücksichtigt werden muss. Aufgabe der Verfahrenstechnik, der Betriebswissenschaft und der Ökologie wird es sein, zu prüfen, welche Verfahren des «Recycling» einen wahren und nicht nur auf den ersten Blick vermeintlichen Fortschritt in bezug auf Umweltbelastung, Volkswirtschaft und Rohstoffökonomie darstellen.
3. Natürlicher Stoffkreislauf
Aus ähnlichen Gründen sollten möglichst viele organische, biologisch abbaubare Abfälle als Dünger und Humuslieferant dem Boden zurückgeführt werden. Durch die in den Stoffkreislauf zurückgeführten Abfälle werden die zu deponierenden Mengen reduziert. Die zum überwiegenden Teil in organischer Form in den Boden gelangenden Düngestoffe zeigen gegenüber den handelsüblichen Mineraldüngern eine verminderte Auswaschbarkeit, wirken also der Gewässereutrophierung entgegen. Die in Form auf bereiteter Abfälle in den Boden gelangenden Dünger- und Humus-stoffe ersetzen zum Teil die Nährstoffe, die sonst anderweitig beschafft werden müssen (Import
dünger).
Läuchli,P. Informatik - ein neuer Wissenschaftszweig rund um den Computer. 4:460AR
  Anstelle von «Computer-Wissenschaften» (wörtliche Übersetzung des amerikanischen Computer Science) hat sich im deutschen Sprachgebiet die prägnantere Bezeichnung «Informatik» schon recht stark eingebürgert. Die Beantwortung der Frage, ob es sich bei dieser Sparte um eine Wissenschaft oder nur um eine Ansammlung von Techniken handelt, darf ruhig der nächsten Generation überlassen werden. Bei der stürmischen Entwicklung des Gebietes - vor allem auch in die Breite - ist nicht zu erwarten, dass schon eine zusammenhängende Theorie vorliegt. Diese Entwicklung war kein harmonisches Wachstum, was sich an manchen Begleiterscheinungen ablesen lässt.
Um einen Überblick wenigstens in groben Zügen zu erhalten, seien einige Stichwörter angegeben, wobei die Aufzählung, vor allem unter 2. und 3., nicht den Sinn hat, dass die angeführten Disziplinen der Informatik unterzuordnen seien, sondern dass sie, oder mindestens eine Auswahl davon, zu einer gründlichen Ausbildung in Informatik gehören.
1. Kern rund um das Zentrum Computer:
Technik der Programmierung: Strukturierung: Verifikation, Dokumentation
Hardware: Logik, Elektronik, Periphere Geräte
Software: Programmiersprachen, Compiler, Betriebssysteme, Batch - interaktiver Betrieb ,Parallele Prozesse, Datenbanken
2. Theoretische (mathematische) Grundlagen
Mengenlehre, formale Logik, Theorie der Automaten und formalen Sprachen, Berechenbarkeit, Komplexitätstheorie, Informationstheorie (nicht zu verwechseln mit «Informatik»).
3. Anwendungsgebiete: Datenverarbeitung (vor allem administrativ, kommerziell); Informationssysteme (Bibliotheken, Banken, Versicherungen etc.); Numerik (z. B. technische Berechnungen); Statistik, Analyse von empirischen Daten (Beispiel: EEG); Operations Research; Simulation (mit oder ohne Zufailselemente); Prozess-Steuerung (Fabrikationsproz., Raumfahrt etc.); Künstliche Intelligenz (Bildmustererkennung, Schachspiel etc.); Entscheidungs-, Planungsverfahren (Netzpläne, Stundenpläne); Computerunterstützter Unterricht;
Die Entwicklung der Informatik ist noch in vollem Fluss. Es sind daran nicht nur die Hochschulen, sondern auch industrielle Zentren in hohem Mass beteiligt. Zu hoffen ist, dass mit der Entwicklung auf der technischen Seite auch diejenige des Überblicks und des kritischen Bewusstseins Schritt halten kann, damit wir nicht eines Tages überrannt werden.
Straumann,N. Späte Phasen der Sternentwicklung. 4:461-462AR
  Die Massen der möglichen Sterne fallen in ein relativ schmales Intervall, in welchem die Sonne nicht weit von der Mitte liegt. Wesentlich kleinere Massen können sich nicht soweit erhitzen, dass die Fusion in Gang kommt, und wesentlich massivere Sterne mit aktiven Kernenergiequellen würden zerrissen.
Innerhalb dieses Massenbereiches gibt es drei sehr verschiedene Evolutionswege:
1. Falls die Masse kleiner ist als die sogenannte Chandrasekhar Limite (welche die Sonnenmasse um wenig übersteigt), erreicht die Temperatur mit zunehmender Kontraktion des Sternes ein Maximum und kühlt sich dann wieder ab. Kalte Gleichgewichtskonfigurationen (weisse Zwerge) sind in diesem Falle möglich, weil der auf dem Pauli-Prinzip beruhende quantenmechanische Nullpunktsdruck genügend gross wird. Die Existenz der Chandrasekhar Limite kommt durch ein interessantes Zusammenspiel von Quantenthoorie spezieller Relativitätslheorie zustande.
2. Übersteigt die Stemmasse die Chandrasekhar Limite, so wird das Sterngleichgewicht früher oder später instabil. Für relativ leichte Sterne wird die Instabilität durch die Neutronisierung der Materie verursacht (inverser b-Zerfall). Das Sterninnere kollabiert in freiem Fall. Falls dieses nicht zu massiv ist, kann der Einsturz bei Kerndichten durch den Nullpunktsdruck der Neutronen der praktisch vollständig neutronisierten Materie (Neutronenflüssigkeit) und durch repulsive Kernkräfte aufgehalten werden (Neutronenstern), während es in den nachstürzenden äusseren Schichten unter Umständen zu einer Supernova-Explosion kommt. Die 1967 entdeckten Pulsare sind schnell rotierende Neutronensterne mit extremen Magnetfeldern (~1012 Gauss).
3. Ist aber das einstürzende Innere massiver als etwa zwei Sonnenmassen (Oppenheimer-VolkoffGrenze), so kann der Kollaps nicht mehr aufgehalten werden. Der Stern wird ein schwarzes Loch. Die Materie stürzt jenseits eines « Horizonts», von wo aus mit uns Aussenstehenden keine Kommunikation mehr möglich ist. Ausserhalb des Horizonts bleibt aber ein Gravitationsfeld, welches prinzipiell nachgewiesen werden kann. Innerhalb der Röntgenquelle Cygnus X-1 befindet sich mit einiger Wahrscheinlichkeit ein schwarzes Loch.
Popow,G. Aktuelle Probleme der Getreidezüchtung. 4:462AR
  Die Getreidezucht hat die Aufgabe neue Sorten zu schaffen, die möglichst hohe Erträge liefern und die von Krankheiten und Schädlingen wenig beeinträchtigt werden. Wirtschaftlich sinnvoll sind neue, leistungsfähige Sorten nur dann, wenn die Anbautechnik ihren Bedürfnissen an Standort, Düngung und Pflege angepasst wird.
Biologische Grundlagen der Getreidezucht sind u. a. die Vererbungsgesetze und die Blüten-biologie. Sie bestimmen, welche Probleme züchterisch gelöst werden können.
Ausgangspunkt jeder Züchtung ist das Zuchtziel. In diesem werden die Eigenschaften beschrieben, die von einer neuen Sorte erwartet werden. Gestützt auf das Zuchtziel wird aufgrund theoretischer Überlegungen ein Auslesematerial aufgebaut. Daraus werden dem Zuchtziel entsprechende Pflanzen ausgelesen, deren Nachbau in den folgenden Jahren geprüft und weiter selektiert wird.
Neue Sorten werden während einiger Jahre in Feldversuchen mit den besten bisher angebauten Sorten verglichen und gegebenenfalls der Praxis übergeben.
Die Auslese erfordert einen sehr hohen Aufwand. Ihr Erfolg ist abhängig vom Vorhandensein zuverlässiger Methoden zum Erkennen der gesuchten Eigenschaften.
Bei der Auslese auf Rostresistenz bereitet das Auftreten von biologischen Rassen besondere Schwierigkeiten.
Die Qualitätszüchtung beim Brotweizen berücksichtigt vor allem die Eiweiss-Substanzen des Kornes. Es ist heute möglich, bei Mais und bei Gerste Sorten mit hohem Lysingehalt zu züchten. Erhebliche Schwierigkeiten bereitet die Züchtung auf erhöhten Körnerertrag, der nicht nur vom Genotyp, sondern sehr stark von den Wachstumsbedingungen am Anbauort abhängt. Der Anbau moderner Zuchtsorten führt zu einer starken Reduktion der Formenmannigfaltigkeit bei den einzelnen Getreidearten. Es ist unbedingt notwendig, die alten autochthonen Getreidepopulationen zu sammeln und am Leben zu erhalten.
Eschenmoser,A. Organische Naturstoffsynthese heute; Vitamin B12 als Beispiel.  4:462AR
  Die Ermittlung der Struktur organischer Naturstoffe erfolgt heute zur Hauptsache mit Hilfe physikalischer Methoden, d.h. durch röntgenographische Strukturanalyse und durch eine seit zwei Jahrzehnten stetig wachsende Zahl von spektroskopischen Methoden. Damit entfällt die klassische Funktion der organischen Naturstoffsynthese, nämlich den abschliessenden Beweis für die durch chemischen Abbau ermittelte Konstitutionsformel zu erbringen. Heute bezweckt die Synthese -soweit sie nicht unmittelbar auf Produktion ausgerichtet ist - die Erschliessung und Mehrung unserer Kenntnisse über die spezifische Reaktivität biologisch wichtiger Strukturtypen sowie die Entwicklung neuer synthetischer Methoden.
Das Problem der Totalsynthese des im Jahre 1956 durch röntgenographische Strukturanalyse (D. Hodgkin) aufgeklärten Vitamins B12 ist 1972 durch Zusammenarbeit von zwei Forschungsgruppen (ETH und Harvard, Prof. R. B. Woodward) auf zwei verschiedenen Wegen gelöst worden. Die Arbeit erbrachte eine reiche Ernte an neuen synthetischen Reaktionen sowie an Einsichten in die bisher kaum bekannte Chemie des neuartigen und komplexen Strukturtyps der natürlichen Corrinoide. Im Zusammenhang mit diesem Syntheseprojekt sind von R. B. Woodward die heute nach ihm und R. Hoffmann benannten Regeln über die Stereochemie konzentriert ablaufender Reaktionen entdeckt worden. Diese Regeln haben den bedeutendsten Fortschritt der vergangenen Jahrzehnte in der Theorie organischer Reaktionen ausgelöst.
Birnstiel,M. Struktur der Chromosomen vom Gesichtspunkt des Molekularbiologen. 4:463AR
  Der Zytologe und Zytogenetiker ordnet die Chromosomen nach leicht erkennbaren Merkmalen wie nach der Lage des Centromers, der Position von sekundären Konstriktionen, der Lage von Satelliten oder Trabanten. Wird der Molekularbiologe mit dem Problem der Chromosomstruktur konfrontiert, würde er sich zunächst einmal für die Beantwortung folgender Fragen interessieren:
1. Welches sind die Moleküle, die im Chromosom enthalten sind?
2. Wie treten die Moleküle miteinander in Wechselbeziehung, so dass sich die uns bekannten Aspekte der Chromosomenfunktion und Struktur ergeben?
3. Welches ist der selektive Gewinn der gewählten Struktur für die Evolution der höheren Organismen?
Die biochemische Analyse zeigt, dass Chromosomen aus DNS, Histonen und Nicht-HistonProteinen bestehen. Die DNS kann in verschiedene Klassen nach Reiteration und Komposition aufgeteilt werden. Spezifische DNS-Sequenzen können auf dem Chromosom durch die in situ Hybridisierung kartiert werden. Histone sind basische Proteine mit relativ niedrigem Molekulargewicht, welche elektrostatisch an die DNS gebunden und im Chromosom für die Spiralisierung der DNS verantwortlich sind. Als besonders interessant für die Formgebung der Chromosomen scheinen zur Zeit vor allem die Nicht-Histon-Proteine zu sein, welche vielleicht durch Protein-DNS und Protein-Protein4nteraktionen die Nukleohistonfäden spezifisch zusammenraffen. Es wurde durch NMR-Spektroskopie bestätigt, dass die eigentliche Chromosomenkondensation während der Mitose durch Phosphorylierung der Serine in Position 36 und 106 des F-1 Histons bedingt ist.
Müller,F. Umweltforschung in der Hocharktis. 4:463AR
  Abgelegenheit, Unzugänglichkeit und extreme Klimaverhältnisse haben die flächenmässig grossen Bereiche der Arktis, zumindest der Hocharktis, für den Rest der Welt als recht unwichtig erscheinen lassen. Moderne Verkehrs- und Kommunikationsmittel, sowie die intensive, zum Teil schon erfolgreiche Suche nach neuen Rohstoff- und Energiequellen haben diese Situation in den letzten Jahren stark geändert. Dabei trat das inzwischen erwachte Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt als klarer Gegenspieler zur wirtschaftlichen Exploration auf.
An drei Beispielen von laufenden Forschungsunternehmen (Axel Heiberg Expedition der McGill Universität in Montreal; North Water, Projekt der ETH und McGill; AIDJEX Arctic Ice Dynamics Jomt Experiment der University of Washington, Seattle) werden Methodik, Zielsetzung und einige vorläufige Ergebnisse der Umweltforschung in der Hocharktis aufgezeigt.
Das North Water Projekt, das die Untersuchung eines semi-permanent eisfreien Meeresraumes von der Grösse der Schweiz in der nördlichen Baffin Bay zum Ziele hat, versucht die thermischen und hydrologischen Wechselwirkungen zwischen dem offenen Meer und den umliegenden Eiskappen quantitativ zu erfassen. Zur Überprüfung eines theoretischen Modells werden durch drei Überwinterungsmannschaften auf 75° bis 80° N während mehr als zwei Jahren Daten gesammelt, wobei Radiosondierungen bis 10000 m Höhe, Registrierungen mit Hilfe von automatischen Wetterstationen und Isotopenuntersuchungen durchgeführt werden.
Blaser, J. P. Einführungsvortrag und Besichtigung des Schweizerischen Instituts für Nuklearforschung (SIN) in Villigen AG 4:463AR
  Das SIN soll der experimentellen Forschung auf dem Gebiet der Elementarteilchen- und der Kernphysik (Mittelenergiebereich) dienen, die Zusammenarbeit von Wissenschaftern aller schweizerischen, aber auch ausländischer Hochschulen ermöglichen und den interdisziplinären Dialog von Physik zur Technik, zur Medizin und zur Biologie fördern.

1973118. Jahrgang 
Schlageter,R. Zoologisch-ökologische Exkursion in den Kanha-Nationalpark (Indien), 1972. Vorwort. 1 (1)
Kurt,F. Zur Oekologie des Kanha-Nationalparkes. 3-10 (1)
  Between August 25th and September 20th, 1972, 42 members of the Zoological Institute and the Zoological Museum of the Zurich University were engaged in field studies in the Kanha National Park (M. P., India). The Kanha National Park well suited the idea of a field camp for education in tropical ecology and field research, because the team could base its investigations on regular population counts by the Madhya Pradesh Forest Department since 1955, a 13 months' ecological and behavioural survey on larger mammals by G. SCHALLER (1967) in 1964 and 1965, and the findings of C. MARTIN of Zurich University, who was at this time completing his 2 years' study on the ecology of the swamp deer.
Intensive short studies were carried out in 7 small groups of investigators: 3 faunistical surveys were carried out on Drosophilids, birds and smaller mammals. In an ecological survey data on tiger tracks were gathered. Different aspects on the feeding behaviour of Hanuman langurs were studied by a further team. Two groups were engaged in analyses of the population dynamics in axis deer and the social organisation of the black buck respectively. To this report 3 papers were added dealing with the ecology of the grassflora, the population dynamics of the barasingha and occasional observations of the wild dog. The results of the one month survey can be considered as important contribution to more intensive studies on the ecosystem, which are continued under the guidance of a WWF Patronage Committee for Kanha.
Martin,C. & Huber,M.L. Zur Grasflora des Kanha Nationalparkes. 11-21 (1)
  The larger mammals, main objects of our studies, concentrate on and in the vicinity of the central savannah habitats. Two of them have been compared (C. MARTIN and M. L. HUBER, p.11); a high grass area and a yearly burnt one (Kanha meadows). It was found that regularly burnt grass covers lack important perennial species such as Themedea triandra. Grasses of not burnt habitats grow higher and belong mainly to perennial species. They offer more food and cover to various wild living species.
Bächli,G. Beitrag zur Kenntnis der Drosophiliden-Fauna (Diptera) des Kanha-Nationalparkes. 23-30 (1)
  Collections of Drosophilids with banana baits were made from August 26th to September 18th, 1972, at 8 sites in the center of the Kanha National Park (G. BAECHLI, p.23). Tables 1 and 2 (p.24 and p.29) give information about the species collected and the number of specimens per species. Five species are recorded from India for the first time. Faunistical, taxonomic and ecological results are discussed. Domestic and cosmopolitan species were mostly absent. In the collection period the ecological conditions are therefore considered non-domestic.
Güntert,M & Homberger,D. Die Vögel des Kanha-Nationalparkes am Ende der Monsun-Regenzeit. 31-53 (1)
  In an ornithological survey (M. GUENTERT and D. HOMBERGER, p.31) 99 bird species were recorded by direct observation and trapping with nets. Picus chlorolophus Vieillot was recorded in the central Deccan for the first time. Effects by seasonal burning of the central Kanha meadows on the density of passerine birds are discussed basing on a quantitative investigation of selected species. It was found that high grass zones show higher population densities than regularly burnt areas (Tab. 2, p.38).
Claude,C. Untersuchungen zur Morphologie und Oekologie der Kleinsäugetiere im Kanha-Nationalpark. (Insectivora, Chiroptera, Rodentia). 55-70 (1)
  Small mammals of the Kanha National Park were collected (C. CLAUDE, p.55). Ten species could be recorded. Most important is the catch of Crocidura horsfieldi. So far no specimen of the genus Crocidura was known in Central India. Mus cervicolor with long Diastemas and Nasalia had no spiny hairs on their back as it is characteristic for the subspecies phillipsi of the Central Provinces. Dates on the morphology and the reproductive status of the populations are given. Most species are at the beginning of reproduction. At least in the beginning of the rainy season the reproduction must have been interrupted. In the plane Kanhameadows with short and sparse grasses no small mammals could be trapped by standard-minimum-method. However trapping with the same method in a meadow at Sonph, where plant cover was high and dense, 47 small mammals were caught within five days.
Nagel,Ueli & Lohri,Franz Die Languren der Kanha Wiesen. Stellung im Oekosystem, Kommensalismus mit Axishirschen und FressSoziologie. 71-85 (1)
  Hanuman langurs are the only monkeys in the Kanha National Park (U. NAGEL and F. LOHRI, p.77). They inhabit the deciduous Sal-forest (Shorea robusta) and the adjacent savannahs and meadows in the center of the Park with a population density of 20-25 animals per km2. The results of an investigation on the langurs' feeding behaviour in the trees confirmed quantitatively some hypotheses on the social organization of foraging, put forward by RIPLEY (1970). The age of the langurs and the type of food (leaves, petioles, flowers, fruits, shoots) influenced significantly the feeding, the length of feeding bouts (staying at one place) and the number of major moves during feeding in the trees. By means of several behavioural mechanisms the langurs are able to regulate the density and distribution of animals in the food tree. Thereby a number of langurs can feed together in a tree during periods of up to 1 '/2 hours with a minimum of conflict. Being leaf-eaters the langurs are practically without food-competitors in the trees, where they spend about 80% of their time. On the ground, considerable food competition comes from the abundant spotted deer (Axis axis), whereas the langurs don't deprive the deer of much food, but rather provide them new food resources. When eating leaves, fruits or flowers from a tree, the langurs often drop considerable parts. These are taken by the spotted deer, who besides grass feeds on a broad spectrum of browse. Such commensalism between langurs and deer has been observed at different places in India. It occurs, however, only locally and the local deer population probably conserves this habit by tradition. In the Kanha Park we recorded commensalism only in about 1 out of 10 cases when both species were seen together. Commensalism was at this time of the year (end of monsoon) limited to 2 terminalia tree species. There the langurs ate only the petioles (about 5% of the fresh weight) and the deer get the big part (95%) of the terminalia leaf.
Hartmann,D., Hofmann,A. & Robin,K. Populationsstruktur und Populationsdynamik des Axishirsches (Axis axis L.).  87-96 (1)
  Commensalism may be responsible for the wide distribution of the axis population in the Kanha National Park. In 14 observation days, 3558 Axis deer were tallied of which 2922 could be distinguished according to 8 different age and sex classes (D. HARTMANN, A. HOFMANN and K. ROBIN, p.87). The sex ratio was found to be 100 females to 80-89 males. Natality rate (36.0%) is lower than 8 years ago (64-68%, SCHALLER, 1967). Mortality rate has been calculated for the male population. 62,2% die before reaching the age of one year. Group size and structures have been compared. Smaller groups with less than 100 members consist of more females (mainly with a calf at heal), but less males (mainly old stags) than larger groups.
Martin,C. Die Barasingha-Population des Kanha-Nationalparkes. 97-106 (1)
  The population structure of the Barasingha population of the Kanha National Park was studied by C. MARTIN (p.97) between April 1971 and November 1972, and compared with the findings of SchALLER (1967). Population size and reproduction rate have increased by 100%. In 1964 reproduction rate was 7%, in 1972 it was estimated at 15%. The pronounced increase is most probably due to less burning of grass habitats, additional artificial swamp areas and better antipoaching measures.
Meier,E., R.Anderegg, H.Kleiber, R.Leimbacher, E.Sommer und W.Welti Zum Sozialverhalten der Sasin oder Hirschziegenantilope (Antilope cervicapre L.). 107-128 (1)
  The black buck population of the Kanha National Park has been studied during its main mating season (E. MEIER et al., p.107). Observations were based on an ethogram. During rut the population lives in several different groups. Adult bucks mark and defend territories, in which they herd harems consisting of several adult females and their offspring's. On several occasions changes of females from one territory into another were observed. Nonterritorial males live solitary or in bachelor groups. The social organization of a bachelor group is described. 
Keller,R. Einige Beobachtungen zum Verhalten des Dekkan-Rothundes (Cuon alpinus dukhunensis Sykes) im Kanha Nationalpark. 129-136 (1)
  R. KELLER (p.129) summarized occasional observation by all team members on the dhole (cuon alpinus) population of the Kanha National Park, which splits in groups of 2 to 12 animals. Groups are found to be larger in the morning than in the afternoon and evening. Hunting dholes were observed on several occasions. Their daily range could be estimated. Dholes hunt in packs. Of 20 hunts observed, only 4 were successful. A number of behaviour patterns are described.
Müller, K und F. Zürcher Untersuchungen an Spuren und Kotproben des Tigers 137-150 (1)
  The prey composition of the tiger in the Kanha National Park was described by means of analyses of faeces (K. MUELLER and F. ZUERCHER, p.137). The quantitative methods of identification by pug marks is discussed. Fore- and hind-feet can be distinguished by their forms. A new method using photographic cameras is proposed for track analysing.
Kurt,F. Field studies in the Kanha National Park (Summary). 151-152 (1)
  Author of all the Abstracts, distributed above.
Meier, Bernhard Arnold Ueber Kambiumtätigkeit und Jahrringentwicklung in Picea abies Karst., Larix decidua Mill. und Pinus silvestris L. an der oberen alpinen Baumgrenze. 153-191 (2)
  Lichtmikroskopische Untersuchungen in Schnitten kambialer und kambiumnaher Gewebe geben Einblick in den jahreszeitlichen Verlauf des Dickenwachstums von Fichten, Lärchen und Waldföhren auf vor- und zentralalpinen Standorten der Schweiz. Mit besonderer Aufmerksamkeit begegnet man den Wirkungen günstiger oder ungünstiger Lebensbedingungen des Einzelbaumes auf die Entfaltung des Kambiums.
Kucera, Ladislav Chemische Untersuchungen an Wundgewebe bei der Eibe (Taxus baccata L.). 193-200 (2)
  In der vorliegenden Arbeit wurde das Wundgewebe einer Eibe (Taxus baccata L.), beschädigt durch Spechte (Picidae), chemisch und röntgenometrisch untersucht und mit Proben aus Kern- und Splintholz verglichen. Die chemische Analyse der relativen Zusammensetzung zeigte vom Splintholz über das Kernholz zum Wundgewebe eine deutliche Zunahme des Anteils an Extraktstoffen und unlöslichem Rest (Lignin u a.), dagegen eine Abnahme des Anteils an Polysacchariden der Zellwand. Die papierchromatographische Untersuchung hat das Vorhandensein von fünf bestimmten Monosacchariden im Hydrolysat, aber keine wesentlichen Unterschied in deren quantitativen Zusammensetzung erwiesen. Schliesslich deutet die röntgenometrische Untersuchung auf einen Unterschied im Aufbau der Zellwand des Wundgewebes gegenüber dem normalen Xylem hin. Die oben dargestellten Untersuchungen und die früher erwähnten Resultate (L. Kucera 1971) über Beobachtungen von Wundgewebebildung lassen folgende Schlüsse zu: Es besteht eine innere Korrelation zwischen Zellform (und -funktion) und dem polysaccharidischen Anteil der Zellwand. Die Umwandlung vom Splint in Kernholz ist örtlich nicht von vornherein an die Splint/ Kernholzgrenze gebunden, sondern sie kann sich unter bestimmten Voraussetzungen (Wundgewebebildung) in der Nekrobiose des Wundgewebes schon dicht hinter dem Kambium einstellen.
In the present study wound-tissue of a yew-tree (Taxus baccata L.) attacked by woodpeckers (Picidae) was investigated by chemical methods and by means of X-rays and compared with sapwood and heartwood specimens. The chemical analysis of the relative structure clearly showed an increase of extract essences and insoluble rest (lignin and others) from sapwood over heartwood to wound-tissue but on the other hand a decrease of polysaccharides of the cell wall. Paperchromatographic experiments proved the occurrence of five determined monosaccharids in the hydrolysate, but no essential differences in their quantitative composition. Analyses with X-rays point to a difference in the structure of the cell wall in wound-tissue compared with normal xylem. The above examinations as well as earlier results (L. Kucera 1971) of investigations on wound-tissue lead to the following conclusions: An inner correlation exists between cell form (and function) and polysaccharide fractions of the cell wall. The transformation of sapwood to heartwood is locally not confined to the sapwood/heartwood zone but can, under certain conditions (formation of wound-tissue) in the necrobiosis of the wound-tissue take place immediately behind the cambium.
Waldmeier,M. Die Sonnenaktivität im Jahre 1972. 201-218 (2)
  Im Jahre 1972 befand sich die Sonnenaktivität auf dem absteigenden Ast des elfjährigen Zyklus etwa in der Mitte zwischen dem letzten Maximum und dem bevorstehenden Minimum. Trotzdem weisen die integralen Indizes der Sonnenaktivität gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme auf: die Relativzahlen und die Gruppenzahlen um 4%, die Protuberanzen um 13%, die Koronaintensität um 17% und die variable Komponente der Radioemission um 5%. Nur die Fackeln zeigen eine Abnahme um 10%. Die Zunahme resultiert aus der normalen Abnahme der Aktivität der nördlichen Hemisphäre und einer unerwarteten Zunahme derjenigen der südlichen Hemisphäre, welche im ersten Halbjahr ein sekundäres Maximum aufweist. Auf der N-Halbkugel haben die Fleckengruppen um 21% abgenommen, die Fackeln um 33%, die Protuberanzen um 4%, während die Koronaintensität (zufolge des Auftretens der neuen Polarzone) konstant geblieben ist. Auf der S-Halbkugel dagegen haben die Fleckengruppen um 15% zugenommen, die Fackeln um 19%, die Protuberanzen um 30% und die Koronaintensität um 34%. Dadurch ist eine Asymmetrie mit starkem S-Überschuss entstanden. Der N/S-Quotient beträgt für die Fleckengruppen 0,68, für die Fackeln 0,62, für die Protuberanzen 0,71 und für die Koronaintensität 0,81. Mit dem erwähnten sekundären Maximum der S-Halbkugel hängt auch die Anomalie in der Breitenvariation zusammen. Während die Breite der nördlichen Flecken und Fackeln in normaler Weise gegenüber dem Vorjahr um 1,1° beziehungsweise 0,4° abgenommen hat, haben die entsprechenden Werte der S-Halbkugel unerwarteterweise um 0,1° beziehungsweise 0,5° zugenommen. Trotz dieser gegenläufigen Verschiebung hat die nördliche Hauptzone, wie in den Jahren 1970 und 1971, noch immer einen grösseren Äquatorabstand als die südliche.
Lemans,A. Der Firnzuwachs pro 1971/72 in einigen schweizerischen Firngebieten, 59. Bericht 219-226 (2)
  Das Berichtsjahr war in den nördlichen Alpen sehr trocken, und auch im Wallis, auf der Alpensüdseite und im Engadin bestand ein Niederschlagsdefizit. Der wesentlich zu kühle und zu trübe Sommer 1972 sorgte aber gewissermassen für einen Ausgleich, indem die geringen Firnreserven nicht stark angegriffen wurden. Im Claridengebiet war der Firnzuwachs unterdurchschnittlich, im Oberengadin überdurchschnittlich und auf dem Jungfraufirn, der auf der Scheide zwischen südlichen und nördlichen Wettereinflüssen liegt, war das Endresultat normal.
Zollinger, Heinrich Zusammenhänge zwischen Farbbenennung und Biologie des Farbsehens beim Menschen.  227-255 (3)
  Die neuere Entwicklung der neurophysiologischen Vorgänge beim Farbensehen des Menschen zeigt, dass die nach der YOUNG-MAXWELLVON HELMHOLTZSchen Dreikomponententheone durch die Netzhaut aufgenommenen Lichtreize in die drei Gegenfarbenpaare Schwarz/Weiss, Rot/Grün und Gelb/Blau umgewandelt werden, wie dies HERING 1874 postulierte. Mit der Gegenfarbentheorie lässt sich u. a. GOETHES Ablehnung von NEWTONS Erklärung von weissem («farblosem») Licht verstehen. In Farbwörter- und Farbbenennungsversuchen mit Versuchspersonen deutscher, französischer, englischer, japanischer, hebräischer und arabischer Muttersprache lässt sich zeigen, dass sich die Netzhautempfindlichkeit allgemein recht gut, die Gegenfarbenverarbeitung im Hirn aber nur in bestimmten Fällen bei sehr reinen Farbmustern gerade noch erkennen lässt Es wird postuliert, dass neben dieser biologischen Komponente eine sogenannte Umweltkomponente für die Farbwörterlinguistik wesentlich ist. In einem Anhang werden diese Befunde mit Hypothesen und Resultaten der modernen Linguistik und anderer Gebiete auf der Grenze zwischen Natur- und Humanwissenschaften verglichen.
Kuhn,Nino Frequenzen von Trockenperioden und ihre ökologische Bedeutung. 257-298 (3)
  1. Eine Trockenperiode wird festgelegt als Folge von Tagen mit Niederschlägen, die geringer sind als ein bestimmter Schwellenwert.
2. Als Schwellenwerte werden 0, 2, 5 und 10 mm angenommen und begründet.
3. Anhand von Messreihen täglicher Niederschlagsergebnisse (i. d. R. 1901-1964) werden für 14 Stationen der Schweiz Trockenperioden ausgezählt, nämlich Rigi-Kulm, Säntis, Altdorf, La Chaux-de-Fonds, St. Gotthard, Zürich, Bern, Davos, Lugano, Neuchâtel, Basel, Beyer, GeneveCointrin und Sion.
4. An den einzelnen Trockenperiodenreihen werden Frequenz-Analysen mit zwei Methoden durchgeführt, die sich gegenseitig ergänzen, und zwar getrennt nach Beobachtungszeitspannen: Sommerhalbjahr (1. 4.-30. 9.), Winterhalbjahr (1. 10.-31. 3.) und Kalenderjahr (1. 1.-31. 12.).
5. Trockenperioden, die im Mittel nur einmal in jeder Beobachtungszeitspanne oder seltener auftreten, bilden Gegenstand der Extremwert-Analyse. Als Extremwert gilt die jeweils längste
Trockenperiode jeder Beobachtungszeitspanne. Die extremen Trockenperioden folgen weitgehend der «ersten asymptotischen Verteilung» nach GUMBEL. Diese ist eine Summenhäufigkeitsfunktion und lässt sich auf Extremal-Wahrscheinlichkeitspapier als Gerade darstellen, welche mit zwei Parametern, x (Ordinatenabschnitt = häufigster Extremwert) und c (Steigungsmass), charakterisiert ist. Die Ergebnisse sind in den Tabellen 5, 7 und 9 zusammengestellt.
6. Trockenperioden, deren mittlere Häufigkeiten je Beobachtungszeitspanne 0,5 übersteigen, lassen sich mit einer Exponentialfunktion von der Form y [a (x~ 1)b] - 1 erfassen (vgl. Abb. 9). Die Ergebnisse sind in den Tabellen 11 und 12 enthalten.
7. Den extremen Trockenperioden wird grosse ökologische Bedeutung beigemessen. Beispielsweise geht das Produkt aus häufigster extremer Trockenperiode (x) und Juli-Monatsmittel der Temperatur (T) parallel mit der Vegetationsstufung im nördlichen Alpenvorland der Schweiz.
Schindler,Conrad Geologie von Zürich. II. Riesbach-Wollishofen, linke Talflanke und Sihlschotter. 299-318 (3)
  Es wurde gezeigt, dass die Felsunterlage im untersten Teil des Zürichsees 300 m oder mehr unter dem heutigen Seespiegel liegen dürfte, was eine bedeutende Übertiefung gegenüber dem oberen Limmattal und der Schwelle von Baden darstellt. Dies, wie auch die Formen der Felsoberfläche in Riesbach und beim Bühl, weisen auf Glazialerosion, während andererseits eine tiefe, alte Rinne der Sihl vermutlich interglazial durch den Fluss angelegt wurde. Dieses alte Tal dürfte bereits bei Altstetten ins Limmattal münden und nicht erst bei Schlieren, wie dies bisher angenommen wurde. Der Gletscher der letzten Eiszeit hat ältere Lockergesteine grösstenteils ausgeräumt. Sein Rückzug erfolgte im Gebiet von Zürich zögernd und wurde durch zahlreiche kleinere Vorstösse unterbrochen. So finden sich an zahlreichen Orten überfahrene See- oder Tümpelablagerungen. Eine Moräne des Altstetter-Stands konnte beim Albisgütli tief unter Uetliberglehm verborgen aufgefunden werden, während die Wälle des Wiediker-Stands nachträglich grösstenteils durch Erosion zerstört wurden. Das eigentliche Zürichstadium ist durch 2 Moränenzüge vertreten, welche auf der linken Talseite über Seeablagerungen liegen. Es scheint sich am Eisrand ein Staubecken gebildet zu haben, welches vielleicht auch für die Seeablagerungen bei Leimbach verantwortlich ist.
Als der Gletscherrand ins Zürichseebecken zurückfiel, bildeten sich dort vorerst grosse Massen von siltig-feinsandigen Seeablagerungen, dann aber während langer Zeit späteiszeitliche Seebodenlehme. Diese kamen normalerweise nur im tieferen Wasser südlich des untersuchten Gebiets zur Ablagerung, doch füllten sie zudem weiter nördlich einzelne tiefe Depressionen auf. Während dieser Zeit floss die Sihl im Westen des Bühls durch und schüttete gewaltige Mengen von Schottern ins Limmattal. Dabei wurde auch die Talsohle im Sihltal langsam gehoben, bis der Fluss südlich des Bühls quer durch die Moräne des Wiediker-Standes brechen konnte und in kurzer Zeit gewaltige Mengen von Moräne und Sihlschottern ausräumte. Anschliessend setzte eine neue Aufschotterung ein. Damals bildete sich mindestens der jüngere Teil, vielleicht aber auch die Gesamtheit des Sihldeltas im Zürichsee. Dessen Schüttung ist älter als die Seekreideablagerung, erfolgte aber teilweise gleichzeitig mit der Bildung des basalen Faulschlamms. Dieser Leithorizont findet sich in vielen Seeprofilen, seine Bildung dürfte im Gefolge einer Klimaverbesserung eingesetzt haben (Bölling oder Alleröd?).
Entgegen den Annahmen von R. HUBER (1938) ist die Schüttung des Uetliberglehms nicht für die Umleitung der Sihl verantwortlich, wurden seine obersten Meter doch erst im Praeboreal und später abgelagert. Zudem wurden bei der Allmend III nach dem Sihldurchbruch Schotter erodiert, welche heute bis zu 20 m tief unter dem Lehm begraben sind. Recht jung ist auch die ausgedehnte, mächtige Sackung von Mittelleimbach, hat sie doch Lockergesteine überfahren, welche Holz und Schnecken enthalten. Auf der folgenden Tabelle sind die wichtigsten Ereignisse zusammengestellt, wobei katastrophale Ereignisse durch einen Stern hervorgehoben sind:
+ 4 Geol. Karten 1:5000 
Hediger,H. Bedeutung und Aufgaben der Zoologischen Gärten. 319-328 (4)
  Herr Prof. Dr. H. HEDIGER gab in seinem Vortrag anschaulich Einblick in die Problematik und die neue Zielsetzung der zoologischen Gärten, die immer mehr zu einem Refugium für aussterbende Arten werden. Für die vielen interessanten Erläuterungen bei der anschliessenden Führung durch den Zoologischen Garten wurde ihm und seinen Assistenten herzlichst gedankt. 
Meisterhans,Kurt Naturschutz im Kt.Zürich. 345-354 (4)
   
Thomas,Eugen A. Gewässerschutz- und Eutrophierungs-Probleme bei Seeaufschüttungen. 355-362 (4)
  kein Abstract 
Furrer,Ernst Die Ausstellung Johann Jakob Scheuchzer. 363-387 (4)
  kein Abstract 
Tank,Franz August Karolus (1893-1972). 389 (4)
Burri,Conrad Robert L.Parker (1893-1973). 391-393 (4)
Wyss,Oscar A.M. Walter Rudolf Hess (1881-1973). 393-396 (4)
Bickel,Wilhelm Otto Schlaginhaufen (1879-1973). 396-397 (4)
Dürst,Arthur Johann Jakob Scheuchzer als Kartograph.  399;AR (4)
  Johann Jakob Scheuchzer (1672-1733), Stadtarzt und Kurator der Burgerbibliothek, später auch Professor der Mathematik und der Naturkunde in Zürich, war einer der bedeutendsten Universal-gelehrten, die unser Land hervorgebracht hat. Vielseitige Begabung und grosse Schaffenskraft ermöglichten es ihm, in fast allen Zweigen der Wissenschaft kompilatorisch oder schöpferisch tätig zu sein. So sammelte und zeichnete er auch Karten, Pläne und Ansichten der besuchten Täler, Gebirge und Orte und trug als erster wissenschaftliche Instrumente, so vor allem das Barometer, in die Alpen, um die Höhenverhältnisse der Gebirgswelt zu erfassen. Damit gilt Scheuchzer zu Recht als Begründer der wissenschaftlichen, alle Verhältnisse berücksichtigenden schweizerischen Landeskunde, vor allem aber als Begründer der physischen Geographie des Hochgebirges.
Das kartographische Hauptwerk Job. Jak. Scheuchzers ist seine auf 1712 datierte, jedoch erst 1713 erschienene, grosse vierblättrige Schweizerkarte, die Nova Helvetia Tabula Geographica. Die Vorarbeiten zu diesem monumentalen Werk beschäftigten ihn während 18 Jahren und führten ihn in zahlreichen, von der Obrigkeit unterstützten Reisen kreuz und quer durch die Alpen. Die Originalzeichnung von Scheuchzers Hand, die noch heute in der Zentralbibliothek Zürich vorhanden ist, sollte von Job. Heinrich Huber in vier Teilen in Kupfer radiert werden, doch starb Huber vor der Vollendung des Werkes und ein zweiter Stecher, Emanuel Schalch, musste für die Fertigstellung des Südost-Blattes herangezogen werden. Zudem brach während der Erstellung der Druckplatten der Toggenburger-Krieg aus, und Scheuchzers Schweizerkarte war bereits beim Erscheinen politisch veraltet.
Als Rahmenschmuck verwendete Scheuchzer, anstelle der bislang üblichen Wappen, Krieger, Bannerträger und Städteansichten, Darstellungen von Naturerscheinungen und Szenen aus dem schweizerischen Volksleben. Die Entwürfe dazu stammten von dem bekannten Zürcher Maler Johann Melchior Füssli.
Die Bedeutung der Scheuchzerkarte liegt darin, dass sie als erste, aus mehreren grossformatigen Blättern zusammengesetzte, jedoch einheitlich gestaltete Karte unseres Landes die damalige Eidgenossenschaft im bislang grössten Massstab (ca. 1: 230 000) und mit dem reichsten Detail wiedergab. Sie war die Gesamtkarte der Schweiz des 18. Jahrhunderts und wurde zusammen mit den Kantonskarten Gabriel Walsers, die übrigens ihrerseits wieder auf derjenigen Scheuchzers beruhen, bis zum Erscheinen des Meyerschen Atlas SUISSE, 1802, als einzige Autorität auf kartographischem Gebiet herangezogen. Die Nova Helvetiae Tabula Geographica bildet gleichzeitig den Schlussstein einer Epoche, welche das Ziel der «richtigen» Karte durch ständiges Kompilieren und Korrigieren glaubte erreichen zu können. Scheuchzer wusste jedoch genau, dass ein Neubeginn auf astronomischer, geometrischer und mathematischer Grundlage notwendig sein würde. Somit gehört sein Werk, die grosse Karte der Eidgenossenschaft, noch der eben zu Ende gehenden Epoche der Kartographie an, seine Ideen und Versuche aber gehören bereits zum Beginn der neuen. 
Weisz,Paul B. Diffusionsphänomene als interdisziplinäre Brücke zwischen chemischer Verfahrenstechnik und Biologie. 400;AR (4)
  In vielen Erfahrungsgebieten finden wir Systeme und Festkörper, in denen molekulare Umwandlungen vorgehen, z. B. in den festen Katalysatoren der Industrie oder in der lebenden Zelle oder gar in einer ihrer kleinsten Strukturkomponenten. Der Nachschub von Molekülen durch Diffusionsbewegungen durch die entsprechenden Systeme sichert den Ablauf der Reaktionen. Deshalb kann die Wirksamkeit und das Reaktionsvermögen der Systeme nicht nur von chemischen, sondern auch von seinen physikalischen (diffusionsbestimmenden) Eigenschaften abhängen.
Ein grundsätzliches Kriterium beschreibt, ob ein System normal und optimal arbeiten kann, oder ob seine Reaktionsfähigkeit durch Diffusionseffekte gehemmt wird. Das letzte wäre der Fall, wenn die Grösse F eins überschreitet, wobei F = (dn/dt) (l/c) (R2/D). Dabei bedeutet dn/dt die molekulare Reaktionsgeschwindigkeit pro Volumeneinheit, c die Konzentration der umzuwandelnden Moleküle, R einen ungefähren Radius der Substanz, z. B. des Katalysatorkorns, des Mitochondriums (usw.) und D den Diffusionskoeffizienten der reagierenden Moleküle.
Mit Hilfe dieses Kriteriums kann man solche Fragen beantworten wie z.B.: Wie gross darf der Durchmesser eines Katalysatorkorns in einem gewissen chemischen Verfahren sein? Wie weit kann man den Sauerstoff-Druck erniedrigen, bevor Hefezellen einer gewissen Grösse unter Atmungsschwierigkeit leiden werden? Wie lang darf der Schwanz einer Spermatozoe wachsen, bevor die Hydrolyse von ATP nicht mehr optimal für die Fortbewegungsenergie ausgenutzt werden kann?
Das Kriterium kann auch auf die Zwischenstufen von mehrstufigen Reaktionen angewandt werden. So ist es möglich Aussagen zu machen über die maximal zulässige Grösse der enzymhaltigen Bestandteile von Zellen oder über die (kleinen) Konzentrationen von Zwischenprodukten in Kettenreaktionen des Stoffwechsels. So findet man z. B. Verbindungen, die in der winzigen Konzentration von nur 10-15 Mol/Liter noch normale enzymatische Prozesse auf zwei Seiten einer Zellmembran durch Diffusionsbewegung durch die Membran koppeln können.
Auch gibt das Kriterium Aussagen über Struktur- und Reaktionsbedingungen, die zu Abweichungen vom normalen Reaktionsweg, d.h. zu pathologischen Konsequenzen führen können.
Für diesen Fall und andere in der Biochemie bekannte und diskutierte Phänomene, wie z. B. die aktive Diffusion, gibt es nicht-biologische, oft sogar gross-industriell ausgewertete Analoge.
So ist die Iodlampe ein Beispiel der aktiven Diffusion, in der Wolfram gegen seinen Konzentrationsabfall von der kalten Wand der Glühbirne zum Wolfram-Glühfaden ständig zurücktransportiert wird. 
Fritz-Niggli,Hedi Wissenschaftliche Grundlagen des Strahlenschutzes.  400;AR (4)
  Während früher der Strahlenschutz die Sorge einiger weniger war, ist er heute zum Problem aller geworden. Die Menschheit war seit jeher energiereichen Strahlen ausgesetzt, aber der moderne Mensch begann selber künstliche Strahlenquellen zu schaffen.
Durch die Arbeit verschiedener internationaler Gremien, wie z. B. die International Commission on Radiological Protection, ICRP, und der Forschung zahlreicher Strahlenbiologen der ganzen Welt, ist man heute in der Lage, die Strahlengefährdung des Menschen gut beurteilen zu können und die Dosen abzuschätzen, welche zu bestimmten Strahlenschäden führen. Im Vordergrund steht der genetische Schaden.
Es wird das Strahlenrisiko verglichen mit der natürlichen Mutabilität des Erbmaterials, die sehr gross ist. So erzeugt 1 rad etwa 1/70 der natürlichen Rate von Genmutationen. Genetische Schäden in Körperzellen können heute mit besonderen Methoden auch beim Menschen bestimmt werden. Die Frage des biologischen Dosimeters wird diskutiert. Eindrücklich ist der embryonale Strahlenschaden, der mit relativ kleinen Dosen provoziert werden kann. Die Gefährdung beschränkt sich auf ganz bestimmte Stadien der Entwicklung. Des weiteren wird durch eine kleinere Strahlenbelastung das Risiko, an Leukämie zu erkranken, erhöht.
Im näheren Umkreis eines Kernkraftwerkes von 1-2 km wurde eine Belastung der Bevölkerung mit einem Millirad im Jahr gemessen. Diese Belastung könnte nach den pessimistischsten Schätzungen in einer Milliarde bestrahlten Menschen zu 1-2 Leukämie-Fällen führen.
Die natürliche Strahlenbelastung des Menschen variiert je nach seinem Wohnort. Während der Weltbürger etwa 100 Millirad pro Jahr (Gonadendosis) ausgesetzt ist, schwankt die mittlere Strahlenbelastung des Schweizers zwischen 90 und 330 Millirad/Jahr. Die Überarbeitung der wissenschaftlichen Grundlage des Strahlenschutzes zeigte, dass die Bestimmung der maximal zulässigen Dosis für den beruflich Beschäftigten mit 5 rem/Jahr (bezogen auf Knochenmark und Gonaden) und für den Weltbürger mit 5 rem in 30 Jahren durchaus berechtigt ist.
Es stellte sich heraus, dass der Hauptanteil an der künstlichen Strahlenbelastung des modernen Menschen nicht von der weltweiten Verseuchung und von der Kernkraftindustrie bestritten wird, sondern von der medizinischen Anwendung der Strahlen hauptsächlich in der Diagnostik. So dürfte sich die medizinische Belastung in 30 Jahren für den Weltbürger auf 1 rem belaufen, die Belastung durch andere Strahlenquellen auf unter 0,2 rem.
Der beste Schutz vor den Gefahren der Strahlen ist eine genaue Kenntnis und der Wille aller, die Strahlenbelastung so niedrig wie möglich zu halten. Dies ist durchaus möglich, selbst wenn die Anwendung der ionisierenden Strahlen, der Radionuklide und auch die Kernenergie-Gewinnung sich in Industrie, Forschung und Medizin weiterhin vermehren dürfte.
Nur mit einer eingehenden und obligatorischen Schulung der Verantwortlichen kann die Strahlenbelastung für die gesamte Bevölkerung auf dem gleichen Pegel gehalten oder, wie wir hoffen, sogar herabgesetzt werden. Die dringlichste Forderung auf dem Gebiete des Strahlenschutzes ist deshalb für mich, dass nicht nur der Mediziner, sondern auch der Naturwissenschafter, der Forscher und der Techniker auf die Gefahren aufmerksam gemacht und obligatorisch geschult werden.
Nievergelt, Bernhard Wildhege im Lichte des Naturschutzes. 401;AR (4)
  «Hege sind alle Massnahmen, die die Lebensbedingungen der gesamten freilebenden Tierwelt erhalten oder verbessern.» Diese Definition, aus einem deutschen Jagdlehrbuch stammend, kann auch der Naturschützer anerkennen. In der Tat besteht heute eine breite Basis grundsätzlich übereinstimmender Ansichten zwischen Naturschützern und Jägern. Als Paradoxon steht dem gegenüber, dass die Jagd derzeit unter starkem Beschuss seitens der öffentlichen Meinung steht, während dieselbe Bevölkerung den Anliegen des Naturschutzes mehr und mehr Verständnis entgegenbringt.
Einerseits ist dies dadurch bedingt, dass die naturschützerische Aufgabe des Jägers, die ausgerotteten Raubtiere zu ersetzen, sehr oft auch in Naturschutzkreisen übersehen wird. Anderseits wirkt unter anderem das zunehmende Interesse der Bevölkerung an der lebenden Tierwelt (nicht an der Jagdtrophäe) mit, stimuliert durch Fernsehen und Fotosafaris, aber auch durch bekannt gewordene Arbeiten auf dem Gebiet der ethologischen und ökologischen Feldforschung.
In der Schweiz haben wir heute keine grösseren, ökologisch stabilen, unberührten Naturlandschaften mehr. In natürlichen oder naturnahen Schutzgebieten müssen wir mit extremen Schwankungen der Wildtierpopulationen nach unten und nach oben rechnen und notfalls regulierend eingreifen. Unsere Steinbockkolonien sollen als Beispiel sprechen. Der Alpensteinbock steht nach dem Eidg. Jagdgesetz unter Schutz. Heute zählen wir in rund 50 Kolonien über 5000 Steinböcke. Die Kolonie am Wetterhorn ist ohne menschliche Einwirkung durch regelmässige Lawinenopfer balanciert. In der Kolonie am Piz Albris ist der Bestand derart angewachsen, dass die Tiere ihren eigenen Lebensraum schädigen. Ein Selbstregulierungsmechanismus ist zu wenig wirksam. Der einzige effektive natürliche Feind, der Wolf, ist heute in der dichtbesiedelten Schweiz kaum mehr denkbar. Einfang und Versetzen ist zweckmässig, aber keine Lösung des Problems auf weite Sicht. Früher oder später muss eine wohldosierte Jagd auch auf den Steinbock ermöglicht werden.
Grundsätzlich muss der jagdliche Eingriff, wie er vom Naturschutz aus befürwortet und unterstützt wird, auf die örtlichen Verhältnisse und auf die Biologie der Arten abgestimmt sein. Es ist eine Jagd, die voraussetzt, dass Kenntnisse über die verschiedenen Tierarten vorhanden sind, und dass diese Kenntnisse dann auch angewendet werden.
Forschungsarbeiten an unseren Wildtieren sind darum dringlich. Besonders dringlich sind sie einerseits an jenen Arten, deren Stückzahl in den letzten Jahren übermässig anwuchs, die also reguliert werden müssen und anderseits bei allen im Bestand rückläufigen Arten. Das Wissen um ihre ökologischen Ansprüche ist Voraussetzung, dass sinnvolle Schutzmassnahmen durchgeführt werden können. Zur jagdpolizeilichen Aufgabe der Jagdbehörden kommt heute die Überwachung der Biotope. Bei Eingriffen in die Landschaft sind ökologische, naturschützerische, wildbiologische Aspekte schon in der Planungsphase zu berücksichtigen. Wenn heute die Prioritäten zugunsten der Natur neu gesetzt werden, setzt dies Verständnis bei der Bevölkerung und bei den Behörden voraus. Zwar ist heute die Bereitschaft für Massnahmen im Sinne des Umweltschutzes vorhanden, doch gilt es auch, ein wirkliches Verantwortungsgefühl für die Natur zu wecken, ein Verständnis für spezifische Ansprüche von Pflanzen und Tierarten. Dieses Verständnis wird nur durch den Kontakt mit der Natur erreicht. Eine ideale Möglichkeit zur Wildbeobachtung bietet sich in Nationalparks. Naturreservate erfüllen neben ihren wissenschaftlichen auch eine wesentlich erzieherische Aufgabe. 
Zollinger,Heinrich Das Farbsehen des Menschen - ein interdisziplinäres Forschungsproblem zwischen Natur- & Humanwissenschaften. 402;AR (4)
  Die Young-Maxwell-von Helmholtzsche Dreikomponententheone sagt, dass alle für das menschliche Auge sichtbaren Farben durch Mischung von drei geeignet gewählten Primärvalenzen («Grundfarben») erhalten werden können. Sie wird durch spektrale Empfindlichkeitsmessungen an den Zäpfchenzellen der Netzhaut wie auch durch technologische Anwendungen (reizmetrisches Farbsystem der Internationalen Beleuchtungskommission) bestätigt. Dem gegenüber stehen Potentialmessungen an Ganglienzellen der Netzhaut verschiedener Wirbeltiere und im Zwischenhirn von Affen wie auch Farbkontrastversuche an Menschen eher mit der Gegenfarbentheorie von Hering in Übereinstimmung. Danach werden Lichtreize auf höherer neuronaler Ebene durch positive bzw. negative Potentiale der Gegenfarben Rot/Grün, Gelb/Blau und Weiss/Schwarz verarbeitet.
Diese naturwissenschaftlichen Befunde werden mit Resultaten der Farbnamenlinguistik aus der Literatur sowie mit eigenen Farbbenennungsversuchen, die mit deutsch, französisch, englisch und japanisch sprechenden Teilnehmern durchgeführt wurden, verglichen. Es zeigt sich, dass auf Grund der Heringschen Theorie sowohl die Evolution der Farbnamen in einer grossen Zahl von Sprachen und - in den vier genannten Sprachen - die Wichtigkeit, die einzelnen Farbwörtern zugemessen wird, wie auch die Bestimmungssicherheit von 115 farbmetrisch ausgemessenen Farbmustern verständlich ist. Es lassen sich aber ausser dieser rein biologischen Grundlage der psychologischen Farbempfindung Umwelteinflüsse, vor allem kultureller Art nachweisen. Dadurch wird die biologische Grundlage maskiert.
Gesamthaft ist deshalb der Schluss zulässig, dass die Verarbeitung von Farbreizen durch das menschliche Auge und Hirn einem Modell entspricht, bei dem die Farbreize (in den Zäpfchen) nach einem physikalischen und photochemischen Dreikomponentenmechanismus aufgenommen werden, dass aber anschliessend eine Umwandlung erfolgt, die einem Gegenfarbenprinzip entspricht.
Auf die Grenzen der Aussagemöglichkeiten über derartige biologisch-psychologische Prozesse wird hingewiesen. Die Behandlung der Farben bei Newton und Goethe wird kurz am Beispiel der Ablehnung des «Newtonschen Weiss» durch Goethe auf der Grundlage der Dreikomponenten bzw. Gegenfarbentheorie erläutert.
Spoendlin,H. Das Innenohr als Schallanalysator. 403;AR (4)
  Die Umwandlung des Schalles in Nervenimpulse, welche in codierter Form die gesamte akustische Information enthalten müssen, erfolgt in der winzigen Hörschnecke mit nur ca. 15 000 Sinneszellen. Das Frequenzdiskriminationsvermögen liegt bei 3‰ im hörbaren Frequenzspektrum von 16 bis 16 000 Hz beim Menschen und bis 400000 Hz bei gewissen Fledermausarten. Die Hörschwelle liegt im Bereiche der Intensität der Brownschen Molekularbewegung und die Lautstärkedynamik beträgt 140 dB.
Die Frequenzdiskrimination erfolgt entweder nach einem tonotopischen, auf Wanderwellen beruhenden Prinzip, wonach jede unterscheidbare Frequenz einen bestimmten Ort entlang der Basilarmembran und dementsprechend bestimmte Nervenfasern erregt, oder nach einem «Telephon-Prinzip», wobei die Aktionspotentiale des Hörnerven in ihrer zeitlichen Folge genau der Frequenz und Phase des stimulierenden Tones entsprechen. Beide Prinzipien können durch experimentelle Beobachtungen untermauert werden und wirken möglicherweise zusammen. Da man aber noch nicht weiss, wie das Zentralnervensystem die akustische Information decodiert, steht es noch offen, ob die zeitliche oder räumliche Codierung wichtiger ist. 
Den komplexen Vorgang der Codierung von Frequenz und Intensität kann man nicht direkt messen, er muss aber in einer Stufe zwischen den Mikrophonpotentialen, die in den Sinneszellen entstehen, und den Aktionspotentialen des Nervus cochlearis stattfinden, d.h. im Bereiche der unbemarkten Endverzweigungen der Nervenfasern und ihrer Endigungen an den Haarzellen im Cortischen Organ. Man kann annehmen, es handle sich um einen analogen Vorgang in Form von tonotopischen, postsynaptischen Potentialen, die zeitliche und örtliche Integration, sowie Modifikation durch efferente Hemmimpulse gestatten. Diese Codierungsstufe erscheint uns als eine Art «black box», wo man die Eingangs- und Ausgangsinformation kennt, nicht aber was darin vorgeht. Eine Möglichkeit, Einblicke in diese «black box» zu erhalten, liegt in der elektronenmikroskopischen Erfassung des komplexen Innervationsmusters des Cortischen Organes mit der räumlichen Anordnung und den Verbindungen der afferenten und efferenten Nervenfasern, was gewisse Rückschlüsse auf die funktionellen Vorgänge erlaubt. Das System der äusseren Haarzellen mit ausgesprochener Konvergenzschaltung ist z. B. geeignet für die Wahrnehmung schwacher Intensitäten, während das System der inneren Haarzellen mit enormer Divergenzschaltung wahrscheinlich weniger empfindlich ist, dafür aber eine grosse Intensitätsdynamik hat und besser eingerichtet ist zur quantitativen Mittelung der Reizmuster. 
Rott,Niklaus Mehrfachpendel. 403-404;AR (4)
  Wenn ein starres Pendel durch Vertikalbewegung seines Aufhängepunktes in Schwingung gebracht werden soll, muss bekanntlich die Anregungsfrequenz gleich der doppelten Eigenfrequenz sein. Man kann den Anfachungsvorgang mechanisieren, indem man das Pendel an ein passend konstruiertes zweites Pendel aufhängt. Das Doppelpendel, das so entsteht, hat seine zwei Drehpunkte in einer horizontalen; man findet, dass bei dieser Anordnung die Koppelung in den Bewegungsgleichungen auch bei kleinen Ausschlägen durch quadratische Terme gegeben ist. Sie bewirken eine «Resonanz» für zwei Frequenzverhältnisse, nämlich 1: 2 und 2:1, zwischen den ungekoppelten Frequenzen des Trägerpendels und des angehängten Pendels. In diesen Fällen ergibt sich ein periodischer Energieaustausch zwischen den beiden Elementen, der durch die vorgeführten Modelle veranschaulicht wurde. Allerdings tritt diese Bewegungsart bei genügend hohen Amplituden nicht mehr auf, was besonders bei Bewegungen mit vollen Umdrehungen der Elemente gezeigt werden konnte.
In weiteren Demonstrationen wurden quadratisch gekoppelte Dreifachpendel wie auch ein Beispiel für den klassischen Fall der linear gekoppelten Doppelpendel (mit Drehpunkten auf einer Vertikalen) vorgeführt. Einige charakteristische Unterschiede in der Art der Bewegung bei linearer und bei quadratischer Koppelung wurden diskutiert.
Hediger,H. Bedeutung und Aufgaben der Zoologischen Gärten. 404;AR (4)
  Herr Prof. Dr. H. HEDIGER gab in seinem Vortrag anschaulich Einblick in die Problematik und die neue Zielsetzung der zoologischen Gärten, die immer mehr zu einem Refugium für aussterbende Arten werden. Für die vielen interessanten Erläuterungen bei der anschliessenden Führung durch den Zoologischen Garten wurde ihm und seinen Assistenten herzlichst gedankt.
Amstutz,E. Grosse Flugzeuge.  404;AR (4)
  Die Frage, wie grosse Flugzeuge man bauen könne, ist zu Beginn der flugtechnischen Entwicklung meistens sehr zurückhaltend beurteilt worden. Massgebend ist das maximale Abfluggewicht, das zum Transport grosser Lasten über weite Distanzen die grösstmögliche Zuladung ergibt. Bei geometrischer Vergrösserung sollte bei gleichbleibender Flächen- und Leistungsbelastung der Gewichtsanteil der Flugzeugzelle überproportional, mit der anderthalben Potenz des Verhältnisses der Abfluggewichte zunehmen. Für die Zuladung ergibt sich daraus ein Optimalwert mit raschem Absinken gegen Null bei weiterer Vergrösserung. Das gleiche Gesetz begrenzt in der Natur die Abmessungen von Bäumen und Lebewesen und desgleichen die Grösse und die Spannweite von vorwiegend durch ihr Eigengewicht beanspruchten Bauwerken.
In der flugtechnischen Entwicklung ist die Auswirkung dieses Naturgesetzes durch das Zusammenwirken von Fortschritten vor allem der Aerodynamik, im Triebwerkbau, in der besseren Ausnützung der Festigkeit und Steifigkeit der Baustoffe, aber auch in der Ausrüstung der Flugzeuge ständig überrundet worden. Die Abfluggewichte der leistungsfähigsten und zugleich wirtschaftlichsten Verkehrsflugzeuge sind im Laufe der letzten 50 Jahre dauernd gewachsen und haben in dem sich ausgezeichnet bewährenden «Jumbo-Jet» Boeing 747B heute 351 Tonnen erreicht. Eine weitere Erhöhung der Abfluggewichte ist auch in Zukunft noch zu erwarten, begrenzend wirkt vorläufig eher die Umständlichkeit der Handhabung am Boden.
An Beispielen wird gezeigt, wie diese Entwicklung vor sich gegangen ist und für die wichtigsten Etappen wird summarisch begründet, welche Erkenntnisse und Massnahmen zu oft spektakulären Fortschritten geführt haben. Einen entscheidenden Schritt vorwärts brachte um 1960 herum die Einführung der Strahltriebwerke, die seither hinsichtlich Schubleistung und Betriebsstoffverbrauch noch ganz bedeutend verbessert werden konnten. 

1972 117. Jahrgang 
Höhn-Ochsner,W. Zürcher Volksbotanik. Mundartliche Pflanzennamen und botanisch volkskundliche Mitteilungen. 1:1-99
  Beispiel:
Taraxacum palustre (Lyons) Symons, Pfaffenröhrlein, Löwenzahn. Chrotteblueme: Ho, Me, Kappel, Uerzlikon, Obfelden. Chrottepösche: Ho, Amt, Zü, Di, Gossau, Hittnau, Wint. Chrottestöck: Uhwiesen. Pfafferöörli: Zürich. Söistöck: Regensberg, Niederweningen. Söiblueme: Gossau, Albisrieden, Amt. Muchlig: Hedingen, Wettswil. Buggele: Wint. Chettlestöck: Hagenbuch, Kappel. Chettleblueme: Hagenbuch, Turbenthal, Dättlikon. Chetteleblueme: Stammheim, And, Glattfelden. Chetteblueme: ZO, Oberhasli, Niederweningen, Hüttikon, Zürich, Maschwanden. Chetteneblueme: Rf. Ringeiblueme: Kappel. Ringelestöck: Kappel. Ringele: Benken. Ringeze: Ko (Bern!). Rossbluem:  Ko (Aargau). Chängelichruut: Wetzikon. Lüüsblueme:  Rf. Weifäcke: Albisrieden. Schnäggechruud: ZO. Sunewirbel: Zürich. Chlöpfere:  Ho, Wald. Furze: Zürich. Griggle: Embrach, Dättlikon, Neftenbach. Polentebluem:  Andelfingen. Für die Fruchtstände: Liechtli: Rf, Bonstetten. Büseli: Zürich. Böiseli: Fehraltorf.
Der blühende Löwenzahn gehört zu jenen Gewächsen, die den Kindern als vielgestaltige Spielzeuge dienen. Aus den Blütenschäften formen sie Ringe, Brillen, Ketten, Wasserleitungen, Musikinstrumente (Tuutele, Füürze). Die abgerissenen Schäfte werden durch Spaltung eines der Enden in doppelte Bischofsstäbe verwandelt. Halb getrocknete, welke Schäfte werden an einem Ende durch einen Knoten verschlossen, aufgeblasen und dann zwischen den Händen zerknallt. Mit dem vollen Fruchtstand in den Händen fragt man einen Partner: Tag oder Nacht?, worauf sich dieser entscheiden muss. Jetzt werden alle Früchte fortgeblasen. Erscheint nun der nackte Blütenboden in unversehrter heller Farbe, dann bedeutet dies Tag. Zeigt sich jedoch auf demselben ein dunkles Löchlein, so bedeutet dies Nacht. Die Beschädigung rührt von der Larve einer Bohrfliege her, die im Innern des Schaftes sich entwickelt. Die im Frühling zuerst erscheinenden Blätter werden als Salat zubereitet.
Schaeppi,H.J. Ueber die Gestaltung der Karpelle von Caltha palustris u. Trollius europaeus. 2:101-113
  Schlussbetrachtung
1.  Die Untersuchung der Karpelle von Caltha und Trollius hat ergeben, dass sie einfach sind. Dies zeigt sich u. a.
in der Gesamtgestalt, im Bau von Narbe und Fruchtknoten, im postfloralen Verhalten von Narbe und Griffel, in der Bildung von Balgfrüchten, im Leitbündelverlauf, in der Zahl der Samenanlagen.
2.  Diese Einfachheit ist hier als ursprünglich, als primitiv aufzufassen. Diese Untersuchungen präzisieren und vertiefen die oft vertretene Ansicht, dass bei Ranales ursprüngliche Blütenverhältnisse vorkommen.
3.  Zu den primitiven Merkmalen ist auch die Variabilität mancher Eigenschaften zu zählen. Hier ist an die variable Zahl der Karpelle, die Inkonstanz der Leitbündelversorgung, die Differenzen in der Karpellverwachsung zu erinnern.
4.  Von dieser ursprünglichen Gestaltung aus haben sich die Karpelle mancher Ranunculaceen weiterentwickelt, z. B. in Richtung einer stärkeren gestaltlichen Differenzierung des ganzen Fruchtblattes und seiner Teile, der Fruchtbildung und damit im Zusammenhang in der Innervation, einer Reduktion der Zahl der Samenanlagen.
5.  Dabei hat sich auch gezeigt, dass in manchen Hinsichten bereits Vorstufen zu einer solchen Weiterentwicklung sichtbar sind, so etwa in der Verwachsung der Karpelle, in der Bildung von Nektarien bei Caltha, in der stärkeren Differenzierung des Fruchtblattes bei Trollius, z. B. in der Struktur des Griffels.
6.  Wenn im Vorstehenden zusammenfassend dargelegt wurde, wie ursprünglich die Fruchtblätter von Caltha und Trollius sind, so muss man sich doch klar sein, dass diese Pflanzen daneben hoch entwickelte Merkmale besitzen. Sie zeigen - wie auch E. Rassner (1931) betont - ein Netzwerk primitiver und differenzierter Eigenschaften, wobei im Gynoeceum unserer Pflanzen die erstgenannten dominieren.
Albrecht-Rohner,H. Zwei in der Schweiz seltene amphibische Lebermoose: Ricciocarpus natans L. (Corda) und Riccia rhenana Lorbeer, n.spec.  2:115-120
  keine Zusammenfassung
Heusser,H. Intra- und interspezifische Crowding-Effekte bei Kaulquappen einheimischer Anuren-Arten.  2:121-128
  Die Kaulquappen verschiedener einheimischer Anuren-Arten sind anfällig auf intra- und interspezifische Crowding-Effekte. Sie sind im Wachstum gehemmt und haben eine höhere Mortalitätsrate, wenn sie in Wasser gehalten werden, das vorher durch andere Kaulquappen «konditioniert» wurde. Einzeln in 2 dl Wasser gehaltene Kaulquappen von Rana temporaria hemmen sich selbst. Stark schädigend wirkt das durch Rana temporaria konditionierte Wasser auf Bufo bufo und Rana ridibunda. Kaulquappen von Bombina variegata werden weder durch die eigene noch durch 6 andere Arten gehemmt. Larven von Bombina variegata, Bufo calamifa und Hyla arborea, die häufig ökologisch sympatrisch in temporären Gewässern vorkommen, sind unter sich relativ tolerant.
Summary
Intra- and interspecific crowding effects in tadpoles of some european Anurans. The tadpoles of some european Anura species are inhibited in growth by intra- and interspecific crowding effects when raised in water previously ,,conditioned" by other tadpoles. Tadpoles of Rana temporaria living single in 2 dl of water show inhibition by means of self-crowding. Very strong inhibition and high mortality is observed in tadpoles of Bufo bufo and Rana ridibunda living in water conditioned by Rana temporaria. Tadpoles of Bombina variegata are inhibited neither by their own species
nor by 6 other species tested. Tadpoles of three species that live often in ecological sympatry in temporary rain-water pools (Bombina variegata, Bufo calamita and Hyla arborea) show mutual tolerance.
Burla,H. Die Abundanz von Anodonta, Unio pictorum, Viviparus ater, Lymnaea auricularia und Lymnaea ovata im Zürichsee in Abhängigkeit von der Wassertiefe und zu verschiedenen Jahreszeiten. 2:129-151
  1.  In the lower part of the lake of Zurich, periodical counts of water molluscs were made by SCUBA diving over 80 squares each 2 m2. The squares were arranged in 4 lines at the edge of a shallow region (figure 1). The counts extended over one year. The counted Anodonta spec. and Unio pictorum were left in place, while the snails, Viviparus ater, Lymnaea auricularia and L. ovata, were taken to the laboratory for identification. Additional counts and collections were made in other places shown in figure 2, either on temporary lines of squares, or in a non-systematic way.
2.  A total of 3562 specimens were counted on the permanent lines (table 2).
3.  Anodonta was the most abundant mollusc in the survey, followed, in decreasing order of abundance, by Viviparus ater, Lymnaea auricularia, Lyrnnaea ovata and Unio pictorum.
4.  Anodonta was most abundant at 2 to 3 meters depth. On the slope, density decreased almost linearly with depth (figure 3). The lowermost position recorded (at another place) was 19 meters.
5.  Unio pictorum is confined to the shallower part of the slope. At most places, its frequency was about 5% of the mussels. In a few instances the species was seen to occur in temporary aggregations. One such record is shown in figure 10. During winter, Unio pictorum became rare in our records; probably it withdrew into the sediment.
6.  Viviparus ater was abundant from spring to autumn, and almost absent in winter, at which time it stays buried in the sediment or hides underneath stones. During the warm seasons, it dwells predominantly on the shallow part of he shore. It may invade deeper zones down to 19 meters depth.
7.  Lymnaea auricularia occurs with almost even density from the shore line to about 20 meters depth. During winter, it avoids the shallow part of the shore.
8.  In most records, Lymnaea ovata is less abundant than L. auricularia. During winter, both species may be equal in number. At times, the density of L. ovata was highest dose to the shore or at about 10 meters depth.
9.  The records of Anodonta from the 4 lines of squares (figure 1) were submitted to a three-way analysis of variance. There are significant differences between months, lines and squares within lines. The factor ,,squares" contributed least to the total variance.
10.  By judging residuals in a two-way analysis of variance of the same set of data, the contribution of the most efficient diver was evaluated. His records were slightly superior to those of other divers. To cancel out systematic errors from inequality between divers, they should contribute either in a regular or strictly random way.
Waldmeier,M. Die Sonnenaktivität im Jahre 1971. 2:153-168
  keine Zusammenfassung
Biener,K.  Sozial- u. präventivmedizinische Studien zum Drogenproblem der Jugend. 2:169-174
  Alter 14-21 Jahre, Ort, Alter, Geschlecht; Zusammenhang Zigaretten- Drogenkonsum.
Feurer,U. Beitrag zum Verhalten von Metallen unter Temperaturwechselbeanspruchung ohne externe mechanische Belastung. 3:175-248
  Auf Grund von genauen Dilatometeruntersuchungen während der Thermozyklen in einem eigens dafür konstruierten Spezialdilatometer, und auf Grund von Röntgenfeinstruktur- und mikroskopischen Gefügeuntersuchungen n ach den Thermozyklen ohne externe mechanische Belastung, konnten an vielkristallinen, zylindrischen Zinkproben Gleitprozesse, Polygonisationsvorgänge und die damit verbundenen nicht-thermischen Längenänderungen zum Teil quantitativ beobachtet werden.
In den untersuchten Hochtemperaturzyklen zwischen 20° und 200° C (Abb. 56 a, S.239) bestimmt vermutlich ein irreversibler - mit einer Längenabnahme verbundener - Gleitvorgang im untern Teil der Abkühlung die bleibende Längenänderung pro Einzelzyklus. Im Aufheizungs-Zyklusteil findet ab ca. 1700 C und während der oberen Haltezeit eine der Zellbildung beim Kriechen von Metallen ähnliche Polygonisation statt. In einzelnen Zyklen kann diese so stark gerichtet sein, dass eine nicht-thermische Längenzunahme entsteht, welche die Längenabnahme des Gleitvorgangs in der vorhergehenden Abkühlung aufhebt oder sogar übertrifft.
Während der Tieftemperaturzyklen zwischen - 193° C und +80° C (vgl. Abb. 55, S.238) konnte als bestimmender Vorgang für die bleibende Längenzunahme pro Zyklus die Polygonisation - vermutlich zum grössten Teil infolge Umordnung von in den Pyramidenebenen liegenden Versetzungen - festgestellt werden. Sie läuft im Aufheizteil zwischen ca.  50° und +60° C ab. Die Mehrfachgleitung in den Basis- und Pyramidenebenen wird in diese Zyklen jeweils zwischen ca. - 100° und - 190° C aktiviert und führt zu respektablen, aber grösstenteils reversiblen nicht-thermischen Längenänderungen.
Die Entstehung der Formänderungen durch Gleitung konnte über eine einfache Arbeitshypothese, die auf radialen Texturunterschieden und der Anisotropie von E-Modul und Wärmeausdehnung basiert, zumindest qualitativ verständlich gemacht werden, währenddem die Wirkung der polygonisationsartigen Prozesse, mangels genauerer Kenntnisse über die mit ihnen verbundenen Längenänderungen, nicht quantitativ erklärbar ist.
Albrecht-Rohner,H. Zürcher Lebermoosflora 4.Teil. 3:249-292
  Der vierte und letzte Teil der Zürcher Lebermoosflora ist den beblätterten Hepaticae aus den Familien der Barbilophoziaceae, Lophoziaceae, Marsupellaceae, Jungermanniaceae, Plagiochilaceae, Scapaniaceae, Cephaloziellaceae, Harpanthaceae, Cephaloziaceae, Odontoschismaceae gewidmet, der mit 73 verbleibenden Arten, die vom Verfasser durch einfache Strichzeichnungen dargestellt sind, den Abschluss findet.
Schwierig sind auch für Hepatikologen mit Erfahrung die Scapaniaceae (Spatenmoose), Scapania, schwierigste europäische Lebermoosgattung, und die Cephaloziellaceae mit der einzigen Gattung, Cephaloziella, die zur Durchsicht viel mikroskopische Arbeit erfordern.
Neben eigenem Herbarmaterial bot sich mir die Gelegenheit, das Lebermoos-herbar des Botan. Museums der Universität Zürich, eine wahre Fundgrube bryolog. Schätze, durchzusehen.
Von den an Lebermoosen reichen Deckenschottergebieten der Egg (N Wehntal), des Stadlerberges, des Laub- und Hiltberges, des Irchels (E der Tössmündung), des Kohlfirsts (5 Schaffhausen), des Stammheimer-Berges, dem Gebiete der miozänen Nagelfluh des Zürcher Oberlandes (Hörnli, Schnebelhorn, Tössstock und Bachtel) als bryologisches Dorado, sind noch interessante Funde zu erwarten.
Graneli,W. Ueber die Messung der Respiration an einigen limnischen heterotrophen Versuchssystemen. 3:293-304
  In der vorliegenden Arbeit wird eine Methode zur Bestimmung der Kohlensäureentwicklung in heterotrophen Systemen beschrieben. Die Vorteile sind: einfache und rasche Analyse; kontinuierliche Messungen unter konstanten Umweltbedingungen sind möglich. Nachteile: Das Kohlensäuresystem bewirkt ein langsames sich Einstellen von Fliessgleichgewichten; pH-Verschiebungen können auftreten.
Mit den beschriebenen Methoden wurden einige Laboratoriumsversuche durchgeführt. Die Kohlendioxydentwicklung in Sedimenten lag innerhalb des in der Literatur für den Sauerstoffverbrauch angegebenen Rahmens. Auch die Qio-Werte waren im grossen und ganzen die erwarteten mit hohen Werten bei tiefen Temperaturen und niedrigen Werten bei höheren Temperaturen. Die anaerobe Kohlendioxydentwicklung erwies sich als viel niedriger als die aerobe. Eine hohe Bevölkerungsdichte von Tubifiziden im Sediment konnte die Respiration einer Sedimentfläche bedeutend erhöhen.
Kucera,L. Einfluss der Dorsiventralität des Astes auf die Markstrahlbildung bei der Tanne (Abies alba Mill.).  4:305-313
  In der vorgelegten Arbeit wurde von Untersuchungen über die Verteilung von Markstrahlhöhen gemäss Anzahl Zellen im Astholz von Tanne (Abies alba Mill.) berichtet. Beobachtungen über dieses Merkmal wurden an drei Baumindividuen, in jeweils drei unterschiedlichen Teilen der Krone und in drei verschiedenen Entfernungen der Probenstellen vom Astansatz getroffen. Die Ergebnisse können wie folgt zusammengefasst werden:
1.  In allen 18 untersuchten Probenstellen enthielten 1000 Markstrahlen aus der dorsalen Astseite ausnahmslos mehr Zellen als die gleiche Anzahl Markstrahlen aus der ventralen Astseite. Das Verhältnis der Summenwerte von Anzahl Zellen aller Markstrahlen der einander gegenüberliegenden Astseiten lässt sich mit 1,35 angeben. Dieses Verhältnis wird als Dorsiventralitätsquotient der Markstrahlverteilung (DQ) bezeichnet.
2.  Die Häufigkeitsverteilungen der Markstrahlhöhen sind auf der ventralen Astseite eingipfelig, schmal und links-verschoben. Demgegenüber ergeben die Frequenzwerte auf der dorsalen Seite flachere, breitere und mehrgipfelige Verteilungskurven. Der Unterschied zwischen den Verteilungsformen ist statistisch relevant.
3.  Ausser den aufgezeigten Differenzen zwischen der unteren und der oberen Astseite konnte hinsichtlich der Markstrahlhöhen keine Tendenzmässigkeit innerhalb der Krone ermittelt werden.
4.  Die Dorsiventralität der Markstrahlverteilung wurde mit Konzentrationsunterschieden der im Ast transportierten und gelagerten Stoffe erklärt und für das Zustandekommen der unterschiedlichen Verteilungsformen der Markstrahlhöhen Entstehungsmodelle vorgeschlagen.
5.  Es wurde auf einen vermutlichen Zusammenhang zwischen der Dorsiventralität der Markstrahlverteilung und der Exzentrizität des Astes hingewiesen.
Summary
The present paper deals with studies on the distribution of ray height as a function of the amount of cells in branches of Abies alba Mill. For the observations about this phenomenon three trees were chosen. Sample disks were taken at different regions of the tree tops and at different distances from the stem. The results can be summarized as follows:
1.  In all specimens rays from the dorsal side of the branches contained more cells than rays on the ventral side. For comparison, cells in 1000 rays of the dorsal side and in 1000 rays of the ventral side of the branches were counted. The ratio of the cell sums over all rays of the branch positions lying opposite to each other is 1,35. This ratio is called quotient of dorsiventrality of ray distribution.
2.  The frequency distributions of ray heights on the ventral side of the branches show only one peak, are narrow and shifted to the left. On the other hand, the frequency values on the dorsal side of branches are flatter, larger and show several peaks. The difference between the distribution forms is statistically relevant.
3.  Apart from the differences between the lower and upper side of the branches, no tendency could be found regarding ray heights within the tree top.
4.  Dorsiventrality of ray distribution is supposed to be caused by differenences in concentration of the substances which are transported and stored in a branch. Hypothesises have been given for the difference in distribution forms of ray heights.
5.  Correlation between dorsiventrality of ray distribution and excentricity of the branch has been assumed.
Cook, C.D.K., Burla, H., Kuhn-Schnyder, E., Bursch, J.G. Die Sammlungen beider Hochschulen im Jahre 1971 4:315-332
  keine Zusammenfassungen. Abbildungen von Lariosaurus balsami Curioni, Tanystropheus longobardicus (Bassani), vordere Gliedmassen eines Nashorns aus der Höwenegg (Hegau) (Strichzeichnungen).
Escher,K. Die Amphibien des Kt.Zürich. Bestand und Lebensbedingungen 1967-1969; Schlüsse für den Amphibienschutz. 4:335-380
  Liste der im Kanton nachgewiesenen Amphibienarten
Wissenschaftlicher Name: Deutscher Name;(nach Mertens, 1952)
Rana temporaria temporaria: Grasfrosch; Rana esculenta: Wasserfrosch; Rana ridibunda ridibunda: Seefrosch; Bufo bufo bufo: Erdkröte; Bufo calamita: Kreuzkröte; Hyla arborea arborea: Laubfrosch; Bombina variegata variegata: Unke; Alytes obstetricans obstetricans: Geburtshelferkröte; Salamandra salamandra salamandra: Feuersalamander; Salamantra atra: Alpensalamander; Triturus cristatus cristatus: Kammolch; Triturus alpestris alpestris: Bergmolch; Triturus vulgaris vulgaris: Teichmolch; Triturus helveticus helveticus: Fadenmolch;
Mit 12 Verbreitungskarten (Abundanzen).
Thomas,E.A. Schilfbestand wird Autoparkplatz der Stadt Zürich. 4:381-383
Landolt,E. Ernst Conrad Sulger Bühl (1898-1972). 4:385-386
Burckhardt,J.J. Paul Matthieur (1909-1972). 4:386-387
Rittmann,A. Die Aktivität des Aetna und ihre Bedeutung für das Problem des Vulkanismus. 4:389-390AR
  Der grösste Vulkan Europas, der 3300 m hohe Ätna, ist in mancher Hinsicht ein aussergewöhnlicher Vulkan: Auf seinen weit ausladenden Hängen erheben sich mehr als fünfzig kleine Vulkankegel, die vollständig unabhängig vom Hauptvulkan sind. Seine Ostflanke bildet das hufeisenförmige, über tausend Meter tiefe Valle del Bove. Hier erhoben sich vor etwa zehntausend Jahren mehrere bis gegen viertausend Meter hohe Vulkankegel, die durch Wasserdampf-Explosionen und durch einen Caldera-Einbruch grösstenteils zerstört worden sind. Am Aufbau des Ätna sind also viele Vulkankegel beteiligt, die sich überlagern und in ihrer Gesamtheit ein Vulkangebirge bilden. Sein jüngster Teil ist der aktive Vulkankegel des Mongibello mit seinem 600 m weiten Gipfelkrater und einem kleineren, meist sehr tätigen Krater im Nordosten.
Die gewöhnliche Tätigkeit besteht in mässigen Eruptionen, bei denen in Intervallen hell glühende Lavafetzen bis hundert Meter hoch in die Luft geschleudert werden, während die weitgehend entgasten Laven ruhig aus subterminalen Bocchen ausfliessen. Diese völlig ungefährliche, aber ausserordentlich eindrucksvolle Dauertätigkeit ist auf die Gipfelregion des Berges beschränkt. Sie kann über Jahrzehnte mehr oder weniger stark anhalten, bis sie durch einen eigentlichen Ausbruch, gefolgt von einer Ruhepause, unterbrochen wird.
Der Mechanismus dieser Ausbrüche ist sehr verschieden: Bei Gipfelausbrüchen steigert sich die Lavawurftätigkeit im Krater bis zu einem Paroxysmus, bei dem - wie im Jahre 1964 - kontinuierliche Lavafontänen bis zweitausend Meter hoch aus dem Krater herausschiessen. Der Krater füllt sich dabei mit flüssiger Lava, die an mehreren Stellen über den Kraterrand fliesst und sich in kilometerlangen, dünnflüssigen Strömen über die obersten Hänge des Berges ergiesst. Bei den Seitenausbrüchen dringt das Magma auf einer Radialspalte an die Oberfläche und schüttet eine Reihe von Schlackenkegeln auf, während am unteren Ende der Ausbruchsspalte Lava ausfliesst, die oft bis in die Fussregion des Berges vorstösst. Ähnliche Ausbrüche sind an reaktivierte, regional tektonische Brüche gebunden oder finden auf Kreuzungsstellen solcher Brüche statt und bauen die vom Hauptvulkan unabhängigen, exzentrischen Kleinvulkane auf.
Nach den tektonischen Verhältnissen und der chemischen und mineralogischen Zusammensetzung der Laven kann der Ätna keinen interkrustalen Magmaherd (wie z. B. der Vesuv) besitzen, vielmehr steigt das Magma längs Spalten aus der Tiefe des oberen Erdmantels bis zur Oberfläche. Je nach der durch die Tektonik bedingten Art des Magmaaufstiegs finden Differentiationsvorgänge statt, die voneinander abweichende Lavatypen erzeugen. Aus dem ursprünglich olivinbasaltischen Magma entstehen so Alkali-Andesite (Hawaiite), Alkali-Basalte, Tephrite und andere Laven.
Der letzte Ausbruch des Ätna setzte am 5. April 1971 auf 3000 m Höhe aus zwei kurzen Radialspalten ein. Nach einem Monat riss eine ENE gerichtete Spalte auf, aus der an mehreren Stellen kleine Lavaströme hervorbrachen, die sich in das unbewohnte Valle del Bove ergossen. Am 12. Mai riss eine zur ersten parallele Spalte auf, aus der in 1840 m Höhe grosse Lavaströme hervorbrachen, die viel Schaden anrichteten und die Ortschaft Fornazzo bedrohten. Am 5. Juni ging dieser Ausbruch zu Ende - der Lavastrom war knapp an Fornazzo vorbeigeflossen. Wie alle Ausbrüche des Ätnas förderte auch dieser fast nur Laven, die wohl grossen Schaden verursachen können, aber
keine Gefahr (in Form von Erdbeben) für die Einwohner bedeuten. Der Ätna gehört zu der Gruppe der gutartigen, effusiven Vulkane, im Unterschied zu den explosiven, höchst gefährlichen Vulkanen rund um den Pazifik, in Indonesien, den kleinen Antillen usw., zu denen auch die übrigen italienischen Vulkane gehören.
Fischer,H. Neue Unterrichtsmethoden.  4:390AR
  Im Zeitalter der «éducation permanente» gewinnt die Gestaltung des Unterrichts eine immer grössere Bedeutung, weil eine gewisse Rationalisierung des Unterrichts infolge des Mangels an Lehrkräften unumgänglich wird. Bisher wurde nicht oder nur sehr sporadisch Unterrichtsforschung betrieben, weil die irrtümlichen Meinungen vorherrschen, jeder verstehe aus eigener Erfahrung genug vom Unterrichten und entweder sei man geborener Lehrmeister oder eben nicht.
Der moderne Lehr- und Lernprozess wird vielfach systemanalytisch betrachtet, vereinfacht etwa so:
Schema: 
     Ziele des       Voraussetzung der
     Unterrichts     Lernenden
            Curriculum
           Lehren und Lernen
           Evaluation     (mit allen Pfeilen zum Lehren und Lernen)
Die Unterrichtsziele sind notwendig, weil meist eine Zeitbeschränkung vorherrscht und weil erst dann Teilziele formuliert und eine Evaluation des Unterrichts ermöglicht werden können. So wurden in unseren Schulen bisher die Ziele fast ausschliesslich nach kognitiven Kriterien, selten nach sozialpsychologischen (Entwicklung der Mitsprachebedürfnisse usw.) und affektiven aufgestellt.
Das Curriculum kann als Aufsplitterung des Gesamtzieles in Teilziele verstanden werden; dies erfordert einerseits das Ordnen des Stoffes in fachlogische Schritte (spezielle Didaktik) und andererseits die Gliederung der Schritte in Funktion des Lernens (allgemeine Didaktik). Beide sind nicht immer konform, so dass Lehr- und Lernprozesse mit der Fachlogik Kompromisse eingehen müssen. Die moderne Curriculumsforschung ist interdisziplinär und verarbeitet die Muss-Sequenzierungen mit den Nachbarschaftspräferenzen.
Die Lehr- und Lernprozesse bestehen aus individualisierten, aus Gruppen- und aus frontalen Unterrichtseinheiten. Zu den individualisierten Arten gehören der programmierte Unterricht und der viel flexiblere computergesteuerte Unterricht, die bei richtiger Anwendung eindeutige Vorteile (Zeit, Erfolgsprozente, usw.) aufweisen. Der oft geforderte Gruppenunterricht eignet sich weniger für die Wissensvermittlung, sondern eher für die Wissensverarbeitung, wobei der Lehrstil Leistung und Wohlbefinden beeinflusst. Die Ausdrucksfähigkeit jedes Gruppenmitguedes wird gefördert; ob und wie allenfalls die individuellen Persönlichkeiten der Gruppenmitglieder beeinflusst werden, steht nicht fest. Im Frontalunterricht können moderne audio-visuelle Hilfsmittel wie Tonbildschauen, schulinternes Fernsehen u. a. eingesetzt werden, wodurch die Konzentration der Schüler erhöht werden mag. Die Frage der Gewichtung der einzelnen Medien in einem Medienverbund hängt vom Unterrichtsthema und den Schülern oder Studenten ab. Der moderne Didaktiker wird mehr und mehr ein individueller Gestalter, der die verschiedenen Medien richtig einzusetzen weiss und der die moderne Unterrichtstechnologie nicht als Apparate- und Maschinenpark im Unterricht versteht, sondern die Systemanalyse zur optimalen Unterrichtsgestaltung einsetzt.
Schliesslich bleibt die Evaluation als Rückkoppelung zu den Unterrichtszielen. Die subjektive Befragung (Vorlesungskritik) mag Hinweise auf individuelles oder kollektives Wohlbefinden und auf die Motivationsleistung des Dozenten abgeben, während die Prüfungen möglichst objektive Aussagen über die Verhaltensveränderungen der Studenten abgeben sollen, die vom Lehren und Lernen abhängen. Ob schriftliche oder mündliche Prüfungen, vermehrte Zwischenprüfungen, Mehrfach-Wahlantwort-Tests u. a. eingesetzt werden, kann im Erfolg nur durch empirische Erhebungen beurteilt werden.
Die Notwendigkeit einer empirischen und experimentellen Unterrichts-Forschung ist dringend. Widerstände gegen Veränderungen können durch beispielhaft guten Unterricht bei der Ausbildung der Lehrkräfte aller Stufen und durch Beteiligung dieser Lehrkräfte beim Aufbau von Lehrmaterial
gebrochen werden.
Stumm,W.  Binnenland und Ozeane, Wechselwirkungen zweier ökologischer Systeme. 4:391AR
  Viele Eigenschaften der Ozeane und des Meerwassers bestimmen das Verhältnis zwischen Mensch und Meer. Die Evolution und Weiterpflanzung komplexer Lebensformen, wie wir sie kennen, war nur auf einem Ozeane enthaltenden Planeten möglich. Die hydrogeochemischen Kreisläufe koppeln in komplexer Weise Land, Wasser, Atmosphäre, Boden und Biota. Die Zusammensetzung unserer Atmosphäre sowie das Klima werden zu einem grossen Teil in unseren Meeren geregelt. Der Mensch als Organismus mit geringer Anpassungsfähigkeit ist auf eine stabile Umwelt angewiesen. Die Ozeane mit ihrer grossen Wärmekapazität und ihrer chemischen Pufferkapazität sind entscheidende Regulatoren für die Konstanthaltung der Umweltsbedingungen. Die Zusammensetzung des Meer-wassers hat sich in den letzten 10^8-10^9 Jahren nicht wesentlich geändert. Gleichgewichts- und Steady-State-Modelle können die Regulierung der Konzentration der Bestandteile in Meer und Atmosphäre veranschaulichen. Den erosionsfördernden und bodenbildenden Verwitterungsprozessen auf dem Lande: Eruptivgesteine, CaCO3, H2O, CO2 werden Oxide, Aluminiumsilikate, Na, K, Ca, Mg-Ionen, HCO3, H4SiO4.
stehen im Meere inverse Verwitterungsprozesse und Neutralisationsreaktionen gegenüber:
  Ca2+, Na+, K+, HCO3-, Silikate  werden Kationen-Al-Silikate (Sedimente) CO2, H2O
und HCl, HCO3- werden  CO2, H2O, Cl-.
Die Wechselwirkung zwischen Organismen, vor allem die Balance zwischen Photosynthese und Respiration, regulieren den Sauerstoffgehalt der Atmosphäre und damit auch das Redox-Potential der mit der Atmosphäre im Gleichgewicht stehenden Hydrosphäre und Lithosphäre.
Der Mensch ist nun in der Lage, Prozesse einzuleiten, die von gleicher Grössenordnung sind wie die natürlichen Prozesse. In wenigen Generationen wird der globale zivilisatorische Energieverbrauch grösser sein als der durch Photosynthese bedingte Energiegewinn. Das Ausmass der zivilisatorischen Eingriffe kann durch einen Vergleich der Geschwindigkeiten der sedimentären Kreisläufe einzelner Elemente mit dem Flux der durch unsere Zivilisation in die Geosphäre eingebrachten Substanzen abgeschätzt werden.
Wie weit können die in der Natur vorhandenen Regelsysteme die Beschleunigung und Entkopplung der hydrogeochemischen Kreisläufe (z. B. erhöhte Erosion, Zunahme des CO2-Gehaltes durch Verbrennung fossiler Brennstoffe, Erhöhung der Wärmeproduktionsdichte) noch ausgleichen? Leider fehlen uns noch viele zuverlässige Informationen, um den Ablauf dieses durch den Menschen eingeleiteten «grössten geophysikalischen Experimentes» voraussagen zu können. Trotzdem steht fest, dass ein weiterhin exponentiell ansteigender Energiefluss und die damit verbundene Degradierung der Energie früher oder später dem Wachstum Grenzen setzen und die Lebensgrundlagen der Menschheit zerstören wird.
Weber,R. Die Metamorphose der Amphibien - ein Modell zur Wirkung der Schild-drüsenhormone. 4:392AR
  An der Verwandlung der Kaulquappe zum Frosch ist die Bedeutung der Schilddrüse für die Steuerung von Entwicklungsprozessen erstmals erkannt worden. Dieser Vorgang ist mit tiefgreifenden Veränderungen im Bau und in der Funktion der larvalen Organe verbunden und beruht auf dem koordinierten Ablauf von Abbau-, Wachstums- und Differenzierungsprozessen. Das Metamorphosemodell bietet daher günstige Voraussetzungen, um die Steuerungsmechanismen der Zelidifferenzierung und damit auch die Wirkungsweise von Hormonen zu erschliessen.
Unter dem Einfluss der Schilddrüsenhormone werden im larvalen Gewebe verschiedenartige Reaktionen ausgelöst, deren Spezifität durch die reagierenden Zellen selbst bestimmt wird und als «progressive Differenzierung» (Neubildungen) oder «regressive Differenzierung» (Abbauvorgänge) in Erscheinung treten.
Die Metamorphosereaktion lässt sich auch an Hand von biochemischen Kriterien erfassen, wofür als Beispiele die funktionelle Reifung der Leber und die Rückbildung des Schwanzes herangezogen werden. Die Veränderungen in der Leber kommen im Erscheinen der Enzyme des Harnstoffzyklus und der Serumproteine zum Ausdruck; diese beruhen auf einer hormonell induzierten Synthese von zelispezifischen Proteinen. Die Rückbildung des Schwanzes ist gekennzeichnet durch die selektive Anreicherung von lysosomalen Enzymen. Dabei handelt es sich um eine hormonabhängige Neusynthese von Enzymen, die eine Vorbedingung für die Geweberückbildung darstellt. Es ist daher anzunehmen, dass die Schilddrüsenhormone ihre Wirkung sowohl bei «progressiver» als auch bei «regressiver Differenzierung» über die Regelmechanismen der Proteinsynthese entfalten.
Die Frühwirkung der Schilddrüsenhormone besteht in der Auslösung eines komplizierten Transkriptionsmusters, wobei vorwiegend rRNS und tRNS, vermutlich auch mRNS gebildet werden. Die überwiegende Synthese von rRNS steht im Zusammenhang mit der Neubildung von cytoplasmatischen Matrizen. Daraus ist abzuleiten, dass die Metamorphosereaktion nicht nur auf der Stufe der Transkription, sondern auch auf derjenigen der Transiation kontrolliert wird.
Die biochemische Analyse der Metamorphoseprozesse zeigt, dass die Schilddrüsenhormone im Rahmen der «sekundären Differenzierung» wirken, indem sie vorprogrammierte Syntheseleistungen auslösen. Noch offen ist die Frage, wie die Programme in den Zellen festgelegt werden, d.h. auf welchen Mechanismen die «primäre Differenzierung» beruht.
Kummer,H. Eine gruppenstabilisierende Sozialhemmung bei Pavianen. 4:392AR
  Der Vortrag sollte an einem Beispiel zeigen, was für Mechanismen am Aufbau und der Erhaltung sozialer Organisationen beteiligt sind.
Der Mantelpavian, Papio hamadryas, bildet innerhalb der Herden polygyne «Familien» oder Einmanngruppen. Das Männchen hütet seine Weibchen und verteidigt sie gegen Rivalen. Als Folge dieser Konkurrenz würde man entweder viele Kämpfe oder eine ausgeprägte Rangordnung unter den Männern erwarten, doch fehlt in Wirklichkeit beides. Pilotversuche führten zur Hypothese, der Anblick eines etablierten Paares setze potentielle Rivalen unter Hemmung und verhindere sie daran, das Weibchen des Paares zu erobern. Gehegeversuche an eingewöhnten Wildfängen erlaubten folgende Schlüsse:
1. Das Verhalten von Männchen derselben Herde stimmt mit der Hemmungshypothese ideal überein; die Gegenhypothese, wonach der Männchenrang den Weibchenbesitz bestimmt, wird mit P<0,01 verworfen.
2. Die Rivalenhemmung wird schon durch den Anblick eines mit geringer Intensität interagierenden Paares während 15 Minuten wirksam.
3. Während die sozialen Beziehungen zwischen dem Paar und dem Rivalen unterdrückt werden, wird das soziale Verhalten der Paar-Partner zueinander enthemmt.
Diese zuletzt genannte «Differenzierung im Dreieck» ist auch bei anderen Arten qualitativ festzustellen. Ihre organisierende Funktion ist es vermutlich, bestehende Gruppen vor der Auflösung in der nächst grösseren sozialen Einheit zu bewahren.
Koelbing,H. Arzt-Patient-Beziehung im Wandel der Zeit. :393AR
  Trotz allem Wandel in der Wissenschaft, der Technik und den sozialen Verhältnissen bleibt die Arzt-Patient-Beziehung die Achse, um die sich das ganze Getriebe der Medizin dreht. Wie erstaunlich gleich sich die menschlichen Probleme auch unter ganz verschiedenen sozialen Bedingungen bleiben, zeigt der Referent an Hand von Alexander Solschenizyns Roman «Krebsstation», in welchem unter anderem das Recht des Arztes, über das Leben seiner Patienten nach bestem Wissen und Gewissen selbstherrlich zu verfügen, vom Standpunkt eines schwergeprüften Patienten aus in Frage gestellt wird.
Die Problematik des Arzt-Patient-Verhältnisses ist jedoch so alt, wie die Medizin selbst als Wissenschaft und wissenschaftlich begründete Technik es ist, und wird schon in den Schriften der Hippokratischen Sammlung (zirka 400 v. Chr. und später) diskutiert. An Hand historischer Beispiele aus dem Altertum wie aus den letzten Jahrhunderten werden die folgenden Einzelprobleme beleuchtet: Prognostik und Behandlung unheilbarer Kranker; Information des Patienten bei Lebensgefahr; das ärztliche Gespräch; Ungehorsam des Patienten; Auftreten, Haltung und Diskretion des Arztes; Verständnis des Patienten für die Unzulänglichkeit der Medizin. «Der Kranke muss sich zusammen mit dem Arzt gegen die Krankheit wehren» (HIPPOKRATES); diese Einsicht ist alt, aber als Postulat immer wieder neu. Wie gezeigt wurde, ist es oft schwer zu verwirklichen, aber es ist wohl für beide Seiten der Mühe wert, immer wieder zu versuchen, dieser idealen Arzt-Patient-Beziehung, der Partnerschaft, möglichst nahe zu kommen.
Jost,R. Zur Vorgeschichte des Planckschen Strahlungsgesetzes. 4:393AR
  Als Max C. E. L. Planck sich 1895 dem Studium der Hohlraumstrahlung zuwendete, war das Wiensche Strahlungsgesetz weitgehend als durch die Messungen von F. Paschen bestätigt anerkannt. Allgemein herrschte auch die Überzeugung, dass das Wiensche Gesetz mit der Maxwellschen Theorie nicht im Widerspruch wäre, was es tatsächlich ist. Die Herleitung der Wienschen Formel konnte daher für Planck kaum die Motivierung für einen jahrelangen Einsatz seiner besten Kräfte sein. Vielmehr ist diese Motivierung aus seiner Ablehnung der Boltzmannschen statistischen Mechanik zu verstehen. Planck wollte zeigen, dass für das kontinuierliche System des elektro-magnetischen Feldes die Irreversibilität, welche im 2. Hauptsatz von Clausius zum Ausdruck kommt, streng begründet werden könne. Über die Verkehrtheit dieser Auffassung liess er sich durch Boltzmann nur schwer belehren. Dieser zum Trotz setzten ihn die Untersuchungen in die Lage, auf Grund der neuen Messungen von Rubens und Kurlbaum die richtige Strahlungsformel zu erraten. Jetzt zeigt sich Plancks Grösse darin, dass er in der neuen Situation die Boltzmannschen Methoden und Ideen akzeptiert und so zum elementaren Wirkungsquantum und der Quantentheorie vorstösst.
Angst,J. Forschungen zum Drogenproblem im Kanton Zürich.  4:394AR
  Vorläufige Ergebnisse einer 1971 durchgeführten Studie an 6077 l9jährigen Stellungspflichtigen des Kantons Zürich werden zusammengefasst. 23% der Männer haben einmal oder mehrmals Cannabis konsumiert, 9,0% LSD, 4,9% Meskalin oder andere Halluzinogene, 4,9% Amphetamin und 3% Opiate. Anhand des Cannabismissbrauches wird eine Gruppe von schwereren Drogenkonsumenten (mindestens 50 mal) einer zweiten Gruppe von «Pröblern» (1-10 mal) und der Gruppe von Nichtkonsumenten gegenübergestellt. Schwererer Drogenabusus findet sich etwas häufiger bei Herkunft aus sozial besser gestellten Familien (Beruf des Vaters, Einkommen der Eltern und des jungen Mannes) und bei überbesorgter Haltung der Eltern, andererseits aber auch bei Herkunft aus gestörten Familienverhältnissen (Tod eines Elters, Ehescheidung, Heimaufenthalte). Dem Verlust des Vaters scheint eine besondere Rolle zuzukommen, aber auch dem Vorbild der Eltern (Drogenabusus der Mutter, Alkoholräusche der Eltern). Drogenmissbrauch korreliert mit Emanzipation (Loslösung von den Eltern, der Kirche, der konventionellen Einstellung zur Landesverteidigung). In ihrer Persönlichkeit sind Drogenabhängige charakterisiert durch gehäufte nervöse und psychosomatische Beschwerden, gesteigerte Depressivität, innere Unsicherheit, Verstimmbarkeit, emotionelle Labilität und vermindertes Dominanzstreben.
Hauptversammlung Besichtigung der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau, Wädenswil, unter der Leitung von Herrn Direktor Dr. R. Fritzsche 4:394AR
  Herr Direktor Dr. R. FRITZSCHE, unterstützt von seinen Mitarbeitern Dr. F. SCHNEIDER, Dr. TEMPERLI, Dr. K. STOLL und Dr. F. KOBEL, führte uns in verschiedene Arbeitsgebiete der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Obst-, Wein- und Gartenbau ein.
Die Gesellschaft dankt der Direktion und den Mitarbeitern der Forschungsanstalt auch an dieser Stelle für die aufschlussreiche Führung.

1971 116. Jahrgang 
Müller,H.-P. Geologische Untersuchungen in der subalpinen Molasse zwischen Einsiedeln und oberem Zürichsee (Kt.Schwyz). 116,1-153;1971.(1)  
  Die geologischen Untersuchungen erstreckten sich über die Zone der subalpinen Molasse zwischen Einsiedeln und oberem Zürichsee (Kt. Schwyz, Schweiz). Die untersuchten Formationen gehören ausschliesslich der Unteren Süsswasser-Molasse (USM) an. Es werden mittels geröllpetrographischer Studien, Schwermineral- und Leichtmineralanalysen sowie Karbonatbestimmungen Kriterien zur Unterscheidung verschiedener Molasse-Schüttungen gegeben. An Stelle der bisher verwendeten «Molasse-Antiklinalen und Synklinalen», «Antiklinen, Antiklinoiden» etc. wird die Bezeichnung «Steilzone» verwendet. Ferner wird nachzuweisen versucht, dass die Platte des Etzelgipfels und ihre östlichen Äquivalente (Schwändi-HüllerichPlatte) auf diese Steilzonen aufgeschoben wurden und demzufolge als Molasse-Klippen zu deuten sind.

Abstract
Investigations extended over the belt of subalpine molasse between Einsiedeln and the upper part of the Lake Zurich (canton of Schwyz, Switzerland). It is formed by the group of the Lower Freshwater Molasse (USM) of Upper Oligocene and Lower Miocene age, which was devided into four formations (names and delimination provisional). Studies of the petrology of pebbles, analyses of heavy and light minerals as well as carbonate determinations allowed the distinction of several detrital fans within the molasse. The structures hitherto called «anticlines» or «anticlinoids» are designed by the neutral term «Steilzone» (zones with subvertical bedding). The flat-lying slope of the Etzel mountain and its easterly equivalents have been thrust upon these subvertical zones and probably represent klippen within the molasse.

Hagemann,P.  Zur Darstellung des Leitbündelverlaufs im Wurzel- Stengelübergang von Pisum sativum und Beta vulgaris. 116,155-163;1971.(1)  
  kein Abstract. 
Zeichnung von Leitbündeln anhand von histologischen Präparaten mit einem Perspektomaten.
Thomas,E.A. Oligotrophierung des Zürichsees. 116,165-179;1971.(1)  
  kein Abstract; als Auszug wird hier der zeitliche Verlauf im von Mai und Oktober der Jahre 1960 bis 1970 in 120 m Tiefe gegeben: 0.3; 0.3; 1.3; 1.2; 5.6; 0.5; 0.5; 1.1; 0.2; 0.4; 1.6; 0.3; 3.9; 0.5; 7.5; 6.3; 7.5; 5.9; 5.7; 3.4; 9.1; 6.2. d.h. die Winterzirkulation des Sees war unsicher. Aus diesen Zahlen darf nur bedingt auf die Sauerstoffzehrung geschlossen werden, da die reduzierten Substanzen fehlen. 
Erwähnung der Fe-Abschwemmung aus ARAs. Im Greifensee erwies sich dies Jahrzehnte später als nützlich, indem Schwefelwasserstoff gebunden wurde.
Bührer
Burla,H. Gerichtete Ortsveränderung bei Muscheln der Gattung Anodonta im Zürichsee. 116,181-194;1971.(2)  
  A square grid of 100 square meters was established on the shelf of the lake of Zurich, 2 to 5 meters below the water surface. The grid extended over the edge, where the shallower part of the lake bed gradually merges into the steeper slope. The grid was laid out by marking the edges of the square meters by plates shown in figure 1. in spring of 1970, 144 specimens of Anodonta were numbered individually and released in the central 36 squares of the grid (fig. 3). In intervals of four weeks, tile positions of the mussels were recorded ten times. On the average, the mussels moved uphill during spring and early summer, where they stayed until the end of the year (fig. 7). Individual mussels were observed to make small random walks, once they had reached the shallower part of the area, and some returned to deeper water during autumn and early winter (fig. 8). Mussels released in the lower half of the grid were recovered more often, did move more frequently and behaved, as a whole, more homogenously than the others. Apparently, dislocation of mussels seems to depend in a very subtle way on environmental conditions.
Dislocation activity set in early in spring, at a time when the temperature of the water was still about the same as in winter, which is the resting period for mussels. In analogy to this, the walks became short in summer at a time when the surface water temperature was still rising (fig. 9). The seasonal cycle of dislocation must, therefore, not depend primarily on water temperature. In accordance with current theory it is guessed, that the changing length of daylight is more important a stimulus than temperature. The work underwater was done by means of scuba diving.
Rohweder,O. & Treu-Koene,E. Bau und morphologische Bedeutung der Infloreszenz von Houttuynia cordata Thunb. (Saururaceae). 116,195-212;1971.(2)  
  Die Blätter des vegetativen Sprosses stehen alternierend in zwei Orthostichen; scheinbar spiralige Anordnung kommt durch Drehung des Stengel zustande.
In der Infloreszenz werden die Orthostichen rasch, in manchen Fällen bis auf 12, vermehrt. Gleichzeitig besteht die Tendenz zur Bildung miteinander alternierender, 4-6 zähliger quirlartiger Blütengruppen. Im Bereich der Endblüte nimmt die Zahl der Orthostichen wieder ab.
Die Seitenblüten in den Achseln der Brakteen werden im Spitzenteil der Infloreszenz rückgebildet und verschwinden schliesslich ganz. Die Endblüte setzt sich daher nicht aus monomeren Seitenblüten zusammen, sondern aus fertilisierten Brakteen; sie stellt folglich kein Pseudanthium dar, sondern ist eher mit einer Pelone zu vergleichen. Die blütenmorphologischen Konzepte von NOZERAN, EMBERGER, CROIZAT und MEFUSE, soweit sie sich auf die Houttuynia-Infloreszenz beziehen oder aus dieser abgeleitet werden, gehen demnach von irrtümlichen Voraussetzungen aus.

Summary
The alternate leaves of the vegetative shoot are arranged in two ranks; apparent spiral disposition is due to torsion of the axis.
In the inflorescence the orthostichies multiply rapidly, sometimes up to 12. At the same time there is a tendency to form alternating, 4-6-merous, whorl-like groups of flowers. In the region of the terminal flower the number of orthostichies decreases again.
At the tip of the inflorescence the lateral flowers in the axils of the bracts become reduced and finally disappear; hence the terminal flower is not composed of monomerous lateral flowers but of fertilized bracts, i. e. it is a peloria-like structure rather than a pseudanthium. Therefore, the concepts of floral morphology of NOZERAN, EMBERGER, CROIZAT and MEFUSE, as far as they apply to or are derived from the inflorescence of Houttuynia, are based on erroneous assumptions.

Berüter,J. Untersuchungen über das Verhalten von Spinat und Gerste gegenüber dem herbiziden Wirkstoff Ioxynil. 116,213-252;1971.(2)  
  1. Gerstenpflanzen zeigen auf Wasserkulturen eine 10 mal grössere Resistenz gegenüber dem herbiziden Wirkstoff 3,5~Dijod-4-hydroxybenzonitril (Ioxynil) als Spinatpflanzen. Die Gründe für das unterschiedliche Verhalten werden durch folgende Faktoren bedingt: Im Gegensatz zu Spinat, wo eine aktive Herbizidaufnahme durch die Wurzeln und ein Transport in die Blätter stattfindet, ist bei Gerste eine langsamere Aufnahme und das Fehlen eines Transportes in die Blätter zu beobachten. Das aufgenommene Herbizid wird von Spinat nicht abgebaut, während in den Wurzeln der Gerste ein sehr aktiver Abbau nachweisbar ist. Die Resistenz der Gerste kann nicht auf weniger empfindliche Stoffwechselvorgänge zurückgeführt werden, da die Wurzelatmung und die CO2-Fixierung isolierter Chloroplasten für Gerste und Spinat mit den gleichen loxynilkonzentrationen zu 50% gehemmt werden.
Von den an Ioxynil-inkubierten Spinatpflanzen gemessenen Stoffwechselvorgängen wird in den Wurzeln die oxydative Phosphorylierung am stärksten betroffen. Gleichzeitig und ebenso empfindlich wird der Phosphor-Einbau in die Nukleinsäuren der Blätter beeinflusst. Die Photosynthese (CO2-Fixierung) wird sekundär zu diesen Vorgängen gehemmt.
2. loxynil hemmt den photosynthetischen Elektronentransport in isolierten Chloroplasten an zwei Stellen. Die erste Hemmstelle, die durch eine kleinere Wirkstoffkonzentration charakterisiert ist, liegt in der Elektronentransportkette in der Nähe der Lichtreaktion II. Bei höherer Konzentration lässt sich eine zweite Hemmstelle in der Lichtreaktion I lokalisieren, wobei es sich um eine Hemmung des cyclischen Elektronentransportes oder um eine Entkopplung der cyclischen Phosphorylierung handelt. Die Proteinsynthese in Chloroplasten, gemessen am Leucin-Einbau wird durch loxynil nicht gehemmt, aber sie kann durch die Hemmung der cyclischen Phosphorylierung beeinflusst werden.
3. Beim Abbau von Ioxynil in Gerstenwurzeln treten über 20 Metaboliten auf. Das Herbizid erfährt Veränderungen im Sinne einer Hydrolyse der Nitrilgruppe mit nachfolgender Decarboxylierung, der partiellen oder totalen Dejodierung, der Hydroxylierung und schliesslich der Bildung von Glucosiden der Abbauprodukte. Von den gebildeten Metaboliten wurde Arbutin (Glucosid des Hydrochinon), Jodid, und das Glucosid des 2,6-Dijodhydrochinon identifiziert. Beim gebildeten Hauptmetaboliten dürfte es sich wahrscheinlich um das Glucosid des 2,4-Dijodresorcin handeln.

Summary
Responses of spinach and barley to the herbicide ioxynil
1. Barley grown in culture solution exhibits a ten-fold greater resistance to the herbicide 3,5-diiodo-4-hydroxybenzonitrile (ioxynil) than spinach under the same conditions. This difference can be ascribed to the following factors: In spinach, active root uptake of the herbicide and translocation to the leaves takes place, while uptake in barley is 4ower and no translocation occurs. In addition, the absorbed herbicide is not metabolised in spinach whereas active breakdown is observed in barley roots. The resistance shown by barley cannot be attributed to differences in susceptibility of the various metabolic systems to ioxynil since 50% inhibition of respiration in the roots and C02 fixation of isolated chloroplasts occurred at the same herbicide concentration for both spinach and barley.
By studying metabolic processes in ioxynil-treated spinach it was found that oxidative phosphorylation in the roots is the main process to be affected. Phosphate incorporation into nucleic acids of the leaves is influenced at the same time and displays equal sensitivity. The inhibition of photosynthesis (C02 fixation) is secondary to these effects.
2. Ioxynil inhibits the photosynthetic electron transport in isolated chloroplasts at two sites. At low concentration one site of action can be located in the electron transport chain near photo system II. At higher concentration the second site is located near photo system 1, inhibition of the cyclic electron transport or uncoupling of cyclic phosphorylation taking place. Protein synthesis in chloroplasts as measured by leucine incorporation is not inhibited by ioxynil but can be affected by inhibition of photo phosphorylation.
3. The presence of at least 20 degradation products of ioxynil in barley roots is demonstrated. The herbicide undergoes changes involving hydrolysis of the nitrile group and subsequent decarboxylation, partial or complete deiodination, hydroxylation and finally formation of glucosides of the degradation products. Of the metabolites, arbutine (glucoside of hydroquinone), iodide and the glucoside of 2,6-diiodo-hydroquinone are identified and the probable structure of the main metabolite reported as the glucoside of 2,4-diiodo-resorcinol.

Waldmeier,M. Die Sonnenaktivität im Jahre 1970. 116,253-271;1971.(2)  
  Die vorliegende Veröffentlichung gibt die die Sonnenaktivität charakterisierenden Häufigkeitszahlen der Sonnenflecken, der photosphärischen Fackeln, der Protuberanzen, die Intensität der Koronalinie 5303 Å und diejenige der solaren radiofrequenten Strahlung auf der Wellenlänge 10,7 cm.

The present paper gives the frequency numbers of sunspots, photospheric faculae and prominences as well as the intensity of the coronal line 5303 Å and of the solar radio emission at the wavelength of 10.7 cm, all characterizing the solar activity in the year 1970.

Lemans, A. Der Firnzuwachs 1969/70 in einigen schweizerischen Firngebieten 116,273-281;1971.(2)  
  Résumé
Im Winter 1969/70 erhielten die schweizerischen Alpen überwiegend starke Niederschläge, besonders im Februar. Nur der Tessin und das Engadin machten dabei eine Ausnahme. Die Monate März bis Mai waren alle zu kalt, so dass die überdurchschnittlich mächtige Winterschneedecke sich an den Bergstationen sehr lange halten konnte. Die Monate Juni bis September waren zusammengenommen wärmer als normal, besonders in den Walliser Alpen. Dadurch wurde das Gleichgewicht zwischen Akkumulation und Ablation wieder hergestellt. In allen hier betrachteten Gebieten resultierte ein durchschnittlicher Firnzuwachs. Ende September fand die Ablationsperiode ihr natürliches Ende, weil der Oktober 1970 mit Schneefällen begann.
Schindler,C. Geologie von Zürich und ihre Beziehung zu Seespiegelschwankungen. (mit 3 Karten) 116,283-315;1971.(2)  
  Das Kerngebiet von Zürich wurde auf Grund von Literaturangaben, Plänen und Berichten aller Art sowie von zahlreichen Bohrungen studiert, wobei besonderes Gewicht auf die Tiefenentwicklung und Facies der Lockergesteine gelegt wurde.
Die Felsoberfläche bildet einen breiten, glazial übertieften Taltrog, welcher hier durch bis zu 150 m (oder mehr?) Lockergestein überlagert wird. Diese gewaltige Schuttmasse dürfe im wesentlichen jünger als der Maximalvorstoss der Würmeiszeit sein.
Im Zürichstadium lag die Gletscherfront lange Zeit im Untersuchungsgebiet und führte bedeutende Pendelbewegungen aus, wobei häufig die frisch abgelagerten Sedimente des Vorfeldes vom Eis überfahren und verschürft wurden. Der Hauptmoränenwall wird deshalb nur in seinem obersten Teil von charakteristischer Obermoräne aufgebaut, besteht aber tiefer unten zur Hauptsache aus See- oder Tümpelablagerungen. Im Vorfeld lag ein See, welcher sich vermutlich bis Schlieren ausdehnte und in welchen ein relativ kleines Delta geschüttet wurde. Die Sedimente des relativ unbedeutenden Gletscherstandes von Wiedikon liegen im Taltrog in unbekannter Tiefe.
Gegen Ende des Zürichstadiums sank der Linthgletscher endgültig in den Zürichsee zurück, welcher damals einen höheren Spiegel als heute aufwies (416-420 m). Die Eisfront pendelte vorerst zwischen dem Hauptmoränenwall und dem heutigen Seeufer, wich zögernd bis in den Querschnitt Tiefenbrunnen - Wollishofen zurück, wo sie wiederum leicht vorstiess. In dieser Periode entstanden die weitverbreiteten eiszeitlichen Seeablagerungen, zur Hauptsache Silte und Sande von sehr unruhiger Zusammensetzung und unberechenbarer, höckeriger Oberfläche.
Nachdem der Gletscher vor gut 18 000 Jahren * relativ rasch weiter alpenwärts zurückgeschmolzen war, erreichte nur noch relativ feinkörniges Material das Untersuchungsgebiet, wo nun der weit verbreitete, meist faulschlammige, basale Seebodenlehm entstand. 
* Die Altersangaben erheben keinen Anspruch auf Genauigkeit, sondern sollen nur Grössenordnungen geben. Sie entstammen der Literatur.

Seine Sedimentation erfolgte relativ langsam und dauerte vermutlich bis in die Klimaverbesserung des Alleröd (vor 12 000 bis 10 800 Jahren) an. In dieser Zeit schwankte der Seespiegel vorerst bis mindestens zum Reichenburger-Stand des Linthgletschers um 416-418 m, scheint sich aber bald darnach rasch abgesenkt zu haben. Wir nehmen an, dass sich ein eigentlicher Dammbruch ereignete, welcher vermutlich durch eine Flutwelle ausgelöst wurde. Diese Katastrophe öffnete an der schwächsten Stelle des Moränenriegels eine 750 m breite Bresche, gleichzeitig wurde aber auch der heutige Limmatlauf angelegt. Der See im Vorfeld scheint damals kräftig abgesenkt oder zum Verschwinden gebracht worden zu sein. Grobe, wenig sortierte Anhäufungen von ausgebrochenem Material aus dem Moränenriegel finden sich im Gebiet des Hauptbahnhofs. Vorerst entwässerte sich nun der erst auf ca. 405 m, dann allmählich auf ca. 403 m abgesenkte See durch 3 Rinnen zwischen Lindenhof und Ulmberg.
Noch während der Sedimentationszeit des basalen Seebodenlehms drängte aber der vorstossende Schuttkegel der Sihl die Ur-Limmat sukzessive gegen E hinab und benutzte in umgekehrter Richtung 2 der Moränentore, um ein 2teiliges Delta in den Zürichsee zu schütten.
Die letzten Schüttungen des Sihldeltas nahe der Quaibrücke verzahnen sich oder überlagern die tiefsten Teile der Seekreide, deren Sedimentation vermutlich im Alleröd oder etwas später einsetzt. Die Schüttungen der Sihl überquerten sogar den heutigen Limmatlauf und drängten dabei den Seeausfluss hart an die östliche Talflanke, wo bergseits der Wasserkirche eine Flussrinne entstand. In dieser Periode mag der Seespiegel zeitweise stärker angestiegen sein, pendelte aber doch im wesentlichen um 403,5-404 m, wie dies die Grenze Deltaschichtung/Übergusschichten zeigt.
Nachdem das Sihldelta nahe der Grenze Spätglazial-Postglazial nach grober Schätzung vor ca. 10000 Jahren abgestorben war, setzte auch dort die Sedimentation von Seekreide ein. Infolge Seespiegelschwankungen und Wellenschlag bildeten sich entlang der Ufer und auf Untiefen Verebnungen, welche teils von Seekreide, teils von anderen Lockergesteinen unterlagert sind. Ihre Oberfläche schwankt zwischen 403,0 und 404 m.
Die in ihrem heutigen Bett fliessende Limmat konnte vorerst ungestört strömen und schuf durch Rückwärtserosion eine übertielte Rinne, welche allmählich bis nahe an die Marktbrücke zurückgriff. Zu einem unbekannten Zeitpunkt vor dem Neohthikum - welches am Zürichsee vor rund 5000 Jahren eingesetzt haben soll - wurde dieser Vorgang dadurch gestoppt, dass die Schottermassen der Sihl im Gebiet des Hauptbahnhofs den Seeabfluss zu behindern begannen.
Durch ein bis in die jüngste Vergangenheit wirksames Wechselspiel von Akkumulation bezw. Stauung im Gebiet des Hauptbahnhofs und Erosion durch die Limmat wurde nun der Seespiegel reguliert. Dieser konnte infolge der Möglichkeit des Abfliessens entlang der heutigen Bahnhofstrasse langfristig auf maximal Kote 407,5 m, kurzfristig sogar auf 408,0 m ansteigen. Dies bestätigen dünne Vorkommen von Seekreide auf dem Sihldelta und anderswo bis Höhe 406,5 m, während ähnliche Vorkommen im Limmatbett bis zur Marktbrücke auf eine Rückstauung schliessen lassen.
Andererseits liess die Moränenschwelle bei der Marktbrücke den Seespiegel nicht unter Kote 403,5 oder minimal 403,0 m sinken, wenn man nicht einen abflusslosen Zustand des Sees annehmen will.
Vom Absterben des Sihldeltas bis zur Jetztzeit war ungefähr die Hälfte der Zeit verstrichen, als die ersten Ufersiedlungen errichtet wurden. Eine kritische Untersuchung ihrer Höhenlage zeigt, dass sie ursprünglich - mindestens teilweise - um Kote 404-405 m angelegt wurden. Vom Neolithikum (vor 5000-3800 Jahren) bis zur Bronzezeit (vor 3800-2800 Jahren) dürften tiefe Seespiegel vorgeherrscht haben, da das Gebiet des Hauptbahnhofs noch relativ wenig aufgeschottert war. Da archäologische Hinweise für eine zeitweise Lage über Wasser vorliegen, dürften die Siedlungsperioden mit extrem tiefen Wasserständen zusammenfallen. Trotzdem ist aber infolge der jährlichen Spiegelschwankungen zu erwarten, dass die Siedlungsgebiete zeitweise entweder hart am Wasser lagen oder leicht überschwemmt wurden. Sollten sie bodeneben und nicht auf Pfählen errichtet worden sein, so waren sie sehr exponiert und mussten zeitweise verlassen werden. Zudem weisen die zahlreichen Einschaltungen von Seekreide zwischen Kulturschichten auf langdauernde Perioden von Überschwemmung hin.
Interessant ist die Beobachtung, dass die «Pfahlbauer» für ihre Siedlungen offensichtlich bewusst Seekreide aufgesucht haben, auch wo tragfähiger und relativ trockener Baugrund in geringer Entfernung lag. Die Bauten lagen in unmittelbarer Ufernähe oder auf Inseln (bezw. Untiefen), meistens nahe dem tieferen Wasser.
Im Mittelalter überwogen hohe Seespiegel, wofür nebst der Aufschotterung durch die Sihl auch die Behinderung des Limmatlaufs durch Einbauten aller Art verantwortlich sind. Schon früh begann die künstliche Auffüllung seichter Uferpartien.
Es ist zu hoffen, dieses auf geologische Befunde gestützte, noch grob und etwas unsicher datierte Gerüst werde bald durch Untersuchungen anderer Art (C14, Pollenanalyse, neue archäologische Resultate) verfeinert und ergänzt werden.

Bachofen,R. Gradientenzentrifugation mit Ausschwing- und Zonalrotoren in Biologie und Medizin.  116,317;1971.(3)  
  Zum Geleit
Die vorliegenden Arbeiten über «Gradientenzentrifugation mit Ausschwing- und Zonalrotoren in Biologie und Medizin» stellen die Sammlung von Vorträgen dar, welche am 9. März 1971 in Zürich über dieses Thema gehalten worden sind. Wir danken den Referenten dafür, dass sie uns rechtzeitig ihre Manuskripte zur Verfügung gestellt haben, der Firma Kontron, Zürich, für die Übernahme der nicht unbeträchtlichen Unkosten und dem Redaktor der Vierteljahrsschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich dafür, dass er diese Berichte gesamthaft übernommen und veröffentlicht hat.
Im Heft 3 befindet sich weder ein Abstract, noch eine Zusammenfassung.
Eichenberger,W. Trennung biologischer Partikel durch Zentrifugation im Dichtegradienten. 116,319-332;1971.  
Bachofen,R. Die Trennung von Partikeln im Zonalrotor; Aufbau der Apparatur und praktische Hinweise. 116,333-339;1971.  
Matile,P. Zur Strategie der Zellfraktionierung. 116,341-345;1971.  
Parish,R.W. The Influence of Ficoll and Sorbitol on the Separation of Plant Cell Organelles. 116,347-354;1971.  
Birnie,G.D. Factors affecting resolution in, and interpretation of data from, zonal rotors. 116,355-365;1971.  
Price,C.A. & Hsu,T.-S. The capacity of equivolumetric gradients in zonal rotors in the separation of ribosomes. 116,367-375;1971.  
Noll,H. Konstruktion und Wirkungsweise neuer Instrumente zur Erzielung höchster Auflösung bei der Sedimentationsanalyse in Dichtegradienten und ihre Anwendung zum Studium der Strukturdynamik von Ribosomen. 116,377-402;1971.  
Schindler,R.  Die Anwendung der Gradient-Zentrifugation zur Herstellung synchroner Krebszellkulturen. 116,403-407;1971.  
Price,C.A. & Polleck,M.S. Distribution of ribosomes among chloroplasts of Euglena gracilis. 116,409-413;1971.  
Hütter,R. Trennung von Enzymaggregaten in Dichtegradienten. 116,415-417;1971.  
Lutz,H. Isolierung von phosphatbindenden Membranfragmenten bei Rhodospirillum rubrum. 116,419-426;1971.(3)  
Claude,C. Bambusbären aus der Stötznerschen Expedition 1913/15 in Schweizer Museen.  116,433-443;1971.(4)  
  3. Die Bambusbären der Stötznerschen Expedition
Unter den Säugetieren der STÖTZNERschen Expeditionsausbeute befanden sich Felle und Schädel von 6 Bambusbären (Tab. 2). JACOBI (1923) hat das gesamte Säugetiermaterial bearbeitet. Er beschreibt die 6 Bambusbärenfelle und gibt die Masse von 2 Schädeln an. Leider sind die Angaben über Fundort, Funddatum und Fundumstände wenig präzis. Alle 6 Felle stammen aus der Gegend östlich und westlich des Minflusses. JACOBI erwähnt als Datum nur den Monat. Auf Grund der skizzierten Reiseroute war die Expedition im April und Mai 1914 in dem betreffenden Gebiet. Im folgenden Winter 1914/15 hielt sich WEIGOLD nochmals dort auf und ging auf Jagd nach Grossäugetieren. Obwohl er wochenlang den Wechseln der Bambusbären folgte, gelang es ihm nicht, die Art zu sehen. Als er 1931 als Mitglied der BROOKE-DOLAN-Expedition nach Szetschwan zurückkehrte, konnte er im Wassuland bei Chengwai einen Bambusbären auf rund 800 m Distanz beobachten, der sich in einem noch unbelaubten Baum sonnte (WEIGOLD, schriftliche Mitteilung). Möglicherweise handelte es sich um das gleiche Tier, das SCHÄFER (1938) kurz darauf am gleichen Ort auf grosse Distanz von einem Baum herunterschoss.
Sämtliche Bambusbären der STÖTZNERSchen Expedition wurden durch die Hauptexpedition im April 1914 in Lianghokou von den Wassujägern gekauft. Da sich die Zoologen WEIGOLD und FUNKE zu dieser Zeit in Kwanhsien aufhielten, übernahm STÖTZNER das Sammeln und Präparieren der Tiere. Aus zeitlichen und finanziellen Gründen verzichtete er auf die Jagd. Auf dem Weg ins Wassuland liess er in jeder Ortschaft ein Plakat anschlagen, worin er den Ansässigen bekannt gab, er kaufe alle geschossenen oder gefangenen Tiere auf. Die ersten Felle von Bambusbären erhielt er gegen Ende April 1914. STÖTZNER (1924) schreibt darüber in seinem Expeditionsbericht: «Und eines Tages werden auch die ersten Bambusbären gebracht. Ein Wassujäger, ein wildaussehender Bursche, der oben in einem einsamen Gehöfte

Tabelle 2. Beschreibung der Bambusbären der Stötznerschen Expedition nach JACOBI (1923)
Nr. Geschlecht
Alter
Fundort Datum Fell-
Länge
Bemerkungen
a(34) male#2642
female#2640
m. adult
Wassuberge April 1914 1800 Vom Oberschädel nur die Vorderhälfte erhalten. Nasenrücken stark
abgerieben. Haarkleid im Verhältnis kurz, die hellen Felder gelbweiss,
auf dem Unterrücken schwach rötlich getrübt, die schwarzen Hinterbeine ziemlich scharf gegen den Rücken abgegrenzt.
b(48) male adult Berge östlich des Mintales April 1914 1610 Schädel vollständig. Rücken nach hinten zu bräunlich überlaufen.
c(43) m adult Wassuberge Herbst 1913 1350 Fell gekauft; vom Schädel nur die Schnauzenspitze erhalten. Hinterrücken etwas mehr ins Graue ziehend, Bauch ausgesprochen rötlichgrau.
d(6) Berge am Min April 1914 1380 Ohne Schädel. Die hellen Teile noch mehr ins Bräunliche.
e(47) m adult Berge am Min Januar 1914 1720 Schädel nur am Occiput verstümmelt. Sehr dichter und langer Winterpelz, mit stark rötlichem Anfluge ins Weiss.
f juvenil Berge östlich des Mintales April 1914 550 Ohne Schädel. Der sehr wollige Pelz wie bei e gefärbt.

des Hochgebirges lebt, bringt gleich drei Felle. Dass ich dieses Glück so bald hier haben würde, hätte ich mir nie träumen lassen. Drei Bambusbären auf einmal! Meine Freude kennt keine Grenzen, denn es gibt kein zweites Säugetier von gleicher Seltenheit. Noch nie hat eines Europäers Auge ihn lebend gesehen.» STÖTZNER beschreibt anschliessend, wie er Kopf und Füsse präparierte, nachdem er die erste photographische Aufnahme von einem frischgeschossenen Bambusbären gemacht hatte (Abb. 3). Das abgebildete Tier scheint eine kahle Stelle auf dem Nasenrücken zu haben. Diese Besonderheit erwähnt JACOBI (1923) für das Fell a (34). Da es unwahrscheinlich ist, dass ein Jäger in wenigen Tagen drei Bambusbären schiessen kann, dürfte es sich bei den beiden anderen Fellen um die Tiere c (43) aus dem Herbst 1913 und e (47) vom Januar 1914 handeln (Tab. 2). Wenige Tage später gelangte STÖTZNER in den Besitz eines lebenden Bambusbären. Dieses Ereignis schildert er folgendermassen: «Ein anderes Mal wir mir noch ein altes Männchen und sogar ein lebendes Junges gebracht. So bin ich der erste Europäer, der den Bambusbären lebend zu Gesicht bekommt. Ein kleines Menschenkind kann nicht sorgsamer gepflegt werden, wie von mir der possierliche kleine Bär, der wie ein Wollknäuel, aber genau gezeichnet wie die Alten, aussieht. Tapsig stolpert der kleine Bussel auf seiner weichen, warmen Tuchunterlage im Hause über die kurzen Beinchen. Aber

Abb. 3. Fell eines erlegten Bambusbären in Lianghokou. Davor liegt ein Goral (Neniorhaedus goral).  Photographie aus Stötzner (1924).
zur allgemeinen Trauer geht er doch bald ein. Er verweigert die lauwarme Milch, die ich ihm, um seinen Magen zu schonen, verdünnt anbiete, ebenso wie eine dünne Mehlabkochung. Ich versuche um jeden Preis, eine menschliche Amme für ihn zu bekommen, aber es ist möglich, dass Hsüe (ein Chinese), dem es natürlich unbegreiflich ist, wie ein Fremder soviel Umstände mit einem dummen kleinen Vieh machen kann, und der denkt, dass er von den Wassu-Frauen ausgelacht wird, nur so tut, als suche er eine. Bevor die Amme gefunden wird, ist das Tierchen tot, das, lebend nach Europa gebracht, einen der grössten Erfolge der Expedition bedeuten würde.» STÖTZNER schreibt nicht, wie die Eingeborenen in den Besitz des lebenden Jungtieres gelangten.
Der junge Bambusbär ist in der Liste von JACOBI als Tier f aufgeführt, und das gleichzeitig gebrachte adulte Männchen ist mit b (48) gekennzeichnet (Tab. 2). Die beiden Tiere kommen nach JACOBI aus den Bergen östlich des Mintales. Aus dem Bericht von STÖTZNER (1924) wird klar, dass er der erste Ausländer war, der einen lebenden Bambusbären in den Händen hielt. Trotzdem wurde dieser Rang immer WEIGOLD zugesprochen (SCHÄFER 1938, SCHNEIDER 1952, MORRIS 1966, PERRY 1969). WEIGOLD selbst hat in einer Besprechung des Buches von MORRIS auf diesen Fehler hingewiesen. Die Verwechslung ist darauf zurückzuführen, dass alle zoologischen Angaben für die wissenschaftliche Auswertung der STÖTZNERSchen Expedition von WEIGOLD stammen. STÖTZNER beschränkte sich als Ethnologe auf das Aufkaufen von Tieren. Zu den erwähnten 5 Bambusbären hat STÖTZNER ein 6. Fell erworben. Da er nichts darüber berichtet, kann man annehmen, dass das Fell von den Eingeborenen bereits als Decke präpariert worden war. Die Eingeborenen machen nicht gezielt Jagd auf Bambusbären. Sie erbeuten ihn gelegentlich in ihren Speerfallen und
auf Jagd mit Hunden. Die Bemerkung von WEIGOLD (1924), dass die Kaumuskulatur wie Rindfleisch schmecke, weist darauf hin, dass das Fleisch gegessen wird. Die Eingeborenen präparieren das Fell, um es als Decke oder Bettunterlage zu verwenden (WEIGOLD, schriftliche Mitteilung).

4. Die Bambusbärenpräparate in Basel und Zürich
Durch die Firma Schlüter & Mass in Halle wurde dem Zoologischen Museum der Universität Zürich 1922 ein Bambusbär zum Kauf angeboten. Da das Museum nicht über genügend Geld verfügte, kam die Anschaffung nicht zustande. Das Basler Naturhistorische Museum brachte das nötige Geld aus der RÜTIMEYERStiftung auf und erwarb Präparat samt Schädel (STEHLIN 1923). 1923 bot die gleiche Firma zwei weitere Grosse Pandas zum Kaufe an. Diesmal gelang es HESCHELER dank Erträgnissen der G. & A. CLARAZ-Stiftung, die beiden Bambusbären zum Preis von Fr. 1700.- für das Zoologische Museum der Universität Zürich zu erwerben.
Über die Stopfpräparate in den Museen von Basel und Zürich sind keine Angaben vorhanden, die festlegen, um welche Tiere der STÖTZNERSchen Expedition es sich handelt. Durch einen Vergleich der Stopfpräparate mit den Beschreibungen der Felle von JACOBI (1923) können die Tiere jedoch identifiziert werden. Als Gesamtlänge wurde die Distanz Nasenspitze-Haarspitzen des Schwanzes gemessen. Dieses Mass entspricht der Fellänge, wie sie JACOBI gemessen hat.
Der Bambusbär im Naturhistorischen Museum Basel (Abb. 4) ist ein ausgewachsenes Tier mit einer Gesamtlänge von 176 cm. Das Fell ist sehr dicht und langhaarig, so dass der Körper breit und rundlich wirkt. Der Nasenrücken ist vollständig behaart.

Der Bambusbär steht nach dem chinesischen Jagdgesetz unter vollem Schutz. Die Erhaltung der Art scheint gesichert. Expeditionen wie im Jahre 1941, als für den Fang von Bambusbären 70 chinesische Jäger mit 40 Hunden an sieben Orten eingesetzt wurden, gehören hoffentlich der Vergangenheit an. Die Zahl der freilebenden Bambusbären ist nicht bekannt. Die Schätzungen reichen von 40 Tieren bis zu einigen Tausend. Daher ist es nötig, so bald als möglich wissenschaftliche Untersuchungen über den Bestand, die gegenwärtige Verbreitung und die Lebensweise des Bambusbären in seinem Lebensraum durchzuführen. Nur mit diesen Kenntnissen können allenfalls notwendige weitere Schutzmassnahmen getroffen werden.

Kucera,L. Wundgewebe in der Eibe (Taxus baccata L.). 116,445-470;1971.(4)  
  Die Zerstörung eines Pflanzengewebes oder -organs verändert zahlreiche der Lebensbedingungen, was zu mannigfaltigen Veränderungen in schon gebildeten und sich bildenden Zellen und Geweben führt. In der vorliegenden Arbeit werden Verletzungen an Eibe (Taxus baccata L.) verursacht durch Spechte (Picidae) makroskopisch, mikroskopisch und mikrochemisch untersucht. Die Veränderungen beruhen auf Innenperidermbildung. Das Innenperiderm seinerseits bewirkt die Bildung einer Borkenschuppe. Weiter kommt es zur Bildung von Wundholz und Wundrinde, bedingt wahrscheinlich durch lokale Störungen der Wuchsstoffverhältnisse. Es werden die Herkunft, Beschaffenheit, Funktion und Rückbildung der erwähnten Gewebe zellmorphologisch charakterisiert. Den dabei auftretenden terminologischen Fragen wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

Summary
The destruction of a plant tissue or organ changes the conditions essential for life and initiates manifold modifications in existing and developing cells and tissues. In the present paper wounded parts of yew-trees (Taxus baccata L.) caused by woodpeckers (Picidae) are examined macroscopically, microscopically, and microchemically. The modifications are due to the formation of inner periderms. The inner periderm initiates the growth of bark squama. Furthermore, traumatic xylem and phloem is formed, probably due to local changes in the formation of growth hormones. Origine, nature, function, and reversion to type of the said tissues are characterized morphologically. Some questions of terminology are discussed.

Lemans, A. Der Firnzuwachs 1970/71 in einigen schweizerischen Firngebieten 116,471-479;1971.  
  Résumé
In den schweizerischen Alpen war das hydrologische Jahr 1970/71 überall zu trocken. Im Winterhalbjahr war die Trockenheit noch ausgeprägter, besonders am Alpennordhang. Nur die Alpensüdseite und das Oberengadin erhielten leicht überdurchschnittliche Winterniederschläge. Der Sommer 1971 war sonnig und relativ warm. Während Juni der niederschlagsreichste Monat des Jahres war, wurde der Monat Juli sehr trocken, August ziemlich gewitterreich. Es konnte ein von Osten nach Westen zunehmender Firnschwund festgestellt werden: normale Verhältnisse im Engadin, ein kleines Defizit im Silvretta- und ein grösseres im Claridengebiet. Am Aletschfirn fiel der Firnzuwachs relativ noch magerer aus. Auf den Sommer 1971 folgte ein sehr trockener Herbst.
Cook; Burla; Kuhn-Schnyder; Harnik und Schärli Die Sammlungen 1970 116,480-494;1971.  
Henking, Karl H. Die Sammlung für Völkerkunde der Universität Zürich 116,494;1971.  
  Seit über zwei Jahren ist der Tätigkeitsbereich der Sammlung für Völkerkunde infolge der umfangreichen Bauarbeiten im Hauptgebäude der Universität immer mehr eingeengt worden. Das Museumsgut musste vollständig magaziniert werden. Trotzdem gingen unter erschwerten Umständen einige wissenschaftliche Arbeiten weiter, so die ikonographische Katalogisierung lamaistischer Thangkas und die Bestimmung afrikanischer Skulpturen. Vermochte das Museum der Umstände wegen nicht gegen aussen wirksam in Erscheinung zu treten, so wurde um so intensiver hinter den Kulissen an der Neugestaltung gearbeitet. Erziehungsdirektion und Hochbauamt sorgten mit unentwegter Intensität für eine sorgfältige Erneuerung der Ausstellungssäle. Nun kommen die Arbeitsräume an die Reihe. Die am Museum selbst Tätigen erledigten viel administrative und museumstechnische Arbeit im Hinblick auf die Neueröffnung des Museums. Diese ist für den Frühsommer 1972 vorgesehen. Erst in diesem Jahr wird es möglich sein, einen ausführlicheren Bericht über die verschiedenen Tätigkeitsbereiche an der Sammlung für Völkerkunde zu geben.
Leibundgut, H. Naturschutz: 26. Jahresbericht der Naturschutzkommission der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich für das Jahr 1970 116,495;1971.  
  Die Naturschutzkommission befasste sich hauptsächlich mit Vorschlägen an den Kanton zur Schaffung neuer Reservate als «Ersatz» für das durch den Flughafenausbau zur weitgehenden Vernichtung bestimmte Klotenerriet. Bescheidene Möglichkeiten dürften dazu im Steinmaurerriet, in der Umgebung des Weihers bei Winkel und am Südwesthang vom Stein bei Stadel bestehen. Die erforderlichen Massnahmen wurden eingeleitet. Bei der beantragten Schaffung eines Reservates am Südhang vom Stein bei Stadel handelt es sich immerhin nicht um eine Rietfläche, sondern um einen botanisch und waldkundlich sehr interessanten grösseren Waldbestand, der vom Kanton angekauft werden müsste. Ein entsprechender Antrag liegt beim Regierungsrat des Kantons Zürich.
Die Naturschutzkommission setzt sich wie folgt zusammen:
Prof. Dr. H. Leibundgut (Präsident)
Dr. K. Eiberle (Sekretär)
Prof. Dr. H. Graber
Prof. Dr. E. Landolt
Prof. Dr. K. Suter
Prof. Dr. E. A. Thomas
Leider sieht sich Herr Prof. Dr. Suter aus gesundheitlichen Rücksichten zum Rücktritt gezwungen. Seine wertvolle und initiative Mitarbeit wird mit den besten Wünschen verdankt.
Furrer, E. Constantin von Regel (1890-1970). 116,497-501;1971.  
Furrer, E. Zum Todestag des Zürcher Staatsrates Johannes Hegetschweiler. 116,502-503;1971.  
Freudenthal, H. Heinz Hopf (1894-1971). 116,505;1971.  
Eugster, C.H. Paul Karrer-Fröhlich (1889-1971). 116,506-511;1971.  
Wyss, H. Emile Marchand (1890-l97l). 116,511-512;1971.  
Löffler, W. Fritz Schwarz (1898-1971). 116,512-513;1971.  
Lüthy, E. Der Herzinfarkt. Einige allgemeine Probleme. 116,515;1971. AR.
  An Hand einer allgemeinen Darstellung wird die Bedeutung der Erkrankung der Koronargefässe für den Herzinfarkt aufgezeigt. Es wird gezeigt, dass die altersbedingte Arteriosklerose selten allein als ursächlicher Faktor in Frage kommt. Arterielle Hypertonie, Zuckerkrankheit, Hyperlipidämien, Adipositas, Zigarettenkonsum und nicht zuletzt psychische Faktoren sind von eminenter Bedeutung in der Entstehung der Myokardinfarkte.
Die Angina pectoris, häufig ein Prodromalsymptom eines bestehenden Infarktes, kann durch viele Dinge ausgelöst werden, so körperliche Belastung, psychische Erkrankung, akute arterielle Drucksteigerung und verkrampfte Muskelhaltungen. Noch kennen wir die Einflüsse vieler täglicher Reize ungenügend, um sie bereits schon therapeutisch zu verwenden.
Die häufigsten Todesursachen beim frischen Herzinfarkt sind Unregelmässigkeiten des Herzschlages, Kreislaufschocks, ein Versagen der Herzmuskelkraft oder Embolien. Die «intensive care» Einheiten lösen viele Probleme und nur der Kreislaufschock blieb trotz aller Anstrengungen ein allgemein deletäres, aber auch ominöses Geschehen.
Durch einen Herzinfarkt tritt ein Muskelverlust am Herzen ein. Die restliche Muskulatur muss die Gesamtarbeit des Herzens übernehmen. Dies verlangt, dass das Herz sich an Muskelmasse vergrössert, eine Adaption, die sowohl auf der Basis der Zellvermehrung (Wachstum) wie auch der Zellvergrösserung und Verdickung (Hypertrophie) möglich ist. Leider überwiegt die Hypertrophie, die in sich als Prozess limitiert ist, hingegen wäre es wünschenswert, dass ein echtes Wachstum die verlorenen Zellen ersetzt. Hoffentlich wir die Forschung hier bald die Lücke schliessen. (Autoreferat)
Girardin,J. Funktion und Herstellung von Transistoren.  116,515;1971. AR.
  (Extreme Verkleinerung in zusammengesetzten Schaltungen)
Die wichtigsten Eigenschaften der Halbleiter werden zuerst kurz beschrieben und die Begriffe der Eigenhalbleiter, Fremdhalbleiter, Strom im Halbleiter werden eingeführt.
Nach der Beschreibung des symmetrischen p-n-Überganges wird das Verhalten der Halbleiter unter Spannung (Durchlass- und Sperrspannung) erklärt. Der unsymmetrische p-n-Übergang wird ebenfalls betrachtet, und damit können wir den Transistor-Effekt erklären.
Mittels seiner Charakteristik wird der Transistor als Verstärker und als Schalter betrachtet. Das sind seine beiden Hauptfunktionen. Die Realisation eines Transistors mit dem Planar-Prozess wird dann verfolgt und es wird gezeigt, wie man mit diesem Prozess zur Herstellung von ganzen Schaltungen (integrierte Schaltungen) übergehen kann. (Autoreferat)
Huber,A. Die Radioaktivität in der Umwelt des Menschen. 116,516;1971. AR.
  Es wurde beschrieben, wie durch eine prophylaktische Gesetzgebung in der Schweiz die Radioaktivität in unserer Umwelt von Anfang an niedrig gehalten werden konnte. Die in unserer «Lebenssphäre» enthaltenen radioaktiven Nuklide sind mit vorsichtig von Fachleuten aufgestellten Normen zu vergleichen. Die in der Schweiz gemessenen Werte sind viel kleiner als diese Normen, d.h. unser Lebensmilieu ist radioaktiv sauber. Zur Feststellung der Messwerte werden geeignete physikalisch-chemische Analysenmethoden verwendet. Im Vortrag wird speziell die g-Spektroskopie beschrieben und der enorme Fortschritt aufgezeigt, der durch die Verwendung der Ge-Li-Halbleiterzähler ermöglicht wurde.
Huwiler,A. Mensch und Lärm. 116,516;1971. AR.
  Lärm als negativ bewerteter, belästigender Schall, führt unter gewissen Bedingungen zu Störungen im Bereich des vegetativen Systems. Chronische Lärmeinwirkung kann zu somatischen Schädigungen führen. Besonders anfällig ist der Mensch in der Ruhephase.
Es ist Aufgabe der Planung, der Architekten, Techniker, Juristen und Mediziner, den Menschen auf die Gefahren der zunehmenden Lärmflut aufmerksam zu machen und ihn mit allen Mitteln vor bleibenden gesundheitlichen Lärmschäden zu schützen.
Böhlen,B. Luftreinhaltung: Eine Aufgabe des Umweltschutzes. 116,516;1971. AR.
  Ausgehend von der Feststellung, dass eine vollständig saubere Luft unvereinbar ist mit einer technisch hoch entwickelten Zivilisation, wird anhand einiger Beispiele aufgezeigt, wo die wesentlichsten Probleme auf dem Gebiet der Lufthygiene auftreten.
Einerseits ist über die in der Atmosphäre ablaufenden chemischen Reaktionen sehr wenig bekannt, andererseits erschwert das Auftreten von sekundären Folgeprodukten das Festlegen von Grenzwerten.
Weiter wird gefolgert, dass Prognosen über die industrielle und technische Entwicklung eine grosse Bedeutung beigemessen werden muss, da sie die Grundlage für die Entwicklung geeigneter, wirksamer Massnahmen darstellen können.
Schliesslich wird gezeigt, dass die Luftreinhaltung nicht mehr als isoliertes Problem angesehen werden darf. Im Rahmen des Umweltschutzes ist der Erfolg von Abgasreinigungsmassnahmen wesentlich von der Verwertbarkeit der anfallenden Produkte abhängig.
Laubscher,H.P. Ozeane, Kontinente und Gebirge: Die neue planetare Tektonik. 116,516-517;1971. AR.
  Enge Erdbebengürtel unterteilen als tektonisch aktive Grenzen die Erdoberfläche in eine Anzahl tektonisch passiver Platten von kontinentalen Dimensionen. Die Platten zeigen Wachstumsstreifen (magnetische Lineationen) von den ozeanischen, von Seichtbeben charakterisierten Plattengrenzen weg gegen die Kontinente. Die magnetische Stratigraphie, bestätigt von Tiefseebohrungen, ergibt eine Wachstumsrate von Zentimetern pro Jahr (geotektonische Quellen). Mit derselben Geschwindigkeit geht Oberfläche an andern Stellen wieder verloren (Tiefbebenzonen, geotektonische Senken); denn die gesamte Oberfläche der Erde bleibt ungefähr konstant. Der treibende Motor ist thermodynamischer Art, eine Mehrphasen-Konvektion: An den geotektonischen Quellen strömt heisses Mantelmaterial nach oben, wird durch neu aufquellende Massen auf die Seite gedrängt, kühlt sich langsam ab, wird dabei schwerer und gravitativ instabil und ertrinkt in den geotektonischen Senken wieder im Mantel.
Aus diesem Modell folgen deduktiv, wenigstens in grossen Zügen:
1. Die Morphologie der Ozeane.
2. Die durch sie bestimmten Sedimentationsgürtel, im besonderen die langgestreckten Zonen aus-nehmend intensiver Sedimentation: die Kontinentalränder («Geosynklinalen»).
3. Die Gebirgsbildung in den Senken, wo die spezifisch leichten Massen des Kontinentalrandes oberflächlich abgeschert und als Decken kontinentwärts geschoben werden, während die spezifisch schwere Hauptmasse der Lithosphäre im Mantel versinkt.
Dieses Grundschema wird im einzelnen in vielfältiger Weise variiert und bereichert.
 (Autoreferat)
Steinberger,J. Die merkwürdigen Eigenschaften der K-Mesonen, ein Beispiel aus der Hochenergie- und Elementarteilchenforschung. 116,517;1971. AR.
  Die K-Mesonen gehören zu den mehreren hundert neuen Elementarteilchen, welche von der Hochenergiephysik in den letzten 20 Jahren entdeckt worden sind. Ihre Masse ist etwa halb so gross wie die Nukleonmasse. K-Mesonen zerfallen durch schwache Wechselwirkungen. Aus dem simultanen Auftreten eines 3-P- und eines 2-P-Zerfalls folgt, dass die Naturgesetze gegenüber Raumspiegelung nicht invariant sind (P-Verletzung). Bis in die letzten Jahre glaubte man aber an die Invarianz der Naturgesetze gegenüber gleichzeitiger Raumspiegelung und Ladungskonjugation (PC) und gegenüber der Zeitumkehrtransformation (T). Die unterschiedlichen Zerfallswahrscheinlichkeiten des neutralen K-Mesons in die Kanäle K° ® e+ + P- + n und K° ® e- + P+  + nq zeigt, dass die PC-Invarianz um etwa 2‰ verletzt ist. Ebenso ist die T-Invarianz um dieselbe Grössenordnung verletzt. Innerhalb der Messgenauigkeit ist aber das Produkt TCP erhalten. Die TCPInvarianz kann aus der allgemeinen Quantenfeldtheorie hergeleitet werden. Die K-Zerfälle geben uns eine unmittelbare und einzigartige Einsicht in die diskreten Symmetrien der Naturgesetze und ihre Verletzungen.
Am Beispiel eines Experimentes zur Bestimmung der Zerfallswahrscheinlichkeiten in verschiedene Kanäle des K-Zerfalles wurde das Ausmass eines modernen Hochenergie-Experimentes dargelegt. (Autoreferat)
Hossli,G. Moderne Verfahren der Narkose und Wiederbelebung. 116,517-518;1971. AR.
  Die erste Demonstration einer Äthernarkose fand bekanntlich 1846 in Boston statt, und in den folgenden rund 100 Jahren wurden eine Reihe weiterer Narkosemittel und Verfahren der Schmerzbekämpfung für chirurgische Eingriffe eingeführt: Inhalationsanästhetika wie Lachgas, Chloroform, Cyclopropan u. a., Lokal- und Leitungsanästhesie, letztere beispielsweise auch als Unterbruch der sensiblen und motorischen Bahnen in unmittelbar~r Nähe des Rückenmarkes in Form der Spinaloder Periduralanästhesie, intravenöse Narkose mit kurz und stark wirkenden Hypnotika und Überdrucknarkose für Eingriffe mit Brustkorberöffnung. Einen wesentlichen Aufschwung aber nahm die Anästhesiologie seit dem letzten Weltkrieg, als man die grossen Vorteile der vorwiegend in den angelsächsischen Ländern entwickelten intratrachealen Narkose allgemein erkannte: mit dem Einlegen eines Gummirohres in die Luftröhre (Intubation) war die Beatmung des Patienten nun sichergestellt und somit wurde die Verwendung relaxierender Mittel praktisch gefahrlos; die Allgemeinbetäubung konnte jetzt oberflächlich gehalten werden, d.h. die Stoffwechselbelastung durch Narkotika wurde auf ein Minimum reduziert, was wiederum die Vornahme selbst grösster Operationen ohne nennenswertes Narkoserisiko ermöglichte: so wurde die Anästhesiologie zur unentbehrlichen Dienerin und zugleich Bahnbrecherin der modernen Chirurgie. Das Tätigkeitsgebiet des ärztlichen Anästhesisten erstreckt sich aber heute über die Schmerzbekämpfung und Allgemeinbetreuung während des operativen Eingriffes hinaus auf die Mitwirkung bei der Indikationsstellung, die medikamentöse Vorbereitung und vor allem die unmittelbare postoperative Behandlung bis ein stabiler und befriedigender Zustand von Atmung, Kreislauf und Stoffwechsel sich wieder eingespielt hat, wobei eine enge Zusammenarbeit vor allem mit dem Chirurgen und gegebenenfalls Internisten eine Selbstverständlichkeit ist.
Da der bei der Narkose absichtlich herbeigeführte Bewusstseinsverlust und die künstliche Relaxierung mit Beatmung sowie die intraoperative Blutung und die durch den chirurgischen Eingriff verursachten blutchemischen Veränderungen ähnliche Probleme stellen wie die Störungen vitaler Funktionen bei schweren Verletzungen, Verbrennungen, Vergiftungen, akuten Durchblutungsstörungen, Elektrounfällen und zahlreichen anderen akut lebensbedrohlichen Zuständen ist der Anästhesiologe auch zum Fachmann für Wiederbelebung im weitesten Sinne geworden: seine intensive Mitarbeit bei der Bewältigung der vielfältigen Aufgaben der Notfallmedizin in Klinik, Unterricht und Forschung ist nicht nur zweckmässig, sondern unerlässlich.
Beispiele von Fragestellungen und Möglichkeiten der heutigen Anästhesiologie und Reanimation:
Ausschaltung oder Dämpfung von Bewusstsein und Schmerzempfindung lokal, regional oder gesamthaft durch Lokalanästhesie, Analgetika, Neuroleptika, Narkose; Freihaltung der Atemwege und Beatmung durch Absaugen, Bronchoskopie, Intubation, Tracheotomie, Not- und Dauerbeatmung; kurz oder lang dauernde Muskelrelaxation bei Operationen und bei Krämpfen, wie z. B. Tetanus; Ausschaltung von Lungenteilen aus der Atmung mit speziellem Instrumentarium; Behandlung akuter Blutvolumen-, Flüssigkeits-, Elektrolytstörungen, Schockbekämpfung; künstliche Blutdrucksenkung; medikamentöse Beeinflussung der Organdurchblutung, des Gefässwiderstandes und des Herzzeitvolumens; physikalische und pharmakodynamische Stoffwechseldämpfung (Hypothermie; «Hibernation»); Ersatz und Restitution der spontanen Herztätigkeit, d.h. externe und direkte Herzwiederbelebung durch Massage, intrakardiale Medikamentengabe, elektrische Defibrillation und Pacemaker, und schliesslich in direkter Zusammenarbeit mit dem Chirurgen die temporäre Ausschaltung und Umgehung des Herzens durch extrakorporellen Kreislauf mit Herzlungenmaschine und evtl. zusätzlicher Blutstromkühlung; ununterbrochene oder periodische Messung, Überwachung und gegebenenfalls Registrierung physiologischer Daten des unter Narkose oder Intensivbehandlung stehenden Patienten mit laufender automatischer Interpretierung, Alarmierung, Auslösung und Steuerung von Gegenmassnahmen. In diesem Sinne steht die heutige Anästhesiologie und Resucitologie in voller Entwicklung; sie ist auf eine vielseitige Forschung und enge Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen angewiesen. (Autoreferat)
Taube,M. Evolution der chemischenElemente. 116,518;1971. AR.
  Unter verschiedenen Hypothesen der Nucleogenesis und Nucleosynthese hat die Urknall-Hypothese («Big Bang»), gekoppelt mit Nucleosynthese in langsamentwickelnden oder explodierenden Sternen, den grössten Fortschritt in den letzten paar Jahren aufgewiesen.
Nach der Urknall-Hypothese sind die ersten Stufen der Entwicklung der Metagalaxis durch folgende Parameter zu beschreiben: Zeit kürzer als 0,1 ms, Temperatur höher als 1012°K, Dichte grösser als 1014 g/cm3, Bestandteile: kurzlebige Hadronen (oder Quarks), kurzlebige Leptonen, Photonen, die durch starke, elektromagnetische, schwache und Gravitations-Wechselwirkungen zusammengekoppelt sind. Die späte Entwicklungsphase, die «Feuerkugel» genannt wird, führt durch Entstehung von Neutronen, Protonen, Elektronen und Neutrinos zur Synthese von H, D, He und leichten Metallen.
Die letzte Stufe der Entwicklung der Metagalaxis («Sternen-Ära» - 10 Milliarden Jahre) zeigt folgende wichtigste Mechanismen der Nucleosynthese: Synthese von C, O, Ne, Mg, Si und andere durch die «Verbrennung» von He. Dann die explosionsartige Verbrennung von C, O, Si aus der die mittleren Elemente (bis Fe-Gruppe) resultieren. Schwere Elemente (bis Pb, Bi) sind durch langsame und teilweise explosionsartige Neutroneneinfang-Mechanismen produziert. Die letzteren führen auch zum Th und U.
Es sind jedoch noch weitere Mechanismen der Nucleosynthese, die zu Li, Be, B oder neutronen-armen Nukliden führen, zu postulieren.
Diese Mechanismen führen zu einer vernünftigen Übereinstimmung mit der beobachteten kosmischen Häufigkeit der Elemente (inklusive Isotopenverhältnisse) und den wichtigsten astro-physikalischen Phänomenen (Rotverschiebung, Relikt-Strahlung 3° K, Heliumgehalt, Supernovae). (Autoreferat)
Cook,C. Biologie von Pflanzeninvasionen. 116,519;1971. AR.
  Die Eroberungs- und Wanderfreudigkeit der Menschheit samt ihrer Habe resultierte in einer
Bombardierung von Land- und Seeflächen mit fremden Pflanzenarten und einer sowohl durch
Zufall als auch bewussten Einführung kultivierter Farn- und Gartenpflanzen. Diese so eingeführten Pflanzenarten repräsentieren nicht ein wahlloses Muster einer Vegetation, sondern sind in vieler Hinsicht hoch spezialisiert.
Pflanzen, die fähig sind, sich in einem neuen geographischen Gebiet zu etablieren und zu verbreiten; nennt man eindringende Arten. Beim Einbruch in ein neues Gebiet startet die eindringende Art normalerweise mit ganz wenigen Individuen. Angenommen, die klimatischen und physikalischen Bedingungen in dieser neuen Ära seien derart günstig, ihr die Minimalforderung für Wachstum und Fortpflanzung erfüllen zu können, so muss die eindringende Art fähig sein zu konkurrieren und gelegentlich zu kooperieren mit den schon vorhandenen Arten.
Man fand oft, dass eine eindringende Art in ihrem neuen Gebiet robuster und aggressiver ist als in ihrem einheimischen Boden. In einigen Fällen kann das der Tatsache zugeschrieben werden, dass die eindringende Art in ihrem neuen Gebiet befreit ist von parasitischen Pilzen und sie fressenden Insekten. Die Geschichte einiger Pflanzeninvasionen wurde beschrieben.        (Autoreferat)
Hofer, Lore Besichtigung der Atomkraftwerke in Beznau 116,519;1971
Vorgängig der Hauptversammlung wurden die Atomkraftwerke Beznau besichtigt, die zu diesem Zeitpunkt in einer interessanten Bauphase standen. In einem kurzen Einführungsreferat wurden die anwesenden Mitglieder über die mit dem Atomkraftwerkbau verbundenen Probleme in bezug auf Stromversorgung und Umweltschutz orientiert.

1970 115. Jahrgang 
Rai,H. The improvement of the sewage treatment of the city of Winterthur and its influence on the river Töss and its underground water stream. 115,1-100;1970.  
  Zusammenfassung
Seit vielen Jahren war bekannt, dass die Töss in ihrem Unterlauf durch zu wenig geklärte oder ungereinigte Abwässer nicht nur stellenweise, sondern bei mittlerer oder niedriger Wasserführung in ihrer ganzen Wassermasse stark verschmutzt war. Nach vielen Vorarbeiten erstellte die Stadt Winterthur vorerst eine mechanische Kläranlage, die im Jahre 1948 in Betrieb kam. Schon damals war man sich im klaren, dass für diese städtischen Abwässer eine weitergehende Reinigung in Form einer biologischen Reinigungsstufe nicht zu umgehen war. Dieser für den Gewässerschutz dringend nötige Ausbau war im Herbst 1966 vollendet.
Sowohl vor als auch nach Inbetriebnahme der mechanischen Kläranlage der Stadt Winterthur hatte das kantonale Laboratorium Zürich den Verschmutzungsgrad der Töss in zahlreichen Untersuchungen festgehalten. Es drängte sich nun die Aufgabe auf, durch vergleichende Studien zu prüfen, ob trotz dem ständig steigenden Abwasseranfall die verschiedenen Gewässerschutzmassnahmen zu einem befriedigenden Reinheitsgrad der Töss geführt haben und ob der Grundwasserstrom des Tösstales immer noch durch Verschmutzung bedroht ist.
Um den gegenwärtigen Zustand des Tösswassers auf der Strecke von Winterthur bis Tössegg bei verschiedenen Jahres- und Tageszeiten beurteilen zu können, wurden im Rahmen dieser Arbeit in der Töss, ihren Zuflüssen, den Kläranlagen von Winterthur und Rorbas sowie im Rhein in den Jahren 1967/68 insgesamt 550 Proben erhoben und chemisch und bakteriologisch, vereinzelt auch biologisch, untersucht. Der Überblick über die stufenweise Sanierung der Töss stützt sich auf die Publikation von WASER und LARDY (1935), die zahlreichen unpublizierten Daten des kantonalen Laboratoriums Zürich aus den Jahren 1948/49 und 1950-1966 sowie hauptsächlich auf die Untersuchung der selbst erhobenen Proben. Die im Auftrag der Wasserversorgung der Stadt Winterthur durch das chemische Laboratorium der Stadt Zürich durchgeführten Grundwasseruntersuchungen aus den Jahren 1957-1967 waren wertvoll für die Beurteilung einer allfälligen Gefährdung des Grundwassers durch verschmutztes Oberflächenwasser. Alle vorhandenen Daten wurden für die vorliegende Bearbeitung ausgewertet; in manchen Fällen sind aber hier aus Sparsamkeitsgründen nur die Minimal-, Maximal- und Mittelwerte aufgeführt. Alle Einzelwerte davon stehen im kantonalen Laboratorium Zürich zur Verfügung.
Auf der Strecke von Winterthur bis zur Mündung erleidet das Tösswasser tagsüber heute keinen abwasserbedingten Sauerstoffschwund mehr. Nur Niederwasser kann nachts zu Sauerstoffuntersättigungen führen. Der Sauerstoffschwund ist in den am stärksten mit Abwasser belasteten Flussabschnitten am grössten. Im Jahresmittel überstieg die Sauerstoffsättigung bei allen Stationen 100%; der mittlere Gehalt schwankte zwischen 10,4 und 11,6 mg/l und war unterhalb der Kläranlage Winterthur-Hard höher als in früheren Jahren. Dies zeigt, dass die Töss sich in bezug auf den Sauerstoffgehalt stabilisiert hat. Der Sauerstoffschwund war 1967/68 wesentlich geringer als bei den Untersuchungen von 1935/36, 1948/49 und 1950-1966. Aus dem Kurvenverlauf der Sauerstoffzehrung ist eine Parallelität mit den anderen Verschmutzungsindikatoren ersichtlich. Unterhalb der Kläranlage Winterthur zeigt die Sauerstoffzehrung nach 24 Stunden niedrigere Werte als bei den Untersuchungen von 1950-1966 und 1935/36. Sie nahm von Station 26/27 (Neftenbach) bis Station 31 (Tössegg) von 3,84 auf 2,18 mg/l ab. Das bedeutet eine Reduktion von 42%. Die BSB5-Werte von 1967/68 zeigten von Neftenbach bis Tössegg eine Abnahme von 31%, d.h. 2,5% pro km durchflossener Strecke. Im Abschnitt Pfungen-Rorbas ist eine Abnahme von 9,4% pro km berechnet worden, was für die gute Selbstreinigung der Töss spricht.
Auch beim Kurvenverlauf des Ammoniakgehaltes zeigt sich ein offensichtlicher Rückgang unterhalb der Abwassereinleitung, verglichen mit den Resultaten von 1948/49 und 1950-1966. Die Nitratstickstoff-Konzentrationen waren stets hoch dank der Nitrifikation und der biologischen Abwasserreinigung. Der prozentuale Anteil des Nitratstickstoffes am gesamten anorganischen Stickstoff steigt von 73,6% bei Neftenbach auf 82,6% bei Tössegg, und entsprechend nimmt der Ammoniakstickstoff von 22,4% bei Neftenbach auf 13,5% bei Tössegg ab. Dies beweist, dass in der Töss Nitrifizierungsvorgänge stattfanden.
Auf der verschmutzten Tössstrecke hat der Chloridgehalt von 1948 bis 1968 beträchtlich zugenommen. Auch die Chloridzunahme im Grundwasserstrom der Töss ist ein deutliches Zeichen dafür, dass eine Grundwasserverschmutzung durch versickerndes, unreines Flusswasser im Bereich der Möglichkeit liegt. Obschon der Anstieg im Chloridgehalt hier noch keine Qualitätsverschlechterung des Grundwassers bedeutet, so darf doch die Sicherstellung der Grundwasserqualität nur bei sorgfältiger Innehaltung der Gewässerschutzmassnahmen als gesichert gelten.
Die gelösten Phosphate sind im Ablauf von Kläranlagen, soweit nicht eine spezielle Phosphatfällung vorgenommen wird, charakteristisch hoch, verglichen mit den natürlichen Bodenauswaschungen. Ein hoher Phosphatgehalt ist im Trinkwasser entschieden unerwünscht (cf. BFYTHIEN/DIEMAIR, 1963, S.668; BOSSET, 1965). Flusswasserproben, die der Flussstrecke unterhalb von Winterthur entnommen wurden, enthielten in der Untersuchungsperiode 1967/68 recht viel Phosphat, den Phosphatgehalt des nur mechanisch-biologisch gereinigten Abwassers deutlich widerspiegelnd.
Die bakteriologischen Studien zeigten, dass die Keimzahlen bei trockenem Wetter stark zunahmen. Gewöhnlich erfolgte parallel dazu ein deutlicher Anstieg der koliformen Bakterien. Es ist offensichtlich, dass dem Fluss nur gut gereinigte Abwässer zugeleitet werden dürfen.
Mit der Zunahme der Bevölkerung und der Ausweitung der Industrie würde sich der Zustand des Flusses ohne genügende Abwasserreinigung verschlechtern. Aber in der letzten Untersuchungsperiode wurde eine Verbesserung der Selbstreinigung in den untersten Abschnitten bemerkt. Die vorliegenden Untersuchungen zeigen deutlich, dass diese Verbesserung dem Ausbau der Kläranlage Winterthur mit Belebtschlamm-Behandlung des Abwassers zu verdanken ist. Der BSB5 des Kläranlageabflusses wurde von 166,8 mg/l (1950-1966) herabgesetzt auf 13,39 mg/l im Ablauf, der KMnO4-Verbrauch von 291,7 mg/l auf 30,86 mg/l und der Ammoniakgehalt von 17,5 mg/l auf 6,14 mg/l. Diese Qualitätsverbesserung des Abwassers hat zweifellos einen guten Einfluss auf die hygienischen Bedingungen in der Töss. Das Gefälle des Flusses und das dadurch kiesige Flussbett erleichtern die Selbstreinigung.
Allerdings wird die Selbstreinigungskraft der Töss im Unterlauf noch etwas eingeschränkt. Aus den Untersuchungen geht hervor, dass diese Verzögerung des Selbstreinigungsprozesses verursacht wird durch die Einleitung der noch nicht in einer zentralen Kläranlage gereinigten Abwässer von Pfungen sowie durch verschmutztes Wasser von Zuflüssen, die die Abwasserlast ihres Einzugsgebietes in den Fluss tragen.
Die Untersuchung des Eulachwassers lässt erkennen, dass dieses Gewässer durch die Kanalisationsmassnahmen und die Ableitung der Abwässer in die Kläranlage heute weitgehend saniert ist, so dass auch im Unterlauf wieder Forellen beobachtet werden können, wo früher der Abwasserstrom den gesamten Fischbestand vernichtet hatte. Solange die Abwässer in der Kläranlage Winterthur nur mechanisch geklärt worden waren, hatte es sich teilweise nur um eine Verschiebung der Verschmutzung von der Eulach in die Töss gehandelt. Nach Einführung der biologischen Abwasserreinigung ist im Unterlauf der Töss eine gewaltige Verbesserung der Lebensbedingungen von Reinwasserorganismen eingetreten. Vorher war das Flussbett zu manchen Zeiten von Sphaerotilus-Zotten ausgekleidet, von denen ein immer wieder nachwachsender Teil durch die Strömung abgerissen und flussabwärts getrieben wurde; trotz mechanischer Abwasserreinigung enthielt zu jener Zeit das Flusswasser somit sekundär kleinste bis grosse Flocken von organischem Material. Solche Sphaerotilus-Treiben sind heute verschwunden, und eine Zone von mässiger Verschmutzung ist beschränkt auf eine Distanz von 2-3 km unterhalb vom Abwassereinlauf der Kläranlage von Winterthur. Obschon die Bevölkerung im Zeitraum von 1935 bis 1968 im Einzugsgebiet gewaltig zunahm und die mittlere Verdünnung von Abwasser mit Flusswasser nur noch etwa 1: 10 beträgt, zeigten sich im Fluss Verbesserungen in physikalischer, chemischer, bakteriologischer und biologischer Hinsicht, wodurch auch die Selbstreinigungskraft wirkungsvoller in Erscheinung trat. Der Vergleich von alten und neuen Daten (Abb. 31 bis 33) gibt einen guten Einblick in dieses Problem und zeigt deutlich nicht nur die verbesserten hygienischen Bedingungen in der Töss, sondern auch im Rhein unterhalb der Einmündung im Staugebiet von Eglisau.
Obschon auch heute in der Töss noch einzelne Verschmutzungsstellen vorhanden sind, ist doch durch die bisherigen Gewässerschutzmassnahmen eine gewaltige Verbesserung der Wasserqualität erreicht worden. Als weitere Massnahme ist zu empfehlen, die noch bestehenden Verschmutzungsherde zu sanieren und das Gewässer durch eine geeignete Planung vor neuen Verschmutzungen zu bewahren.
Die vorliegende Arbeit zeigt die Bedeutung von periodischen Flussuntersuchungen für den Gewässerschutz und für den Schutz von Trinkwasserversorgungen, die von flussinflltriertem Grundwasser gespiesen werden.

Summary
This dissertation presents the results of the physico-chemical and bacteriological observations made on the River Töss and its tributaries during the period from 1967 to 1968. A total of 550 samples were analysed from the River Töss and its tributaries, sewage treatment plants and Rhein. For the interpretation and comparison of the results all old data (from 1948 to 1966) available on the River Töss were extracted from the records of the Kantonales Laboratorium and all available data on the ground water wells for eleven years (from 1957 to 1967) were obtained from the Gas- und Wasserwerk der Stadt Winterthur, and statistically analysed. Lack of space prohibits including all the data as such. Only very important data are presented in this thesis and the rest of the data are being kept in the records of the Kantonales Laboratorium.
The survey was undertaken to ascertain the transformations taking place on account of sewage pollution in the 17.9 km stretch of the River Töss from Winterthur to Tössegg.
Variations in the amount of sewage treatment plant effluent added to the River Töss over the years are reflected in the levels of chemical and bacteriological components, in the stretch of the river under study. A heavy development of Sphaerotilus sp. was recorded in the Töss during the earlier studies (before the construction of the biological sewage treatment plant at Winterthur-Hard) especially at Neftenbach, downstream from the Winterthur sewage treatment plant effluent outfall. But during the entire period of the present study a very slight growth of Sphaerotilus sp. was recorded at Neftenbach, only in the month of May 1967, when the river discharge was low (4.84 m3/sec) and water temperature was high. This decrease in the Sphaerotilus sp. growth is attributed to the reduced bad of organic pollution after the construction of the biological sewage treatment plant at Winterthur-Hard.
The present study has shown that the oxygen sag does not indicate itself but is replaced by diurnal sag only during the period of low flow. This diurnal sag is deeper in the polluted stations in comparison to the cleaner stations. The oxygen curve of 1967/68 showed remarkable changes. First of all an average of 100% or more oxygen saturation values was noted at all the stations. Average dissolved oxygen varied between 10.4 and 11.6 mg/1. The oxygen concentration was higher at all stations downstream from the sewage effluent outfall of the Winterthur sewage treatment plant. This shows that as far as oxygen is concerned the river had stabilized itself considerably. The oxygen sag shown by the 1967/68 curve was less deep than that of the 1935/36, 1948/49 and 1950-1966 curves.
From the curves of the dissolved oxygen consumption at various points of the River Töss it has been found that the shapes of the curves varied according to the change in the degree of pollution.
B.O.D. 48-hours downstream from the Winterthur sewage treatment plant effluent during the 1967/68 studies showed low values when compared to the 1950 to 1966 and 1935/36 values. The values decreased with the distance downstream from 3.84 to 2.18 mg/l between Station 26/27 (Neftenbach) and Station 31 (Tössegg). This means that there was a 42% reduction of B.O.D. 48-hours during 1967/68, from Neftenbach to Tössegg. The B.O.D.5 values of 1967/68 also showed a reduction of 31%, meaning that 2.5% ofB.O.D.5 was reduced per km of river length. The B.O.D.5 was most rapidly satisfied between Pfungen and Rorbas i. e. at the rate of 9.4% per km. This shows a good indication of self-purification of the River Töss.
The 1967/68 curve of ammonia shows a sizeable reduction in the ammonia content of the river with a distance downstream as compared to the curve of 1948/49 and 1950-1966.
The nitrate-N concentration downstream from the effluent was always high, due in part to the nitrification and further to the sewage treatment practice of producing, as far as possible, a well nitrated effluent.
The study of the nitrogen balance of the River Töss revealed that there is a definite increase of NO3--N from 73.6% at Neftenbach to 82.6% at Tössegg and corresponding decrease in NH3-N, from 22.4% at Neftenbach to 13.5% at Tössegg. This data further prove that nitrification was taking place in the River Töss.
The River Töss data from 1948 to 1968 clearly show an increase in appreciable amounts of chloride in the polluted stretch of the Töss. The increase in chloride concentration in the ground water wells in the River Töss valley has given definite indications of possible pollution travel with ground water by the sinking of the polluted River Töss water. Although the increase in chloride does not indicate that water quality of these wells has been much deteriorated, nevertheless the underground water stream of the River Töss valley cannot be considered safe under present conditions.
The soluble phosphorus is characteristically high in the sewage effluent compared with natural drainage. River samples downstream from the effluent outfall were quite high in phosphate concentration during the period 1967/68, reflecting the discharge from the Winterthur sewage treatment plant.
The bacteriological studies indicate that the number of bacteria increased considerably during the dry weather. Usually there was a considerable increase of the coliform organisms as well, during the increase in the total count. From these studies it is apparent that the river is not capable of coping with most of the detrimental effects of the direct faecal pollution. Under the circumstances these findings imply that the river is not capable of dealing with unrestricted quantities of sewage effluent for an unlimited period of time.
With an increase in human population and activity along the course of the river, it appears that conditions in the system may deteriorate. At present a progressive self-purification of the lower reaches of the River Töss has been observed during the period under investigation. This is due to the diversion of sewage and its treatment by the activated sludge treatment process at the Winterthur sewage treatment plant. The effect of the addition of an activated sludge treatment unit to this plant on the quality of its effluent, which River Töss receives, is clearly demonstrated in this study. The B.O.D.5 of the effluent is reduced from 166.8 to 13.39 mg/l, KMnO4-consumption values are reduced from 291.7 to 30.86 mg/l and NH3 is reduced from 17.5 to 6.14 mg/l. This improvement in quality of the effluent is certain to influence the sanitary condition of the Töss.
From the study it is noted that the power of self-purification of the River Töss seems to be somewhat impaired, due to indiscriminate discharges of untreated sewage from Pfungen and the polluted tributaries of the river, which bring pollution loads from their catchment areas into the river, downstream from the Winterthur sewage treatment plant effluent discharge. The retardation of the process of self-purification is due to the influence of the polluted tributaries.
The study indicates that the zone of pollution has shifted due to the diversion of the major part of the sewage from the Eulach to the Winterthur sewage treatment plant.
During the course of the present study it was observed that the biologically treated sewage effluent had a great impact on the condition of the river at Neftenbach. Its condition has definitely improved as compared to the similar studies 22 years ago. The zone of moderate pollution is restricted to a distance only 2-3 km downstream from the Winterthur sewage treatment plant effluent outfall. Although the population has increased tremendously from 1935 to 1968 and the average yearly dilution of the river water with the sewage was much less than that of the 1935/36 studies, i. e. only about 1:10, even then physically, chemically and bacteriologically the river showed improvement. Furthermore the river showed greater power of self-purification than reported in the earlier studies. A comparison of old and new data (Figs. 31 to 33) gives a good insight into the problem and clearly shows the influence of the biologically treated sewage effluent, not only on the sanitary condition of the River Töss but also on the condition of the River Rhein downstream from its confluence at Eglisau. The present study has also pointed out that the diversion of the Winterthur sewage from the Eulach has reduced the pollution level of the Eulach to a moderate intensity.
Although there are still polluted zones in the river, the quality of the water has certainly improved due to the biological sewage purification process. To further improve the sanitary condition of the river, dealing with existing sources of pollution and preventing the emergence of new sources, it is desirable to have good purification planning for the future. The whole study shows the great importance of periodical river surveys in order to keep an adequate watch over the sanitary conditions in order to guarantee the protection of water supplies.

Hantke,R. Zur Diffluenz des würmeiszeitlichen Rheingletschers bei Sargans und die spätglazialen Gletscherstände in der Walensee-Talung und im Rheintal. 115,101-126;1970.  
  Problemstellung
Während bisher an der würmeiszeitlichen Talgabelung von Sargans stets mit einem bedeutenden Abfluss von Rhein-Eis durch die Walensee-Talung ins Linth-System gerechnet wurde und dieser Eisabfluss im Zürichsee-Limmattal, besonders jedoch im Glattal und im Pfäffikersee-Kämttal, seit ARN. ESCHER (1 852a: 512, 1852 b: 25, 1852*) und ALB. HEIM (1919: 218) auch durch zahlreiche Erratiker aus dem Einzugsgebiet des Rheingletschers belegt ist, hat F. SAXER (1964) - aufgrund von Verrucano-Erratikern auf der N-Seite des Walensees und auf der E-Seite der Linthebene bis auf den Ricken und des dort starken Zurücktretens von Leitgesteinen des Rheingletschers -darzulegen versucht, dass der Abfluss von Rhein-Eis durch die Walensee-Talung nur sehr gering war, etwa 2-3%.
Ebenso gingen die Auffassungen über die Höhe des Rheingletschers zur Zeit des würmeiszeitlichen Maximalstandes stark auseinander, so dass sich auch in dieser Hinsicht eine Überprüfung aufdrängte. Ferner galt es dem Mechanismus des spätwürmeiszeitlichen Eisabbaues vermehrte Aufmerksamkeit zu schenken und in beiden Talsystemen nach Belegen allfälliger, zeitlich sich entsprechenden Eisrandlagen zu suchen.
Pleisch,P. Die Herkunft eutrophierender Stoffe beim Pfäffiker- und Greifensee. 115,127-229;1970.  
  Monatliche Untersuchungen der Zu- und Abflüsse der beiden stark eutrophierten Seen während eines Jahres (1967/68) bezweckten, die mittlere Zufuhr der Nährstoffe nach Herkunft und Menge zu erfassen sowie deren Rückhalte im See zu bestimmen. Die Wasseranalysen umfassten beim Pfäffikersee folgendes Programm: Temperatur, pH-Wert, Gesamtphosphat, Phosphat, Nitrat, Ammoniak, Nitrit, Sauerstoffgehalt, Sauerstoffzehrung nach 48 Stunden, Kaliumpermanganatverbrauch und Karbonathärte. Bei den Greifenseezuflüssen und dem Abfluss wurden zusätzlich die Chlorid- und Eisengehalte sowie die Keimzahl und die coliformen Keime bestimmt.
In der Arbeit sind Analysenresultate von 60 Wasseruntersuchungen bei den Pfäffikerseezuflüssen und 240 bei den Greifenseezuflüssen in Tabellen wiedergegeben. Ferner sind die Mittelwerte und Extremwerte von 156 Untersuchungen der beiden grössten Zuflüsse des Greifensees, des Aabaches Uster und der Mönchaltorfer Aa, aufgeführt. Mit den fünf untersuchten Zuflüssen des Pfäffikersees wurden 82,4% der Zuflusswässer charakterisiert, mit den 20 Zuflüssen des Greifensees 95,8%.
Algentiterversuche unter Laboratoriumsbedingungen mit Rohkulturen bei allen Greifenseezuflüssen und dem Abfluss sowie mit Reinkulturen von Dictyosphaerium und Raphidonema bei 10 Zuflüssen und dem Abfluss erwiesen sich als geeignete Testverfahren zur Beurteilung der Algennährstoffe in den Wässern.
Hochwasseruntersuchungen verfolgten die Wasserqualitäten unter extremen Bedingungen, und Tagesprofiluntersuchungen wurden bei drei Zuflüssen und dem Greifenseeabfluss durchgeführt. Zur Bestimmung der Nährstoffabgaben der Kläranlagen wurden deren Abflüsse je zwei Tagesprofiluntersuchungen unterzogen.
Die wichtigsten Ergebnisse können wie folgt zusammengefasst werden:
1. Die für die Eutrophierung dieser Seen bedeutendsten Nährstoffe Stickstoff (grösstenteils als Nitrat zugeführt) und Phosphor (grösstenteils als Phosphat zugeführt) flossen beiden Seen in hohen Konzentrationen zu. Im Untersuchungsjahr betrug der Zufluss zum Pfäffikersee 6,7 g PO43- pro m2 Seeoberfläche oder 0,39 g/m3 Seeinhalt sowie 30,5 g/m2 N (nur anorganisch gebundener Stickstoff) oder 1,77 g/m3. Beim Greifensee war der Zufluss mit 17,9 g/m2 PO45- oder 0,99 g/m3 sowie 45,1 g/m2 N oder 2,50 g/m3 noch bedeutend höher.
2. Bei Normalwasserführungen wurden die Abwässer bei Einwohnerdichten von
270 E/km2 im Einzugsgebiet der Pfäffikersees und 430 E/km2 im Einzugsgebiet des Greifensees als absolut dominierende Phosphorquellen erkannt. Waldbäche enthielten mit stets weniger als 0,02 mg PO43- die niedrigsten Phosphatkonzentrationen, und auch intensiv bewirtschaftetes Kulturland gab bei Normalwasserführung weniger als 0,02 mg/l PO43- ab, sofern nicht bei unsachgemässer Düngung die Nährstoffe oberirdisch in den Vorfluter abfiossen. In besiedelten Gebieten verlief die Phosphatkonzentration im Bachwasser parallel der Einwohnerdichte und somit der Abwasserbelastung. Mechanisch-biologisch reinigende Kläranlagen bewirkten für Bachwässer keine Verminderung der Phosphatkonzentrationen. Nur bei Einführung der Phosphatfällung wurde der Phosphatabfluss entscheidend herabgesetzt.
3. Im Verlaufe von Hochwässern wurden zusammen mit den Erdabtragungen grosse
Phosphatmengen in den See geschwemmt. Diese Phosphate setzten sich in Fünf-Liter-Flaschen schon innerhalb einer Stunde grösstenteils mit den Sedimentpartikeln ab. Die im überstehenden Wasser verbliebenen Phosphatkonzentrationen lagen bedeutend tiefer als die durchschnittlichen Konzentrationen in den Zuflusswässern beider Seen.
4. Der Phosphorzufluss hatte seit 1951 beim Pfäffikersee 3,5fach zugenommen, beim Greifensee 5,6fach. Die Bevölkerung stieg in dieser Zeit im Einzugsgebiet des Pfäffikersees um 30%, im Einzugsgebiet des Greifensees um 91% an. Es war somit 1967/68 mit einer bedeutend stärkeren Belastung der Gewässer pro Einwohner zu rechnen. Die starke Zunahme konnte nur durch vermehrten Verbrauch phosphathaltiger Produkte in Haushalt und Industrie erklärt werden.
5. Die grössten Stickstoffquellen stellten die Bodenauswaschungen dar. Aus Waldboden waren die Nitratauswaschungen mit durchschnittlich 7 mg/l NO3- am geringsten. Moorböden und Kulturland gaben mit durchschnittlich über 10 mg/l NO3- bedeutend mehr Nitrate ab. Die Konzentrationen der Nitratauswaschungen waren von der Wasserführung wenig beeinflusst. Selbst bei Hochwasser konnte nur ein geringer Rückgang der Nitratkonzentration im Bachwasser festgestellt werden.
6. Die hohen Stickstoffgehalte der Abwässer stellten eine zusätzliche, starke Belastung der Bäche dar und bewirkten bei geringen Wasserführungen merkliche Erhöhungen der Stickstoffkonzentrationen in den Bachwässern.
7. Die Zunahme des Stickstoffzuflusses seit 1951 stimmte gut mit der in der Arbeit empirisch ermittelten Beziehung zwischen Stickstoffkonzentration und Einwohnerdichte im Einzugsgebiet überein.
8. Allgemeingültige Angaben über prozentuale Anteile der aus Boden oder Abwässern stammenden Nährstoffe konnten weder für die Phosphate noch für die Nitrate gemacht werden, da beide Anteile je nach Wasserführung sehr variierten.
9. Algen konnten sich in Kulturversuchen mit Waldbachwässern unter Laboratoriumsbedingungen infolge Nährstoffmangels nicht vermehren. Ebenso wurde in Bachwässern aus Kulturland mit hohen Nitratgehalten aber geringer Phosphatbetastung keine oder nur sehr geringe Vermehrung beobachtet. Kräftige Vermehrungen setzten erst in Bachwässern ein, die mit Abwässern belastet waren.
10. Die Zuflusswässer waren meistens sauerstoffgesättigt und enthielten nur geringe Mengen sauerstoffzehrender Substanzen, so dass die tiefen Sauerstoffgehalte im See nur durch sekundäre Sauerstoffzehrungen erklärt werden können, also durch den Abbau der im See synthetisierten organischen Stoffe und deren Umwandlungsprodukte.
11. Neben den Phosphatkonzentrationen hatten sich auch die Chloridkonzentrationen als zuverlässige Indikatoren zur Ermittlung der Abwasserbelastung erwiesen. Aus Kulturland wurden durchschnittlich 7 mg/l Cl- abgegeben. Je 100 Einwohner pro Quadratkilometer bewirkten eine durchschnittliche Erhöhung des Chloridgehaltes im Bachwasser um 1,5 mg/l Cl-.
12. Tagesprofiluntersuchungen zeigten, dass die täglichen Schwankungen des Nährstoffzuflusses bei kleinen, stark belasteten Zuflüssen erheblich sein können, bei den grössten beiden Zuflüssen aber unbedeutend waren.
13. Der Nährstoffgehalt der Seeabflusswässer war nicht plötzlichen, sondern jahreszeitlich bedingten Schwankungen unterworfen. Plötzliche Schwankungen könnten im Sommer nach Stürmen vorkommen.
14. Die höchsten Nährstoffrückhalte der zwei Seen traten im Sommer auf, wobei sowohl Nitrate als auch Phosphate im Seeabfluss zeitweise unter die Erfassungsgrenzen der Analysenmethodik sanken. Bei beiden Seen war im Untersuchungsjahr der Rückhalt bei den Stickstoffverbindungen grösser als bei den Phosphaten, beim Pfäffikersee 85% N und 52% Phosphat und beim Greifensee 65% N und 49% Phosphat. Die Rückhalte von Stickstoff konnten namentlich im Winter nicht allein durch Assimilation der Primärproduzenten erklärt werden, da zur selben Zeit die Phosphate nur geringfügig zurückgehalten wurden. Die wirkliche Bedeutung denitrifizierender Reaktionen konnte jedoch nicht erfasst werden, da im See auch die umgekehrten Vorgänge, die Fixierung gasförmigen Stickstoffes durch Blaualgen und Bakterien, möglich sind.

Summary
The purpose of this investigation was to study the amounts of important nutrients flowing into the Lakes of Pfäffikon and Greifensee. All inflows of the two eutrophic lakes were studied during a period of one year (1967/68) in order to determine the sources and amounts of nutritive substances entering into these lakes. Studies on the outflows of these lakes were conducted at the same time to compare these waters with the inflows.
Determinations were made of the amounts of phosphate, nitrate, ammonia, nitrite, dissolved oxygen content, biochemical oxygen demand (B.O.D.2), potassium permanganate consumption and hardness. Further, the samples collected from the inflows and outflows of the Lake of Greifensee were also examined for chloride, ferric, standard plate count of bacteria at 200 C and coliform bacteria at 370 C.
This thesis presents the results of 60 samples from the five major inflows of the Lake of Pfäffikon, representing 82% of the total water inflow, and 240 samples collected from 20 different inflows of the Lake of Greifensee, representing 95.8% of the total influx. In addition, the averages and extremes of 156 samples, collected from the two biggest inflows of the Lake of Greifensee, are illustrated in the thesis.
,,Biomasstests" with raw cultures of all samples collected from the inflows and outflows of the Lake of Greifensee und tests with pure cultures of Dictyosphaerium and Raphidonema from ten inflows and the outflows of the Lake of Greifensee were regularly carried out in laboratory.
Special studies were conducted during high water flow in order to explore the nutrient inflows under extreme conditions. Diurnal variation studies were made on three inflows and the outflow of the Lake of Greifensee during summer and winter periods.
All effluents of the sewage treatment plants in the catchment area were tested on their phosphorus and nitrogen contents.
Following are the most important findings of this investigation:
1. Both lakes were highly loaded with the most important nutrients for the eutrophication: nitrogen (mainly in form of nitrate) and phosphorus (as phosphates). During the investigation period the Lake of Pfäffikon showed an inflow of 6.7 g
PO43-/m2 of the surface area or 0.39 g/m3 of the lake volume; the nitrogen bad was 30.5 g/m2 of the surface area or 1.77 g/m3 of the lake volume. At the Lake of Greifensee the inflow of the nutrients was even higher, i.e. 17.9 g PO43-/m2 of the surface area or 0.99 g/m3 of the lake volume, and 45.1 g NIm2 of the surface area or 2.50 g/m3 of the lake volume.
2. Under normal conditions the domestic and industrial water was found to be the preponderant source of phosphorus. The population in the catchment area of the Lake of Pfäffikon showed 270 inhabitants per km2 and 430 at the Lake of Greifensee. Creeks from forests had always less than 0.02 mg/l PO43-, and water running even from fertilized cultivated land had less than 0.02 mg/l, if the manure did not flow into the creek without percolating the ground. The phosphate concentration of the rivers in populated areas depended on the population in the catchment area. Conventional mechanical and biological sewage treatment plants showed no positive effect concerning reduction of phosphates ranging in the rivers which had been investigated. A considerable reduction of phosphates in the rivers was only observed by means of precipitation of the phosphates in the sewage purification plants.
3. During floods big amounts of phosphates have been washed away into the Jakes. When these high water samples were kept in the five-liter-flasks, it was found that most of the phosphates settled down within one hour along with other sedimented particles. The concentration of free phosphates remaining in the surface water in these flasks was remarkably lower than the average inflow phosphate concentration of the two lakes.
4. Since 1951 the phosphate content has been increased 3.5 times in the inflows of the Lake of Pfäffikon and 5.6 times in the one of the Lake of Greifensee. The population in the catchment area of the Lake of Pfäffikon augmented by 30% and at the Lake of Greifensee by 91% during this period. The increase of phosphate inflow during the last 17 years, per inhabitant, can only be explained by a higher consumption of phosphates in household and industry.
5. The most important source of nitrate was the outwash from the soil. Nitrate outwash from forest soil was 7 mg/l NO3-. The outwash from agricultural land and marshy soil represented more than 10 mg/l. The water flow had only little influence on the concentrations of the outwashes from the soils. Even in times of very high waters, only a slight decrease could be noticed.
6. The domestic sewage water was found to be another important source of nitrogen that had the biggest influence during low water flows.
7. The present study indicates that the increase of nitrate inflow since 1951 has been according to the relation between nitrogen content in the river water and the population in the catchment area.
8. Exact estimates regarding percentage of the origin of phosphate and nitrogen from the ground and wastewater could not be given due to heavy influence of the water flow on the very content of these nutrients.
9. Algae cultures showed no growth in samples of the stream waters from forests, and there was little or no growth in waters from the agricultural land bearing high amounts of nitrate but very little phosphate. Heavy growth was only observed in stream waters polluted with sewage.
10. Especially rivers were saturated with oxygen and indicated little amounts of oxygen consumption. The lack of oxygen in the lakes was caused by secondary oxygen consumption, i.e. the oxidation of substances being synthesized in the lake itself.
11. Besides the phosphates, the chloride content was found to be a good indicator for detecting the amounts of sewage in the streams. The chloride content of the outwash from the agricultural land was 7 mg/l. Every 100 inhabitants/km2 caused an increase of 1.5 mg/l of chloride in the streams.
12. Significant diurnal variations only proved to appear in small, but highly polluted rivers.
13. The nutrient content of the outflows of the lakes were not exposed to sudden changes although the seasonal variations were observed. Sudden changes could only happen in summer after strong storms.
14. In the lakes, the highest retentions of nutrients were observed in summer when the phosphate concentrations in the outflows sank below 0.02 mg/l PO4~ and nitrate below 0.5 mg/l NO3-. In both lakes nitrogen was retained more than phosphate. In the Lake of Pfäffikon 85% nitrogen and 52% phosphate and in the Lake of Greifensee 65% N and 49% PO4- were retained. Especially in winter the high retention of nitrogen could not only be explained by the primary production because the consumption of phosphate was very little at that time. The real importance of denitrifying reactions could not be realized as there might have occurred a fixation of gaseous nitrogen by blue-green algae and bacteria.

Schüpbach,M.A. Der Sedimentzug Piz Alv -Val da Fain. 115,231-237;1970.  
  Einleitung
R. STAUB (1934) unterschied am Piz Alv (östlich des Berninapasses) zwei Sedimentserien, von denen die untere, normal liegende, dem Hauptlappen der Bernina-Decke angehört und die obere, verkehrt liegende zum höheren Stretta-Lappen dieser Decke gestellt wurde. Die Trennung dieser beiden Serien zog R. STAUB (1934) an der Südflanke des Piz Alv von Curtinatsch (nähe Lagalbbahn Talstation) aus in nördlicher Richtung hoch, liess sie auf 2600 m gegen Westen umbiegen und danach flach an das Westende des Piz Alv verlaufen. Eine noch wesentlich kompliziertere Deutung gab derselbe Autor in der tektonischen Skizze zur Bernina-Decke (1945) und in seiner Arbeit über die Zone von Samaden (1948): Hiernach würde auch die Verkehrtserie zur Bernina-Decke 5. str. gehören und das dazwischen Liegende, dem Stretta-Lappen zugehörende Mesozoikum wäre synform zwischen der Normal- und der Verkehrtserie eingewickelt.
In meiner Diplomarbeit an der ETH unter der Leitung von Prof. Dr. R. TRÜMPY wurden die komplizierten Verhältnisse am Piz Alv neu untersucht. Dabei kam ich zu einer neuen Interpretation.
Hotz,H. Zur Laichplatzökologie von Bufo bufo spinosus Daudin (Amphibia, Salientia) im tyrrhenischen Ligurien. 115,239-254;1970.  
  Notes on the breeding place ecology of Bufo bufo spinosus DAUDIN (Amphibia, Salientia) in tyrrhenic Liguria.
13 breeding places of Bufo bufo spinosus DAUDIN 1803 in coastal Liguria (Italy) are described; most of them are rapid, temporary brooks. Compared with the ecologically high-specialized nominate race, the breeding place habits of B. b. spinosus are rather loosely organized: Within a population, spawning is locally but loosely coordinated; there seems to be no strict space-time-system which brings together all individuals of a population to a limited area; the mating activity depends on time of day; mating behaviour is not exclusive in the spawning season; there is a low population density at the breeding places; the mating call is heard relatively frequently and is hardly functionless. This behaviour can possibly be explained with the hypothesis that B. b. bufo during a pleistocene isolation with unfavourable climate may have developed much further ecologically and ethologically from a hypothetical ancestor form than B. b. spinosus whose ecological behaviour thus would be phylogenetically more primitive.

Riassunto
Sull'ecologia di Bufo bufo spinosus DAUDIN (Amphibia, Salientia) ai luoghi di fregola nella Liguria tirrenica.
Sono descritti 13 luoghi di fregola di Bufo bufo spinosus DAUDIN 1803 nella Liguria costale; sono principalmente torrenti rapidi e temporanei. B. b. spinosus, con la sua ecologia di fregola piuttosto lente, si distingue forte in alcuni aspetti della razza bufo che é molto specializzata ecologicamente:
In una popolazione di spinosus la fregola é localmente coordinata solo lente; manca un sistema locale-temporale preciso che riunisce tutti gli individui di una popolazione in un'area limitata; l'attività sessuale dipende dall'ora del giorno; il contegno sessuale non é esclusivo nel tempo di fregola; la densità di popolazione é bassa; il canto di appaiamento é sentito spesso e non sembra essere senza funzione. Questi fatti si potrebbero spiegare coll'ipotesi che B. b. bufo durante una isolazione quaternaria con un clima sfavorevole si é ecologicamente differenziato di una forma ipotetica originaria piú che B. b. spinosus; cosi il contegno ecologico di spinosus sarebbe filogeneticamente piú primitivo che quello di bufo.

Bächli,G. Der Waldboden als Entwicklungssubstrat von Dipteren. 115,255-259;1970.  
  Summary
Samples from different soil strata in a mixed forest near Zurich, Switzerland, taken during the period from May 6 to August 8, 1964, were kept in the laboratory in large containers at room temperature for 3 weeks. At intervals of 3 days, insects emerging from the soil samples were secured. Table 1 lists the orders to which the insects belonged. Diptera were most abundant. They are listed in table 2 according to their families, for the respective strata.
Waldmeier,M. Die Sonnenaktivität im Jahre 1969. 115,261-280;1970.  
  The present paper gives the frequency numbers of sunspots, photospheric faculae and prominences as well as the intensity of the coronal line 5303 Ä and of the solar radio emission at the wavelength of 10.7 cm, all characterizing the solar activity in the year 1969.
 Die vorliegende Veröffentlichung gibt die die Sonnenaktivität charakterisierenden Häufigkeitszahlen der Sonnenflecken, der photosphärischen Fackeln, der Protuberanzen, die Intensität der Koronalinie 5303 Ä und diejenige der solaren radiofrequenten Strahlung auf der Wellenlänge 10,7 cm.
Mean daily sunspot relative-number Mittlere tägliche Sonnenflecken-Relativzahl 105,5 (105,9)
Lowest sunspot relative-number     Niedrigste Sonnenflecken-Relativzahl   28 (26)
Highest sunspot relative-number    Höchste Sonnenflecken-Relativzahl   215 (211)
Mean daily group-number    Mittlere tägliche Gruppenzahl   8,7  (8,4)
Total number of the northern spot-groups Gesamtzahl der nördlichen Fleckengruppen  322 (332)
Total number of the southern spot-groups Gesamtzahl der südlichen Fleckengruppen  233 (290)

Mean equatorial distance of the northern sunspots Mittlerer Äquatorabstand der nördlichen Flecken   13,9°  (16,3°)
Mean equatorial distance of the southern sunspots  Mittlerer Äquatorabstand der südlichen Flecken   15,1° (l7,5°)
Surface covered by fields of faculae on the N-hemisphere  Bedeckung der N-Halbkugel durch Fackelfelder   8,7% (6,3%)
Surface covered by fields of faculae on the S-hemisphere Bedeckung der S-Halbkugel durch Fackelfelder   5,9% (5,0%)
Mean equatorial distance of the northern faculae Mittlerer Äquatorabstand der nördlichen Fackeln 15,90 (17,30)
Mean equatorial distance of the southern faculae Mittlerer Äquatorabstand der südlichen Fackeln  16,9° (19,7°)
Mean daily profile-surface of prominences  Mittlere tägliche Protuberanzenprofilfläche   6068 (6547)
Mean daily value of the total emission of the coronal line 5303 Ä Mittlere tägliche Gesamtemission der Koronalinie 5303 Ä 738,2 (892,4)
Mean daily value of the radio emission at the wavelength of 10.7 cm Mittlere tägliche Radioemission auf Wellenlänge 10,7 cm 151,1 (149,1)
  The values put in brackets are concerning the year 1968.   Die in Klammern gesetzten Werte beziehen sich auf das Jahr 1968.

The tables 1, 4 and 13 give the daily values of the relative-numbers, of the group-numbers and of the radio emission, the tables 5, 7, 10 and 11 contain the distribution in latitude of the spots, faculae, prominences and of the coronal intensity. Fig. 1 and 3 show the course of the relative-numbers and of the radio emission, and by fig. 2 the distribution in latitude of the spots, faculae, prominences and of the coronal intensity is demonstrated.

Tabellen 1, 4 und 13 enthalten die Tageswerte der Relativzahlen, der Gruppenzahlen und der Radioemission, die Tabellen 5, 7, 10 und 11 die Breitenverteilung der Flecken, Fackeln, Protuberanzen und der Koronahelligkeit. In Abb. 1 und 3 ist der Verlauf der Relativzahlen und der Radio-emission dargestellt, in Abb. 2 die Breitenverteilung der Flecken, Fackeln, Protuberanzen und der Koronahelligkeit.
 

Pilleri,G. Wissenschaftliche Expedition des Berner Hirnanatomischen Institutes nach West-Pakistan und Assam im Jahre 1969 zur Erforschung des Gangesdelphins (Plateniste gengetice). 115,281-322;1970.  
  Die Publikation stellt einen kurzen Rapport über eine zweimonatige Expedition nach Westpakistan (unterer Indus) und Assam (Brahmaputratal) dar, deren Hauptziel das Studium des Gangesdelphins (Platanista gangetica) war. Daneben konnten auch Tiere anderer Gruppen (Mammalia, Reptilia, Amphibia, Insecta) gesammelt oder beobachtet werden. Ein Kapitel ist der Geschichte des Indischen Museums in Calcutta und dem Leben und Wirken JOHN ANDERSONS (Superintendent am Indian Museum in den Jahren 1865-1886) gewidmet. Dieser Forscher hat im vorigen Jahrhundert eine bedeutende Rolle in der Entwicklung der indischen Zoologie gespielt. Das Verhalten von Platanista gangetica wird eingehend analysiert. Die verschiedenen Biotope sind beschrieben. Es werden das Schwimmverhalten, Tauchen, Blasen, Springen sowie das Flucht- und Panikverhalten untersucht. Der Gangesdelphin ist ein Seitenschwimmer und kann sich in Seitenlage in bis 20 cm tiefem Wasser fortbewegen. Der Delphin kommt in Einzelexemplaren oder als lockere Schule von 5-10 Individuen vor. Sowohl die Einzeltiere als auch die Schulen sind sehr ortsbeständig.
In der Nähe der Schulen ist oft ein besonderer unangenehmer Geruch spürbar. Im Schwimmareal der Delphine im Indus kommt sehr oft biozönotisch (?) die Schildkröte Lissemys punctata vor. Die akustische Orientierung und die spezielle Funktion des rudimentären Auges sind erwähnt. Es werden schliesslich einige pathologische Befunde und Angaben über den untersuchten Mageninhalt angeführt. Nach den durchgeführten Beobachtungen ist Platanista gangetica mehr nachtaktiv. Die Unterschiede im Verhalten der Delphine aus dem Indus und solcher in Assam sind hervorgehoben und die verschiedenen Fangmethoden beschrieben.

Résumé
La publication présente un bref rapport d'une expédition de deux mois au Pakistan oriental (région au-dessous de l'Indus) et dans l'Assam (plaine du Brahmaputra) et dont le but principal fut l'étude du dauphin du Gange (Platanista gangetica). A côte de cela des animaux d'autres groupes ont pu être collectionnés ou observés (mammifères, reptiles, amphibiens, insectes). Un chapitre a été consacré ä l'histoire du Musée indien de Calcutta et ä la vie et ä l'œuvre de JOHN ANDFRSON, surintendant du Musée indien pendant les années 1865 ä 1886; au siècle dernier ce savant a joué un rôle essentiel dans l'évolution de la zoologie indienne. Le comportement de Platanista gangetica est analysé de façon détaillée. Les différents biotopes en sont décrits. L'investigation porte sur sa façon de nager, de plonger, de respirer, d'effectuer des sauts et également sur son comportement en état de panique et de fuite. Le dauphin du Gange a la possibilité de nager sur le côté et peut nager, en cette position latérale dans l'eau, jusqu'à 20 cm sous la surface. Le dauphin avance isolement ou en troupe peu serrée de cinq ä dix individus. Tant les animaux isolés que ceux en groupe sont très constants d'un heu donné. Aux alentours de la troupe s'exhale souvent une odeur particulièrement désagréable et qui la signale. Dans la zone d'habitat des dauphins de l'Indus on trouve très fréquemment la présence biocénotique (?) de la tortue Lissemys punctata. Le texte fait mention également de l'orientation par l'acoustique et de la fonction spéciale de l'œil rudimentaire. 11 se termine sur quelques constatations pathologiques et informations sur les trouvailles du contenu de l'estomac. Selon les observations effectuées la plus grande activité de Platanista gangetica est nocturne. Ont été mises encore en évidence les différences de comportement des dauphins de l'Indus et de ceux de l'Assam et décrits les divers procédés de capture.

Summary
The publication contains a short report on the expedition to West Pakistan (tower Indus) and Assam (Brahmaputra Valley), the chief aim of which was to study the Ganges dolphin (Platanista gangetica). Specimens belonging to other groups (mammals, reptiles, Amphibia, Insecta) were also collected or observed. One chapter is given to the history of the Indian Museum in Calcutta and the life and work of John Anderson (Superintendent of the Indian Museum from 1865-1886). This investigator played an important role during the last century in the development of Indian zoology. The behaviour of Platanista gangetica is analysed in detail. The various biotopes are described. Behaviour during swimming, diving, blowing and leaping is discussed, together with flight and panic behaviour patterns. The Ganges dolphin swims on its side, in which position it penetrates into water as shallow as 20 cm. The dolphins are observed alone or in scattered schools of 5-10 individuals. Both the lone animals and the schools show a marked tendency to keep to the same spot. A peculiar, unpleasant odour is often noticed in the neighbourhood of the schools. A turtle belonging to the species, Lissemys punctata, occurs frequently in the vicinity of the Indus dolphin. Reference is made to acoustic orientation and the special function of the rudimentary eyes. Finally, some pathological findings are reported together with details on stomach contents examined. According to the observations made, Platanista gangetica is more active at night. The differences in the behaviour of the Indus and Assam dolphins are pointed out and a description is given of the various methods used for capture.

Braun-Blanquet,J. Zur Kenntnis der inner-alpinen Ackergesellschaften. 115,323-341;1970.  
  kein Abstract
Burla,H. Die Steckstellung von Anodonta piscinalis im Zürichsee im Winter. 115,343-352;1970.  
  kein Abstract
Im Lauf einer faunistischen Bestandesaufnahme von Muscheln und Schnecken im Zürichsee wurden meine Mitarbeiter und ich darauf aufmerksam, dass Muscheln der Art Anodonta piscinalis verschiedene Stellungen einnehmen können. Um uns über diese Verhältnisse zu informieren, unternahmen wir eine Reihe besonderer Tauchgänge. Auf ihnen sammelten wir Daten über die Stellung der Muscheln im Seeboden. Im folgenden werden die gewonnenen Erfahrungen mitgeteilt.
Anodonta piscinalis ist im Zürichsee die häufigste Art der grossen Süsswasser-Muscheln oder Najaden, alle zur Familie Unionidae gehörig. Wir trafen die Art auf allen Uferzonen und Untiefen an, die wir besuchten. Die dichtesten Ansammlungen finden sich in 2 bis 5 Meter Tiefe.
Als Tauchgebiete wählten wir vier Stellen (Abb. 1): Zollikon (Symbol ZO) und Erlenbach (Symbol ER) am rechten Seeufer, die Halbinsel Au am linken Seeufer. Vor der Halbinsel Au fällt der felsige Seegrund jäh in grössere Tiefe ab. Der Abfall wird beidseitig flankiert von schlammbedeckten Halden, die ähnlich wie bei Zollikon und Erlenbach um 100 bis 400 geneigt sind. Wir arbeiteten im Gebiet dieser Halden (Symbol AS, Au-Steilhalde), ausserdem in der flachgründigen Bucht, die die Halbinsel an ihrem nördlichen Ende umschliesst (Symbol AF, Au-Flachstrand).
Furrer,G. & Fitze,P. Beitrag zum Permafrostproblem in den Alpen. 115,353-368;1970.  
  kein Abstract
3.5. Verbreitung und Untergrenze der Permafrostvorkommen in den Schweizer Alpen
Ein grosses Problem liegt heute immer noch darin, die Verbreitung des Permafrostes zu ermitteln. Ohne systematische Untersuchungen in verschiedenen Höhen ist das wohl kaum möglich, aber es soll hier immerhin der Versuch gemacht werden, mit Hilfe der in der Arktis zur Anwendung gelangten Methoden und den Permafrostfunden in den Alpen eine wahrscheinliche Untergrenze der Permafrostvorkommen zu bestimmen. Deshalb seien zuerst die Höhenangaben der Permafrostfunde gemacht, die wir zweckmässig in drei Gebiete gliedern 1
a) Graubünden
Neben den bereits erwähnten Lokalitäten sind uns Funde aus den folgenden Höhen bekannt: 2300, 2400, 2600, 2700, 2800, 3050, 3200, 3300 m ü. M.
Funde über 2700 m stellen keine Ausnahmen mehr dar. Dagegen ist Permafrost auf 2400 oder gar auf 2300 m eine seltene Erscheinung, und es ist nicht anzunehmen, dass wir in diesen Höhen schon mit regelhaftem Auftreten von Permafrost rechnen können.
h) Berner Oberland
Aus dieser Region wurden uns Funde aus folgenden Höhen mitgeteilt: 2900, 2900, 2950, 3000, 3450 m ü. M.
SCHÖNHOLZER (briefl. Mitt.), der in diesem Raum grosse Erfahrungen besitzt, meint, dass hier über 2600 m mit Permafrost zu rechnen ist, aber nicht unter 2500 m.
c) Wallis
Die uns bekannten Vorkommen liegen auf Höhen von: 2900, 2950, 3000, 3000, 3050, 3300 m ü. M.
Interessant ist hier der Permafrost auf 3050 m: Er befindet sich im Bahndamm der Gornergratbahn. Dieser Damm wurde 1896 gebaut, weshalb dieser Permafrost sicher als rezente Bildung angesprochen werden darf.
Kilchenmann,A. & Moergeli,W. Typisierung der Gemeinden im Kanton Zürich mit multivariaten statistischen Methoden auf Grund ihrer wirtschaftsgeographischen Struktur. 115,369-394;1970.  
  Diese Besprechung der einzelnen Typisierungsbeispiele dürfte gezeigt haben, dass zwischen den drei Lösungen wichtige Unterschiede bestehen, dass man also nicht einfach blind zu einer der drei Datenaufbereitungsarten greifen darf, sondern sich am Anfang schon genau überlegen muss, welche davon die für eine bestimmte Aufgabe geeignetste ist.
Albrecht-Rohner,H. Zürcher Lebermoosflora 3.Teil. 115,395-426;1970.  
  kein Abstract
Frey-Wyssling,A. Lehre und Forschung in der Biologie. 115,427-439;1970.  
  kein Abstract
Ripl,W. Eine Methode zur Messung von Respirationsprozessen in limnologischen Versuchssystemen. 115,441-443;1970.  
Cook; Burla; Kuhn-Schnyder; Laves; Hantke Berichte:
Die Sammlungen beider Hochschulen im Jahre 1969
115,445-465;1970.  
 
Leibundgut, H. Naturschutz:
25. Jahresbericht der Naturschutzkommission der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich für das Jahr 1969
115,466;1970.  
  Der geplante Ausbau des Pistensystems im Flughafen Kloten droht das für den Unterricht und die Forschung äusserst wichtige Klotenerriet weitgehend zu vernichten. Die Naturschutzkommission hat sich daher wie der Zürcher Naturschutzbund und verschiedene andere Organisationen vom Bekanntwerden des Projektes an intensiv um Schutzmassnahmen beim Regierungsrat des Kantons Zürich bemüht und ist in diesen Bestrebungen auch von direkt interessierten Gemeinden unterstützt worden. Zu erwähnen ist namentlich auch die Resolution der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich vom 25Juni1968. In einer Eingabe vom 15. April 1969 wurde die Direktion der öffentlichen Bauten des Kantons Zürich um folgende Zusicherungen ersucht:
Zugänglichkeit der Reste des Klotenerrietes für Unterrichts- und Forschungszwecke;
Vorkehrungen zur Vermeidung von Schäden durch Baumstallationen, Deponien usw. an den nicht für den Pistenbau beanspruchten Flächen;
- weitgehende Berücksichtigung der naturwissenschaftlichen Interessen bei der Wahl der Variante für den Endausbau;
- Kompensation für den weitgehenden Verlust des Klotenerrietes durch den Erlass von Schutzverordnungen für andere, naturwissenschaftlich wertvolle Gebiete.
Wir erhielten auch diesbezügliche Zusicherungen, und insbesondere ist anzuerkennen, dass sich die Direktion der öffentlichen Bauten um einen wenigstens bescheidenen Ersatz bemüht. Entsprechende Schutzverordnungen liegen jedoch noch nicht vor, und es ist auch zu erwähnen, dass im Antrag des Regierungsrates vom 13. November 1969 über die Bewilligung eines Kredites im Betrag von Fr. 139 Millionen für die Ausführung der 3. Bauetappe des Flughafens Zürich allein die technischen Belange berührt werden. Die Direktion der öffentlichen Bauten wurde daher erneut um eine Stellungnahme zu unseren Anträgen ersucht. Obwohl wir den Notwendigkeiten der technischen Entwicklung volles Verständnis entgegenbringen, darf die Naturforschende Gesellschaft dem Verlust von Lehr-und Forschungsobjekten, welche für die Entwicklung bedeutender Zweige der Naturwissenschaften im Kanton Zürich und an den Zürcher Hochschulen ebenso wichtig sind, wie die Errichtung von Instituten und Laboratorien, nicht ohne die verbindliche Zusicherung der bestmöglichen Ersatzleistung stillschweigend zustimmen.
Alle übrigen behandelten Geschäfte sind von weniger grosser Tragweite. Als besonders erfreulich darf die Schaffung eines Waldreservates in der Gemeinde Kyburg durch Ankauf erwähnt werden. Die erforderlichen Mittel wurden von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich zur Verfügung gestellt.
Die Naturschutzkommission setzt sich wie folgt zusammen:
Prof. Dr. H. Leibundgut (Präsident)
Dr. K. Eiberle (Sekretär)
Dr. H. Graber
Prof. Dr. F. Landolt
Prof. Dr. K. Suter
Prof. Dr. E. A. Thomas
Leibundgut, H. Waldreservate in Kanton Zürich 115,467-468;1970.  
  kein Abstract
Gross,H. Paul Finaler (1894-1970). 115,469-470;1970.  
Ursprung,H. Jakob Seiler (1886-1970). 115,470-471;1970.  
Burckhardt,J.J. Andreas Speiser (1885-1970). 115,471-474;1970.  
Prader,A. Die Bedeutung der Genetik aus der Sicht des Kinderarztes. 115,475;1970. AR.
  Die folgenden Zahlen zeigen die Bedeutung der Genetik in der Kinderheilkunde. Etwa 1% aller Neugeborenen und 25% aller Spontanaborte haben eine Chromosomen-Aberration. 2-3% aller Neugeborenen weisen eine grössere Missbildung auf. Die Häufigkeit der hereditären Stoffwechsel-Störungen dürfte bei 0,2-0,3% liegen. Die Hälfte der 5000 Patienten, die jährlich ins Kinderspital Zürich aufgenommen werden, zeigen ein Geburtsgebrechen im Sinne des lnvalidenversicherungsgesetzes. Zahlreiche weitere Störungen wie ungenügende Infektabwehr, Allergien und Medikamentkomplikationen dürften zum grossen Teil ebenfalls erbbedingt sein, obwohl darüber noch recht wenig bekannt ist. - Die Kinderheilkunde ist bestrebt, alle Erbleiden und Behinderungen möglichst früh zu erfassen und präzis zu diagnostizieren. Nur so sind eine optimale Behandlung und eine vernünftige Erbberatung möglich. Die folgenden zwei Beispiele aus dem Kinderspital demonstrieren unsere Bestrebungen. Das Labor für Stoffwechselforschung (Prof. R. Gitzelmann) untersucht heute jährlich Blutproben von 40000 Neugeborenen auf das Vorhandensein von vererbten Stoffwechselstörungen, bei denen die Entwicklung von Schwachsinn durch eine frühzeitige Diätbehandlung verhindert werden kann (Phenylketonurie und mehrere ähnliche Krankheiten). Das Forschungslabor für medizinische Genetik (Prof. W. Schmid) hat in den letzten Jahren bei über 500 Patienten eine vollständige Chromosomen-Untersuchung durchgeführt. Eine solche ist überaus zeitraubend, so dass sie nur verlangt werden kann, wenn die traditionellen diagnostischen Methoden nicht genügen und die genaue Kenntnis der Chromosomensituation für die Erbberatung notwendig ist.
(Autoreferat)
Gitzelmann,R. Zur Heterogenität vererbter Stoffwechselstörungen.  115,475;1970. AR.
  Vererbte Stoffwechselstörungen, welche anfänglich als einheitliche Krankheiten bekannt waren, haben sich als genetisch heterogen erwiesen. Als Beispiel wird das klinische Krankheitsbild «Galaktosämie» besprochen, welches durch 2 verschiedene Enzymdefekte (Galactokinase-Mangel; Mangel an Galactose-1-phosphat Uridyltransferase) verursacht werden kann. Auch mutative Varianten der Transferase ohne oder mit teilweisem Aktivitätsverlust sind bekannt, ferner eine genetisch bedingte Form der Galaktosämie, welche möglicherweise auf einer abnormen Gewebsverteilung der Transferase beruht. Schliesslich gibt es Hinweise dafür, dass die Persistenz von fötalen, wenig aktiven Enzymen zur Hypergalaktosämie im Neugeborenenalter führen könnte.         (Autoreferat)
Schmid,W. Testsysteme zur Erfassung chemisch induzierter Mutationen bei Säugern und Mensch.  115,475-476;1970. AR.
  Durch die ständige Zunahme neuer chemischer Verbindungen in unserer Umwelt ist das Erbgut des Menschen durch mutationsauslösende Substanzen gefährdet. Toxikologische Prüfungen werden deshalb in naher Zukunft auch der chemischen Mutagenese Rechnung tragen müssen. Das Problem
ist infolge metabolischer Prozesse bedeutend komplizierter als bei der ionisierenden Strahlung. Gegenwärtige Prüfmethoden zum Nachweis genetischer Schädigungen beim Säugetier sind noch sehr beschränkt und unbefriedigend. Es wird eine Übersicht über die vorhandenen Testmöglichkeiten, sowie über die weltweiten Anstrengungen zur Entwicklung neuer praktischer Testverfahren gegeben. Zur Illustration berichten wir über unsere eigenen Resultate bei der Ausarbeitung eines Testsystems am Knochenmark von in vivo behandelten chinesischen Hamstern.  (Autoreferat)
Meyer,V. Ueber den Regenbogen. 115,476;1970. AR.
  Schon im Altertum wusste man, dass der Beobachter einen Regenbogen vor sich sieht, wenn er die Sonne im Rücken hat, und zwar so, dass Sonne, Beobachter und Zentrum des Bogens auf einer Geraden liegen. Die Vermutung, dass es sich um Reflexion des Sonnenlichts an den Tropfen in einer Regenwolke handelt, bestätigte das Experiment (Dietrich von Freiberg 1304). Dabei zeigte sich, dass das Sonnenlicht in den Tropfen gebrochen wird und innen einmal (Hauptregenbogen) oder zweimal (Nebenregenbogen) reflektiert wird. Descartes konnte im Jahr 1637 zeigen, wie die Bündelung des Lichtes gerade unter dem bestimmten Regenbogenwinkel zustande kommt. Er wies nach, dass dieser je nach der Zahl der innern Reflexionen ein maximaler oder minimaler Ablenkwinkel ist. Da dieser vom Brechungsindex und damit von der Wellenlänge, resp. Farbe des Lichts abhängt, ergibt sich die Farbverteilung im Bogen. Die mathematisch genauere Analyse gelang Airy im Jahr 1836. Sie zeigte, dass die Überlagerung der Farben vom Tropfenradius abhängt. Ist er grösser als etwa 0,5 mm, so sind die Farben getrennt, der Bogen erscheint bunt; ist er kleiner als etwa 0,1 mm, so ist der Bogen weiss (Nebelbogen). Während der Regenbogen heute gut verstanden wird, ist die Erscheinung der Glorien (z. B. farbige Ringe um den Schatten eines Flugzeugs auf tiefer gelegenen Wolken) noch teilweise ungeklärt. (Autoreferat)
Tardent,P. Der Beitrag der Regenerationsforschung zum Differenzierungsproblem. 115,476;1970. AR.
  Regeneration ist ein sekundärer Entwicklungsprozess, durch den weitgehend differenzierte Organismen (zum Beispiel Hohltiere, Plattwürmer, Ringelwürmer, Amphibien u.a.) fehlende Organe und Körperteile aus sich heraus neubilden. Bei primitiveren wirbellosen Tieren werden die Regenerate in der Regel aus indifferenten Zellen (sog. interstitielle Zellen, Neoblasten) aufgebaut, die im Organismus in Form einer pluripotenten morphogenetischen Reserve vorliegen. Dort wo derartige Reservezellen fehlen, übernehmen Somazellen die Funktion von Regeneratszellen. Strukturell und funktionell hoch spezialisierte Zellen, wie zum Beispiel Muskelzellen und Knorpelzellen, unterziehen sich dabei einem Entdifferenzierungsprozess, der sie zu einem indifferenten Zustand zurückführt. Von diesem ausgehend kommt es innerhalb des entstehenden Regenerats zu Neudifferenzierungen, die mit einem zum Teil weitgehenden Funktionswandel der Zellen verbunden sein können. Beim Süsswasserpolyp Hydra kann sich eine der inneren Körperschicht angehörende Verdauungszelle zu einer Epithelmuskelzelle der äusseren Körperschicht umwandeln.
Diese Funktionswechsel oder Metaplasievorgänge, wie sie sich im Laufe regenerativer Prozesse auf dem Niveau der einzelnen Zellen abspielen, sind ein Beweis dafür, dass das Differenzierungsgeschehen nicht, wie früher angenommen wurde (Weissmann, Boven), mit einem Verlust der genetischen
Informationen verbunden ist. (Autoreferat)
Trümpy,R. Zwei Grönlandsommer und die Faunenwende vom Paläozoikum zum Mesozoikum. 115,476;1970. AR.
  Das stratigraphische System der phanerozoischen Zeiten, das heisst der letzten 570 Millionen Jahre, wurde im ersten Drittel des 19.Jahrhunderts aufgestellt. Die Grenzen zwischen den Einheiten
entsprechen teils markanten Gesteinswechseln (Formationsgrenzen) in Westeuropa, teils auffallenden Veränderungen der Fauna. Namentlich wurden die vier Faunensprünge (zu Beginn des Kambrium, 570 M.J.; zu Beginn der Trias, 225 M.J.; zu Beginn des Tertiärs, 65 M.J., und im Quartär, 1 M.J.) sehr oft diskutiert. Man hat sie als plötzliche, verschiedenste Tierstämme betreffende Evolutionsbeschleunigungen (vielleicht durch verstärkte kosmische Strahlung und entsprechend erhöhte Mutationsrate verursacht) gedeutet, man hat sie mit abnormen Klima- bzw. Reliefverhältnissen an der Erdoberfläche in Verbindung gebracht und man hat sie auch einfach als planetare Schichtlücken interpretiert. Erneuerungen der Flora fallen zeitlich nicht mit den Erneuerungen der Fauna zusammen.
In den Sommern 1958 (Dänische Ostgrönlandexpedition unter Lauge Koch) und 1967 (Dänisch-amerikanisch-schweizerische Arbeitsgruppe, in Zusammenarbeit mit Grønlands Geologiske Undersogelse) konnte die Perm-Trias-Grenze in Ostgrönland (71-74° n.Br.) untersucht werden. Die oberpermischen und untertriadischen marinen Formationen wurden in einem Bruchgraben zwischen dem grönländischen Block und einer heute grossenteils im Skandik versunkenen, östlichen Landmasse abgelagert. Sie standen gegen N mit dem zirkumpolaren Triasmeer, gegen SE vielleicht mit dem deutschen Zechsteinmeer in Verbindung. Es zeigte sich, dass in den drei untersten Zonen der Trias (triviale, Martini- und Subdemissum-Zone) neben typisch triadischen Ammoniten (Oteceras, primitive Ophiceratidae) und Muscheln (Claraia) noch benthonische Vertreter der «permischen» Fauna existieren, namentlich Brachiopoden (besonders Productidae), Bryozoen (u.a. Fenestellidae) und Crinoiden. Diese «paläozoischen» Faunenelemente sind also nicht plötzlich und nicht gleichzeitig mit dem ersten Auftreten der «mesozoischen» Faunenvertreter ausgestorben.
Die Entwicklung der Tierwelt verläuft offenbar kontinuierlich, aber mit Phasen beschleunigter Evolution. Diese fallen oft mit erdgeschichtlich «abnormen» Zeiten, wahrscheinlich Zeiten höheren Selektionsdruckes, zusammen (570 und 1 M.J.: Eiszeiten; 225 und 65 M.J.: weitgehender Rückgang der Flachmeere). Bei den beiden letztgenannten Faunensprüngen tritt auch in sehr vielen Gebieten der heutigen Kontinente eine Schichtlücke auf. Die stratigraphischen Einheiten beruhen letzten Endes auf Konvention; ihre Untergrenze sollte in einem möglichst kontinuierlichen und fossilreichen Profil fixiert werden. Obschon die unterste Trias in Ostgrönland sehr vollständig entwickelt ist, eignen sich andere Gebiete, zum Beispiel Armenien, wahrscheinlich noch besser für die Aufstellung eines Typus-profils für die Basis der Trias und damit des mesozoischen Aerathems.          (Autoreferat)
Moor,H. Ziele der elektronenmikroskopischen Zellforschung. 115,477;1970. AR.
  Das Ziel der biologischen Forschung ist ganz allgemein die Erfassung und Erklärung aller Erscheinungen des Lebens. Ein Knotenpunkt in der Vielzahl dieser Erscheinungen ist die Zelle als Grundbaustein aller Organismen. Das Elektronenmikroskop als vorzügliches Instrument der Ultrastrukturforschung hat in einer ersten Etappe des Vordringens in die Welt der Zelle eine grosse Vielfalt von Strukturen aufgedeckt. Aus dieser Vielfalt konnte eine grundlegende Einheitlichkeit der Organisation aller Zellen herausgeschält werden: Die Zelle wird durch Membranen verschiedenster Gestalt in kleinere, geschlossene Kompartimente unterteilt, die als Organelle bezeichnet werden. Biochemische Untersuchungen an isolierten Organellen zeigen, dass diese Kompartimente als Reaktionsräume für die verschiedenen Stoffwechselprozesse aufzufassen sind. Eine generelle Zuordnung des morphologischen Erscheinungsbildes zur physiologischen Funktion ist bereits in vielen Fällen ermöglicht worden.
Die gegenwärtige und zukünftige Forschung setzt sich nun zum Ziel, die in den Organellen verborgenen Funktionsmechanismen aufzuklären. Eine grundlegende Voraussetzung für dieses Projekt ist die Vereinigung der chemischen und morphologischen Aspekte auf dem Gebiete der Molekularbiologie. Die Aufgabe des Elektronenmikroskopikers besteht dabei hauptsächlich in der Ausarbeitung von Methoden, die eine Ausnützung des Auflösungsvermögens der modernsten Mikroskope (2 bis 3 Ä-Einheiten, d.h. Grössenordnung der Atomdurchmesser) erlauben. Mit andern Worten: Der Morphologe muss im elektronenmikroskopischen Bild molekulare Strukturen erkennen können. Ansätze dazu sind bereits vorhanden. Die anzustrebende Ausdehnung der Kenntnisse auf dem Gebiete der molekularen Bausteine der Zellen werden es dann erlauben, Schritt für Schritt die Strukturen höherer Ordnung von Grund auf zu erfassen und zu erklären.  (Autoreferat)
Stanek,B. Zu den Apolloflügen: Navigation und Steuerung. 115,478;1970. AR.
  Es wird eine Definition der beiden im Titel enthaltenen Begriffe gegeben, wobei erkannt wird, dass die Navigation im Weltall schon eine geschichtliche Vorgängerin hatte in den Bahnbestimmungen der klassischen Himmelsmechanik. Im Anschluss daran wird auf die moderne Problemstellung eingegangen, wie sie sich vom Boden und von Bord aus stellt.
Im Zusammenhang mit den Apolloflügen muss kurz die Vorausberechnung der Flugbahnen behandelt werden. Die Berechnungen an Bord mit Hilfe der Variationsgleichungen basieren schliesslich darauf.
Die technische Realisierung der Steuerung setzt sich zusammen aus den von der Trägheitsnavigation gesteuerten Schubphasen, zu denen auch die Kurskorrekturen gehören. (Autoreferat)
Rott,N. Zu den Apolloflügen: Wiedereintritt in die Atmosphäre. 115,478;1970. AR.
  Beim Wiedereintritt wird fast die gesamte kinetische Energie eines Raumfahrzeuges an die Atmosphäre übertragen; nur wenige Prozente werden vom Hitzeschild des Fahrzeuges aufgenommen. Massgebend für die Wahl der Wiedereintritts-Flugbahn ist aber für bemannte Fahrzeuge die maximal zulässige Verzögerung, welche die Mannschaft aushalten kann. Bei der Apollokapsel wird die Verzögerung durch die Anwendung von Auftrieb in den gewünschten Grenzen gehalten; dadurch wird ein allzu plötzliches Eintauchen in die dichteren Teile der Atmosphäre verhindert. Um ein Wiederaustreten der Kapsel aus der Atmosphäre zu verhindern, wird der Auftriebsvektor nach unten gedreht, sobald die Kapsel sich auf dem aufsteigenden Ast der Flugbahn befindet. Durch wiederholtes Drehen des Auftriebsvektors entsteht eine oszillierende Flugbahn in der Umgebung von 60 km Höhe, wobei die Kapsel sehr wirksam abgebremst wird.            (Autoreferat)
Stiefel,E. Zu den Apolloflügen: Einiges zur Bahnberechnung. 115,478;1970. AR.
  Am Modell wird die räumliche Lage der Startbahn und der Parkbahn um die Erde demonstriert. Einfache Herleitung der Formeln für die Geschwindigkeit und Umlaufszeit von Satelliten. Die parabolische Transferbahn zum Mond und die retrograde Schleifenbahn um den Mond. Einige Erläuterungen zu den Arbeiten des Instituts für angewandte Mathematik.        (Autoreferat)
Bachofen,R. Energieumwandlungen in Chloroplasten. 115,478-479;1970. AR.
  Die grossen stofflichen Umsetzungen bei der Photosynthese, C02-Aufnahme, 02-Abgabe und Bildung von Körperstoffen durch die grüne Pflanze mit Hilfe von Licht waren bis 1800 von Priestley, Ingen-Housz, Senebier und DeSaussure gut beschrieben worden, aber erst 1845 erkannte J. R. Mayer, dass es sich dabei nicht nur um eine Stoffumwandlung, sondern auch um eine Energieumwandlung, Lichtenergie in chemische Energie, handelt. Sonnenenergie wird durch die Pflanze gespeichert in den Assimilationsprodukten, zum Beispiel in Stärke. Die biochemischen Untersuchungen der letzten 20 Jahre zeigen, dass die CO2-Fixierung und die Bildung der Speicherstoffe Dunkelprozesse sind, die durch im Licht gebildete energiereiche Verbindungen, insbesondere durch ATP, getrieben werden.
Als direkte Reaktion auf die Belichtung des Blattfarbstoffes Chlorophyll in den Chloroplasten kann in diesen ein lichtinduzierter Elektronentransport beobachtet werden. Es gibt nun eine Anzahl energiereicher Verbindungen oder Zustände, die möglicherweise diesen Elektronentransport mit der Bildung von ATP koppeln. So können bei Belichtung nachgewiesen werden: 
a) ein nicht phosphoryliertes, sehr unstabiles, energiereiches Zwischenprodukt, das mit ADP und Phosphat im Dunkeln ATP bildet;
b) ein phosphoryliertes, unstabiles, energiereiches Zwischenprodukt, das mit ADP im Dunkeln ATP bildet; a) und b) können bei gewissen Bakterien auch zur Bildung von Pyro- und Polyphosphaten als entwicklungsgeschichtlich primitivere Phosphorylierungsprodukte führen; Pyrophosphat kann auch in Chloroplasten ATP in verschiedenen Reaktionen ersetzen und zusammen mit ADP im Dunkeln ebenfalls zur Bildung von ATP verwendet werden;
c) ein Protonengradient quer zur Chloroplastenmembran; dieser soll über eine protonentransportierende ATPase aus ADP und Phosphat ATP synthetisieren (chemiosmotische ATP-Bildung); beim Aussetzen der Belichtung zerfällt dieser H+-  Gradient spontan. Ein künstlich erzeugter Protonengradient kann im Experiment Licht sowohl für die ATP-Synthese, wie auch für andere lichtinduzierte Reaktionen ersetzen;
d) ein K+-Gradient in umgekehrter Richtung zum H+-Gradient; auch dessen Bildung ist im Dunkeln reversibel;
e) ein elektrisches Feld, erkennbar durch Spektraländerungen in Membranpigmenten (Stark-Effekt);
f) Volumenänderungen der Granapartikel als Folge unter anderem der Ionentransporte c) und d);
g) Änderungen der Membrandicke der Grana; dies könnte mit a) zusammenhängen, falls der energie-reiche Zustand a) als Konformationsänderung von Membranproteinen angenommen wird.
(Autoreferat)
Grünenfelder,M. & Schultz,L. & Signer,P. Einige Kilogramm Mondgestein - was brachten sie uns neues?  115,479;1970. AR
  Die von Apollo 11 zur Erde gebrachten Mondproben bestehen aus kristallinen Gesteinen, Brekzien und Staub und einer Mischung dieses Staubes mit Gesteinsfragmenten zu Brekzien. Die Gesteine haben die Textur von Basalten, ihre häufigsten Mineralien sind Pyroxen, Plagioklas und Ilmenit, untergeordnet treten Olivin und Kristobalit auf. Auffällig ist der hohe Gehalt an verglaster Materie in Form von Glaskügelchen.
Alle Gesteine haben einen ungewöhnlich hohen Gehalt an Ti, Sc, Zr, Hf und Y. Die leicht flüchtigen Elemente wie Alkalien sowie auch beispielsweise Bi und Hg sind abgereichert. Verglichen mit terrestrischen Krustengesteinen ist die Häufigkeit von K und Rb im Mondmaterial sehr klein. Im Mondstaub wurden kleine Mengen meteoritischer Materie gefunden.
Es ist kein Anzeichen dafür gefunden worden, dass Wasser bei der Bildung von Mineralien und der Oberflächenstrukturen des Mondes eine Rolle gespielt hat.
Das Alter der Mondmaterie konnte trotz erheblicher experimenteller Schwierigkeiten bestimmt werden. Das Alter des Mondstaubes und der Brekzien ergibt sich unter Benutzung von 3 verschiedenen Zerfallssystemen zu 4,6 bis 4,7 Milliarden Jahre, das der kristallinen basaltischen Gesteine zu 3,7 Milliarden Jahre. Mit der Mondmaterie hat man also ein sehr altes Material erhalten, welches Prozesse im frühen Sonnensystem noch widerspiegelt.
Die Mondoberfläche wird dauernd durch den Sonnenwind, die kosmische Strahlung und die Meteoriten bombardiert. Aufgrund von Studien der Folgen dieser Wechselwirkung haben sich Schlüsse wie die Folgenden ziehen lassen: Ein Partikel des Mondstaubes liegt im Mittel länger als 300 Jahre an der wirklichen Mondoberfläche, während seine Verweilzeit innerhalb des obersten Zentimeters der Oberfläche auf 50000 Jahre geschätzt wird. Die aus dem Meer der Ruhe zurückgebrachten Gesteinsbrocken und Staubteilchen haben sich während 20 bis 800 Millionen Jahren in weniger als fünf Meter Tiefe von der Oberfläche befunden. Diese nach der Tiefe hin abnehmende Umwälzgeschwindigkeit ergibt Hinweis auf die Vergangenheit der Bedingungen im interplanetaren Raum. Mineralogische, chemische und physikalische Untersuchungen werden zusammen mit erdwissenschaftlichen Studien aller Art Einblick in die Geschichte des Mondes ergeben, besonders natürlich im Vergleich mit Befunden an den verschiedenen Landestellen.                  (Autoreferat)
Oswald,H.R. Das Elektronenmikroskop in der Festkörperchemie.  115,480;1970.  AR.
  Das Elektronenmikroskop, das heute vor allem als ein Hilfsmittel zu biologisch orientierten Forschungen bekannt ist, vermag auch wichtige Beiträge zu Arbeiten auf den Gebieten der Physik, Kristallographie, Metallurgie und anorganischen Festkörperchemie zu leisten. Am Anfang der chemischen Anwendungen stehen vor allem morphologische Untersuchungen an sehr kleinen Teilchen:
Rauche, Staube, Kolloidteilchen in flüssigen Dispersionsmitteln. Anhand von Beispielen zeigt ein Querschnitt durch diese vorwiegend deskriptive festkörperchemische Elektronenmikroskopie, wie viel hier moderne Instrumente und Präparationsmethoden zu leisten vermögen: Direktabbildung, Hüllabdruck, Oberflächenabdrücke, Gold-Dekoration von Kristalloberflächen, Dünnschnitte, Versetzungen (mit 1 Million Volt Beschleunigungsspannung auch in mehreren µ dicken Objekten), Direktabbildung von Gitterebenen mit Anwendung auf nicht-stöchiometrische Verbindungen, Abbildung von Einzelatomen (Feldionenmikroskopie). Die Berücksichtigung morphologischer Gesichtspunkte ist auch im Zeitalter der Quantenchemie von grosser Aktualität, etwa im Sinne der auf Paul Niggli zurückgehenden Gegenüberstellung: Der Genotypus als innerer Aufbau der Materie, molekulare Struktur, chemische Bindung ist mit dem Phänotypus, der korrespondierenden Erscheinungsform oder Morphologie eng verknüpft.
Moderne festkörperchemische Anwendungen dürfen jedoch nicht bei der Phänomenologie stehen bleiben, sondern es kommen vielmehr dynamische Momente hinzu. Folgende Reaktionstypen sind zu unterscheiden: fest/fest (das heisst Reaktion von Festkörpern unter sich), fest/flüssig, fest/gasförmig. Bei diesen Untersuchungen über die Reaktionsfähigkeit von Festkörpern stehen Zusammenhänge zwischen Kristallstruktur und Reaktivität im Vordergrund, indem Art und Vollkommenheit des Kristallgitters eines festen Ausgangsstoffes dessen Reaktionsweise und -geschwindigkeit stark beeinflussen. Anhand ausgewählter Beispiele wird gezeigt, wie das Elektronenmikroskop kombiniert mit der chemischen Röntgenographie, Feinbereichs-Elektronenbeugung, thermischen Analyse und spektroskopischen Methoden bei der Erforschung derartiger strukturgesteuerter oder topotaktischer Reaktionen eingesetzt werden kann und weit über die Rolle eines blossen Vergrösserungsgerätes hinauswächst. Es können auch chemische Reaktionen innerhalb des Elektronenmikroskopes verfolgt werden. Dass dabei die Entwicklung nicht stillsteht, zeigt das neue Oberflächen-Elektronenmikroskop Balzers KE-3.
Von Untersuchungen, die der reinen Grundlagenforschung angehören, bis zu Arbeiten von grosser praktischer Bedeutung bleibt nur ein ganz kleiner Schritt. Er führt beispielsweise zu den folgenden Gebieten: Korrosion metallischer und nichtmetallischer Werkstoffe in Flüssigkeiten und feuchten Gasen; Hochtemperaturkorrosion zum Beispiel von Gasturbinenschaufeln; Erforschung von keramischen Produkten, Sintermetallen und neuartigen Verbundwerkstoffen.          (Autoreferat)
Trümpy,R. & Müller,E. Geologische Exkursion in die Glarner Alpen (Protokoll). 115,480;1970.  
  Vorgängig und nach der Hauptversammlung fand unter der Leitung des Präsidenten Dr. R. TRÜMPY ein geologische Exkursion in die Glarner Alpen statt. Gegen achtzig Teilnehmer liessen sich in Beglingen an der Kerenzerbergstrasse einen Überblick über den Alpenrand und die helvetischen Decken geben. Anschliessend an die Hauptversammlung besichtigten die Teilnehmer bei der Lochseite ob Schwanden den klassischen Aufschluss der Glarner Überschiebung, um sich dann in Elm noch über die weitläufigen Überschiebungskontakte orientieren zu lassen.
Emil Müller

Jahre 1962 - 69(xxkB)